Eine merkwürdige Woche neigt sich ihrem Ende zu…

Kopfschmerzen und Chaos im Kopf.

Meine Ärztin hat mir dringend dazu geraten, ab Montag für zwei Wochen in die KI zu gehen. Das war Montag… als ich ihr (bagatellisiert) schilderte, wie es mir geht… seitdem kreist diese Option in meinem Hirn herum aber ich weiß nicht, was das bringen soll. Zwei Wochen raus… zwei Wochen Pause… aber therapeutisch wird es mir nichts bringen, das weiß ich. Höchstens eine Dosiserhöhung von meinen Medis – was ich aber eigentlich nicht mehr möchte. Es wäre auch wieder nur eine Flucht.

Mein Therapeut sieht das ganze genauso: Hauptsache raus und eine Lösung finden – also bezüglich der Wohnsituation. Nur sind mir momentan etwas die Hände gebunden… ich möchte mit D., die ich in der Klinik kennengelernt habe, in eine Kurzzeitwohnung. Nur geht das nicht von heute auf morgen… wir suchen, aber wahrscheinlich wird das noch eine Weile dauern. Was mein Thera noch sagte… am Freitag… hat mich wirklich fertig gemacht. Er sagte, ich sollte mir eine therapeutische Wohngruppe suchen, irgendetwas betreutes, und das Studium doch lieber bleiben lassen. Erste Priorität muss sein, wieder stabil zu werden und meine Therapieerfolge zu festigen. Ich dachte mir nur: “Mein Goth… was ein Abstieg. Das war’s jetzt – jetzt bist du wieder da, wo du vor 4 Jahren warst…” Fehler im System. Mir fiel in dem Moment nur das Zitat ein:

“Dazwischen. Mein Lebensraum ist das namenlose Dazwischen. Zu krank, um tadellos zu funktionieren. Zu gesund, um auffällig zu sein. Irgendwann muss man sich entscheiden, wo man hingehören will, muss man sein Leben in dieser luftleeren Zone beenden, eine Identität finden.”
(aus: Gyde Callesen – Maya mein Mädchen)

Das trifft es irgendwie wie die Faust auf’s Auge… Krank? Gesund? Dazwischen? Anscheinend wird sich das jetzt entscheiden…

 

Die in der Klinik haben erfolgreiche wieder alte Scheiße hochgeholt und jetzt steh ich da – auf einem Berg Scheiße und weiß nicht, was ich damit anfangen soll. Im einen Moment denke ich: Na klar, das schaffst du. Geht doch alles. Das Leben ist schön. Im nächsten halte ich es nicht mehr aus und will nur noch sterben und knall mir dann Beruhigungsmittel rein. Die zweiteren überwiegen zur Zeit… Frei nach Charlie Sheen (2 1/2 Men):

Alan:”Bist du jetzt glücklich?”  Charlie:”Es gibt Momente, aber die Abstände werden immer größer.”

Danke, liebe Klinik, jetzt weiß ich, was mir gefehlt hat und was ich mir wünsche/bräuchte – und weiß auch, dass ich das niemals kriegen kann und niemals haben werde! Das bringt mich wirklich weiter. Also: Danke für nichts!

So langsam verstehe ich auch, wieso die Leute so nach und nach wieder dort (naja, nicht ganz dort… auf die Station darf man ja nicht mehr, gibt ja 2 Jahre Sperre) eintrudeln: S. – Spiritus getrunken -> Klinik. T.: Alkoholrückfall -> Klinik. M.: Depri-Rückfall -> wieder Medis. Etc. pp. Ein paar packen es, die meisten aber nicht. Es ist ja nicht so, dass ich gar nichts mitnehmen konnte… das nicht. Aber es reicht nicht… oder bringt nichts, wenn man zu antriebslos ist, irgendetwas davon konsequent anzuwenden bzw. man so depri ist, dass man selbst darin keinen Sinn mehr sieht oder ganz einfach nicht mehr dran glaubt.

Was aber toll war/ist: Ich habe so liebe Menschen dort kennengelernt! M. hat mir zugesichert, dass ich jederzeit zu ihm kommen kann wenn’s brennt (also dort wohnen – inklusiv Katzen!) und D. hat das mit dem zusammen Wohnen vorgeschlagen und mir auch angeboten, mit nach Bamberg zu gehen für eine Weile. Auch M. (die ich noch aus der FOS kenne) hat mir angeboten, dass ich zu ihr kommen kann oder sie mal mit in meine Wohnung. Diese Woche war ich die meiste Zeit bei C., der hatte Urlaub in war in Nürnberg. Also… Freunde habe ich wirklich, wirklich tolle und superliebe! Besser geht’s nicht. Dafür bin ich so unendlich dankbar – auch wenn ich manche Angebote nur schwer annehmen kann. Aber allein die Angebote tun einfach gut… dann weiß ich, dass da jemand ist, der da ist. Dem ich etwas bedeute. Ich wünschte, ich könnte das im Moment mehr spüren… Der Kopf weiß es, im Bauch ist es noch nicht so richtig angekommen (bzw. nicht immer da)…

 

Nun denn… ich glaube das soll’s für heute erstmal gewesen sein. Seelenmüll abgeladen – Check! (;

Ich weiß nicht mehr weiter.

Jetzt bin ich seit 2 Wochen wieder “zu Hause” und habe das Gefühl, es geht immer weiter bergab…

 

Ich habe mir in der Klinik so vieles so mühsam erarbeitet und jetzt komme ich in eine Situation, die ich einfach nicht ertragen kann. Die mich wieder so zurückwirft – mein Therapeut meinte gestern “retraumatisiert” –  so dass ich absolut nicht mehr handlungsfähig bin.

 

Die Panikattacken sind seit Ende letzter Woche auch wieder da. Kein Wunder… ich weiß inzwischen (zumindest einige) Gründe, weshalb sie auftreten – daher wundert mich es gerade wirklich nicht. Sie haben damit zu tun, dass ich zu viel wegdrücke/verdränge und mich zu weit von mir und meinen Gefühlen entferne… und genau auf dem Trip bin ich gerade wieder aus reinem Selbstschutz. Habe wieder eine Mauer aufgebaut und hinter dieser Mauer wird alles immer dunkler und verzweifelter. Ohne dass man von außen viel merken würde… nur, dass ich wieder beginne alles Mögliche zu vermeiden und dass ich mich zurückziehe.

 

Ich weiß überhaupt nicht, wohin das Ganze führen soll und wie ich da wieder herauskomme… gefühlt stehe ich alleine da, fühle mich einfach wie ein kleines, hilfloses Kind, das man sich selbst überlässt. (Ich weiß, das bin ich nicht… aber so fühlt es sich nunmal an.) Nicht mal mein Therapeut wusste gestern weiter – rein von der praktischen Seite her: Wo wohnen? Wie wohnen? Mit wem? Das einzige, was er definitiv wusste und sehr deutlich sagte, war, dass ich hier raus muss. So schnell wie möglich. Weil er sonst alle therapeutischen Erfolge in Gefahr sieht. Da gebe ich ihm recht. Nur viel weiter kamen wir nicht… Sind einfach zu viele Faktoren da, die mir bei jeder Planung, jedem Gedanken wieder einen Strich durch die Rechnung machen… Er fand auch keine wirkliche Lösung.

 

Ich auch nicht. Denn Alkohol ist keine Lösung, sondern ein Destillat! =D

Kleiner Scherz am Rande… ich reiße mich zusammen. Ich beschränke mich auf meine Bedarfstropfen, diesen widerlichen, braunen Saft, den ich in der Klinik auch öfters bekommen habe…