Now the drugs don’t work.

Das altbekannte Gefühl schleicht sich immer öfter ein… Nach den Nebenwirkungen – oder vermeintlichen Nebenwirkungen – von Seroquel ging ich mit der Dosis herunter. Ich glaube es war sogar knapp die Hälfte der Gesamtdosis…  Inzwischen merke ich immer mehr Auswirkungen dieser Umstellung. Zum Teil fühle ich mich wie vor der ganzen Katastrophe im letzten Jahr… und ich dachte schon, es wäre endlich vorbei.

In den Pfingsferien soll dann auch noch Seroquel komplett durch ein anderes Medikament ersetzt werden, da Seroquel einige ungute Langzeitwirkungen mit sich bringen kann… Da es ein Neuroleptikum ist, kann es die Bewegungskontrolle beeinflussen (z.B. ungewollte Bewegungen, allg. Bewegungsstörungen,…), also soll ich jetzt Lyrica nehmen. Das ist ebenfalls dämpfend, kann auch ähnliche Nebenwirkungen haben wie das Seroquel, aber hat eben nicht diese möglichen Spätfolgen. Zumindest sagte das meine Ärztin… ob das alles wieder so stimmt, weiß ich ja auch nicht. Sie sagte mir das letzte Mal – nach ca. einem Jahr – dass Seroquel überhaupt solche Langzeitfolgen haben kann. Wusste ich nicht und steht auch nicht im Beipackzettel…

Wie auch immer. Ich werde schon noch durchhalten – noch 2 Wochen, dann sind Ferien. =) Wird schon irgendwie gehen…

 

Narbengarten

Augenscheinlich bin ich narbenfrei
Doch tief in mir
Wuchert Gedankenfleisch
Belastet meinen Verstand
Tötet fast jedes Gefühl
Ich bin ein Narbenkind das überlebt hat
Dem niemand glaubt

In der Dunkelheit fühle ich mich wohl
Meine Schmerzen sieht man nicht
Keiner sieht sie – Keiner kann sie sehen
Ich habe alle ausgesperrt
Kann mit der Zukunft nur noch flüstern
Sonst läuft sie vor mir davon
Ich bin allein und stehe in einem Minenfeld

Wir lügen und wir lieben nicht
Im Narbengarten tanze ich
Wir sehen und wir fühlen nicht
Wir Narbenkinder brauchen Licht
Wir lügen und wir lieben nicht
Im Narbengarten tanze ich
Wir sehen und wir fühlen nicht
Wir Narbenkinder brauchen Licht

Es ist schwer an das Gute zu glauben
Wenn man über all die Schöpfungsirrtümer stolpert
Besser wir packen sie in einen Sack
Und schicken sie als Reklamation zurück an Gott
Oder wie auch immer das Gute heißen mag.
Nicht alles was gut ist ist gut
Kann gut sein
Und doch glaube ich an das Gute …
Bin ich wahnsinnig weil ich hoffe?

Wir lügen und wir lieben nicht
Im Narbengarten tanze ich
Wir sehen und wir fühlen nicht
Wir Narbenkinder brauchen Licht
Narbengarten Wir lügen und wir lieben nicht
Im Narbengarten tanze ich
Wir sehen und wir fühlen nicht
Wir Narbenkinder brauchen Licht

Nimm Platz auf meinem Rücken
Ich breite meine Arme aus
verwandle mich für Dich
Mit Adlerschwingen
hebe ich Dich empor
fliege … und trage Dich weit weg
weg vom Narbengarten
weg von all dem Schmerz
Wir lassen ihn zurück
Deinen und meinen Schmerz
Wir fliegen davon
Ich fühle wie die Leere hinter uns schreit
Nur nicht zurückblicken
Bleib bei mir Narbenkind
Ich will Deine Tränen
Auf meiner Haut spüren
Will wissen dass du lebst
Dass Du leben willst
So wie ich
Lass uns einfach leben
Und uns als Menschen lieben
Lass uns Blumenblüten streuen
Über die graue Welt unter uns
Einen Tulpenblütenblätterregenbogen formen
Lass die Narben Narben sein
Und beginn mit mir zu leben
Überleben ist uns eifach zu wenig

Wir hören und wir lieben dich
Der Narbengarten bleibt zurück
Wir sehen und wir fühlen dich
Wir Narbenkinder stehn im Licht
Wir hören und wir lieben dich
Der Narbengarten bleibt zurück
Wir sehen und wir fühlen dich
Wir Narbenkinder stehn im Licht

 

[wurde Zeit, dass ich diesen Text mal poste. Ich liebe dieses Lied… vor allem den Text. Er ist so schön hoffnungsvoll-melancholisch… ]

Ich sollte eigentlich lernen…

aber stattdessen hab’ ich gezeichnet. Es ist keinesfalls perfekt geworden, aber ich wollte hier einfach mal was von mir reinstellen.

Die Fotoqualität ist nicht gut, ich hab leider im Moment keine Kamera… das Bild habe ich mit meinem Handy gemacht, dessen Kamera wirklich nicht viel taugt. Ich hoffe ihr verzeiht mir das. (;

Kritik wie immer erwünscht. Entweder hier, oder per Messenger.

Es ist soweit.

Eine Entscheidung muss her. Wetter.com sagt: morgen bis zu 27°C… das ist eindeutig zu viel, um mit Jacke/langem Shirt rumzulaufen. Das fällt auf. Mein Therapeut sagt, ich solle dazu stehen und kurzärmlig rumlaufen. Ich selbst bin unentschlossen… ich habe zwar in den letzten Tagen viele, viele Mädels mit Narben auf den Armen gesehen, aber ich glaube, bei mir ist da doch nochmal ein etwas größeres Gaffen vorprogrammiert. Doch, ja, da bin ich mir ziemlich sicher. Mal abgesehen davon, dass ich a) sowieso nicht sonderlich beliebt bin in meiner Klasse und b) ich diese Leute noch mindestens ein Jahr lang fast jeden Tag sehen werde/muss. Puh…

Ehrlich gesagt wäre ich mal interessiert an einer dritten Meinung – oder mehreren. Wie würdet ihr reagieren? Was haltet ihr von der Idee allgemein?

Ein paar Leute sagen, ich sollte dazu stehen – zumal ich ja schon länger clean bin und da nichts neues dazukam… Andere finden, dass ich es lieber lassen sollte – zumindest in der Schule.

In der 12. Klasse ist eine, die hat auch etwas vernarbte Arme… das weiß ich. Ansonsten habe ich noch niemanden gesehen… Aber heute in der Straßenbahn war zum Beispiel ein Mädchen, vielleicht 15-18 Jahre alt, die hatte frische, ziemlich fiese Schnitte auf dem Arm und hatte den Jackenärmel (demonstrativ?) zurückgeschoben… Ich weiß es einfach nicht. Ich bitte um schnelle Antworten, da morgen der böse Tag sein wird. Und ich wirklich wirklich nicht weiß, was ich tun soll. Denn eigentlich fällt es eben auch total auf, wenn ich langärmlig rumlaufe – dann denkt sich eh jeder seinen Teil. Aber vielleicht ist der gedachte Teil weniger “schlimm”, als die Realität…?

Das überfordert mich….

Out of the dark.

Es ist ein komisches Gefühl, jeden Tag Menschen zu sehen, Menschen zu begegnen, die keine Ahnung davon haben, welcher Weg hinter mir liegt. Ich habe das Gefühl, ich habe so viel erlebt, wie manche in ihrem ganzen Leben nicht erleben – und genau das errichtet eine unsichtbare Mauer zwischen mir und den anderen. Die Mauer meines Schweigens. Ich erzähle nicht viel über mich, da ich immer fürchten muss, sie wüssten irgendwann zu viel. Alles, was man über mich weiß, kann man gegen mich verwenden.

Es ist ein seltsames Gefühl, wenn die Leute in meiner Schule von ihrem Leben erzählen, da ich immer wieder feststellen muss, dass ich so anders bin, dass mein Leben so anders verlief als ihres.

Trotzdem bin ich froh, dass ich jetzt dort stehe, wo ich stehe. Trotz all dem, was vorgefallen ist. Oder vielleicht sogar deswegen. Sonst wäre ich vielleicht nie aufgewacht… Lustigerweise habe ich kurz vor dem 15.4.2010 in meine last.fm Info den Satz geschrieben “Muss ich denn sterben, um zu leben?!” von Falco. Damals konnte ich nicht ahnen, dass in diesem Satz mehr drin steckte, als ein bloßer Gedanke, eine simple Überlegung… es war einfach die Wahrheit. Ich musste wirklich sterben, um zu leben. Ich glaube das war der einzige Weg.

 

Ich wollte nur mal eben ein paar meiner Gedanken loswerden, da ich in letzter Zeit viel über diese Dinge nachdenken musste. Vielleicht schaffe ich es demnächst noch ein paar geordnetere Gedanken niederzuschreiben – gerade bin ich zu erschöpft und müde… (;