K.K.

Letzte Woche hat K. den Vogel abgeschossen, wie man so schön sagt. Sagt man das so?! Mir kommt das gerade so komisch vor…

Anatomie. Dienstag. Thema: Herz. Der Lehrer  fragt so bisschen in die Runde, an was sich die Leute noch von letzter Stunde erinnern. Dann fragt er K.

Die sagt nichts. Obwohl ich mitbekommen habe, dass sie gelernt hatte. Steht auf, geht Richtung Tür, schnieft noch einmal und ist weg.

Nach einer Weile läuft ihr L. hinterher. Ich nicht… Nicht mit mir. Der Lehrer wollte auch schon hinterher, ließ es dann aber bleiben. Erst später sah er auch nach ihr, bzw. den beiden. Die waren lange draußen…

Im nachhinein erfuhr ich (von K.), dass sie geheult hat und auf das Mädchenklo gegangen ist. L. hat mit ihr geredet und irgendwann kam der Lehrer ebenfalls ins Mädchenklo… dort hat sie wohl auch mit ihm nochmal geredet. Und ihm gesagt, dass es sie stresst, wenn er sie aufruft. Jetzt hat sie mit ihm ausgehandelt, dass er sie nicht mehr aufruft und sie sich meldet, wenn sie was weiß…

Vorher war sie normal drauf, erst in seinem Unterricht setzte sie eine Depri-Miene auf. In anderen Fächern meldet sie sich und wirkt null nervös. Nach der Aktion war sie den restlichen Tag bestens gelaunt.

Da ich auch keinerlei Mitgefühl hatte mit ihr, gehe ich davon aus, dass das ganze inszeniert war. Ich spüre, wenn jemand wirklich traurig ist – dann berührt mich das total und ich spüre die Traurigkeit. In diesem Fall nicht.

Null.

Ich war wütend. Nur noch wütend. Wenn ich etwas nicht leiden kann, dann ist das Falschheit, Manipulation und Lügen. Ich habe sie den restlichen Vormittag so gut wie ignoriert. Als sie mir dann in der Mittagspause wieder alles x-Mal erzählen musste und mich fragte, wie es sein kann, dass man plötzlich so traurig ist, sagte ich nur: “Naja… du hast deine Tage. Da ist es normal, wenn man näher am Wasser gebaut ist und die Stimmung schwankt.” Habe sie nur noch abblitzen lassen… aber sie merkt das glaube ich nicht einmal. Hauptsache Aufmerksamkeit… Und der Lehrer und einige gutgläubige Menschen (aus denen unsere Klasse zu 99% besteht) fallen voll darauf rein. Das arme, kleine, zarte Ding! Helferkomplexe und so… Mein Soz. Päd. meinte, als wir darüber sprachen: “Das ist vielleicht ganz gut so. Dann fallen die Gutgläubigen mal richtig auf die Schnauze – das brauchen sie für ihren Job im sozialen Bereich. Man muss unterscheiden lernen und Menschen einschätzen.” Hat er wohl recht. Ich kann das schon. Manchmal habe ich das Gefühl, ich bin ein wandelnder Lügendetektor und Menschenscanner.

 

Ich bin gespannt, wie sich das weiterhin entwickelt. Momentan kann sie – oh Wunder! – wieder lernen und sich konzentrieren. Weil sie jetzt Schiss hat, dass sie die Probezeit vielleicht nicht besteht. Deswegen hängt sie sich jetzt rein. Ein psychisch kranker Mensch mit Depression und Antriebsschwäche kann nicht mal eben entscheiden, wann es ihm besser geht und er lernen kann… Jedenfalls habe ich das noch nie erlebt.

 

Ich schätze früher oder später wird sie mit ihrem Verhalten auf die Schnauze fallen… Sie hält die Leute für blöder, als sie sind. Ich jedenfalls halte weiterhin Distanz und überlege mir gut, was ich ihr noch sage und was nicht. Und bei der nächsten solchen Aktion, gibt’s die volle Breitseite. Da geige ich ihr meine Meinung. Wahrscheinlich sogar gezwungenermaßen, weil ich meinen Rand nicht mehr halten kann. Irgendwann ist Schluss.

 

Was gibt es sonst Neues?

Mir geht es schmerztechnisch momentan ganz gut. Also allgemein wechselnd… aber gestern und heute gut. Nur müde bin ich nach wie vor… ich schlafe jetzt mehr, was auch besser ist, aber trotzdem bin ich müüüde. Ständig. Ab und an gibt es kurze Phasen, in denen ich mich wach fühle – aber selten. Kaffee gibt es bei mir momentan non stop. Wahrscheinlich bin ich langsam schon immun…

Ich versuche mir möglichst viel Ruhe zu gönnen, aber mein Zeug irgendwie noch zu schaffen. Manchmal ist das schon echt hart, aber gut. Radikale Akzeptanz! Hab ich in der DBT gelernt: Was man nicht verändern kann, muss man (zumindest für den Moment) einfach akzeptieren. Punkt. Also mache ich eben das Beste draus. Manchmal werde ich wütend… auf die ganze Situation und weil ich nichts dagegen tun kann. Und weil es nach außen wahrscheinlich bei manch einem wie Faulheit oder Überempfindlichkeit wirkt. Aber auch das kann ich nicht wirklich beeinflussen und darüber nachzudenken stresst mich nur. Also versuche ich auch das dann zu stoppen. Es ist wie es ist.

Vielleicht hat das ja alles irgendeinen Sinn. Wer weiß.

 

Immerhin habe ich momentan wenig Angst. Das ist gut. (: Am Montag letzte Woche hatte ich ein Referat und habe das denke ich ganz ordentlich und ohne viele Sorgen, schlaflose Nächte und Panik über die Bühne gebracht. Angenehm war es nicht, aber viel, viel besser als früher! Die Öffentlichen stressen mich eigentlich auch nur noch, wenn es richtig voll ist oder es mir irgendwie schlecht geht (körperlich).

Allein sein ist immernoch schwierig, aber auch besser. Tagesformabhängig und auch vom körperlichen Befinden. Gestern in Psychologie hatten wir das Thema “Persönlichkeit” und auch Störungen. Der Psychologe sagte, dass dependente Persönlichkeiten ein großes Problem damit haben, allein zu sein. Das hat mich dann nachdenklich gemacht… So hatte ich das noch nicht berachtet. Aber klar… Je mehr man sich von anderen abhängig macht, desto schwieriger ist natürlich das Alleinsein. Macht Sinn. Er sagt, die fallen dann in ein Loch und wissen nichts mit sich anzufangen. Kenne ich ja… allerdings kommt bei mit die Angst/Panik noch dazu. Das werde ich mal weiter beobachten…

 

Dabei werde ich es heute auch belassen. Genug geschrieben für heute. Gute Nacht. =)

Beste Klasse der Welt! <3

Heute in Psychologie haben wir mit dem Thema “Persönlichkeit” angefangen. Wir haben die Aufgabe bekommen, auf ein Blatt unseren Namen zu schreiben und dieses haben wir herumgegeben, damit die anderen die Stärken, die sie an uns wahrnehmen, aufschreiben. Dabei ging es um den Vergleich von Selbst- und Fremdwahrnehmung. Das kam dabei heraus:

ScanIch hatte noch nie so eine liebe Klasse…

Ohne Witz. Nicht nur deswegen. Klar schreibt da niemand was Negatives… Aber trotz allem sind in dieser Klasse sehr mitfühlende, sensible, freundliche, hilfsbereite, verständnisvolle, offene und herzliche Menschen.

Und ich bin so unglaublich dankbar, dass ich das Glück habe, in einer solchen Klasse sein zu dürfen! Das musste ich jetzt einfach mal loswerden. <3

Boreout.

Es schneit draußen.

Eigentlich liebe ich das. Aber momentan geht das an mir vorbei…

Ich weiß nicht, was mit mir los ist. Ich bin so unglaublich antriebslos und unmotiviert momentan. Vielleicht, weil ich einfach so schnell an meine Grenzen stoße… Und ich nicht weiß, wie ich das ändern/verbessern kann.

Die Schule ödet mich ebenfalls an… Inzwischen haben wir eigentlich nur noch theoretische Fächer. Schätze ich bekomme bald einen Boreout… Meine Blockblätter werden immer bunter. Ich kritzel vor mich hin, damit ich nicht einschlafe.

Es wäre wahrscheinlich nicht ganz so langweilig, wenn der Inhalt der Fächer neu für mich wäre… Aber größtenteils sind es Sachen, die ich schon weiß/gelernt habe.

 

Nun ja… Vielleicht ändert sich das ja auch wieder. Positiv denken!

Falsch.

Mir kommt gerade alles so falsch vor…

War es wirklich richtig, die Ausbildung zu machen? Bin ich richtig? Führe ich das Leben, das ich führen will?

Ich zweifle momentan an allem … Mir erscheint alles so falsch. Quälend falsch. Und ich habe Angst… Ich habe Angst, mein Leben nie auf die Reihe zu bekommen. Und denke viel an früher… Ich weiß nicht genau warum. Ich glaube weil mir klar wird, wieso ich so geworden bin wie ich bin. Ich bin einfach nur eine leere Hülle. Ständig auf der Suche… Und ich finde das fehlende Teil nicht. Ich finde nichts… In mir ist nichts. Das Thema hatte ich ja auch vor einem Jahr in der Kunsttherapie… Der “Ich-Kreis”. Bei mir blieb er leer. Ich saß ewig vor dem Blatt und irgendwann bin ich in Tränen ausgebrochen und hinaus gelaufen… Es hat sich denke ich nicht viel geändert seitdem.

Ich habe keine Ahnung was ich auf dieser Welt soll. Zombies gibt es schon genug…

Back to school.

Heute war der erste Schultag nach den Weihnachtsferien. Begann damit, dass ich verschlafen habe, weil ich meinen Wecker ausgestellt hatte. Die erste Ferienwoche hatte ich vergessen, ihn auszustellen und wurde jeden Tag um 6 Uhr geweckt (wenn ich nicht sowieso schon wach war). Jetzt habe ich vergessen, ihn wieder einzuschalten. Yay. Aber war nicht schlimm… ich habe so viel Puffer eingebaut, dass ich es trotzdem noch ganz gut geschafft habe.

Der Tag war eher langweilig… vormittags “Technische Medien”, erster Block. *gähn* Nachmittags Psychiatrie. Darauf hatte ich mich eigentlich gefreut… und alle Lehrer und die andere Klasse hatten so davon geschwärmt. Von wegen der Lehrer sei so toll, blah blah. Nix war’s… Er ist Psychiater beim Gericht. Was ja an sich spannend ist… der Unterricht allerdings nicht.Mal abgesehen davon, dass ich das , was er bis jetzt so sagte, alles schon wusste, finde ich ihn absolut… engstirnig? Ich bin mir nicht sicher ob es das so ganz trifft. Ein absoluter Schubladendenker und absolut nicht auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft. Ziemlich von gestern… Er ist der Meinung, dass das funktionelle Kernspin bzw. MRT noch nicht angewendet wird. LOL.

In der letzten Einheit ging es um Diagnostik, u.a. Blickdiagnostik beim ersten Patientenkontakt. Er meinte, wenn da eine junge Frau erscheint, die äußerlich gepflegt ist, aber schlechte Zähne hat, hat sie bestimmt Bulimie. Wenn da jemand keine angemessene Kleidung hat, hat er auch eine psychische Störung – vielleicht Depression, Schizo oder Messie. Aber irgendwas bestimmt! Ich habe dann eingeworfen, dass es ja auch sein kann, dass jemand einfach mehr Wert auf andere Dinge legt und weniger auf sein Äußeres. Habe ein Beispiel gebracht, von einem Prof meines Vaters, der immer recht legère und in alten Strickpullis und abgewetzten Hosen in den Vorlesungen auftrat. Er meinte dann, dass der wohl auch eine psychische Problematik gehabt haben musste.

Sowas kann ich nicht leiden. Außerdem sagte er, dass bei Selbstverletzungen eine Borderlinestörung vorliegt. Auch das ist nicht richtig… Das kann auch bei PTBS, Depressionen oder Dissoziationen auftreten. Außerdem auch bei Autismus.

Ich finde es nicht gut, den Leuten, die bis jetzt noch keine Ahnung von der Materie haben, solche Klischees einzupflanzen ohne da wirklich zu differenzieren. Klar ist es nur ein “Reinschnuppern”, aber dennoch hat man ja die Möglichkeit, da etwas abzuwägen.

Außerdem sind mir schon einige “Fehler” bei ihm aufgefallen… Mich wundert es einfach, dass er das Fach studiert hat und 30 Jahre in dem Bereich gearbeitet hat und ich, die ich ja nur so nebenbei mich damit beschäftige, in einigen Bereichen mehr Ahnung habe als er… Nun ja. Augen zu und durch. Und öfter mal widersprechen. Dann ist es im Unterricht auch nicht mehr ganz so öde…

 

Ansonsten habe ich herausgefunden, dass sowohl meine Tante, als auch mein Vater (gleiche Seite der Familie) Rheuma haben. Seronegativ. Hauptsächlich betroffen sind wohl Fußgelenke, Kniegelenke, Hüfte und Rücken. Wie bei mir ja auch. Mein Vater hat sich allerdings nie wirklich untersuchen lassen. Er ist ja Arzt. Ärzte gehen nicht gerne zum Arzt. Und nehmen sich selbst oft nicht so ernst, wenn es um Beschwerden geht…

Ein paar Tage hatte ich jetzt wieder, in denen es mir nicht besonders gut ging. Habe mir dann einfach drei Tage hintereinander Ibu reingeschmissen. Die helfen immerhin etwas. Würden nur die Gelenke schmerzen, wäre das nicht so schlimm für mich. Mit Schmerzen kann ich schon umgehen, meine Schmerzgrenze ist ziemlich hoch gesteckt. Aber was mich belastet ist das Krankheitsgefühl, die Müdigkeit, dieses Hitzegefühl, das Herzrasen (vorzugsweise nach dem Essen, aber nicht immer, nur an manchen Tagen), das Engegefühl in der Brust, das mit Schmerzen verbunden ist und mit Unwohlsein. Und dieses komische Gefühl im Kopf, das mich manchmal einfach so überfällt… Denkblockaden, Nebel, Vergesslichkeit, Schusseligkeit etc. Das Gefühl, nicht mehr so ganz Herr bzw. Frau meiner Sinne zu sein.

Und dass ich so verdammt Kälte- und Hitzeempfindlich geworden bin.

Ich stelle mich schon ständig selbst in Frage und überlege, ob ich nicht einfach wirklich zur Mimose geworden bin. Aber in vielen Bereichen bin ich es nicht… und war es auch noch nie. Ich bin früher mit fast 40 Grad Fieber in die Schule, weil ich es wollte. Als meine rechte Hand komplett eingebunden und unbenutzbar war, bin ich ebenfalls in die Schule und habe alles mit links geschrieben. Als ich die Bauchspeicheldrüsenentzündung hatte, bin ich trotz der Schmerzen noch herumgelaufen. Anscheinend, laut Kardiologen, hatte ich eine Myokarditis, die ich irgendwie nicht bemerkt hatte. Sieht man wohl im EKG… Im Klinikum Nord hatte ich Blaseninfekte, die ich selbst aber nicht einmal bemerkt habe. Das kam nur bei den Untersuchungen raus.  Also eigentlich glaube ich nicht, dass ich so überempfindlich bin. Auch Erkältungen und Grippe waren nie so niederschmetternd für mich. Bis vor zwei Jahren… Damals war es mein Hausarzt, der mich dazu verdonnerte, mich zu schonen und lieber zu Hause zu bleiben. Erst seit zwei Jahren schmettern mich Infekte, wenn sie denn richtig ausbrechen, ziemlich nieder. Wenn ich einen Virus abfange, den irgendwer in meinem Umfeld hat, dann bin ich ungefähr drei mal so lange und drei mal so stark krank, inklusive Gelenk- und Gliederschmerzen. Die sind immer dabei, auch wenn derjenige sowas nicht hat(te). Ich weiß nicht, woher das kommt.

Jetzt war ich immerhin schon seit einem Jahr nicht mehr wirklich krank – im Sinne von Erkältung o.ä. Wenn dann mal kurz ein Anflug davon, aber dann war es gleich wieder weg. In meiner Klasse waren alle schon mehrmals krank – bis auf K., die nur einmal. Ich gar nicht. Was mich natürlich freut. Aber auch ein wenig wundert.

Was mich auch wundert, ist, dass Ibuprofen gegen das Engegefühl und das Herzrasen hilft. Und ich bessere Laune habe und klarer im Kopf bin.

 

Morgen bekommen wir die Anatomie Klausur zurück… ich fürchte, das wird eine Katastrophe werden… aber immerhin wird diese mich nicht überraschen.

Und dann ist auch schon wieder Wochenende. Zeit wird’s!

 

Und bevor ich es vergesse:

Ich wünsche euch allen ein gesundes neues Jahr voller schöner Momente und Begegnungen! (=