Hallo ihr Lieben.
Ich melde mich auch mal wieder zu Wort… wird ja auch Zeit.
Ich bin im Moment so durcheinander… nein… planlos? Ich spiele den ganzen Tag Szenarien in meinem Kopf durch – Szenarien, die meine nahe und ferne Zukunft betreffen – und finde aber kein Szenario, das sich für mich richtig anfühlt.
Ich wandere und springe im Moment von A nach B, nach C, um dann doch wieder bei A zu landen. Aber niemals zu lange bei etwas bleiben! Dann kommt unweigerlich der Punkt, an dem mich alles und jeder nur noch nervt.
Das ist jetzt natürlich alles etwas abstrakt formuliert, ohne Beispiel. Deswegen folgt dieses noch:
Ich bin gestern nachdem ich mit H. in der Stadt (Nürnberg) war, noch zu C., meinem ehemaligen Mitbewohner. Einfach mal besuchen, die Kätzchen wiedersehen. Ich beschloss, über Nacht zu bleiben (hauptsächlich, weil ich mich abends wieder so ängstlich und instabil gefühlt habe und somit wenig Lust hatte, noch mit dem Zug nach Roth zu fahren – und weil wir noch kochen wollten, was ja auch ziemlich viel Zeit in Anspruch nimmt (es war schon 19 Uhr)). Ein weiterer Grund zu bleiben war, dass ich erstmal nicht wieder in Roth rumsitze… das geht mir inzwischen nämlich auch auf die Nerven.
Es war… anstrengend. Wirklich. C. hat die ganze Zeit gequatscht… aber eigentlich nur über seine Belange bzw. Dinge, die ihn interessieren. Dinge, die wir entweder schon x Mal durchdiskutiert haben oder eben wirklich belangloses Zeug, von dem er genau weiß, dass es mich nicht interessiert. Gut, ich habe zugehört, geantwortet, wollte ja nicht unhöflich sein. Aber irgendwann… wurde es echt unerträglich für mich und ich bekam den starken Drang, einfach abzuhauen. Stattdessen bin ich rauchen gegangen, in die Küche. Kaum hatte ich einen Zug genommen, stand er wieder neben mir und es ging weiter… Wie auf Speed. Ohne Punkt und Komma.
Dann wollte ich zumindest eine Folge Numbers im TV sehen (alles andere, was vorher kam, hat er verquatscht in dem Sinne, dass er alle 5 Minuten reingeredet hat und mich total abgelenkt hat). Aber selbst diese Folge konnte er nicht mal sein Gerede auf die Werbung beschränken… nein. Immer wieder fing er an. Vielleicht sind das auch die neuen Pillen von ihm… ich weiß es nicht. Ich dachte, ich raste gleich aus…
Die Nacht war ähnlich. Ich war irgendwann todmüde von meinen Pillen und legte mich hin. Und er quatschte weiter… und weckte mich immer wieder indem er fragte, ob ich ihn verstanden hätte und wiederholte die Fragen, die ich nicht mehr mitbekommen hatte. Irgendwann hat auch er sich schlafen gelegt…
Aber dann ging es weiter. Er hat schlecht geschlafen, ist immer wieder wach geworden. Dabei hat er mich manchmal so leicht geweckt… und hat diese Chance genutzt, um mich wieder vollzuquatschen anstatt mich weiterschlafen zu lassen. Irgendwann hab ich meinen mp3-Player genommen, und dem ganzen ein Ende bereitet.
Für mich ist Schlaf enorm wichtig. Wenn ich schlecht schlafe, geht es mir am nächsten Tag echt nicht gut. Heute auch wieder… Ich hatte nachmittags ein Treffen mit einem Freund zum Billiardspielen ausgemacht. Ich war allerdings dann vorher so.. nervös, dass ich mich echt zusammenreißen musste, nicht abzusagen. Ich dachte mir… nein, das ziehe ich jetzt durch! Also fuhren wir zum Billiardclub oder was auch immer das war… im Auto ging es mir immetr schlechter, Angst, Zittern, Schwächegefühl, Anspannung, Druck – alles zusammen. Ich dachte echt, jetzt haut’s mich wirklich um. Also habe ich – was ich noch nie getan habe! – eine Tavor in so einer spontanen Situation genommen. Naja, eine halbe. Das hat mich gerade so gerettet… Ohne wäre es wirklich eskaliert glaube ich. Und das trotz Lyrica – das ich inzwischen in einer wirksamen Dosis nehme…
Freitag, also vorgestern, war ebenfalls ein bescheidener Tag an dem ich wirklich fast rückfällig geworden wäre… Irgendwie häufen sich im Moment die schlechten Tage. Ich weiß nicht, ob ich es bis zur Klinikaufnahme noch schaffe… Ich glaube, die Depression hat mich wieder erwischt.
Auch das Leben hier in Roth geht mir enorm gegen den Strich. Ich fühle mich auch hier wie ein Fremdkörper, den man nur duldet, wenn er sich angemessen verhält. Angemessen im Sinne von: Sich an alles anpasst, sich um alles herumgruppiert, hilfsbereit ist, nett, gut gelaunt, sozial angepasst (= spießig und langweilig) und am besten nichts sagt, was irgendwie ein Auslöser für Unfrieden sein könnte.
Ich komme hier auch zu nichts… ich kann mich nicht in mein Zimmer zurückziehen, weil ich immer irgendetwas tun muss. Zum Kaffeetrinken da sein, meinem Vater Gesellschaft leisten, Kochen, bescheuerte Filme anzuschauen. Man erwartet, dass ich dabei bin. Wieso auch immer…
Zum Lesen oder Malen oder Basteln (habe eigentlich einige Ideen, die ich noch umsetzen möchte…) komme ich hier nicht wirklich. Auch nicht dazu, Dokus zu schauen… und gegessen wird. Immer und in Unmengen. Und wenn ich mal nicht so viel esse/mitesse, kommen gleich blöde Kommentare/Fragen. Oder es werden mir Schuldgefühle eingeredet (“Jetzt habe ich extra Brötchen geholt, magst du wirklich keins mitessen?”, weil ich nicht so viel esse. Aber tut mir leid… würde ich so viel essen, wie die beiden, dann wäre ich jetzt breiter als lang. Die beiden sind 1. ziemlich groß und 2. übergewichtig. Wie sollte ich solche Mengen schaffen, wie sie sie verdrücken?! Wie sollte das bitte gehen? Außerdem ist mir sowieso meistens entweder schlecht oder ich habe Bauchschmerzen… aber sowas darf man hier auch nicht sagen. Wegen meiner Schwester, die dann gleich Panik schiebt, man könne sie mit irgendeinem Infekt anstecken… Irrenhaus.
Was ich aber noch erwähnen möchte: Gestern war das Einkaufen in der Stadt wirklich nett, das hat meine Laune gebessert. Auch das Billiardspielen heute war letztendlich schön. Beides Lichtpunkte. Hat Spaß gemacht, obwohl ich alle Spiele verloren habe – das war allerdings keine Überraschung für mich. (;
Huhu.
Klingt immer beschissener. :(
Was das Planen von A nach B nach C betrifft habe ich folgenden Gedanken. Der ist sinnbildlich gemeint und bestimmt nur schwer “umsetzbar”. Immerhin will man ja einen Plan haben, Ziele stecken + erreichen, einen Weg vor Augen sehen, wissen was passiert, weiter machen und letztlich irgendwo “ankommen”, festen Fuß fassen … blablabla.
Aber ich denke, nach deiner Beschreibung, bist Du wohl in so einer Art Strudel gefangen, der dich nach unten zieht /in die Tiefe reißen will(?). Wenn man in einem Strudel ist, weiß man weder ob man es überhaupt noch schafft wieder herauszukommen (Oh, welch motivierende Worte von mir…) und wenn, wo man überhaupt heraus kommt. Hauptsache erst einmal wieder auftauchen und Luft holen. Ich denke das ist es, was dir im Moment fehlt. Und wenn Du dann wieder an der Oberfläche bist und durchatmen kannst, dann kannst Du dir auch einen Überblick verschaffen oder schauen, an welches Ufer es dich treibt. Und von dort aus musst Du dich dann umschauen, sprich planen, dann weiter schwimmen.
Eher geht das wohl nicht. Versucht man es, merkt man wohl dadurch erst einmal, dass es momentan nicht weiter geht, weil sich eben keiner der Pläne richtig anfühlt.
Vielleicht schreibe ich hier aber zu viele Mutmaßungen, die so nicht stimmen.
Dass deine Familie dich überall dabei haben möchte, kann ich (bis zu einem gewissen Punkt) nachvollziehen. Abgesehen davon, dass Du nun einmal dazugehörst und nun bei Ihnen bist, würde ich selbiges versuchen. Sie wussten wie schlecht es dir ging und (insgeheim?) ahnen/wissen sie, dass es dir auch jetzt schlecht geht. Also versuchen sie dich abzulenken, einzubeziehen … weg vom Eigenbrötler-sein (so sehen sie es vielleicht, wenn Du nur für dich ‘ne Doku schauen willst) und weg von deinen Gedanken. Selbst wenn sie nichts wissen, so läuft das Spiel: We are family! ;)
Ich verstehe aber auch dich, dass Du für dich sein willst, deine Ruhe haben möchtest, eigenes machen willst und nicht rund um die Uhr bei der Verwandtschaft glucken willst … besonders, da Du für sie eine Maske tragen musst.
Wahrscheinlich scheitert das in sich, weil deine Familie eben so ist, wie Du sie beschreibst. Langweilig, spießig, nichts “falsches” sagen, kein Unwohlsein äußern etc. pp. Du musst aber auch (irgendwie?) darauf bestehen, dass man auf dich auch Rücksicht nimmt. Nicht nur Du solltest dich an sie anpassen (aus ihrer Sicht), weil Du räumlich bei ihnen bist, sondern deine Familie genauso an dich.
Du kannst dich nicht selbst auf Null zurückschrauben und mit (für dich minus) Einhundert jedem alles recht machen. Du kannst nicht auf jeden ihrer Wünsche, jede ihrer Emotionen und Macken Rücksicht nehmen. Man kann sich allerhöchsten arrangieren. Keine Ahnung wie das auf der Ebene aussehen kann oder in wieweit das bei euch evtl. ausartet/eskaliert. Doch wenn Du der Meinung bist, etwas sagen zu müssen, dann sprich es aus. Natürlich sind das alles wieder Anreize für die anderen, noch spießiger zu sein oder wie auch immer zu reagieren. Aber Du bist, wie Du bist. Wenn Du dich unwohl fühlst, sprich es aus. Wenn Du Bauchschmerz hast, ist er da; Du erzählst deiner Schwester schließlich nicht mit Absicht Horror-Stories. Klar sind die Folgen (evtl. Diskussionen, Streit) teils noch unangenehmer, wenn man sich nicht verbiegt. Aber was zu lange gebogen, bricht irgendwann.
Die treiben dich entweder auf die eine oder die andere Weise irgendwann in den Wahnsinn, egal wie Du es drehst und wendest. Aber ich denke, wenn Du versucht ein Emotions-Chamäleon zu sein und es jedem recht zu machen versuchst (eben weil es verlangt wird), scheiterst Du noch eher daran. So (also ohne) könntest Du es (eines Tages) abtun.
Es ist schön, wenn sie – sei es nur zum Filmschauen oder (Fr)Essen – dich mit einbeziehen. Aber dann sollten sie bedenken, dass sie das nicht nur räumlich machen sollen, sondern dich als Person integrieren. Theoretisch gesehen ist hier das Wort “integrieren” falsch, denn eigentlich gehörst Du mit all deinem Drum & Dran dazu. Aber wenn Du etwas hast, sprich dich aus, wenn andere eskalieren musst Du ja nicht mitmachen. Mach einfach das weiter, was Du in dem Moment machst. Dann merken sie früher oder später schon, dass nichts weiter zurück kommt, weil es dir auch nicht darum ging evtl. eine(n) Diskussion/Streit anzuzetteln, sondern einfach nur um das, was Du loswerden wolltest.
Sag’ doch einfach, dass Du ein paar Bastel- & Zeichenideen hast, welche Du gerne umsetzen möchtest, mach es und zum Abendessen bist Du dabei und danach oder wann auch immer präsentierst Du ihnen die Ergebnisse. Beide Seiten bedient. (So etwas geht natürlich auch nicht ständig…)
Wenn mal gar nichts mehr “geht”, dann musst Du eben mal raus, tief durchatmen, spazieren gehen (ein super Tipp, ich weiß) … sofern es von der Uhrzeit nicht schon zu spät ist.
Und von extra geholten Brötchen solltest Du dir keine Schuldgefühle einreden lassen. Auf die Idee käme ich nicht einmal. Gut, ich bin nicht Du (meine das jetzt auch nicht böse. (: ), aber das ist übertrieben. Wenn Du keinen Hunger mehr hast, hast du keinen Hunger, sie aber ein Brötchen mehr. Mehr ist an der Situation nicht.
Ich würde dir ja jetzt ein freies “Urlaubs”-Plätzchen bei mir anbieten, aber leider ist es hier echt nur allein gemütlich (aber ich bin eh zu spät zu Hause, Fressen, Internet und wieder ins Bett… zumal ich ja entgegengesetzt zu dir, immer froh bin, niemanden über irgendeinen meiner Sinne wahrnehmen zu müssen. :D )
Hattest Du deinem ehemaligen Mitbewohner denn gesagt, dass Du zwar bei ihm bist, aber dennoch mal durchschnaufen musst? Vielleicht hätte er dir dann kein Ohr abgekaut … sondern nur ein halbes. ;)
Nun denn. Ich denke, das reicht.
Gruß,
V.