Im Moment fühle ich mich, wie eins dieser Bücher, die man in manchen Kaufhäusern in diversen Kisten zusammengeschmissen finden kann. Sogenannte “Mängelexemplare” – daher logischerweise auch der Titel dieses Posts. Bücher, die wegen kleinen oder größeren Macken den Stempel “Mängelexemplar” aufgedrückt bekommen.
Ich frage mich nun, wer entscheidet, was mangelhaft ist und was nicht? Wer drückt diesen armen, wehrlosen Gegenständen diesen Stempel auf?
Und wer drückt mir diesen beschissenen Stempel immer wieder in meine Fresse rein?! -.-* Ist das ein und derselbe?
Die Gesellschaft? Meine Familie? Irgendeiner von den vielen seelenlosen Beamtenwesen? Meine “Freunde”?
Fakt ist jedenfalls, dass man mich wie eins von diesen Exemplaren behandelt. Und ich als Mängelexemplar frage mich nun, welcher Mangel – oder welche Mängel – diese Leute dazu bringen. Listen wir mal alles auf, was mir spontan einfällt:
* …ich bin manchmal unsicher und langweilig.
* …ich bin niemand, der einen Witz nach dem andren raushaut, wenn ich die Person mit der ich mich gerade beschäftige nicht gut kenne oder ihr nicht vertraue.
*…ich habe früher oft Verabredungen abgesagt.
*…ich bin auf irgendeine verschrobene Weise anders, als andere Menschen.
*…ich hasse Smalltalk und oberflächliches Gelaber.
*…ich lasse niemanden zu nahe an mich heran.
*…ich habe zu viel zu verbergen und bin deswegen eher verschlossen als offen gegenüber den meisten Menschen.
Gut, das mögen Mängel sein. Aber muss man mich deswegen wirklich so scheiße behandeln? Ich hab’ doch niemandem etwas getan, sofern ich mich richtig erinnere… und trotzdem reagieren die Leute weder wirklich gut auf mich, noch wünschen sie sich meine Anwesenheit… Ich fände es wirklich einmal schön, wenn jemand mir einfach direkt ins Gesicht sagt, was Sache ist, anstatt mir einfach den Stempel “Mängelexemplar” aufzudrücken, ohne weiteren Kommentar. Ist das zu viel verlangt?!
Lustigerweise kaufe ich gerne Bücher als Mängelexemplar. Da ist meistens nicht wirklich irgendwas dran. Ob nun auf dem Cover ein Kratzer ist, eine Seite umgeknickt ist, oder meinetwegen auch auf einer Seite der Text etwas verschoben ist, hindert mein Lesevergnügen in keinster Weise.
Und dafür sind Bücher da – um sie zu lesen. Nicht, um das Cover zu bewundern, nicht um die exakte Ausrichtung auf den Seiten zu bestaunen. Sondern zum lesen, und das ist problemlos möglich. Und dann ist der Preis natürlich unschlagbar.
Wenn ich die Wahl habe, zwischen einem Buch als Mängelexemplar, und als “Original” – ich würde zu 90% das Mängelexemplar wählen.
Was das nun mit dem Eintrag zu tun hat? Vielleicht nichts. Was es dir sagen soll? Das musst du selber herausfinden.
Ich für meinen Teil finde nur, das das Prädikat “Mängelexemplar” nichts schlechtes ist – denn wenn man es genau betrachtet ist alles ein Mängelexemplar. Das meiste ist nur eben nicht so ausgezeichnet, und birgt daher negative Überraschungen.
Vielen Dank für den Kommentar. (:
Ich glaube, ich verstehe, was du mir damit sagen möchtest – und von dieser Seite aus betrachtet ist ein Mängelexemplar womöglich nicht schlechter, als das fehlerlose Original. Ich kaufe ehrlich gesagt auch gerne Mängelexemplare, da man doch meistens außer dem Stempel auf den ersten Blick keine Macken findet. Man spart eine Menge, und büßt kaum etwas ein dabei.
Dennoch gibt es Menschen, die mit diesen Mängeln nicht leben können oder wollen, und sich lieber das fehlerlose Buch stattdessen kaufen… Auf diese Menschen habe ich mich in meinem Eintrag bezogen… es gibt sie. Und wird sie wohl auch immer geben.
Natürlich wird es diese Leute immer geben. Das wollte ich damit nicht bestreiten. Es wird aber auch immer Leute geben, die meinen, es wäre eine gute Idee, ihre Haare in der Mikrowelle zu trocknen. Oder eben Leute, die es toll finden, anderen zu helfen. Es gibt soviele Menschen, udn sie alle sind verschieden. Und das ist gut.
Was ich aber eigentlich meinte – du meintest, es gibt Leute, die mit deinen “Mängeln” nicht leben können / wollen. Es gibt aber ebenso Leute, die mit anderen Mängeln nicht leben wollen. z.B. der Mangel “keine blonden Haare”, “zu klein” “zu groß”. Oder ganz simpel der Mangel “falsches Geschlecht”. Fällt dir schon auf, wodrauf ich hinaus will?
Was du oben “Mängel” nennst, nennen anderen “Eigenschaften”, “Eigenarten” oder “Charakter”. Und da hat jeder eben andere Geschmäcker.
Um den Buchbezug wieder herzustellen – jedes Buch, das ich besitze, ist mittlerweile ein Mängelexemplar. Jedes. Aber jeder Knick, jeder Fleck, jedes Eselsohr ist durch mich versursacht. Es ist dadurch meins.
Es macht die Bücher zu etwas einzigartigem.
Natürlich ist Einzigartigkeit nicht automatisch immer etwas nützliches oder tolles – besonders, wenn sie nur um ihrer selbst willen entsteht. Aber meine Bücher mag ich einzigartig.
Ich frage mich genauso, wer die Entscheidung trifft, was (oder wer) als Mängelexemplar abgestempelt wird. Natürlich sehen Bücher mit Knicken und Eselsohren nicht perfekt aus, aber diese kleinen Unschönheiten sagen doch noch lange nichts über den Inhalt aus. Ein toller Aufdruck auf dem Einband kann zwar auch Neugier wecken, aber doch verrät er so gut wie nichts darüber, was Sache ist.
Und so ist es doch auch beim Menschen. Man kann zwar an Kleidungsstücken o. anderen körperlichen Merkmalen „Richtungen“ erkennen o. erahnen, aber über den wirklichen Inhalt, den Charakter mit all seinen Facetten & Macken, sagt es nichts aus.
Bei einem Buch hat man den Vorteil, dass man auf der Rückseite des Einbands oft einen groben Zug des Inhalts herausfinden kann. Beim Menschen gelingt es nicht. Über ihn erfährt man nicht mehr, weil man seine Rückseite betrachtet. Da braucht es schon mehr – man muss ins Gespräch kommen und sich kennenlernen. Aber dazu muss es eben erst einmal kommen … oft wird dieser Schritt aufgrund des Äußeren gar nicht erst gewagt. Dabei könnte man so viele interessante Eigenschaften an einem Menschen erkunden u. vielleicht auch Gemeinsamkeiten entdecken, sofern er uns lässt.
Und so wie es bei Büchern ist, so scheint es oft beim Menschen zu sein. Der Inhalt ist plötzlich nicht mehr interessant, es wird zur Seite gestellt – der Mensch nicht mehr beachtet – oder sogar unsanft behandelt. „Gefällt mir eh nicht (mehr).“
Doch ich finde, auch wenn ein Buch nicht gefällt, man hat angefangen es zu lesen, also kann man es auch ruhig zu Ende lesen. Und dann erst sollte man endgültig über dieses urteilen und entscheiden, was man mit ihm macht. So ähnlich sollte man es auch auf eine Person projizieren. Man sollte sie nicht einfach links liegen lassen o. schlecht behandeln, nur weil sie charakterlich (usw.) nicht dem entspricht, wie es einem lieb wäre. Wenn einem letzten Endes etwas wirklich nicht passt, sollte man es ansprechen und versuchen zu klären. Gefällt es immer noch nicht werden sich die Wege dann eh früher oder später trennen. Das ist natürlich nicht so leicht wie bei einem Buch, was man verkauft, verschenkt o. einfach verstauben lässt … aber machbar ist es schon irgendwie. Man muss versuchen es auf sachlicher Ebene zu klären, und erst dann sollten sich Wege trennen, weil die erst gleiche Wellenlänge nicht mehr vorhanden sein sollte.
Aber ich denke mir: Man kauft sich ein Buch mit dem Stempel „Mängelexemplar“, also ist von Anfang an klar, dass dies und das nicht ganz perfekt ist. Auch vom Inhalt treffen Bücher nicht immer zu 100% den Geschmack. (Egal ob ein solcher Stempel drauf ist) Sorgsam sollte man dennoch mit ihnen umgehen. So auch mit dem Menschen – Egal, als was sie evtl. von anderen abgestempelt werden oder nicht. Sie haben einen getroffen und der ein oder andere einen kennengelernt. Man wurde angenommen o. eben von Anfang an abgelehnt. („abgelehnt“ nicht im Sinne von abwertend/schlecht behandelt) Zu „angenommen“: Dann sollte man nicht von heute auf morgen o. überhaupt abwertend einem Menschen gegenüber sein. Wie Du sagtest – er/Du ha(s)t niemandem etwas getan. Für den „Geschmack“, die Launen, usw. von anderen kann man nichts.
Ob nun ein Buch als Mängelexemplar abgestempelt wird oder nicht: mit beidem kann man auf die Nase fallen. Doch eine abwertende Behandlung hat keines von beiden verdient.
Die sog. „Mängelexemplare“ sind doch immer noch am interessantesten. Und die von Dir aufgelisteten Punkte, welche Du bei dir als Mängel ansiehst, treffen bei mir übrigens auch zu. Daher sehe ich sie nicht als Mängel an. Natürlich ist das subjektiv. Da dies für andere Mängel sein könnten/sind, so finden wir beide uns wenigstens im selben Wühltisch. Soll heißen: Du bist nicht allein. Bla und so. ;)
Die Mängel machen uns auch aus. Wären wir alle gleich, wäre die Welt ein langweiliger verstaubter Wühltisch, weil genau dies dann Mängel wären.
Um nach langem Gefasel endlich mal deine Frage zu beantworten: Ja, für einige Menschen ist es leider zu viel verlangt. Das sind dann wohl die Mängel vieler anderer. :/
“Ich frage mich genauso, wer die Entscheidung trifft, was (oder wer) als Mängelexemplar abgestempelt wird. Natürlich sehen Bücher mit Knicken und Eselsohren nicht perfekt aus, aber diese kleinen Unschönheiten sagen doch noch lange nichts über den Inhalt aus. Ein toller Aufdruck auf dem Einband kann zwar auch Neugier wecken, aber doch verrät er so gut wie nichts darüber, was Sache ist.
Und so ist es doch auch beim Menschen. Man kann zwar an Kleidungsstücken o. anderen körperlichen Merkmalen „Richtungen“ erkennen o. erahnen, aber über den wirklichen Inhalt, den Charakter mit all seinen Facetten & Macken, sagt es nichts aus.
Bei einem Buch hat man den Vorteil, dass man auf der Rückseite des Einbands oft einen groben Zug des Inhalts herausfinden kann. Beim Menschen gelingt es nicht. Über ihn erfährt man nicht mehr, weil man seine Rückseite betrachtet. Da braucht es schon mehr – man muss ins Gespräch kommen und sich kennenlernen. Aber dazu muss es eben erst einmal kommen … oft wird dieser Schritt aufgrund des Äußeren gar nicht erst gewagt. Dabei könnte man so viele interessante Eigenschaften an einem Menschen erkunden u. vielleicht auch Gemeinsamkeiten entdecken, sofern er uns lässt.”
Das sehe ich genauso. Ich meine, man kann doch jedem Menschen eine Chance geben, auch wenn der “Einband”, also das Äußere oder der erste, oberflächliche Einband einen nicht gleich vom Hocker reißt. Es heißt ja z.B. auch nicht umsonst: “Stille Wasser sind tief.” Menschen, die nicht wie ein Wasserfall reden und ihr ganzes Leben vor einem breit treten müssen ja nicht unbedingt gleich langweilig sein. Ich habe schon oft die Erfahrung gemacht, dass der erste Eindruck eines Menschen sehr falsch sein kann: Bei vielen entdeckt man erst nach langer Zeit, was alles in Ihnen steckt und dass sie eben nicht so sind, wie sie anfangs schienen.
“Und so wie es bei Büchern ist, so scheint es oft beim Menschen zu sein. Der Inhalt ist plötzlich nicht mehr interessant, es wird zur Seite gestellt – der Mensch nicht mehr beachtet – oder sogar unsanft behandelt. „Gefällt mir eh nicht (mehr).“
Doch ich finde, auch wenn ein Buch nicht gefällt, man hat angefangen es zu lesen, also kann man es auch ruhig zu Ende lesen. Und dann erst sollte man endgültig über dieses urteilen und entscheiden, was man mit ihm macht. So ähnlich sollte man es auch auf eine Person projizieren. Man sollte sie nicht einfach links liegen lassen o. schlecht behandeln, nur weil sie charakterlich (usw.) nicht dem entspricht, wie es einem lieb wäre. Wenn einem letzten Endes etwas wirklich nicht passt, sollte man es ansprechen und versuchen zu klären. Gefällt es immer noch nicht werden sich die Wege dann eh früher oder später trennen. Das ist natürlich nicht so leicht wie bei einem Buch, was man verkauft, verschenkt o. einfach verstauben lässt … aber machbar ist es schon irgendwie. Man muss versuchen es auf sachlicher Ebene zu klären, und erst dann sollten sich Wege trennen, weil die erst gleiche Wellenlänge nicht mehr vorhanden sein sollte.
Aber ich denke mir: Man kauft sich ein Buch mit dem Stempel „Mängelexemplar“, also ist von Anfang an klar, dass dies und das nicht ganz perfekt ist. Auch vom Inhalt treffen Bücher nicht immer zu 100% den Geschmack. (Egal ob ein solcher Stempel drauf ist) Sorgsam sollte man dennoch mit ihnen umgehen. So auch mit dem Menschen – Egal, als was sie evtl. von anderen abgestempelt werden oder nicht. Sie haben einen getroffen und der ein oder andere einen kennengelernt. Man wurde angenommen o. eben von Anfang an abgelehnt. („abgelehnt“ nicht im Sinne von abwertend/schlecht behandelt) Zu „angenommen“: Dann sollte man nicht von heute auf morgen o. überhaupt abwertend einem Menschen gegenüber sein. Wie Du sagtest – er/Du ha(s)t niemandem etwas getan. Für den „Geschmack“, die Launen, usw. von anderen kann man nichts.”
Das finde ich wichtig… ich finde es okay, wenn man nach einer Zeit merkt, dass derjenige Mensch vielleicht doch nicht so gut zu einem passt oder man einfach zu unterschiedliche Interessen hat, als dass sie sich miteinander vereinbaren lassen. Nur verstehe ich nicht, wieso einige Menschen nicht vorher versuchen, die Dinge, die sie stören anzusprechen und eben auf vernünftiger und sachlicher Ebene darüber reden können, sondern einfach andere von heute auf morgen links liegen lassen. Vor allem diese Unklarheit und diese mangelnde Gesprächsbereitschaft finde ich extrem traurig, weil man damit so viele Chancen verschenkt. Probleme, die man durch ein einfaches Gespräch hätte klären können, werden auf einmal zum Grund, eine ganze Freundschaft und gemeinsame Vergangenheit einfach so wegzuschmeißen. Wie du schon sagst: Wenn man sich irgendwann auseinanderlebt, dann ist es eben so – dann kann man nichts machen. Dann trennen sich die Wege. Aber vorher sollte man meiner Meinung nach doch zumindest versucht haben, die Unstimmigkeiten zu klären…
“Ob nun ein Buch als Mängelexemplar abgestempelt wird oder nicht: mit beidem kann man auf die Nase fallen. Doch eine abwertende Behandlung hat keines von beiden verdient.”
Eben… jeder Mensch hat seine positiven und negativen Eigenschaften. Und oft sind doch gerade die Macken das interessante an Menschen. Schade nur, dass einige dann gleich die vermuteten “Mängelexemplare” aussortieren, bevor sie vielleicht die guten Eigenschaften derer zu schätzen lernen.
“Die sog. „Mängelexemplare“ sind doch immer noch am interessantesten. Und die von Dir aufgelisteten Punkte, welche Du bei dir als Mängel ansiehst, treffen bei mir übrigens auch zu. Daher sehe ich sie nicht als Mängel an. Natürlich ist das subjektiv. Da dies für andere Mängel sein könnten/sind, so finden wir beide uns wenigstens im selben Wühltisch. Soll heißen: Du bist nicht allein. Bla und so. ”
Ich sehe die Eigenschaften auch nicht als Mängel an, sondern eher als Charaktereigenschaften, die sich eben aus den Erfahrungen und den Lebensumständen so herausgebildet haben – keine dieser Eigenschaften ist zwecklos – sie haben alle mal irgendeinen Sinn erfüllt in der Entwicklung des Menschen. Wären sie nicht sinnvoll gewesen, hätten sie sich nicht herausgebildet. Nur leider sehen viele Menschen eben nur die Oberfläche und denken nicht weiter darüber nach. Sie bewerten die Eigenschaften, ohne über die Hintergründe nachzudenken. Hätten sie etwas mehr Empathie und etwas mehr Toleranz, würden die Mängel auf einmal vielleicht a) einen Sinn ergeben und b) nicht länger Mängel sein, sondern einfach nur Charaktereigenschaften, mit denen man sich sehr wohl arrangieren kann UND wegen denen man den Menschen dennoch als Freund sehen kann.
Danke für deinen tollen Kommentar! *hat sich gefreut wie ‘ne Schneekönigin* :3