Nobody’s Home.

Ja, ich weiß – peinlich. Ich höre Avril Lavigne. Da kann man sich so schön selbst bemitleiden und auch noch mitsingen. (; Wenn niemand zu Hause ist, dem das auf die Nerven gehen kann – wie im Moment.

 

Am Sonntag Abend gab es Streit hier. Ich will gar nicht alles erzählen oder weit ausholen… Die Gründe waren mal wieder banal. Wahrscheinlich habe ich auch einen Teil dazu beigetragen. Trotzdem tut es weh… gesagt zu bekommen, man sei eine Enttäuschung, man mache allen hier nur  das Leben schwer, würde nur Rückschritte machen. Waren natürlich A.’s Worte. Weiterhin sagte sie noch, dass sie sich ja ständig bemühe und nichts sage, mich nicht kritisiere, damit ich psychisch stabil bleibe. Auch das ist… ich weiß nicht. Herabwürdigend? Das sagt ja, dass sie ständig was zu kritisieren hätte, aber aus Rücksicht nichts sagt.

Klar, ich habe mir selbst einen Schutz errichtet: Ich sage mir sowieso 500 Mal am Tag, dass ich eine Enttäuschung bin, eine Schande, etc. pp. Daher tut es vielleicht nicht ganz so sehr weh. Man gewöhnt sich dran. Trotzdem hart irgendwie… Daraufhin bin ich ausgerastet. Habe mein Handy an die Wand geschmissen (es hat überlebt) und bin in Tränen ausgebrochen, habe die Tür zugeschlagen und mich ins Bad eingesperrt.

Und blöderweise dann anschließend meinen Frust bei meinem Vater abgelassen und das muss ihn sicher verletzt haben. Ich habe ihn nicht persönlich beleidigt, aber schon sehr kritisiert… wieso er sich immer solche – wie nannte ich es? – “geisteskranken Weiber” sucht und ob er denn nicht merkt, was sie ist und was sie macht. Dass er seine rosarote Brille doch mal absetzen soll.

Ich will ihm nicht sein Leben zerstören – wenn er so glücklich ist, dann bin ich froh darüber. Ich verstehe es nicht, aber ich möchte, dass es ihm gut geht. Und im Moment bin ich seine größte Sorge, glaube ich. Das will ich nicht sein… Nicht schon wieder. Ich bin jetzt wieder so weit, dass ich sage, gebt mir alle Pillen der Welt – ich will nur wieder funktionieren und niemandem mehr Probleme machen! Aber damit mache ich mich kaputt… kaputter. Kaputt bin ich ja eigentlich schon ziemlich.

Ich verstehe diese Frau nicht und will es auch nicht. Ich muss hier raus und mir was Eigenes aufbauen. Studium kann ich sowieso vergessen… ich suche mir einen einfachen, stupiden Job, in dem ich nicht viel mit Menschen zu tun habe, eine eigene kleine Wohnung oder WG. Ich kann und will nicht mehr kämpfen für etwas, was sowieso nichts werden würde. Und ich will keine Leute um mich herum haben, die mich den ganzen Tag nur fertig machen. Ich will auch meinen Vater nicht mehr sehen. Die ganze bekloppte Sippe nicht mehr (ausgenommen meiner Oma).

Am Sonntag war Familienfeier und dann fängt mein Onkel doch wirklich an, mich im Restaurant anzumotzen (auf seine zynische Art und Weise), was denn mit dem Katzenportrait sei… Jaaa lieber Onkel, das ist seit November fertig! Wenn du es haben willst, hol es dir doch! Da sitze ich im Herbst – grade in der Krisenzeit – eine Woche da und male das Bild unter mega Zeitdruck, damit es rechtzeitig fertig wird – und dann interessiert es kein Schwein mehr. Und auf einmal, ein halbes Jahr später, werde ich dafür angemotzt… Aber wenn die mal zu Besuch hier waren, hat keiner danach gefragt…

Meine Tante mault mich bei der Verabschiedung an, ich solle doch mal anrufen, es sei immernoch die gleiche Nummer (ebenfalls schön zynisch)… warum rufst du nicht an?! Bzw. nur, wenn du was brauchst… am Freitag ruft sie an, ob ich ihr nicht Abnehmpillen aus dem Reformhaus besorgen kann. Ich natürlich – wie immer – gleich ja gesagt. Samstag bin ich durch alle Läden hier mit meinem Vater – nirgends zu kriegen. Also bin ich als ich nachmittags in Nürnberg war, extra noch in die Stadt rein gelaufen – trotz Panik – damit ich die blöden Pillen bekomme… Und dann noch so dumm angeredet werden.

Meine Schwester hat nichts anderes zu tun, als auf mich einzureden und zu versuchen, mich noch mehr gegen A. aufzuhetzen und dazu zu bringen, meinen Vater ebenfalls gegen sie aufzuhetzen, damit sie sich möglichst bald trennen. Wer bin ich denn bitte? Sündenbock? Vermittler? Entkuppler? Seelentröster? Hat mich irgendwer gefragt, ob ich das sein möchte? Nein…