Ich weiß nicht ganz genau, woher meine miese Laune gestern Abend kam, aber ich habe Vermutungen. Alles endete jedenfalls mit einem verzweifelten Gefühl (ja, ich glaube das war es…) und einer Heulattacke (was ich schon Wochen oder Monate nicht mehr wirklich hatte…).
Wahrscheinlich hatte es was mit dem Tag im allgemeinen zu tun. Erster Praktikumstag. Danach gleich Ergot(herapie), von dort aus dann kurz zu mir und gleich wieder weiter zur ersten DBT-Stunde. Zu der ich eigentlich wirklich nicht hinwollte. Dummerweise hatte ich ja gesagt, weil ich dachte joa, sitzte eben mal ab. Besser das, als Drogenberatung. Zur kurzen Info: Die DBT-Gruppe ist eine Therapiegruppe, speziell für emotional instabile Persönlichkeitszüge/-störungen vom Borderline-Typ. Das heißt jetzt nicht, dass wirklich alle dir dort sind das haben. Oder muss man die Diagnose haben? Nein, ich glaube nicht. Jedenfalls sind dort Jugendliche, von 14 bis 21 (meine Wenigkeit -.-*). Ich hatte vorher schon Panik, weil ich solche Gruppen HASSE. Abgrundtief. (Wieso habe ich bloß zugesagt?!)
Gut. Dann war ich dort… ich war natürlich wie immer der Außenseiter der Außenseiter. Klar, ein paar Worte habe ich mit diversen Leuten gewechselt, klar. Aber wenige. Aufgerufen wurde ich auch in der Gruppe von den zwei Betreuerinnen und habe wie meistens in solchen Situationen den totalen Kokolores von mir gestottert. Ich kam mir in dieser Gruppe vor wie Newton oder Einstein oder so… entweder wollte niemand was sagen, oder diese Leute dort konnten die einfachsten Fragen nicht beantworten… Es war KINDERGARTEN pur. Die Betreuer taten so, als würden sie mit entweder minderbemittelten Menschen, oder aber Kleinkindern reden. Alles wurde hundert mal erklärt… Am Ende bzw. zur Mitte der zwei Stunden hatte ich echt nur noch den Gedanken im Kopf: ich werde gleich irgendwen zu Brei schlagen wenn das nicht endlich aufhört hier!
Mal abgesehen von meinen Mordgelüsten hat es mich auch tierisch angekotzt, dass man die Teilnehmer/die die eben von den Betreuern angesprochen wurden, als Monster darstellte. Von wegen, man würde nur Gefühlsausbrüche und Wutanfälle haben und den umstehenden Menschen das Leben schwer machen und dann gab es Lösungsmöglichkeiten, um sowas zu verhindern. Ich kam mir noch nie so fehl am Platze vor… Wie oft habe ich denen gesagt, dass das nicht auf mich passt?! Ich sah nur noch meine Schwester vor mir, und fragte mich, wieso ich hier sitzen muss und mir den Krampf antun muss und nicht sie… Und ich überlegte mir, wie diese Wutausbrüche zu den Teilnehmern passten… bei einigen konnte ich es mir lebhaft vorstellen. Laute, unerzogene, ungebildete (okay, nicht alle, aber die lautesten…) kleine Rotzgören. Aber der größte Teil war schüchtern und still. Wahrscheinlich wie meine Schwester: In der Öffentlichkeit auf nett und Engelchen tun, sobald man die Familie um sich hat, Terror machen.
Jedenfalls… es war echt nicht schön. Ich habe mich aber dummerweise nicht getraut zu sagen, dass ich das nicht machen möchte. Obwohl sogar die Frage von den Betreuern gestellt wurde… aber ich hab mein Maul vor all den Leuten nicht aufbekommen. 16 Doppelstunden, jeden Montag von 18 bis 20 Uhr. Ich bin begeistert…
Neben mir saß eine, die aussah wie ein Kerl. Wirklich… sehr. Wir fuhren zusammen U-Bahn nach Hause, mit einer dritten, einer Asiatin. Die stieg aber bald aus. Dann waren wir zu zweit und auf einmal begann sie mir fragen zu stellen… lächelte mich an… es kann auch Einbildung gewesen sein, aber ich glaube die wollte mich anflirten. Ôo Ich hatte mit allem gerechnet, aber nicht damit… Wie auch immer. Das war nur so ein Nebenereignis, neben dieser wundervollen Labergruppe für gehirnamputierte Zombies.
Jetzt fragen sich vielleicht einige, was genau man in solchen Gruppen macht… Also, man spricht darüber, welche Regeln es gibt und die werden erstmal hundert Mal hinterfragt und erklärt, da geht schonmal einige Zeit drauf. Regeln wie: Keine sexuellen Kontakte untereinander, nichts weiterlabern etc. pp. (ups, da breche ich wohl eine Regel xD …quatsch. Man darf nur keine Namen ausplaudern und so weiter…). Dann spricht man darüber, wieso wir alle da sind. Und zwar, weil wir sensibel sind, überreagieren und nicht mehr runterkommen und dadurch Konflikte entstehen. Davor musste erstmal ewig geklärt werden, was bio-sozial bedeutet. Achja… und bei “dialektisch” musste auch allerseits gepasst werden. Die eine meinte ernsthaft, das komme von dem Dialekt, wie Sächsisch z.B. ._. Naja… gut wo war ich? Wir rasten angeblich aus, und verletzen andere und uns selbst und das wollen wir also durch Meditation (“Achtsamkeit”, die Umwelt und sich selbst bewusst wahrnehmen) und die anderen Module (siehe wikipedia.org) lernen. Ahhhhja. Gut, dass ich keinerlei derartigen Probleme habe. Naja, vielleicht kann ich mir dort ja was davon aneignen. Wäre doch witzig.
Dann haben wir darüber gesprochen, wie man handeln kann: mit Vernunft, mit Gefühl ooooder den Mittelweg, Intuition. Da musste natürlich auch erst einmal ausführlich geklärt werden, was das denn nun heißen soll mit Beispielen etc. pp. Eins will ich sagen, weil es einfach so genial war: “Also, wenn ich in den Aldi gehe und dort Brot kaufen will, dann nehme ich eher das alte, weil es billiger ist, weil das vernünftiger ist, als das neue wegen dem Gefühl zu nehmen.” (Grammatik war zusätzlich echt grottig…) Ab dem Punkt dachte ich dann nur noch… Hilfe… holt mich hier bitte wer raus?!
PS: Die androgyne war echt nett, keine Frage. Das soll jetzt nicht so lästermäßig rüberkommen, ich war einfach nur etwas verwirrt. =D
Eine Teilnehmerin dachte, es hätte etwas mit dem Dialekt zu tun? Hat sich die Gute vielleicht einfach nur im Termin verirrt? Vielleicht besucht sie nebenbei einen Kurs, bei dem man lernt dialektfrei zu sprechen. … Es muss schon echt peinlich sein, wenn man nicht einmal weiß, auf was man sich so einlässt.
Wahrscheinlich kam genau das schon öfter vor. Und die Betreuer haben vielleicht nicht die Möglichkeit sich einzelnen Personen, wie dir (der man das nicht alles erklären musste, weil sie mindestens wusste, was ungefähr auf sie zu kommt), zu widmen, so dass sie eben alles lieber so (oft) erklären, als hätten sie kleine Kinder vor sich. Sie scheren also einfach alle Teilnehmer über einen Kamm, weil es leichter fällt, für die Allgemeinheit zu sprechen, als für einzelne Teilnehmer. Aber mich macht so etwas trotzdem wütend.
„wie man handeln kann: mit Vernunft, mit Gefühl ooooder den Mittelweg, Intuition“
Vielleicht sehe ich das falsch, aber welcher Weg der Mittelweg o. zumindest der richtige Weg ist, kommt doch auch auf die Situation an. Warum ist ausgerechnet die Intuition der Mittelweg? Vielleicht erkennt man in einer bestimmten Situation eine Handlungsmöglichkeit beruhend auf einen der anderen Punkte als (Mittel?)Weg [Leider fällt mir kein Bespiel zur Verdeutlichung ein. Ich hoffe Du verstehst mich] … oder ist dann genau diese Handlungsmöglichkeit, die ich als Mittelweg empfinde, automatisch die Intuition?
Es mag wenige Situationen geben, in denen es _vernünftig_ ist, nach dem _Gefühl_ zu handeln, was intuitiv geschehen kann. (Aber nicht muss, wenn es nicht aus dem Bauch heraus geschieht, ist es das ja nicht.) So verstehe ich nun das Schema mit den Kreisen … nicht.
Das mit dem Brot war mir schon zu hoch. Oder doch zu hirnrissig?
Was ich eigentlich sagen wollte:
Das bezieht sich ja nun auf das Schema mit den Kreisen, bei denen die Intuition den Mittelweg darstellt. Aber der Mittelweg ist doch nicht immer der richtige Weg. [Korrigiere mich bitte, aber ich verstehe es nun so, dass man versucht euch beizubringen, diesen Weg einzuschlagen, weil er der richtige sei]. Manchmal muss man eben nach dem Gefühl handeln und manchmal denkt man erst genauer nach und entscheidet danach, ob und wie man handelt.
Beides (Handeln nach Gefühl und das Nachdenken/die Vernunft) kann aber ohne Einfluss des jeweils anderen Punktes geschehen (Bsp.: Über einen Tobsuchtanfall denkt man vorher nicht nach bzw. zum Nachdenken braucht man nicht ausrasten) … und beides kann trotzdem intuitiv, also aus dem Bauch heraus, geschehen.
Kann es sein, dass ich mich hier um Kopf & Kragen schreibe? :D Diese Kreise machen mich echt fertig.
Danke danke danke für deinen ausführlichen Kommentar! Hat mich sehr gefreut und ich glaube du denkst über dieses Blatt ähnlich wie ich, denn ich finde es ehrlich gesagt auch nicht wirklich verständlich und zugänglich… Ich antworte dir jetzt einfach mal auf jeden Paragraphen:
#1 “Eine Teilnehmerin dachte…”
Sie wusste nicht, was dialektisch heißt. Gut okay, muss man vielleicht auch nicht… aber ich hatte einen ähnlichen Gedankengang wie du: Wenn ich zu so einer Gruppe gehe, informiere ich mich doch vorher, um was es geht und was genau es ist… und dabei müsste man doch herausgefunden haben, wieso es “dialektisch” heißt und dass das mal absolut nichts mit Dialekten zu tun hat. Ôo Ich meine… was haben Dialekte mit emotionaler Instabilität oder der Psyche allgemein zu tun? Ja richtig – nichts.
#2 “Wahrscheinlich kam genau das schon öfter vor…”
Mich ebenfalls… denn auch wenn manch andre Person dort eben sehr jung (14) ist, oder eben nicht sonderlich schlau, finde ich es trotzdem irgendwie nicht korrekt, Teenager wie Kindertgartenkinder zu behandeln und irgendwie so zu tun, als wären wir alle irgendwie begriffstutzig oder einfach nur stunzdumm… das hat für mich wenig mit der Achtung gegenüber einem Menschen zu tun, das ist für mich eher ein Ausdruck der Verachtung.
#3 “Vielleicht sehe ich das falsch…”
Es ging darum, wann es sinnvoll ist nach welchem “Kreis” zu handeln… Wir gingen einige Beispiele durch. Zum Beispiel ist es sinnvoll, bei manchen Entscheidungen die Vernunft zu Rate zu ziehen und das Gefühl in den Hintergrund zu stellen (bei solchen Dingen wie Wohnungssuche z.B.) oder auch mal andersrum, wie z.B. in Beziehungen. Ich glaube allerdings, dass es eher wenig darum ging, herauszufinden, wann man wonach handelt, sondern wollten sie uns/denen zeigen, dass man bevor man etwas tut nachdenken sollte und nicht alles durch einen Gefühlsausbruch zerstören oder schlimmer machen sollte. Die Intuition war in diesem Fall nicht das Bauchgefühl – das wäre ja dann eigentlich wieder nach Gefühl handeln, sondern die Mischung aus Gefühl und Vernunft. Zum Beispiel: jemand versetzt mich -> ich raste nicht aus und beschimpfe ihn/sie, sondern denke darüber nach, was der Grund sein könnte bzw frage erst nach und dann handle ich. Ich schätze mal so war es gemeint. Allerdings haben die es ziemlich schlecht vermitteln können und die meisten (siehe Brotbeispiel) haben es einfach nicht kapiert.
#4 “Was ich eigentlich sagen wollte…”
Ich glaube du hast schon recht, sie wollten uns klar machen, dass der Mittelweg – die goldene Mitte (daher ist wohl die Schnittmenge beider Kreise gelb :P) wäre immer (oder fast immer?) der beste Weg. Bei der DBT hat der Buddhismus einen großen Einfluss gehabt, daher kennt man vllt auch dieses “die Mitte finden” “Balance” “Gleichgewicht”… wie gesagt, gut vermitteln konnten die Betreuer das Thema leider nicht. Ich bin ebenfalls der Meinung, dass es manchmal wenig Sinn macht, den Mittelweg zu gehen – bei manchen Entscheidungen kann man vorher nicht ewig abwägen und muss sich sofort entscheiden. Außerdem gibt es meiner Meinung nach – wie du schon sagst – Entscheidungen in denen nur das Gefühl bzw. nur die Vernunft zählt. In der DBT geht es darum, den Schwarz-Weiß-Denkern eben dieses auszutreiben. Dazu sollen sie wohl lernen abzuwägen und sich besser zu kontrollieren (Gefühle nicht immer siegen zu lassen)… Ein Vorschlag der Betreuer war in dem Zusammenhang auch, pro und contra Listen zu schreiben, und Entscheidungen eben nicht einfach so aus dem Gefühl heraus zu fällen bzw. deswegen dann Situationen eskalieren zu lassen oder destruktiv zu handeln.
Allerdings frage ich mich, ob solche popligen Kreise wirklich a) das Verständnis dafür vermitteln (finde ich nämlich nicht…) und b) einen davor bewahren, emotional auf irgendwelche Reize zu reagieren…? Was meinst du? Man kann das doch nicht einfach so immer entscheiden, was man jetzt fühlen möchte bzw. was nicht…
Ich kürze das mal ähnlich ab wie Du:
Zu #1 „Sie wusste nicht, was dialektisch heißt.“
Okay, man muss die Begriffe nicht gleich einhundertprozentig korrekt definieren können. Es kommt vor, dass man manche Begriffe erst versteht, wenn man sich mehr als nur grob damit beschäftigt (wenn man über das „über-DBT-informieren“ hinaus ist und nun dabei ist). Wie wir aber gleicher Meinung sind, sollte man sich vorher wenigstens grob darüber informieren, was auf einen zukommt. Aber sie ist ein gutes Beispiel für Naivität, wie ich finde.
Zu #2 „Mich ebenfalls… (…) Ausdruck der Verachtung.“
Für mich ist das auch ein Ausdruck der Verachtung oder aber auch Naivität. In deinem Fall kann ich das nicht direkt einschätzen, weil ich ja selbst nicht dabei bin; selbst wenn, empfindet (ich schrieb erst „emofindet“ ;D) da eh jeder etwas anders. Ich kenne das eher von Lehrern, also inhaltlich ist das nicht wirklich vergleichbar, aber vom Prinzip der „Leitpersonen“ stimmt es fast überein. Die Mehrheit hat im Unterricht nicht mitgearbeitet, hatte keine Ahnung oder hatte keine Hausaufgaben, so wurde die ganze Klasse als faul, dumm oder „Taugenichts“ bezeichnet, somit auch diejenigen, die die Hausaufgaben hatten bzw. diejenigen, die sich meldeten. Das hat mich aufgeregt.
Zu #3 & #4
Ich danke für deine Erklärung. :) Dass der Buddhismus einen gewissen Einfluss auf die DBT hat, wusste ich bzw. kam es mir gleich wieder in den Sinn, als ich eben das über den „Mittelweg“ gelesen hatte. Auch spricht ja die Meditation o. Tai Chi dafür. :D Wahrscheinlich wären das die einzigen Punkte, die mich locken würden. Steht das denn bei euch auch auf dem Programmzettel?
„Allerdings frage ich mich, ob solche popligen Kreise wirklich a) das Verständnis dafür vermitteln (finde ich nämlich nicht…) und b) einen davor bewahren, emotional auf irgendwelche Reize zu reagieren…? Was meinst du? Man kann das doch nicht einfach so immer entscheiden, was man jetzt fühlen möchte bzw. was nicht…“
Ich denke diese popligen Kreise vermitteln nur das theoretische Wissen, wie eben die Sache mit dem Mittelweg uvm. Umsetzen muss man das Gelernte selbst, d.h. sich in einer schwierigen Situation an das Gelernte erinnern und eine Entscheidung treffen, z.B. erst einmal tief durchamten und dann entscheiden ob man dem Gefühl doch freien Lauf lässt und ausrastet oder versucht ruhig zu bleiben und seine Argumente ordnet. (Wenn man ausrastet fehlen zwar nicht unbedingt die Argumente [Mindestens 2 hat man immer. :D], aber Wut blockiert das Denken doch sehr und oft wird es dann ja doch unsachlich oder man sagt gar etwas, was an dieser Stelle absolut nicht hätte gesagt werden sollen … oder es geht über das Verbale hinaus, was die Situation nicht unbedingt unter Kontrolle bringt und wirklich schadet. Und Blablabla etc. pp.).
Was man wann fühlt oder (nicht) fühlen möchte kann man nicht beeinflussen. Als Beispiel: Wenn man dich physisch verletzt wirst Du Schmerz spüren. Selbst wenn Du masochistisch veranlagt sein solltest und Schmerz dir eine Form von Freude o. Erregung bietet, spürst Du doch als allererstes immer den Schmerz (sonst wären die darauffolgenden Gefühle nicht möglich, weil sie nicht ausgelöst werden würden). Verletzt man dich auf verbaler Ebene wirst Du auch eine Art Schmerz spüren, der dann eben andere Emotionen nach sich ziehen kann wie z.B. Trauer o. Wut.
Die Emotionen selbst werden höchstwahrscheinlich bleiben, aber ihre aufkommende Stärke & ihren weiteren Verlauf versucht man anscheinend kontrollieren zu können bzw. dies in der DBT zu lernen, z.B. durch diese Achtsamkeitsübungen oder was weiß ich. Zumindest ist das nun meine Auffassung des Ganzen, weil ich irgendwie so über diesen ganzen Gefühls- & Emotionskram denke.
#1 “Okay, man muss die Begriffe nicht gleich einhundertprozentig korrekt definieren können…”
Dito. Ein Mindestmaß an Information schadet nicht und bringt die Gruppe voran – Fehlende Infos behindern die Gruppe.
#2 “Für mich ist das auch ein Ausdruck der Verachtung…”
Das kenne ich auch noch sehr gut aus der Schule… gut, ab und an war ich auch so eine Person, nur ich habe dann nicht den ganzen Unterricht aufgehalten indem ich bei allem “Hä?! wieso das denn???”, “Wie geht das?” etc. pp. gesagt habe… und so in der Art verhalten sich 1-2 Personen der Gruppe.
Die Betreuer der Gruppe sind natürlich nicht so direkt und sagen “Ihr seid alle dumm!”, oder “…und jetzt nochmal für die, die es immernoch nicht verstanden haben…”… es ist mehr so ein Verhalten, wie Kindergärtnerinnen es gegenüber den Kids an den Tag legen. Nicht unfreundlich, aber bevormundend und sie trauen uns/denen einfach irgendwie nichts zu. Sind sehr vorsichtig. Und sowas geht mir tierisch auf die Nerven… warum auch immer.
“emofindet” ist gut. =D
#3+4:
Kein Problem, gerne. ^.^
Es gibt ja diese verschiedenen Module in der DBT – Stresstoleranz, ähm ja… usw. usw. und: Achtsamkeit. Ich denke die Achtsamkeit ist so der Punkt, den man wirklich aus dem Buddhismus übernommen hat. Dabei geht es eben darum, sich selbst und die Umwelt ohne Bewertungen möglichst neutral und nüchtern wahrzunehmen und einzuschätzen. Man macht zu diesem Modul auch viele Übungen, die schon einen meditativen Charakter haben… das letzte Mal machten wir eine Übung, in der Man seinen Körper und die Atmung bewusst spüren sollte, dann aber wieder switchen musste, und den ganzen Raum und sein Umfeld wahrnehmen sollte… mehr Meditation gab es noch nicht. ^.^ Und ganz ehrlich: Ich war jetzt nicht so begeistert von dieser Übung.
Nochmal zu den Kreisen und den Emotionen: Ich fasse das ganze auch so auf, wie du es in dem letzten Post erklärt hast: Man soll lernen, so gut wie möglich die Kontrolle über die Emotionen zu bekommen, um 1. dem nicht mehr hilflos ausgeliefert zu sein 2. keine unbedachten, folgenschweren Handlungen zu tun und 3. vorher nachzudenken, welche Handlung einem langfristig hilft, auch wenn sie für den Moment schwer umzusetzen ist… dein Beispiel mit dem Schmerz fand ich sehr gut, das hat die ganze Sache auf den Punkt getroffen. Den Schmerz spüre ich, es ist nur die Frage, wie ich damit umgehe… z.B.: breche ich alles andre ab und jammere? Oder versuche ich einen klaren Kopf zu bewahren und das, was ich gerade tue trotz Schmerzen gut zu meistern und reagiere _danach_ auf den Schmerzreiz (gehe z.B. zum Arzt, etc.)…
So, nun gehe ich frühstücken. ^^
#2 „warum auch immer“
Da fällt mir im Nachhinein auch eine ehemalige Lehrerin ein. Aber egal, nun weiß ich haargenau, was Du meinst. Vermutlich geht uns ein solches Verhalten deshalb auf die Nerven, weil wir selbstständig denken. Manches/vieles (je nachdem) weiß man evtl. schon o. man geht einfach davon aus, dass andere das ebenfalls wissen. Man bildet sich selbst Meinungen und man hat eigene Empfindungen, wie und ob man etwas mag und vor allem hat man oft eine andere Lebenseinstellung. Wenn man dann so von oben herab behandelt wird, wird es für einen wohl indirekt so dargestellt, als wüssten die Personen (Betreuer/Lehrer) nicht, dass man gewisses einfach schon weiß, seine eigene Einstellung dazu hat, sein eigenes Leben hat/führen möchte und man kommt sich vor, als würde man als dumm hingestellt werden und nicht entscheidungsfähig („aber bevormundend und sie trauen uns/denen einfach irgendwie nichts zu“), was ja eben nicht unbedingt der Fall ist.
#3 und 4
Ja, genauso habe ich mir das mit dem Einfluss des Buddhismus vorgestellt und auch schon darüber gelesen. :)
Meditation (o. Tai Chi u.ä.) reißt einen wirklich nicht vom Hocker, aber ich denke, würde sie das machen, wäre es wohl keine Meditation mehr. ;)
Aber sie ist ein guter Vergleich zum Alltag. Man spürt sich und die Umwelt wirklich aus einer anderen „Perspektive“. Wann nimmt man denn im Alltag schon noch seinen Körper komplett oder überhaupt war? Und wann widmet man sich so explizit der Umwelt, auch wenn es nur ein Raum ist? Oft lebt man ja einfach in ihr/in diesem Raum und das war’s auch schon wieder. (Heutzutage ist man im Alltag wohl wohl eher damit beschäftigt auszublenden, um nicht reizüberflutet zu werden und man versucht immer so schnell wie möglich voranzukommen.)
Ich denke es kann vorkommen, dass man anfangs mit der Meditation entweder unterfordert („Langweilig!“) oder überfordert ist („Den Raum und sein Umfeld wahrnehmen? Hä? Ich bin doch im Raum, also nehme ich ihn wahr?“ u.ä. mag man vielleicht denken.).
Aber ich denke das ist nicht nur eine Übung sondern selbst auch etwas Übungssache und man hat die Möglichkeit wirklich ein ganz anderes Körpergefühl zu entwickeln bzw. wird dadurch auch der Alltag u. die Umwelt mit einem anderen Gefühl wahrgenommen. Dadurch erlangt man vielleicht auch mehr Kontrolle über sich selbst und entwickelt eine Art Toleranz gegenüber Stresssituationen („Stresstoleranz“?) bzw. kann diese auch irgendwie erlernen … auch weil man vielleicht anfängt wirklich erst über Dinge nachzudenken, abzuwägen, anstatt blind oder auf gut Glück zu handeln.
Vielleicht erlangt man so eine Art Erleuchtung über sich selbst, seine Gefühle, Gedanken und sein Handeln und geht an viele Aufgaben ganz anders heran.
Welch Ironie, beim Tippen habe ich mit der anderen Hand meinen Antistressball zerknetet. Na gut, Quatsch, es war eher die Macht der Gewohnheit.
Übrigens würde es mich freuen, wenn Du mir/hier im Laufe deiner DBT vielleicht von dem einen oder anderen (meditativen) Modul erzählst. Besonders eingeklammertes interessiert mich schon und auch so fände ich es einfach mal interessant, über ein paar Inhalte/Vorgehensweisen zu lesen u. mir das besser o. überhaupt vorstellen zu können, als im WWW einfach nur zu lesen, was da allgemein so angeboten wird.