Mit mir allein.

Letzter Ferientag.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich froh bin, oder nicht. Einerseits waren es irgendwie – gefühlt – recht einsame, zum Teil wirklich langweilige Ferien. Klar, ich habe schon etwas unternommen mit Freunden. Das hat auch Spaß gemacht… keine Frage. Dennoch fühle ich mich momentan irgendwie ziemlich allein. Hauptsächlich allein gelassen mit meinen Problemen. Das Zuhören und vor allem das Verständnis meines Umfelds ist nicht so, wie ich es mir wünschen würde… Beispiel: A., die Freundin meines Vaters ist momentan alleine zu Hause, weil mein Vater mit der Kleinen für ein paar Tage auf dem Bauernhof ist. Ich hatte gefragt, ob ich am Wochenende, also Samstag nachmittag/abend nicht trotzdem kommen kann, um meine Wäsche zu waschen und etwas Natur um mich herum zu haben. Sie möchte das nicht. Das hat sie meinen Vater ausrichten lassen. Sie sei lieber alleine. Da frage ich mich jetzt, ob dieses “Ich mag’ dich, ich freue mich immer, wenn du da bist” nicht eigentlich doch etwas anderes bedeutet – wie ich es schon eine Weile vermute: Ich bin froh wenn du da bist, weil du mir dann J. abnimmst und ich meine Ruhe habe. Und ich fürchte, das bedeutet es auch. Als ich mal dort war und mich nicht gut fühlte und mich auf die Couch gelegt habe, war sie deswegen sauer! Und hat demonstrativ, nachdem ich eingenickt war, das ganze Wohnzimmer gesaugt und mein Handy, das am Ladekabel zum Aufladen auf dem Tisch war, auf mich/das Sofa geworfen. Keine Frage, ob denn alles ok sei. Nichts. Sie jedoch jammert den halben Tag… entweder, dass sie müde ist, weil sie früh aufstehen musste wegen der Kleinen, oder weil es ihr zu warm ist, oder weil sie eine (leichte!) Sehnenscheidenentzündung hat, oder, oder, oder. Darauf soll man eingehen… aber andere dürfen nichts haben und schon gar keine Aufmerksamkeit dafür bekommen. Und schon gar nicht von meinem Vater.

De facto ist es so: Mein bester Freund ist momentan in der Klinik – das war meine Idee. Weil er nicht so wirklich klar kam. Ihn sehe ich also momentan nur Samstags, sein Handy hat er nicht. Raus kann er auch nicht. A., interessiert sich einen Scheißdreck für mich, mein Vater überhört alles Negative, ist sowieso total überfordert von Job, anschließend noch A. alles Mögliche abzunehmen, mit J., der ganz kleinen, und meiner großen kleinen Schwester. Mein Mitbewohner dreht momentan irgendwie auch etwas hohl… mit dem kann man z.Z. ebenfalls nicht wirklich normal reden… und den Haushalt macht er auch seit ein paar Wochen nicht mehr wirklich. Er geht lieber jeden Tag zum Sport, danach chattet er mit Thailänderinnen, schaut sich Serien an – das war’s. Midlife-Crisis…? Inzwischen bin ich auch leicht angefressen, weil er sich das eine oder andere geleistet hat, was so mal wirklich nicht geht. Mein Verständnis ist eben auch nur begrenzt und meine Kraft reicht nicht, das alles auszubügeln und seine Aufgaben noch mit zu übernehmen. Als ich es letzte Woche ansprach – wirklich auf eine nette Art und auch nur einen Teil – hat er wie ein kleines, beleidigtes Kind reagiert. Hat erst alles von sich gewiesen und sagte, er hätte sein Maß an Ordnung nur an meines angepasst – was ich schonmal eine ziemliche Frechheit finde. Dann war er ewig lang auf seinem Zimmer und danach kam er wieder und behauptete, ich hätte etwas gesagt, was ich so absolut nicht gesagt hatte… So langsam macht mich das irgendwie echt wahnsinnig.

Abgesehen davon, habe ich nicht wirklich wen. Eine ganz gute Freundin, die allerdings auch zu kämpfen hat und ein Stück weit weg wohnt. Nicht sooo weit, aber zu weit, um einfach mal spontan etwas zu machen. Sie hört mir zwar zu, was ich wirklich gut finde – aber wirklich helfen kann sie mir leider auch nicht.

Also… wer ist da noch, der mir wirklich helfen kann? Könnte? Leider niemand. Vor allem niemand, den ich in irgendeiner Form als Familie oder wirkliche Vertrauensperson ansehen kann. Der da ist.

Die Stunden bei meinem Soz. Päd. helfen mir momentan auch nur wenig… meistens reden wir nur. Was schon manchmal hilft, aber es sind eben auch nur zwei Stunden die Woche und er ist jetzt auch niemand, auf den ich in irgendeiner Weise zurückgreifen könnte.

Außerdem bin ich momentan alleine zu Hause. Evtl. die ganze nächste Woche… mein Mitbewohner wollte mir eigentlich Bescheid geben, hat er aber bis jetzt nicht. Und das stresst mich ebenfalls. Ich tue mich zwar inzwischen schon etwas leichter mit dem Alleinsein, aber einfach ist es auch noch nicht.  Ich war jetzt von Freitag früh bis jetzt alleine, nur gestern war mein bester Freund da. Tagsüber. Ich glaube aber so langsam ist der Punkt erreicht, an dem mir das etwas zu viel wird. So viel Zeit mit mir selbst. Wo ich doch meistens nicht wirklich etwas mit mir anzufangen weiß…

 

Wie zur Hölle….?!

…hat die herausgefunden, was ich hatte als ich im Krankenhaus war?!

Hab ich ihr das im Dipidolorrausch irgendwas erzählt? Hat mein Vater getratscht? Oder doch sonst wer…? Und was ich mich jetzt auch frage: Wer weiß noch alles davon?! “Weiß man jetzt eigentlich woher das kam? Ist ja schon  komisch, dass du ne Pankreatitis hattest, das haben normal nur Alkoholiker und ältere Menschen. Und du bist noch so jung…” Sie studiert Medizin (in Leipzig). Nunja… ich habe den üblichen Bockmist zusammengestöpselt. Sie hat es mir sicherlich nicht abgenommen. Aber es ist doch auch wirklich so: Sie wussten nicht, wieso ich das schon so jung bekommen habe und so schnell… und so schlimm. Keiner wusste das. Sie haben vermutet… erklärt… gestaunt. Waren geschockt und hatten Mitleid oder haben mich dafür gehasst. (Ich rede von den Ärzten und Pflegern…) Aber niemand hat sich so 100&ig einen Reim darauf machen können. Sie nannten es “Pech”. Hm.

Wie auch immer… ich wollte noch etwas sagen.  Ach nein, doch nicht. Das Emo-Thema lasse ich jetzt mal aus. Jammern kann ich auch in Gedanken oder wenn ich tot bin.