Ein ganz normaler Tag.

Noch keine Rückmeldung von meiner Ärztin. Mal sehen, wann dort ein Bett frei wird. Mein Vater weiß auch noch nichts davon. Der erfährt das erst kurz vorher, habe ich beschlossen. Bevor er mich wieder zutextet mit irgendwelchen Alternativvorschlägen. Außerdem ist meine Schwester seit Dienstag in der Klinik. Naja… genauer gesagt: Sie war einen Tag dort und hat dann beschlossen, dass es ihr zu anstrengend ist. Was mein Vater jetzt auch erstmal wieder verdauen muss… da komme ich jetzt nicht gleich mit dem nächsten Hammerschlag. Ronja – Schwester – ich. Bisschen viel auf einmal. Ich lasse ihn vorerst in seiner rosaroten Welt.

 

Eeeegal. Themawechsel. Über meinen Vater hatte ich es in der Therapie heute schon genug. Der Typ hat mich heute etwas aufgeregt… aber ich glaube, er war einfach nicht so ganz bei der Sache heute. Ist mir gleich am Anfang aufgefallen… er wirkte irgendwie etwas deprimiert… wütend… aus dem Konzept… kränklich. Am Ende der Stunde wusste ich dann warum: Er war heute mit seinem Hund (13) beim Tierarzt und der wird wohl auch nicht mehr ewig haben… Wochen… Monate. Da war mir dann klar, wieso er so anders war. Die Stunde war somit irgendwie… naja. So lala. Ich war heute sowieso ziemlich nah am Wasser gebaut, ich schätze mal die Tavor Nachwirkungen (kenne ich so schon). Und die Themen heute waren mir irgendwie zu anstrengend… ich war unkonzentriert, musste mit aller Macht versuchen, bei der Sache zu bleiben. Was sonst bei ihm eigentlich nicht der Fall ist… auch seine ewigen Monologe gingen mir heute etwas auf die Nerven. Seine Sichtweise ist schon interessant, aber ab und an möchte ich auch noch was dazu sagen oder richtigstellen… Und das Thema, das ich heute eigentlich bringen wollte, kam dann irgendwie nicht mehr zur Sprache (die Stunde heute kam mir nicht wie drei vor, sondern eher wie eine halbe – obwohl wir überzogen haben). Ich sollte aufhören, mir immer irgendwelche Retter oder Rettungsanker zu suchen, weil ich sowieso nur enttäuscht werde. Er ist auch irgendwie so… nicht greifbar… so weit weg. Hat natürlich auch etwas Gutes, wenn er neutral ist/beibt. Aber… es ist so unverbindlich. So… kalt? Entweder ich komme mir so vor, als würde ich gegen eine Wand reden, oder er hält Monologe. *jammer jammer jammer* =D

 

So schlimm ist es nicht. Aber gut auch nicht. Nächsten Dienstag habe ich vorerst die letzte Stunde bei ihm, dann ist er drei Wochen im Urlaub. Da werde ich dann hoffentlich mein Thema noch los. Wenn ich den Mumm dazu habe. :D

 

Sonst so? Ergothera hatte ich heute. War nett, ich mag die Leutchens dort. Zwar alle ein bisschen Bluna, aber das ist doch gut so. =) Hat meine Laune wirklich gebessert. Habe mich mal nicht so unter Druck und leer und weit weg und verzweifelt gefühlt. Also merke: Rausgehen ist zwar anfangs schwer, aber es hilft! Und tut gut! Wieso vergesse ich das immer wieder…? Blöde Frage… wegen der Angst. Die lässt sich nicht so einfach ausblenden. Aber immerhin bin ich nicht wie meine Schwester und begebe mich in die Opferrolle und vermeide alles. Ich kämpfe dagegen an. Jawohl! Ich bin ein Steh-Auf-Männchen und lasse mich nicht so einfach kleinkriegen! Tz. Wäre ja noch schöner.

 

So für heute mache ich hier Schluss. Ich merke, dass ich zu sehr ins Grübeln komme und ich habe gerade keine Lust, mich wieder selbst runterzuziehen. Danke für eure Aufmerksamkeit. ^.^

 

 

 

 

 

 

4 thoughts on “Ein ganz normaler Tag.”

  1. Das Prinzip, deinem Vater erst kurz vorher Bescheid zu geben, finde ich gut. Während deine Schwester nach nur einem Tag zurückkommt, gehst Du ebenfalls in die Klinik und wirst dadurch (weiterhin) deinen Weg gehen (Im Gegensatz zu ihr).

    Aber gleichzeitig schreit es gerade in meinem Kopf:
    Nein! Kannst Du etwas dafür? Kannst Du etwas für Ronja, kannst Du etwas für deine Schwester? Dein Vater hat sich ausgesucht Vater zu sein, so soll er es – auch wenn er sich dabei anscheinend so eine heile Familie vorgestellt hatte. Aber kannst Du etwas dafür?
    Pack ihn nicht in Watte! Du gehörst genauso zu dieser Familie. Es ist dein Recht, dass es “ein bisschen viel auf einmal” wird.
    Lass ihn nicht in seiner rosaroten Welt! In diese wird er sich eh flüchten, ganz von selbst.

    ):

  2. Aber wie soll das aussehen? Wie soll ich mich ihm gegenüber verhalten?
    Mein aktueller Therapeut meinte letzte Stunde wiederum, ich sollte ihm nicht zu viel zumuten… da er nicht viel aushalten würde.
    Ich bin einfach verwirrt. Die in der Klinik haben mir gesagt, ich soll sagen, was ich denke und wie es mir geht… egal wie es ihm damit geht, weil ich die Tochter bin und er der Vater. Und nicht umgekehrt.
    Irgendwie… weiß ich nicht, wie ich das handhaben soll. :/

  3. Natürlich soll auch eine Tochter Rücksicht auf ihren Vater nehmen. Aber das ist etwas, was auf fürsorgliche Gegenseitigkeit beruht. Heile Welt spielen (und ihn darin lassen) hat nichts mit Rücksicht zu tun. Seine heile Welt kann er sich selbst wieder erschaffen, sobald er etwas nicht aushalten könnte, anstatt für dich da zu sein, auch wenn es schwer ist.
    Letztlich weiß nur dein Vater eine Antwort darauf, denn er ist derjenige, der damit umgehen muss. Er scheint nicht viel zu auszuhalten, ja, also will er es auch nicht. Das scheint eher der Punkt zu sein, für den Du aber nichts kannst.
    Und deswegen sollst Du ihm gegenüber weder deine Emotionen, Gedanken noch Worte zurückhalten!

  4. Wo du Recht hast, hast du Recht.
    Ich werde versuchen, ihm gegenüber ehrlich zu sein und meine Meinung zu sagen. Das mit der Klinik werde ich ihm dennoch kurz vorher sagen, damit keine großen Diskussionen entstehen. Er soll nur Bescheid wissen, und dann bin ich erstmal weg.
    Er will, dass ich morgen vorbeikomme. Aber auch das möchte ich nicht (allerdings überlege ich, ob ich es nicht doch tue, weil ich noch etwas holen wollte…). Aber nicht wegen ihm. Den Gefallen, heile Welt zu spielen, mache ich ihm nicht. Vielleicht merkt er dann ja, dass etwas nicht stimmt. Und dass vielleicht auch etwas mit seiner Freundin nicht stimmt. Und wenn nicht: Ich mache mich unabhängig von ihm, soweit es geht. Er hat sein Leben, ich meines. Der braucht mir da nicht mehr reinreden…

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