Hallo liebe Leute,
mir geht es wieder etwas besser. Heute habe ich es endlich geschafft, meinem Vater zu sagen, dass ich eine Studierpause einlegen werde. Ich hatte riesige Angst vor seiner Reaktion und habe es immer wieder verschoben, weil ich auf den richtigen Moment gewartet habe.
Heute beim Kochen bin ich dann endlich damit herausgerückt. Er hat erstaunlich gut reagiert, viel besser, als ich erwartet hatte. Wahrscheinlich hat er doch irgendwie schon damit gerechnet.
Er meinte, dass es nicht weiter schlimm ist, so lange ich meinen Studienplatz behalten kann. Wenn es etwas länger dauern würde, wäre das nicht weiter tragisch, da die Wartezeit auf den Studienplatz ja auch etwas Zeit in Anspruch genommen hätte und ich so ja an sich nicht wirklich Zeit verlieren würde. Außerdem sagte er, ich könnte stolz auf das sein, was ich erreicht habe: Abi, die FOS. Und dass ich ja nicht wie meine Schwester wäre, sondern wirklich voran machen wolle und nicht einfach nur Zeit absitze. Er hat mir empfohlen, dass ich doch nochmal die Medis überdenken sollte bzw. mit meiner Ärztin besprechen sollte, weil es ja nach dem Absetzen vom Cipralex schlimmer wurde und ob es vielleicht möglich wäre, da wieder etwas ähnliches zu finden. Finde ich vernünftig.
Außerdem hat er mir nochmal klar gemacht, dass die Hauptsache ist, dass ich ausreichend “abgesichert” bin mit meiner Krankschreibung, dass da nichts schief laufen darf. Ich solle mir auf jeden Fall quittieren lassen, dass das Attest angekommen ist, damit ich nicht exmatrikuliert werde. Werde ich auch so machen. Sicher ist sicher. Es kann ja immer etwas schief laufen oder mal ein Brief verloren gehen zwischen anderer Post.
Er meinte, er sei immer für mich da. Und hat auch gefragt, was denn der Grund sei, dass ich es nicht schaffe. Ich habe ihm grob geschildert um was es geht: Panikattacken, Angst, Überforderung. Zu viel auf einmal, zu viele Schritte zu schnell hintereinander. Ich glaube, er hat es schon irgendwie verstanden. Ein wenig zumindest. Mal sehen, wie es morgen ist. Oder übermorgen. Oder nächste Woche. Hoffentlich hat er dann nicht wieder alles verdrängt. Oder hoffentlich schon? Mitleid möchte ich eigentlich nicht, damit kann ich nicht umgehen. (;
Jetzt ist der Druck endlich weg. So ziemlich jedenfalls. Die Frage, was mit den beiden Samtpfötchen wird, ist natürlich immernoch nicht geklärt. Auch nicht, was genau ich jetzt tun werde… Ob ich stationär in eine Klinik gehen werde (habe einige Empfehlungen bekommen) oder eher ambulant Therapie machen werde. Die Frage, ob ich überhaupt studieren sollte bzw. überhaupt Psychologie studieren sollte, steht (für mich) auch noch im Raum. Aber die stelle ich erstmal hinten an… das kann ich immernoch später entscheiden. Mein Therapeut meinte, ich sollte vielleicht darüber nachdenken, ob ich meinen Studienplatz tausche gegen einen in Erlangen. Damit ich nicht so weit weg wohne bzw. damit ich in Nürnberg (der vertrauten Umgebung) wohnen bleiben kann. Das ist auch eine Überlegung wert, aber auch die stelle ich vorerst mal hinten an.
Pro Klinik:
– intensive Therapie
– Aufarbeiten von früherem Mist
– Konfrontation mit Leuten
– Tagesstruktur
Contra:
– Überforderung? (Gesprächsgruppen, evtl. Doppelzimmer, neue Leute, “eingesperrt” sein)
– raus aus gewohnter Umgebung/realem Leben
– neue Therapeuten (Glücksspiel ob Chemie stimmt, alles wieder von vorne erzählen)
– sehr weit entfernt von zu Hause
– keine Versorgung von Katzen
Die Katzen kann mein Mitbewohner bis 7.1. nehmen. Danach brauche ich eine Lösung…
Wohnen kann ich entweder in Roth bei meiner Familie, oder in Nürnberg in der Wohnung, in der meine Schwester eigentlich sein sollte, oder aber in Bamberg. Ich tendiere zu Variante 1 oder 2. (;
Morgen habe ich einen Termin bei meiner Ärztin (Medis), anschließend muss ich noch ein paar Dinge in Nürnberg erledigen und dann fahre ich nach Bamberg, schaue nach den Kätzchen und treffe mich nachmittags dort mit meiner Tante. Vielleicht schaffe ich es zwischendrin noch zur Studierendenkanzlei um dort das Attest abzugeben (das habe ich schon… letzte Frist für die Einreichung ist der 5. Dezember).Ob ich dann wieder diekt zurück fahre, oder eine Nacht bleibe, wird spontan entschieden.
Die Wohnung in Nürnberg – also meine alte WG – wurde am Samstag übergeben. Wir haben alles geschafft, gestrichen, ausgeräumt, geputzt. War nochmal sehr sehr stressig… aber kann ich jetzt (endlich) abhaken. =)
Also… soweit so gut. Alles wieder im Lot. Vorerst.