Ergotherapieausbildung wird am 1.9. beginnen – auf der Schule, die mir zunächst weniger sympathisch erschien. Es stellte sich heraus, dass sie viel, viel besser ist, also sagte ich noch beim
Vorstellungsgespräch zu.
Die letzten zwei Wochen waren merkwürdig… chaotisch… leer und voll zugleich. Irgendwie schwirrt mir der Kopf und ich schaffe es nicht, Ordnung in dieses Wirrwar zu bekommen. Meine Stimmung schwankt und ich weiß irgendwie gar nichts mehr… Fühle mich zerrissen. Es ist so, als würde man versuchen in einem Rauschen eine Stimme zu hören… Nichts ist wirklich fassbar. Hin und her…
Ich habe einige Termine und Treffen abgesagt. Wollte nicht mehr. Konnte nicht mehr.
In einem Moment fühlte ich mich toll… Selbstwert war ziemlich weit oben. Im nächsten – durch einen kleinen Auslöser oder Gedanken – zack, wieder im Keller. Verpeilt ohne Ende… Vergesslich… Verwirrt. Durchgehend.
Versteh’ das mal einer… ich tu es nicht so wirklich. Ist mir alles zu hoch.
Ich: “Mädel, was tust du da?! Und warum?!”
Ich: “Woher soll ich das wissen…?”
Ich: “Wer ist “ich”…?”
Ich: “Ich.”
Hallöchen.
Wenn ich diesen und die letzten Einträge durchlese, scheint sich irgendetwas doch nicht so gefestigt zu haben oder Du bist noch unsicher/ängstlich, auch wegen der Ausbildung.
Aber eine Frage kreist mir da durch den Kopf. Wenn Du, lt. einem der letzten deiner Einträge, zur Sozialen-Kompetenz-Gruppe fährst, in der Du Gleichgesinnte treffen wirst, sogar angekommen bist, doch wieder den Rückweg antrittst – wie willst Du das in der Ausbildung (oder egal welchem Bildungsweg) machen?
Dort bist Du auch bloß in einer Gruppe von Leute, die Du nicht kennst. Und -die- sind deine Konkurrenten auf dem Stellenmarkt und trotzdem musst Du mit ihnen zusammen (aus)arbeiten und auch Rollenspiele führen. Der Mist verfolgt einen heute überall, fand sich selbst in meiner Ausbildung, die weniger sozial und schon gar nicht therapeutisch ist: Rollenspiele, Diskussionsrunden, gespielte Schulungen, Patientenbefragungen, -beschwerden usw. und normale Gruppenarbeiten zum Ausarbeiten von Vorträgen. Okay, den letzten Mist gab’s ja schon seit der Schule. Aber in einem therapeutischen Beruf (auch deiner vorherigen Studienwahl) geht es ja genau um dieses Soziale – sowohl einem hilfebedürftigem Menschen gegenüber, als auch in der Gruppe/Klasse.
Ich weiß, dass Du für Soziales/Therapeutisches geschaffen bist. Also versuche gar nicht erst, dich hinter deinem künstlerischen Schaffen zu verstecken! (; (Weil Du vor Ewigkeiten mal sagtest, dass Du die Überlegung hast, dich ganz darauf zu konzentrieren, was mir eher als eine Flucht schien.)
Nein, ernsthaft. Daran glaube ich. Aber Du solltest auch selbst daran glauben. Alles das, was dich da begleitet, lässt sich (meiner Meinung nach) vielleicht neben einem jahrelangem Studium händeln, bei -erstmal- Hörsaal & Hospitation, und mit welchem man sich entwickelt und verändert. Doch in wenigen Jahren Schule, Praktika, “ran an den Mann” ist weniger Raum für so etwas. Also bring Leben ins Leere, vergiss die Vergesslichkeit, bring Verantwortung mit und keine Verwirrung und ordne das Chaos [wobei es ja kein Chaos gibt ;-) ].
Deine Ausbildung beginnt am 01.09.15. Heute ist bereits der 11.08.15. Nutze die Zeit noch sinnvoll, mache etwas, was dir Spaß macht – sofern es die aktuelle Hitze zulässt – bald ist wieder wenig Zeit oder noch weniger Motivation dafür.
Keinesfalls möchte ich dir etwas ausreden, dich deprimieren oder gar verletzen, jedoch will ich ehrlich zu dir sein. Und dein nächster Schritt sollte nicht (wieder) ein Schritt zurück sein.
Also geht’s los oder geht’s los?
Ausrufezeichen!
V.
Zunächst danke für deinen Kommentar.
Der Unterschied zwischen der Sozialen-Kompetenz-Gruppe und der Ausbildung besteht für mich darin, dass ich in der Ausbildung erst einmal Vertrauen aufbauen kann, bevor ich Rollenspiele, Diskussionsrunden oder Referate habe. In meiner Klasse werden ca. 15-20 Leute sein, die ich dann auch relativ schnell kenne.
Im sozialen Kompetenztraining wechseln die Leute. Außerdem fühle ich mich dort dann noch beobachteter/unter Druck/im Mittelpunkt, weil ja dort nicht meine Leistung (~Inhalt des Referats) beurteilt wird, sondern das, was ich am wenigsten kann bzw. mir am schwersten fällt: Die Selbstsicherheit und mein Auftreten. Da ist dann der Fokus aller drauf und das wird am Ende dann auch nochmal auseinander genommen.
Außerdem weiß ich vorher nicht, was auf mich zukommt – also welches Thema dran ist. Das ist für mich auch nochmal schwierig.
Ich bin ziemlich zuversichtlich, was die Ausbilung angeht, da ich das Personal dort bis jetzt sehr sympathisch und sozial fand und da ich weiß, dass wir eine relativ kleine Klasse in einem abgegrenzten Bereich sind, in dem sich nur zwei Klassen aufhalten – beide Ergo-Klassen.
Als Konkurrenten sehe ich meine Klassenkameraden nicht. Ich sehe sie eher als Begleiter auf dem Weg zum Ergotherapeuten – und hoffe, dass sich das nicht ändern wird. (; Im sozialen Bereich ticken die Leute oft nochmal etwas menschlicher als jetzt z.B. bei BWL oder was weiß ich. Da setze ich jetzt einfach mal meine Hoffnung hinein.
Meine Verwirrung hatte vielleicht zum Teil etwas mit der Ausbildung zu tun, zum Teil aber auch mit einem anderen Thema. Mit Begegnungen… Gefühlschaos irgendwie. Allerdings schreibe ich hier darüber ungerne. (;
“Also bring Leben ins Leere, vergiss die Vergesslichkeit, bring Verantwortung mit und keine Verwirrung und ordne das Chaos [wobei es ja kein Chaos gibt ;-) ]. ”
Amen dazu. :D Dem ist nichts mehr hinzuzufügen und ich arbeite daran. ^^ Es kann also losgehen!
Hi
Es geht nicht darum,
alles richtig zu machen;
es geht erst recht nicht darum,
es allen recht zu machen.
Es geht darum
zu leben;
das zu tun,
was uns entspricht;
das zu werden,
was wir sein können.
Aus dem neuen Büchlein:
Keiner ist perfekt… das macht uns so sympathisch