Die Wunde der Ungeliebten.

“Ungeliebte meinen sich von aller Welt verlassen. Daß sie sich selbst verlassen, wissen sie nicht. Sobald wir aber begreifen, daß der springende Punkt nicht das Verlassenwerden durch andere, sondern in der Selbstverlassenheit, in der Absonderung vom eigenen Wesen liegt, fangen wir an, die Blickrichtung zu ändern.”

 

[Peter Schellenbaum; aus dem Buch “Die Wunde der Ungeliebten”]

 

 

2 thoughts on “Die Wunde der Ungeliebten.”

  1. Da ist was dran. Aber verlässt sich der Ungeliebte nicht auch selbst, eben weil er von anderen, der Welt, verlassen wurde?

  2. Ja, irgendwie auch. Beides. Wenn ein Kind nicht geliebt wird oder sich selbst nicht geliebt fühlt, wird es später mit größter Wahrscheinlichkeit sich selbst gegenüber ähnlich empfinden: sich ablehnen, nicht mögen, verachten oder hassen. Dann verlässt es sich selbst, ist von aller Welt verlassen (weil es denkt, alle anderen müssen ihm gegenüber auch so empfinden) und wendet sich von sich selbst ab. Ist also vollkommen allein (gefühlt).
    Die einzige Möglichkeit, diesen Teufelskreis zu durchbrechen, ist ein besseres Verhältnis und mehr Kontakt zu sich selbst herzustellen und zu lernen, sich selbst zu trösten. Denn von anderen wird es immer wieder verlassen werden – das lässt sich kaum vermeiden. Aber wenn es zumindest noch sich selbst hat, ist das Verlassenwerden nicht mehr ganz so dramatisch.

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