Liebe Mitleser(innen) [sofern ich hier überhaupt im Plural sprechen kann (;],
es geht um ein Problem mit einem Freund von mir, es ist auch möglich, dass er diesen Beitrag vielleicht mitlesen wird – aber das ist ok, denn er weiß bereits, was ich über die Situation denke.
Es geht darum, dass ich mit meinem besten Freund zusammenziehen möchte, in eine WG. Der Plan steht schon seit Sommer, schon da haben wir das besprochen und ausgemacht. Wir wollen also in eine WG, 3-Zimmer-Wohnung, Preis wenn möglich für einen nicht über 250, insgesamt also 500. Bis dahin sehe ich kein Problem.
Nun ist die Sache, dass ich schon 3 Wohnungsbesichtigungen über Bekannte organisiert habe, das ist insgesamt nicht sehr viel, aber es ist etwas. Der Grund, wieso ich nicht weitersuche, ist, dass mein zukünftiger Mitbewohner _nichts_ macht. Absolut nichts. Ich rede seit 3 (!!!) Monaten auf ihn ein, er solle doch wenigstens mal im Internet schauen und sich bei geeigneten Wohnungen die Unterlagen schicken lassen bzw. Beischtigungstermine ausmachen. Seit 3 Monaten! Und jedes Mal, wenn ich ihn darauf ansprach, sagte er etwas von wegen, ja er hat nichts gefunden… es gibt nichts… die hätten ihm keine Unterlagen zugeschickt und nicht angerufen… dann meinte er irgendwann mal, sie hätten ihn angerufen, als er in der Ausbildung war. Auf meine Frage hin, ob er dann wenigstens zurückgerufen hat, als er gesehen hat, dass sie angerufen haben, meinte er nur: “Nein, das habe ich ehrlich gesagt vergessen.”
Jedes Mal wenn ich es anspreche kriege ich eine ellenlange Liste Ausreden, die mehr oder minder absurd sind, aufgetischt…
Er sollte sich zum Beispiel auch so einen “Wohnberechtigungsschein” geben lassen – dazu müsste er nur seinem Betreuer Bescheid geben und der würde sich darum kümmern. Aber selbst das hat er nicht gemacht. Seit 1 1/2 Monaten nicht. Und diesen Schein braucht man, um an günstige Wohnungen zu kommen, da er einen dazu berechtigt, auch bestimmte günstigere Objekte zu besichtigen und zu mieten, die eben nicht für alle zur Verfügung stehen.
Letztes Wochenende hat es mir dann gereicht, weil ich mich vor allen immer wieder rechtfertigen muss, wieso in der Sache nichts voran geht… und ich es nicht einsehe, wieder allein alles machen zu müssen.
Also habe ich ihn angerufen. Das gab ein langes Gespräch und wieder eine Liste voller Ausreden…
So und ich habe eine Dummheit begangen. Ich habe ihm eine tolle Vorlage für alle weiteren Ausreden gegeben… Irgendwie ist er jetzt auf dem Trichter, dass er alles damit entschuldigt, dass er ja antriebslos ist, gestresst und es einfach nicht mehr schafft. Er beruft sich jetzt darauf, dass er vor ein paar Jahres depressiv war, und deswegen Antidepressiva nimmt, und der Wirkspiegel jetzt zu niedrig ist, weil er eine Winterdepression hat. Ich habe ihm dazu die Vorlage gegeben, wie gesagt, weil ihm auf seinen Kommentar hin (“Ich bin in letzter Zeit so antriebslos.”) fragte, ob es sein kann, dass seine Medis nicht mehr so gut wirken…
Nun sagt er jedes Mal bei diesem Thema, das sei der Grund. Und da es meine Vorlage war, wirkt es auf mich nicht ganz überzeugend wenn ich ehrlich bin.
Gerade eben fragte ich nochmal, was denn nun wegen der Wohnung ist und ob er wenigstens in der letzten Woche, und in der Zeit, in der er krank gemacht hat, nach Wohnungen gesucht hat.
“Nein, es tut mir leid, ich hab dir doch gesagt, dass ich zur Zeit so antriebslos bin und nichts auf die Reihe bekomme. Ich hab die ganze Zeit auf Ausbildung Stimmungsschwankungen, bin gestresst und ich glaube ich habe so eine Art Burnout – wenn ich von Arbeit komme, bin ich total müde und nur am rumgähnen. Ich hab’ jetzt auch einen Termin bei meinem Psychiater – am Montag. Dann wird geschaut, ob er die Medis raufsetzt. Und ich kann ja jetzt noch schauen, ob ich was finde an Wohnungen, wenn ich gleich zu Hause bin…”
Wirkt das nur auf mich nicht so ganz stimmig?
Je länger es so geht, desto mehr komme ich von der Idee ab, mit ihm zusammenzuziehen. Denn wenn ich allen Dingen monatelang hinterherlaufen muss und mir immer wieder dieselben Ausreden anhören muss – dann sehe ich das nicht ein.
Wenn zum Beispiel ausgemacht ist, dass das Bad am Montag, den 5. Januar zu putzen ist und es dann erst am 5. Februar oder später gemacht wird, dann wird die Wohnung bald eine Müllkippe sein.
Btw: seine jetzige Wohnung ist genau das. Ich mein ok, kann ja jeder machen wie er möchte in seiner eigenen Wohnung. Aber ob er dann in der gemeinsamen ordentlicher sein wird, wage ich etwas zu bezweifeln…
Könnt ihr mir vielleicht einen Rat geben, wie ich am besten mit der Situation umgehen sollte? Welche Schritte jetzt die sinnvollsten wären…
Glg,
wortlose.poetin
Edit: Für das ganze Projekt spricht, dass man für weniger Geld mehr Platz bekommt, dass wir uns an sich bis jetzt immer sehr gut verstanden haben, dass ich eine größere Wohnung möchte um mir eine Katze anzuschaffen und auch, dass man einfach a) Aufgabenteilung hat und nicht alles allein machen muss und b) man nicht immer alleine ist, sondern auch mal Sachen zusammen unternehemn kann, z.B. kochen….