Ergotherapieausbildung – Let the show begin!

Was soll ich sagen? Ich bin begeistert! Mein Bauchgefühl hat mich nicht getäuscht – die Schule ist super!

Ich hätte mir nicht träumen lassen, dass es so gut läuft… nie im Leben.

 

Wir sollten alle um 9 Uhr da sein. Da mein Mitbewohner heute spontan frei hatte, hat er mir morgens Kaffee gemacht, einen Power-Smoothie und hat mich zur Schule gefahren. Also schonmal ein guter Start in den Tag… Habe mich total darüber gefreut!

Als ich ankam, wollte ich noch schnell eine rauchen. Es war 10 vor 9 oder so… da stand vor der Tür eine blonde Frau mit zwei kleinen Hunden und grüßte mich. Sie stellte sich als Leiterin der Ergotherapie vor. Wir plauderten ein wenig, ich streichelte die Hunde… Und dann zeigte sie mir, wo ich hin muss.

In dem Zimmer saßen schon alle im Stuhlkreis, wir waren insgesamt 16 Leute. Es kamen dann noch die Schulleiterin, unsere Klassenlehrerin, eine Frau, die ebenfalls für irgendetwas Wichtiges zuständig ist (hab ehrlich gesagt nicht wirklich zugehört) und die Sekretärin mit dazu. Die haben sich erstmal in der Runde vorgestellt. Die zwei Hunde waren auch dabei, liefen in der Mitte des Kreises herum, schnüffelten, ließen sich hier und da streicheln… So richtig familiär. Alle waren total sympathisch.

Anschließend gingen diese Leute wieder hinaus, bis auf unsere Klassenlehrerin, die blieb bei uns. Wir sind ihre erste Klasse, die sie unterrichtet. Es folgte eine Vorstellungsrunde. Name, Alter, Herkunft, was haben wir vor der Ausbildung gemacht. Ich war nervös… keine Frage… aber ich habe es gepackt! Jetzt ergriff unsere Lehrerin das Wort und sagte, sie habe sich für heute etwas überlegt. Da sie selbst sehr nervös ist, weil wir ihre erste Klasse sind, hat sie sich überlegt, dass wir rausgehen in ein kleines Waldstück und ein paar Kennenlernspiele spielen. Fand ich super… das lockert alles ungemein auf. Also gingen wir raus. Auf dem Weg unterhielt ich mich dann mit zwei Mädels die neben mir saßen.

In dem Wald angekommen, stellten wir uns wieder im Kreis auf. Kennenlernrunde Nr. 2! Aufgabe: Wie geht es dir jetzt gerade? Was hast du heute schon erlebt? Beschreibe dich in drei Worten. Wieder war ich sehr nervös… aber die Leute waren so sympathisch.. und nachdem die Lehrerin sagte, wie nervös sie war, dass sie wenig geschlafen hatte etc. lockerte sich alles auf. Einige sagten, dass sie nervös sind. Also schloss ich mich ihnen an… und fügte hinzu, dass es nicht an ihnen liegt, wenn ich wenig sage, sondern daran, dass ich nervös bin. Es war richtig lustig irgendwie… es sind viele verpeilte und interessante Menschen dabei. Verpeilt ist mir gleich mal sympathisch, weil ich mich da auch wiederfinde.

Nun denn… Runde drei… Stelle dich anhand deines Schlüsselbundes vor! Fand ich irgendwie ganz interessant…

Gut, meiner bestand nur aus zwei Schlüsseln an einem Ring, zwei Leute hatten keinen dabei… aber die Idee fand ich cool. Es war auch echt interessant und amüsant, was die Leute so dran hatten und welche Geschichten dahintersteckten. Nervös war ich wieder… sehr. Herz stolperte und raste – ich dachte, man müsste das durch mein Shirt durch sehen… Wie bei dem Gedicht von Poe. Bumm bumm. Aber… habe es geschafft. Und als ich sagte, dass ich afrikanische Riesenschnecken habe, waren alle total neugierig und fasziniert. =D

Wir gingen danach wieder zurück in unser Zimmer. Dort besuchte uns die Ergoklasse über uns, stellte sich vor und überreichte uns eine Schultüte aus Papier, gefüllt mit Bonbons und eine Grünlilie. Für unser Klassenzimmer. Sie luden uns für morgen zum Brunch in ihr Zimmer ein. Fand ich irgendwie auch total nett…

Dann war erstmal kurz Pause. Anscheinend bin ich die einzige Raucherin… aber gut, kann ich mit leben.

Nach der Pause gab es erstmal einige allgemeine Infos und eine Führung durch die Schule.

Dann wurden wir in Vierergruppen eingeteilt und sollten Plakate machen, auf denen wir zeigen, welche Erfahrungen wir schon im Vorfeld mit Ergotherapie gemacht haben, warum wir diese Ausbildung gewählt haben und woher wir kommen (zwecks Fahrgemeinschaften) – und uns dann vor die Klasse stellen und es vorstellen. Das habe ich ganz gut hinbekommen.. ich wurde zufällig mit den beiden in eine Gruppe eingeteilt, mit denen ich mich schon ganz gut verstand (wir mussten Zettel mit Nummern aus einem Korb ziehen).

Nach dieser Aktion hatten wir dann Schluss. 12:30 Uhr ca. Ich lief dann mit den beiden zurück zur U-Bahn, wir tauschten Handynummern aus und verabschiedeten uns dann.

 

Was ich wirklich beruhigend fand: die Leute dort sind alle wirklich sozial eingestellt. (Was für eine Überraschung in einem sozialen Beruf!) Richtig liebe Menschen… und viele, die selbst eine Geschichte mitbringen. Eine, die eine Psychose hatte und deswegen die letzten Jahre krank war – die geht ganz offen damit um. Eine, die offensichtlich magersüchtig ist, ein paar Narben am Arm hat und mit der ich mit ganz gut verstand, weil sie genauso nervös war wie ich. =D

Naja… und auch andere, die Probleme haben/hatten. Entweder recht offensichtlich, oder sie haben es sogar offen gesagt. Das hat mich beruhigt…

Ich war zwar heute – bei 30 Grad – mit langen Ärmeln dort, aber das wollte ich so. Das war nicht die Angst, sondern mein Plan, zunächst vorsichtig zu sein und davon nicht den ersten Eindruck bestimmen zu lassen. Wenn sie mich ein wenig kennen, werde ich offen damit umgehen. Muss ich auch… Töpfern mit langen Ärmeln ist ziemlich blöd. Dann kennen sie mich ein wenig und das erste was sie wahrnehmen und wonach sie urteilen sind nicht meine Narben, sondern der Charakter. Ich denke, das ist ein ganz guter Plan.

Die Frauenquote bei uns ist sehr hoch… bis auf zwei männliche Wesen nur Weibchen. Naja. So lange es keine Zicken sind, kann ich damit leben. Ich glaube eine davon hat ein recht hohes Zickenpotential, aber mal abgesehen von ihr, bin ich ganz guten Mutes.

Tag zwei – ich komme! =D

 

PS: Morgen habe ich um 7 Uhr Blutentnahme beim HA. Ich lasse das jetzt abklären… nachdem mein HA letzte Woche den Verdacht auf eine mögliche Kollagenose geäußert hatte und mir anbat, zunächst einen (Blut-)Screeningtest auf Viren/Bakterien zu machen, um das ausschließen zu können (z.B. Borreliose, Arthritis nach viralem Infekt, …) und falls das alles negativ ist, schickt er mich weiter zu einem internistischen Rheumatologen. Die sind für die ganzen Autoimmungeschichten à la Lupus zuständig. Der Vorteil, wenn der mich dort hin schickt, ist, dass ich schneller einen Termin bekomme. Und dass der wohl recht gut sein soll. Also… morgen spende ich Blut. Mal sehen, was bei der ganzen Geschichte rumkommt… und ob überhaupt.

Aber wenigstens habe ich es dann abgeklärt und es ist dann hoffentlich aus meinem Kopf draußen.