DBT Vol. 2

Die zweite DBT Stunde letzten Montag verlief relativ gut. Einige Leute waren (nicht mehr) da, darunter auch das Brot-Mädchen (die mit dem Beispiel)… dafür war eine neue da, die weniger auffällig war.

Zuerst spielten wir zwei Runden “Ich packe meinen Koffer…”, ein Konzentrations- und Merkspiel. Ich kannte das schon, da ich letztes Jahr auch einmal die Gruppe besucht hatte und es genau dieses Modul war. Die erste Stunde des Moduls “Stresstoleranz”, um genau zu sein.

Als nächstes bekamen wir ein Blatt mit einem Fragebogen (scanne ich bei Gelegenheit mal ein), auf dem einige Fragen waren… wie zum Beispiel: “Ich bin launisch – oft – manchmal – nie”; “Ich esse  zu viel – oft – manchmal nie”; “Ich verweigere das Essen – oft – manchmal nie”; “Ich komme leicht durcheinander, bin verwirrt – oft – manchmal -nie” – also alles Fragen, die sich auf den Stress den jeder so hat beziehen. Beziehungsweise auf Stressreaktionen. Anschließend besprachen wir das Ergebnis, die meisten hatten bei knapp über der Hälfte “oft” angegeben (ich auch). Daraufhin meinte die Leiterin, wenn wir immer nie angekreuzt hätten, wären wir hier falsch. Ach wirklich? (;

Anschließend bekamen wir noch ein Arbeitsblatt, auf dem Informationen über Stress, wie er entsteht, körperliche Reaktionen und Folgen von Stress standen, welches wir zusammen lasen. Es war nicht viel dabei, das ich noch nicht wusste, war aber dennoch nicht mehr so Kindergartenlevel wie in der ersten Stunde.

Dann sprachen wir darüber, wer wie mit Stress umgeht… welche “Skills” wir uns angeeignet haben, um Stress abzubauen. Eine meinte sie würde fressen und kotzen, oder ihren Vater anschreien oder sich verletzen.  Andere meinten, sie schlagen gegen Wände, trinken Alkohol etc. pp. Bei dem Beispiel mit dem Alkohol blieben wir hängen, denn es ging um ein konkretes Beispiel einer Teilnehmerin, die die Gruppe in dieser Sache um Hilfe bat. Die Betreuer werteten ihre Schilderungen nicht, weder gut noch schlecht. Sie stellten Alkohohl nicht mal als schlechtes Mittel um runterzukommen hin, sondern betonten noch, dass es sehr wirksam und schnell geht damit. Dass es keine Dauerlösung  wäre, sagten sie auch.

Jetzt war die Gruppe an der Reihe, der Teilnehmerin mit Tipps und Ratschlägen zu helfen. Alle schlugen diverse Sachen vor, man nennt all diese Möglichkeiten um Stress abzubauen in dieser Gruppe “Skills” (=Fähigkeiten). Wichtig waren in diesem Zusammenhang vor allem Skills zur Ablenkung (z.B. aus der Situation rausgehen, mit Freunden treffen, Telefonieren,…) und Skills, die einen Reiz auf den Körper ausüben und somit den Stress herunterleveln (z.B. Gummiband am Handgelenk schnalzen lassen, in eine Zitrone beißen, Chilli essen,…). Wir versuchten nun, anhand des Beispiels von der Teilnehmerin, schädliche Verhaltensweisen, wie z.B. Gewalt oder Drogen (in dem Fall Alkohol) durch Skills zu ersetzen und sogenannte “Skillketten” zu bilden, eine Abfolge verschiedener Skills (die die Teilnehmerin selbst auch für möglicherweise wirksam hält) zu ersetzen. Die Leiter betonten immer wieder, man müsse das oft üben und richtiggehend trainieren, damit sie wirklich wirksam werden und einem dabei helfen, aus der Anspannung herauszukommen.

Am Ende der Stunde machten wir noch die Entspannungsübung. Dieses Mal war es eine Art Traumreise, wir sollten uns einen Ort vorstellen, an dem wir uns sicher und behütet fühlen und uns diesen genau ausmalen. Und uns vorstellen, wir wären dort. Diese Übung kannte ich schon aus der Tagesklinik, in der ich mal war. Ich mag sie eigentlich echt gern, wenn man sich drauf konzentrieren kann, denn man hat danach wirklich ein gutes Gefühl, wenn man es schafft, sich richtig reinzudenken. Allerdings fällt mir sowas in solchen Gruppen echt schwer, weil dort viele Leute um mich herum sind und ich nicht wirklich abschalten kann. Aber da war ich auch nicht die einzige.

Am Ende fuhr ich wie letztes Mal mit der Asiatin und der anderen zurück, die müssen nämlich in die gleiche Richtung fahren wie ich.

Alles in allem war diese Stunde schon besser als die letzte muss ich gestehen, dennoch bin ich nicht ganz überzeugt von der Wirksamkeit der Strategien, die man uns an die Hand legt. Ich werde die Unterlagen sobald ich Zeit habe einscannen und falls mir noch etwas zu der letzten  Stunde einfällt, werde ich es hinzufügen.

Krank.haft.

Es ist schön, schon am Frühstückstisch beschimpft zu werden. Vor allem dann, wenn man ihn allein gedeckt hat und diese gewisse Person, die auch die Aufgabe des Beschimpfens übernahm,  währenddessen auf dem Sofa sitzt und dabei zusieht, aber nicht hilft.

Es ist toll, wenn eben diese Person nachts um 1 Uhr, wenn man schon geschlafen hat, durch das ganze Haus sämtliche Gossenausdrücke wie Arschloch, Penner, Wichser etc. pp. brüllt,  Türen zuschmeißt  und wenn man dann nachsieht, was denn da los ist, sieht man eben jene Person, wie sie gerade auf einen Mann einprügelt, der verzweifelt versucht, aus deren Zimmer herauszukommen – woran sie ihn offensichtlich hindern wollte.

Sowas entspannt ungemein. Vor allem, wenn man eine stressige Woche hinter sich hat, in der man jeden Tag zu irgendwelchen Terminen hetzen musste und nebenbei noch Haushalt, Anrufe und natürlich ein Praktikum absolviert hat.

Gekünstelt.

Guten Morgen erstmal.

Ich habe zwar nichts Weltbewegendes zu berichten (wann habe ich das schon mal? =D), aber dennoch werde ich ein paar Dinge aufschreiben, die ich in letzter Zeit so erlebt habe und die mich beschäftigen bzw. die diese Woche meiner Meinung nach wichtig waren.

Am Montag war ich in der DBT-Gruppe, wie ich bereits erzählt habe. Wie man auf dem letzten Arbeitsblatt von den Unterlagen die ich im letzten Post hochgeladen habe sehen kann, ging es unter anderem darum, wie Vernunft und Gefühl unser Handeln bestimmen. Seit Montag bin ich wieder im außerschulischen Praktikum in einem Künstleratelier, von Fred Ziegler, einem bekannten Künstler aus dieser Gegend. Wenn man ihn googelt, findet man einige Werke und auch seine Homepage, auf der man sehen kann, was er so macht. Dazu später mehr… Jedenfalls hat er uns am Dienstag, dem Tag nach der DBT, ein Katalog gezeigt, der sich “Kunstforum” nennt und in dem alle aktuell wichtigen Künstler, Ausstellungen und auch Interviews mit Künstlern abgedruckt sind. Ich las ein wenig darin herum (das Ding hat mindestens 500 Seiten) und stieß zufällig auf einen Artikel in dem ein Interview mit David Lynch, dem Filmregisseur von “mullholland Drive”, “Lost Highway” und anderen, sehr kryptischen Filmprojekten abgedruckt war. Ich blieb daran hängen, da auch Bilder von ihm dort zu sehen waren, die mich trotz ihrer Einfachheit, trotz sehr grobem, einfachem Stil, sehr fesselten. Also überflog ich das Interview – auch in der Hoffnung, zu erfahren, wie er all diese unverständlichen, rätselhaften Filme zustande brachte und ob diese irgendeine bestimmte Bedeutung haben. Dieser Wunsch von mir wurde leider enttäuscht, da David Lynch die Einstellung hat, dass er seinen Zuschauern die Deutung überlässt und zum Teil selbst nicht erklären kann, wieso er diese Filme so gemacht hat wie sind nunmal sind. Ein anderer Teil des INterviews setzte sich in meinem Schädel fest: In diesem ging es um das Zusammenspiel von Vernunft und Gefühl. Erbeschrieb, dass die Vernunuft für ihn die Farbe blau habe, das Gefühl wiederum die Farbe rot. Und dass die Farbe violett für ihn die perfekte Verbindung von beidem symbolisiere – die Intuition. Da violett zufällig meine Lieblingsfarbe ist (neben schwarz) und ich am Tag vorher dieses Arbeitsblatt in der DBT vor mir hatte, auf dem ein blauer Kreis (Vernunft) und ein roter Kreis (Gefühl) abgebildet waren, die zusammen eine Schnittmenge (Intuition) bildeten, war es für mich wie eine Offenbarung… Kann sowas Zufall sein? Wieso habe ich von den 500 Seiten des Katalogs ausgerechnet dieses Interview gelesen? Das ging mir danach im Kopf herum.

Hier ein paar Werke von Lynch: http://www.zeit.de/kultur/2010-11/fs-david-lynch-2?page=1#http%3A%2F%2Fwww.zeit.de%2Fkultur%2Fkunst%2F2010-12%2Fdavid-lynch-ausstellung

Nun möchte ich noch ein wenig vom Praktikum berichten. Fred Ziegler ist also unser Praktikumsleiter. Er ist ein angesehener Künstler, seine Gemälde und Skulpturen gehen im Durchschnitt für 5-10.000 Euro weg. Seine Kunden sind Investoren, die Kirche, Firmen die mit ihm oder seinen Werken Werbung machen. Am Mittwoch war er auf dem Neujahrsempfang von unserem Oberbürgermeister eingeladen, die beiden kennen sich gut. Seine Werke werden auf Ausstellungen weltweit ausgestellt. Er ist ein etwas schräger Vogel, aber supernett und locker drauf. Seine Arbeiten sind alle gelb. Sein Atelier ist in einem alten Farbrikgebäude, das nur aus Künstlerateliers besteht. Auf dem Schild vor seiner Tür steht “Fred Ziegler. Institut für Gelbforschung.” =D

Er ist wirklich ein typischer Künstler, so wie man es sich vorstellt. Er erzählte uns zum Beispiel, dass er einmal eine Ausstellung hatte mit dem Thema… ich kann mir den Namen nicht merken. Ein griechischer Gott, der in ungnade gefallen ist, ähnlich wie bei Sysiphus, der, der den Stein immer wieder den Berg heraufrollen musste, und der kurz vor dem Gipfel wieder herunterrollte. Der, den ich meine, stand im Wasser, konnte aber nicht trinken und die Früchte, die über ihm hingen, waren unerreichbar. Diesem widmete F. Ziegler eine Ausstellung. Er lud alle Gäste ein, versprach ihnen eine leckere Suppe und sie sollen doch bitte vorher nichts essen. Also stellte er sich stundenlang in die Küche und kochte… Suppe, für zig Leute. Als sie dann aber da waren, gab er niemandem etwas. Die Suppe stand vor ihnen, aber sie konnten sie nicht essen. Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte… aber irgendwie war ich schon beeindruckt. Das trifft das Thema einfach genial.

Am Donnerstag zogen wir mit Herrn Ziegler los und sahen uns 2 andere Ateliers an. Eins hat uns alle total beeindruckt… Ölgemälde, ca. 3×4 Meter groß… Motive waren Tiere, vor allem Affen. Gemalt mit Ölfarbe – das ganze Zimmer roch danach, überall lagen riesige Farbtuben verstreut. Die Bilder waren mit groben Pinselstrichen gemalt, der Affe mit gelben, violetten, rosanen Strichen… und er war dennoch unglaublich gut getroffen – die Mimik war super getroffen, die Farben auch… unglaublich. Ich war so beeindruckt…

In dem kleinen Format sehen die Bilder lange nicht so beeindruckend aus, aber ich habe nichts besseres gefunden: http://kunstaufaeg.blogspot.com/2010/08/blog-post_478.html#more und http://www.galerielutz.de/kuenstler-galerie/index.cfm/kuenstler/changmin-lee/ .

Das war’s für heute von mir.

DBT-Unterlagen.

Das ist unser Übungsbuch aus der DBT-Gruppe. Diese Seiten haben wir in den 2 Stunden “durchgenommen”. Die erste ist natürlich die allgemeine Inhaltsangabe des ganzen Buchs…

Edit: Das letzte Blatt verstehe ich nicht… Wieso ergeben Blau und Rot zusammen Gelb?! Selbst David Lynch hat gesagt, dass die Vermischung von Gefühl und Vernunft Violett ist…

Na gut, dann schrei(b)e ich eben!

Ich weiß nicht ganz genau, woher meine miese Laune gestern Abend kam, aber ich habe Vermutungen. Alles endete jedenfalls mit einem verzweifelten Gefühl (ja, ich glaube das war es…) und einer Heulattacke (was ich schon Wochen oder Monate nicht mehr wirklich hatte…).

Wahrscheinlich hatte es was mit dem Tag im allgemeinen zu tun. Erster Praktikumstag. Danach gleich Ergot(herapie), von dort aus dann kurz zu mir und gleich wieder weiter zur ersten DBT-Stunde. Zu der ich eigentlich wirklich nicht hinwollte. Dummerweise hatte ich ja gesagt, weil ich dachte joa, sitzte eben mal ab. Besser das, als Drogenberatung. Zur kurzen Info: Die DBT-Gruppe ist eine Therapiegruppe, speziell für emotional instabile Persönlichkeitszüge/-störungen vom Borderline-Typ. Das heißt jetzt nicht, dass wirklich alle dir dort sind das haben. Oder muss man die Diagnose haben? Nein, ich glaube nicht.  Jedenfalls sind dort Jugendliche, von 14 bis 21 (meine Wenigkeit -.-*). Ich hatte vorher schon Panik, weil ich solche Gruppen HASSE. Abgrundtief. (Wieso habe ich bloß zugesagt?!)

Gut. Dann war ich dort… ich war natürlich wie immer der Außenseiter der Außenseiter. Klar, ein paar Worte habe ich mit diversen Leuten gewechselt, klar. Aber wenige. Aufgerufen wurde ich auch in der Gruppe von den zwei Betreuerinnen und habe wie meistens in solchen Situationen den totalen Kokolores von mir gestottert. Ich kam mir in dieser Gruppe vor wie Newton oder Einstein oder so… entweder wollte niemand was sagen, oder diese Leute dort konnten die einfachsten Fragen nicht beantworten… Es war KINDERGARTEN pur. Die Betreuer taten so, als würden sie mit entweder minderbemittelten Menschen, oder aber Kleinkindern reden. Alles wurde hundert mal erklärt… Am Ende bzw. zur Mitte der zwei Stunden hatte ich echt nur noch den Gedanken im Kopf: ich werde gleich irgendwen zu Brei schlagen wenn das nicht endlich aufhört hier!

Mal abgesehen von meinen Mordgelüsten  hat es mich auch tierisch angekotzt, dass man die Teilnehmer/die die eben von den Betreuern angesprochen wurden, als Monster darstellte. Von wegen, man würde nur Gefühlsausbrüche und Wutanfälle haben und den umstehenden Menschen das Leben schwer machen und dann gab es Lösungsmöglichkeiten, um sowas zu verhindern. Ich kam mir noch nie so fehl am Platze vor… Wie oft habe ich denen gesagt, dass das nicht auf mich passt?! Ich sah nur noch meine Schwester vor mir, und fragte mich, wieso ich hier sitzen muss und mir den Krampf antun muss und nicht sie… Und ich überlegte mir, wie diese Wutausbrüche zu den Teilnehmern passten… bei einigen konnte ich es mir lebhaft vorstellen. Laute, unerzogene, ungebildete (okay, nicht alle, aber die lautesten…) kleine Rotzgören. Aber der größte Teil war schüchtern und still. Wahrscheinlich wie meine Schwester: In der Öffentlichkeit auf nett und Engelchen tun, sobald man die Familie um sich hat, Terror machen.

Jedenfalls… es war echt nicht schön. Ich habe mich aber dummerweise nicht getraut zu sagen, dass ich das nicht machen möchte. Obwohl sogar die Frage von den Betreuern gestellt wurde… aber ich hab mein Maul vor all den Leuten nicht aufbekommen. 16 Doppelstunden, jeden Montag von 18 bis 20 Uhr. Ich bin begeistert…

Neben mir saß eine, die aussah wie ein Kerl. Wirklich… sehr. Wir fuhren zusammen U-Bahn nach Hause, mit einer dritten, einer Asiatin. Die stieg aber bald aus. Dann waren wir zu zweit und auf einmal begann sie mir fragen zu stellen… lächelte mich an…  es kann auch Einbildung gewesen sein, aber ich glaube die wollte mich anflirten. Ôo Ich hatte mit allem gerechnet, aber nicht damit… Wie auch immer. Das war nur so ein Nebenereignis, neben dieser wundervollen Labergruppe für gehirnamputierte Zombies.

Jetzt fragen sich vielleicht einige, was genau man in solchen Gruppen macht… Also, man spricht darüber, welche Regeln es gibt und die werden erstmal hundert Mal hinterfragt und erklärt, da geht schonmal einige Zeit drauf. Regeln wie: Keine sexuellen Kontakte untereinander, nichts weiterlabern etc. pp. (ups, da breche ich wohl eine Regel xD …quatsch. Man darf nur keine Namen ausplaudern und so weiter…). Dann spricht man darüber, wieso wir alle da sind. Und zwar, weil wir sensibel sind, überreagieren und nicht mehr runterkommen und dadurch Konflikte entstehen. Davor musste erstmal ewig geklärt werden, was bio-sozial bedeutet. Achja… und bei “dialektisch” musste auch allerseits gepasst werden. Die eine meinte ernsthaft, das komme von dem Dialekt, wie Sächsisch z.B. ._. Naja… gut wo war ich? Wir rasten angeblich aus, und verletzen andere und uns selbst und das wollen wir also durch Meditation (“Achtsamkeit”, die Umwelt und sich selbst bewusst wahrnehmen) und die anderen Module (siehe wikipedia.org) lernen. Ahhhhja. Gut, dass ich keinerlei derartigen Probleme habe. Naja, vielleicht kann ich mir dort ja was davon aneignen. Wäre doch witzig.

Dann haben wir darüber gesprochen, wie man handeln kann: mit Vernunft, mit Gefühl ooooder den Mittelweg, Intuition. Da musste natürlich auch erst einmal ausführlich geklärt werden, was das denn nun heißen soll mit Beispielen etc. pp. Eins will ich sagen, weil es einfach so genial war: “Also, wenn ich in den Aldi gehe und dort Brot kaufen will, dann nehme ich eher das alte, weil es billiger ist, weil das vernünftiger ist, als das neue wegen dem Gefühl zu nehmen.” (Grammatik war zusätzlich echt grottig…) Ab dem Punkt dachte ich dann nur noch… Hilfe… holt mich  hier bitte wer raus?!

PS: Die androgyne war echt nett, keine Frage. Das soll jetzt nicht so lästermäßig rüberkommen, ich war einfach nur etwas verwirrt. =D

Prinzesschen von Münchhausen.

Gestern Abend um 17:38 Uhr, als ich gerade auf dem Rückweg von meiner Oma war, bekam ich folgende SMS von meiner Schwester:

‘Hallo biene. Auch wenn du meine entschuldigung vllt nicht annimmst, wollt ich sagen dass mir das mit letztem we leid tut. Ich fands aber an weihnachten echt schön mit dir und hoffe dass wir uns in zukunft gut verstehen. Annika ‘

Das verwunderte mich zuerst, da sie am letzten Wochenende wirklich sehr unfair und gemein gegenüber mir, Anja und meinem Vater war. Es fielen Sätze wie “Du Wichser, ich hasse dich!”, sie hat ihn geschlagen, als er sagte, er habe keine Lust mehr auf die ewigen Diskussionen. Sie sagte zu Anja viele wirklich fiese Dinge, die unter die Gürtellinie gingen, wie z.B. “Du hast mir gar nichts zu sagen, halt dich raus! Du bist ja nur die neue Freundin vom Papa aber gehörst ja nicht zur Familie.” …und noch fiesere Dinge. Mich hat sie wie eben erwähnt auch nicht zu knapp beschimpft. Ich werde diese Schimpftiraden aber jetzt nicht alle wiedergeben, die meisten müssten sich ungefähr denken können, was für ein Mensch sie ist und wie das ungefähr aussah. Es ist übrigens jedes Wochenende an dem sie da ist (sie ist ja noch in der Klinik im Moment – bis 11.01.) dasselbe, es gibt kaum Tage, an denen sie sich mal zusammenreißt. An diesem Wochenende weigerte sie sich auch vehement sich für ihr Verhalten bei uns zu entschuldigen. Daher auch meine Verwunderung…

Gut, jedenfalls kam diese SMS an. Ich habe kurz überlegt, ob ich zurückschreibe, habe es aber sein gelassen. Mir kam das Verhalten nämlich bekannt vor: Erst kurz vor ihrem Geburtstag hatte sie Anja einen langen Entschuldigungsbrief geschrieben, in dem sie Besserung gelobte und auf armes kleines Mädchen machte. Ich finde das sehr offensichtlich, wieso sie das tat. Denn das hat sie früher auch schon sehr oft so gemacht, um dann trotz ihres Verhaltens noch Geschenke abzugreifen. Anja kannte das noch nicht und ist mehr oder weniger drauf reingefallen.

Also… ich antwortete nicht auf die SMS, weil es mir sehr suspekt war und noch seltsamer fand ich, dass die Entschuldigung erst am Mittwoch kam, nachdem sie sich ein paar Tage vorher noch im Recht fühlte und keine Entschuldigung bei mir ankam.

Einige Zeit später loggte ich mich bei meinem facebook Account ein und checkte meine Nachrichten. Auch dort hatte ich eine von ihr bekommen, die folgendermaßen lautete (Achtung, ist nicht gerade kurz – wahrscheinlich hören hier schon alle vor Langeweile auf zu lesen, weil ich so viel schreibe heute xD):

‘Hallo Biene. Ich hab dir zwar gerade schon eine SMS geschrieben, aber ich denke nicht, dass das aussreicht und deswegen schrieb ich dir hier noch eine etwas ausführlichere Nachricht, in der Hoffnung einige Dinge zu klären.

Erstmal wollte ich nochmal sagen, dass es mir leid tut wegen letztem Wochenende. Ich weiß, dass ich in vielen Situationen überreagiere und das tut mir danach auch leid. Aber ich hab auch gemerkt, dass wir uns auch gut verstehen können, so wie an Weihnachten und ich würde mir so wünschen, dass wir uns wieder besser verstehen.
Zu der Sache mit dem Krankenhaus… Es tut mir leid dass ich dich da nicht öfter besucht haben, aber ich will dass du weißt, dass ich das nicht gemacht habe weil du mir egal bist!!! Ganz im Gegenteil, ich habe viel an dich gedacht und mir total viele Sorgen gemacht und ich hatte ganz sicher nichts besseres zu tun als dich zu besuchen ( Im Zimmer sitzten und nachdenken, wo man sich angesteckt haben könnte ist nicht gerade schön). Ich weiß, ich hätte öfter kommen sollen aber es war für mich so schwer dich so zu sehen. Es hat mich so geschockt, als ich das erste mal da war, überall die Maschinen und die Leute die mehr tot als lebendig aussahen. Und das erste Mal, als ich da war hast du irgendwas erzählt, dass die Pfleger dich umbringen wollen und hast mich gar nicht erkannt. Mir war das alles irgendwie zu viel und wenn mir etwas zu viel wird schotte ich mich oft ab und hoffe dass alles von sich aus wieder gut wird. Ich weiß dass das nicht der richtige Weg ist, aber ich habe das schon damals bei der Mama so gemacht, dass ich nur vor der Schule runter gegangen bin, um Tschüss zu sagen als wäre nichts, auch wenn sie schon seit Tagen ohne zu Essen im dunklen Keller war. Deswegen fühl ich mich auch total schlecht und ich hätte es bei dir anders machen sollen, das weiß ich. Ich kann verstehen wenn du enttäuscht von mir bist, aber ich will dass du weißt, das du mir echt wichtig bist und ich fänd es so schön, wenn wir wieder besser miteinander auskommen würden. Ich werde mir auch alle Mühe geben, weil ich weiß dass es mit mir oft schwierig ist. Aber es gab ja auch Zeiten, in denen wir uns gut verstanden haben und ich fänd es schön, wenn das öfter so sein könnte. Wenn du noch Zeit brauchst, kann ich das verstehen, aber ich wollte dir das alle schon lange sagen, denn du bist mir echt wichtig. Ich hab dich lieb. Annika’

Soweit so gut. Jetzt werden einige denken wow, das klingt aber wirklich ernst und die meint es sicher gut, und fragen sich, wieso ich mich so anstelle und sie nicht leiden kann. Ich wusste das zuerst auch nicht einzuordnen.

Dann sprach ich heute mit meinem Vater, und fragte ihn, ob er ihr gesagt hätte, sie solle sich entschuldigen. Er bejahte und meinte, er habe es ihr  vorgestern – also einen Tag bevor SMS und Brief kam – mehrmals gesagt. Als ich weiter bohrte, sagte er außerdem, dass er ihr gesagt hat, wenn sie sich nicht bei mir entschuldigen würde, dann würde er sie dieses Wochenende nicht besuchen. Dann machte es ‘klick’ in meinem Kopf und alles machte auf einmal wieder Sinn. Außerdem war ich froh, dass ich ihr weder geantwortet, noch die Entschuldigung angenommen hatte. Wie dreist kann man eigentlich sein!? Solche krassen Lügen und Versprechen aufzutischen, ohne dabei auch nur annähernd ein schlechtes Gewissen zu haben? Nur, um das zu erreichen, was sie wollte: Mein Vater fährt sie morgen besuchen. Eine Fahrt zu ihr in die Klinik dauert 1 1/2 bis 2 Stunden und er kann nur 2 Stunden bleiben, weil er arbeiten muss… Ich habe ihm zwar alles gesagt, von den Nachrichten etc. und wie falsch das von ihr war, aber anscheinend reicht so eine ‘Entschuldigung’ für ihn aus, um sie dann trotzdem besuchen zu kommen… Das Prinzesschen Narziss hat wieder mal seinen Willen bekommen.

Hm…

Ich glaube der Titel trifft es ziemlich gut, auch wenn er irgendwie aussagelos ist. Seit 3-4 Tagen (oder schon länger?) stimmt irgendetwas nicht mit mir. Ist es der Jahreswechsel? Ich weiß es nicht.

Ich fühle mich nicht gut. Total antriebslos, unzufrieden. Gut, nicht immer… aber 90% der Zeit. Es gibt auch Hochphasen, die allerdings nur kurz andauern… situationsbedingt.

Nun habe ich Angst… Angst, dass es wie damals nicht mehr aufhört oder noch schlimmer wird. Ich schlafe schlecht. Träume… erinnere mich auch wieder dran. Träume von Tod, Angst, kryptische Träume, die ich selbst nicht so recht verstehe. Ich bin müde… den ganzen Tag. Trotz Kaffee, schwarzem Tee und andren koffeinhaltigen Getränken…

Was nun? Die letzten drei Termine mit meiner Psychiaterin habe ich verpeilt, einen neuen könnte ich ausmachen, doch a) habe ich Angst, weil ich die letzten schon verplant habe und b) könnte ich den nächsten dann wohl erst in 3-4 Wochen haben. Bis dahin könnte alles schon kaputt sein, denn die Ferien dauern nur noch eine Woche und danach ist Praktikum angesagt. Mit wem soll ich drüber reden? Und: was soll ich sagen? Wahrscheinlich ist das einfach nur eine kurze Tiefphase, die wieder vorübergeht… Aber wieso? War der Auslöser kleine Ereignisse, die mich runtergezogen haben? Oder einfach Winterdeprression? Vielleicht auch, dass ich die Schmerzmedis runtergesetzt habe? Oder einfach weil Ferien sind und ich keine wirkliche Tagesstruktur mehr habe? Hm…  Hoffen wir einfach mal, dass es nicht schlimmer wird und der Selbsthass nicht wieder in voller Wucht zuschlägt. Ich räume mal weiter auf und gehe mit den Hunden raus…