Mein 05. Juli 2011:

– Ich war in der Schule und bin dort geblieben, auch wenn mein Kopf mich fast getötet hätte.

– Ich habe meine Oma besucht, die heute Geburtstag hat.

– Ich habe mich mit einer mir wichtigen Person unterhalten. (Ob das jetzt gute oder schlechte Auswirkungen hat, weiß ich allerdings noch nicht…)

Neulich beim Arzt

Heute war dann also der Termin bei meiner Psychiaterin.

Ich muss vorher sagen, dass ich sie wirklich wirklich gern mag. Sie hat mich nach Dienstschluss noch im Krankenhaus besucht im letzten Jahr, hat mir sehr viel geholfen.

 

Heute war ich also da zum Gespräch. Es ist nicht so sehr viel dabei rumgekommen… Sie hat heute gesagt, dass sie denkt, dass diese Herzsache mit Stress zu tun hat und sie nicht denkt, dass es eins meiner Medis ist. Das hat sie heute zum ersten Mal so deutlich und klar formuliert.

Außerdem hat sie mir gesagt, wenn es mir schlechter geht, kann ich auch für 5 oder 14 Tage stationär gehen… jederzeit. Da bin ich irgendwie nicht so sehr scharf drauf glaube ich. Aber gut, ist eine Notlösung.

Eine weitere Empfehlung von ihr war, mein Antidepressivum zu erhöhen. Sie meinte aber, es kann sein dass ich dann morgens nicht mehr aus dem Bett komme und mehr esse/zunehme und außerdem wirkt das (wusste ich schon) erst nach 1-2 Wochen.

 

Sie war stolz auf mich, dass ich die Sache mit dem Schlafen und so weiter mit Baldrian löse. Ja, bin ich auch. Wenn es jetzt auch noch wirklich was bringen würde, wäre das noch ein kleeeeines bisschen besser. Nun gut… Lavendel hat sie mir auch empfohlen. Das taten aber auch schon Leute vor ihr, weswegen ich so eine lustige Lavendelölflasche für 10 Euro gekauft habe. Benutzt habe ich sie seit letztem Winter nicht mehr… ich mag Lavendel einfach nicht.

 

Wie auch immer… jedenfalls ging es mir heute an sich gar nicht so mies.

 

Habe mir in der Mittagspause, als ich kurz allein draußen war (Bäcker, irgendwas muss der Mensch ja essen, wenn er morgens keine Zeit hat, irgendwas einzupacken außer Kaffee und Wasser…) zwei Baldrianperlen eingeschmissen. Die sind in einer Tick-Tack-ähnlichen Dose. Tolle Sache wie ich finde… wenn man das Schild wegmacht, sieht es aus wie Bonbons. ^^ Jedenfalls… glaube ich, dass es damit irgendwie gerade so erträglich war. Auch wenn ich anfangs beim Fach “Figürliches Zeichnen” beim Aufstehen von meinem Stuhl erstmal am Kämpfen war mit dem Schwindel, meinem Kreislauf und den Aussetzern meines Herzens. Aber es ging. Ich bin weder umgefallen, noch gab es sonst ein Drama. Ich bin nur ein wenig blöd rumgelaufen (als aber eh alle rumstanden), damit mein Herz seinen Rhythmus wiederfindet. Fiel glaube ich nicht weiter auf…

 

Nunja. Bin jetzt erstmal auf mich allein gestellt. Denn – um nochmal zum Thema Arzt zu kommen – ich denke es liegt auch an mir, dass man mich nicht so ernst nimmt. Ich neige dazu, Dinge zu bagatellisieren. Nicht alles zu sagen. Also, 4 Wochen auf mich gestellt. Noch 4 Wochen Praktikum, die zu meisten sein müssen. Es geht nicht mehr um sehr viel, aber ich sollte schon anwesend sein und irgendwas tun. Ob die Ergebnisse dann gut sind oder nicht, wird sich zeigen und ist eigentlich nicht extrem relevant.

Erläuterung zum Post ‘Die Hinweise verdichten sich’ [Kommentar]

Ich glaube schon, dass die Ärzte an sich helfen wollen. Nicht alle denken so was wie: Der ist verrückt, was der redet sind Lügen/ macht keinen Sinn. Das unterstelle ich mal niemandem… bzw. nicht allen. Sind wir mal lieber etwas differenzierter bei der Sache. =D
Ich denke es ist eher so: Du kommst als Patient beispielsweise zum Psychiater. Der liest vor deinem Termin noch mal die Aufzeichnungen des letzten Termins durch und bereitet sich bestenfalls auf das Gespräch vor. Sieht dann deine Diagnose vor sich und betrachtet dich, wenn du durch die Tür gehst, durch einen Filter. Alles was du sagst, wie du dich verhältst, sind auf einmal Auswüchse deiner Krankheit.
Wenn du sagst, du brauchst etwas zur Beruhigung und du vorher schon mal Suchtprobleme irgendeiner Art hattest, hört dieser Mensch nicht was ein neutraler Mensch hören würde, und zwar: Dieser Mensch, der vor mir sitzt, hat Probleme alleine zurecht zu kommen und benötigt Hilfe. Ihm geht es nicht gut.
Er hört: Dieser Mensch vor mir versucht sich ranzutasten und mir Gründe zu liefern, ihm ein schönes Mittelchen zu verschreiben. Er wird es missbrauchen – das zeigt seine Vorgeschichte.
Es wird also wenig differenziert.
Wenn der Patient dann noch sagt: Ich will nie wieder so eine Suchtproblematik entwickeln, das ganze war mir eine Lehre. Ich habe zu dem Zeitpunkt xy auch Zugriff zu diesen Mitteln gehabt und bin damit aber verantwortungsvoll und absolut nicht suchttypisch umgegangen. Ich kann es also inzwischen.
Dies sieht der Psychiater dann als weiteren Versuch, an das Mittel zu kommen.
Und genau deswegen sieht er nicht den Leidensdruck, der hinter der Frage nach Hilfe/einem Hilfsmittel steht, sondern sieht nur den Versuch, an das Mittel zu kommen. Und reagiert dementsprechend – ich nenne es mal – “falsch”.
Der Patient fühlt sich nicht ernst genommen, allein gelassen und verraten.

Und genau da sieht man die Schwere des “Fehlers”: Jeder – wirklich jeder – kommt heutzutage selbst an irgendwelche Mittelchen dran. Der Patient wird sich vor dem Arzt verschließen und auf eigene Faust etwas auftreiben. Dann hat er wieder vollen Zugriff. Und somit ist die Wahrscheinlichkeit wieder in einer Sucht zu landen viel viel größer, als wenn der Arzt auf den Kompromiss eingegangen wäre, dem Patienten immer nur 1-2 Tabletten mitzugeben und für weitere dort anzutanzen und das abzusprechen und erst dann noch welche zu bekommen…

Nicht, dass jetzt jemand denkt, ich wäre gefährdet. Ich will nur aufzeigen, wo da der Denkfehler des Arztes liegt….

Mir ist schon klar, dass man das Schubladendenken für die Ordnung im Kopf braucht – wenn man 30 Patienten am Tag hat. Trotzdem macht es finde ich einen guten Arzt aus, dass er den Menschen vor sich sieht, und nicht die Diagnose…

 

Mein 01. Juli 2011:

Ich habe heute geschafft:

– Ich war in der Schule anwesend und bin dort geblieben, auch als es mir schlecht ging.

– Ich habe mich an Gesprächen meiner Mitschüler beteiligt.

– Ich habe für mich entschieden, abends  lieber zu Hause zu bleiben statt mit meiner Familie in die Stadt zu gehen.

– Ich habe Baldrian genommen, keine schädlichen oder abhängig machenden Tranquilizer.

– Ich habe diese Liste begonnen.

Plan!

Ich habe gerade beschlossen: Es muss ein Plan her. Habe den Blog von einer meiner Mit-DBT’ler gelesen (den hat sie bei fb geposted) und dieser hat mich gerade daran erinnert, dass man einen Plan braucht. Man kann nicht erwarten, dass vom Rumsitzen und Nichtstun sich etwas ändert. Das hat noch nie funktioniert und wird es (leider) auch nie.

Also: Plan.

Ich werde mir eine Liste machen, was ich an dem jeweiligen Tag so geschafft habe, auch wenn es nur Kleinigkeiten sind.

Ich tue jeden Tag bewusst etwas, was mir gut tut oder Spaß macht.

Ich tue nichts, was ich bereuen werde und weswegen ich mich schlecht fühle.

Und nun zweifel ich wieder an meinem Plan. Super Sache. =D Ich wünschte, ich wäre einmal von dem überzeugt, was ich tue…

Edit:

Ich werde zunächst mal das mit der Liste versuchen. Das klingt vernünftig.