Dieser Beitrag hat einzig und allein den Zweck mich auszukotzen. Habe überlegt, ob ich das nicht lieber für mich behalten sollte und nicht hier im Blog veröffentlichen… Aber das wäre nicht genug glaube ich. Dann hatte ich überlegt, mal wieder Geschichten oder Gedichte zu schreiben, aber danach ist mir momentan auch nicht wirklich.

Seit letztem Freitag (den 21.01.) bin ich nicht mehr in der Tagesklinik. Das war mein letzter Tag dort.

Ich bin mal wieder hin und her gerissen… Gefühlschaos. Einerseits hasse ich momentan das ganze verdammte Klinikum, weil es mir irgendwie kaum was gebracht hat und ich mir auch noch den einen oder anderen blöden Kommentar anhören/lesen durfte. Von wegen ich hätte Medikation verweigert etc. Und mein Therapeut hat mir im Plenum, der Stationsversammlung, am Freitag – bei meiner Verabschiedung. gesagt, er wünscht mir mal ein Jahr ohne Psychiatrie. Das war Punkt 1. Punkt 2: Er meinte irgendwas von wegen ich hätte ja meine Katzen – vor versammelter Mannschaft. Weiß den genauen Zusammenhang nicht mehr… aber ich habe _nie_ mit ihm über meine Katzen geredet. Nur in dem Zusammenhang, dass ich nicht in eine betreute WG möchte, u.a. weil ich meine Katzen nicht wieder weggeben möchte. Und dann labert er sowas á la: Die hat ja nur ihre Katzen. Klingt so nach Crazy Cat Lady… keine Sozialkontakte – nur ihre Katzen. Das fand ich ziemlich daneben… Und das Jahr ohne Psychiatrie ebenfalls. 1. hatte ich von September 2010 bis Januar 2014 nur zwei Wochen Krisenintervention – sonst nichts. Und die war nur tagesklinisch, nicht stationär. Zum 2. weiß er genau, wie es mir geht – und zwar noch überhaupt nicht gut! – oder wer heult mal eben 3 Stunden lang nach einem Einzel? Ja richtig, kein Mensch, dem es gut geht. Er weiß, dass ich entlassen wurde, obwohl ich noch nicht stabil bin – das steht sogar so im (vorläufigen) Arztbrief. Da ist sein Kommentar ja fast schon zynisch…

Und was mach ich, ich Volldepp? Irgendwie war ich am Freitag wohl verblendet oder das war ein anderes Ich, ein anderer Anteil… ich schreibe ihm einen Dankesbrief und schenke ihm ein Bild. Jetzt komme ich mir wirklich ziemlich blöd vor.

 

Mein erstes Wochenende in Freiheit war ganz gut. Da fühlte ich mich eigentlich ganz gut… frei. Aber… ich glaube das lag am Freitag, da fühlte ich mich auch gut. Zu gut. Abgespalten. Dissoziiert. Denn all die Wochen vorher hatte ich nur noch Panik vor der Entlassung und wenn ich nur daran dachte, wurde mir anders. Und zack – von einem Tag auf den anderen war es mir vollkommen schnuppe. Also hielt dieser Zustand wohl noch übers Wochenende an.

Montag: Besch***.

Dienstag: Besch***er.

Mittwoch: Noch besch***er.

Angst… Durcheinander… Verpeilt… Kopflos… Geistesabwesend… Haltlos… kann keine Tagesstruktur einhalten… Schlafe zu lange..  Schaffe wenig von dem, was ich geplant hatte… Angst… Panik… Körper zickt… Druck… Hypochondrisch… Kaum ein Unterschied zu der Zeit vor der Klinik.

 

 

Immerhin hatte ich heute einen Termin mit meinem Therapeuten. Aber auch der versteht es irgendwie nicht… Alles was ich laut ihm bräuchte, wäre mehr Tagestruktur und ich muss mir mehr zutrauen. Und anscheinend sei ich blockiert, weil ich – oder ein Teil von mir – nicht da raus will in die Welt und nicht erwachsen werden will. Sondern lieber das nachholen, was mir in der Kindheit fehlte. [Achtung Schubladendenken! Borderliner sind halt so. Haha.] Geborgenheit. Und ich müsse es lernen, mich und meinen Körper besser einzuschätzen, ein Experte für mich und meine Stimmungen werden und erkennen, was von der Psyche kommt und was nicht. Leichter gesagt, als getan… Lernen, auf meinen Körper zu hören und mich selbst zu bemuttern. Aber ehrlich gesagt habe ich momentan Angst in mich hineinzuhören… weil ich merke, dass da was brodelt. Heute hatte ich wieder Panik… und Druck… dachte ich platze. In der Klinik kam ich in den Einzeln an meine Gefühle heran. An mich. Und mich hat es jedes Mal zerlegt… geheult, geheult, geheult… gezittert… stundenlang. Saß am Gang oder im Ruheraum zusammengekauert und habe nur noch geweint und wollte sterben. Oder bin raus gegangen in eine ruhige Ecke und habe mit meiner Hand so lange gegen die Steinwand gehauen, bis sie grün und blau war. Oder geblutet hat. Aber immerhin hab ich mich so mal lebendig gefühlt… toll, jetzt kommen die Tränen und ich kann nicht mehr tippen. -.-*

 

Aber gut, dass es rauskommt… ich halte das so nicht länger aus.

 

Ich verstehe es nicht. Ich glaub’ bei mir ist einfach irgendwie ‘ne Schraube locker. Biochemie im Arsch. Vielleicht doch was Organisches oder mit dem Stoffwechsel.  Anti-Depri-Pillen helfen ja anscheinend auch nicht wirklich… Alkohol hilft. Tavor auch etwas. Aber macht beides abhängig und ist keine dauerhafte Lösung. Tja… “Da steh ich nun, ich armer Tor! und bin so klug als wie zuvor.” [geklaut von J.W. Goethe]

Update aus dem Irrenhaus: Woche 2.

Es ist inzwischen ein bisschen besser geworden glaube ich…
Ich weiß nicht genau, was ich sagen soll…

Die Woche war schön und schrecklich zugleich. Ich habe einen kennengelernt, mit dem ich mich super verstanden habe. Wir haben sehr viel geredet und ich glaube er war einer von wenigen, die 1. intelligent sind und 2. wirklich Therapie machen wollen und auch selbstständig an sich arbeiten. Mal davon abgesehen sind wir einfach auf einer Wellenlänge… haben ähnliche Probleme und ähnliche Ansichten. =)
Leider ist er am Donnerstag gegangen. Gegangen worden. Gesund war er noch lange nicht…

Das war ein Grund, warum dieser Tag bescheiden war und damit geendet hat, dass ich den ganzen Abend nur geheult habe.
Die zwei Tage vorher waren ok, da war meine Stimmung mal wieder etwas besser. Aber seit Donnerstag war sie einfach nur noch mies. Einschließlich heute. Komme nicht aus dem Bett, bin antriebslos und was noch dazu kommt ist: Schwindel, Herzstolpern, Kreislaufprobleme, Benommenheit und Blutdruckschwankungen. Von dem neuen Medikament. Als ich gestern fragte, wie lange diese Nebenwirkungen bleiben, hieß es: “Mit 2-3 Wochen müssen Sie schon noch rechnen.” Na dann. Super Sache.

Meine Zimmernachbarin hat nach meiner Einschätzung Borderline + Münchhausensyndrom. Vielleicht auch ohne BL… aber ich glaube doch eher mit. Sie meinte, sie sei manisch-depressiv. Wer weiß… Letzten Sonntag kam ich zurück in die Klinik und da hatte sie “versucht” sich umzubringen. Im Laufe der Woche habe ich die ganze Geschichte mitbekommen: Sie war in der Küche, neben ihr stand noch wer, sie waren gerade dabei, die Spülmaschine auszuräumen. Dann hat sie sich ein Messer (die sind verdammt stumpf!) genommen, es sich in den Hals stecken wollen und dann quer (!) am Handgelenk langgezogen. War nur ein Pflaster drauf… also vermute ich, dass da nicht mehr als ein Kratzer da war. Die Geschichte musste sie mir natürlich immer wieder erzählen. Naja… eigentlich nicht die ganze Geschichte. Eher so ein: “Oh mein Gott, ich habe versucht mich umzubringen! Wie furchtbar!” (“Furchtbar” ist ihr Lieblingswort.)
Lächerlich… diese Person.

Nun ja. Bin gespannt, was die nächste Woche bringt. Habe irgendwie kein besonders gutes Gefühl. Diese Langeweile und das Chaos dort gehen mir echt auf die Nerven… alles mögliche fällt aus, die Visite steht nach wie vor unangekündigt um halb 8 am Samstag vor meinem Bett und reißt mich aus tiefstem Schlaf… Ätzend. Daraufhin war ich so genervt, dass ich bis 12 Uhr weitergeschlafen habe. Denen habe ich es gezeigt! xD

Irgendwie ist es deprimierend in solch einer Einrichtung zu sein. Zeit abzusitzen.

 

Mindfuck.

Tja, was soll ich sagen… mein Gefühl hat sich bestätigt?
Ich bin seit Mittwoch in der Klinik. Psychiatrie, Depressionsstation. Den ersten Tag habe ich zum Großteil mit einer Freundin verbracht, die mich begleitete und dann dort mit mir noch wartete bzw. die erste Hälfte des Tages verbrachte. Das hat mir wirklich geholfen… und die 0,5 mg Tavor natürlich auch. (;
Der erste Tag war zwar aufregend und die vielen neuen Leute haben mich schon etwas überfordert, dennoch war das Ganze auf Tavor mit einer gewissen Gelassenheit und relativ stabiler Stimmung erträglich. Begeistert war ich natürlich nicht, dass dort so viele ältere Herrschaften sind. Es gibt außer mir noch einen, der auch 25 Jahre alt ist, alle anderen sind älter. Ich glaube 3 Leute haben noch eine 3 vorne stehen, ein paar mit 4, alle anderen sind 50+. Das hat mich zunächst erstmal etwas demotiviert muss ich sagen. Wenn dort lauter… darf man sowas sagen? …grenzdebile Menschen herumlaufen und man sich selbst somit irgendwie vorkommt, wie… naja, lassen wir das. Ich will nicht gemein sein. Die können ja auch nichts dafür. Dennoch wundert es mich etwas, da es ja auch noch sowas wie Geriatrie gibt…
Es gibt natürlich mal wieder ein bekanntes Gesicht dort: Aufenthalt 2010, andere Station: Meine Bettnachbarin aus dem damaligen 3-Bett-Zimmer, die den ganzen Tag nur meckerte und wegen der ich ab 20 oder 21 Uhr das Zimmer verlassen musste um in der Küche zu lesen, weil sie mein Nachtlicht beim Schlafen störte.
Aber: Das ist gar nichts gegen meine aktuelle Zimmernachbarin! L., schätzungsweise Ende vierzig. Alle Mitpatienten dort haben mich bemitleidet, dass ich mit ihr auf einem Zimmer bin. Anfangs verstand ich es nicht so ganz, aber das Verständnis kam dann doch recht schnell. Diese Frau ist ein manipulatives, forderndes Etwas, verlogen und einfach nur dumm. Sie versucht alles und jeden nach ihrer Pfeife tanzen zu lassen und zu manipulieren. Beispielsweise hat sie wohl ihren halben Schrank voll mit gebunkerten Kippen, schnorrt aber trotzdem auf dem Raucherbalkon. Die bis jetzt beste Aktion fand ich allerdings, als ich ins Zimmer kam und sie fern sah. Als ich das Zimmer betrat, fing sie an sich über das Programm zu beschweren und faselte irgendetwas von einem Film im Ersten, den sie sehen möchte. Sie bat mich, für sie umzuschalten (der Fernseher ist direkt über dem Bett, sie lag darauf und hätte auch selbst an die Knöpfe kommen können). Aber gut… ich habe für sie umgeschalten. Dann ging es weiter… “Da läuft ja gar nicht der Film! Was läuft denn da für ein Schrott? Das interessiert mich gar nicht. Ich weiß ja gar nicht, was heute so dran kommt…” (Man muss sich immer einen weinerlichen, nörgelnden Ton dazu vorstellen…) Ich: “Weiß ich auch nicht, ich hab’ kein Fernsehprogramm.” Sie: “Da auf dem Tisch liegt eins! Kannst du mir das mal geben?” Ich gebe es ihr zögernd. Sie: “Das kann ich nicht lesen! Ist viel zu klein gedruckt!” Daraufhin reichte es mir und ich habe glaube ich einfach gar nichts mehr gesagt. Wenn ich mich morgens duschen möchte, huscht sie immer nochmal schnell ins Bad, weil sie angeblich auf die Toilette muss – wo sie i.d.R. eine halbe Stunde vorher schon war – und da die Zimmer recht hellhörig sind, ist mir sehr wohl aufgefallen, dass sie dort nur wartet und irgendwann die Spülung betätigt. Lauter solche Spielchen…
Gestern hat eine der Mitpatienten eine tolle Aktion gebracht: Sie hat L. einen knallroten Lolli in Schnullerform geschenkt. =D Und L., eine übergewichtige, etwas ungepflegte Hausfrau in den späten mittleren Jahren, saß Schnuller-nuckelnd auf dem Raucherbalkon und jeder, der dazu kam, grinste nur noch vor sich hin. Sie hat es überhaupt nicht gepeilt…
Jedenfalls halte ich mich wegen ihr also eigentlich gar nicht auf meinem Zimmer auf und gehe erst ins Bett, wenn sie schon schläft (und schnarcht).
So viel erstmal dazu.
Das allein wäre ja noch kein Weltuntergang. Ich kann wahrscheinlich diese Woche zu einer lieben ins Zimmer ziehen, deren Bettnachbarin geht diese Woche.
Aaaaber… die Ärzte und die Therapie dort sind größtenteils für den A***. Man sitzt eigentlich nur Zeit ab… Rauchen, rauchen und nochmal rauchen.
Frühstück, Morgenrunde (Organisatorisches und Terminansage), dann manchmal Ergotherapie. Ergo: Basteln, also keine wirkliche Therapie, sondern nur Beschäftigung. Die Ergo ist allerdings diese Woche ausgefallen, daher gab es “offene Ergo”. Was absoluter Schwachsinn ist, da der Ergoraum immer offen ist und dort auch so nie ein Betreuer da ist. Also im Klartext: Keine Therapie.
Was ich auch super fand: Die Ärzte haben – ohne eine klare Absprache mit mir (!) – Lyrica ganz abgesetzt (25 morgens) und mir gleich am ersten Tag/Abend ein neues Antidepressivum gegeben. Ohne mir vorher zu sagen, was genau. Dazu muss ich erklären, wie die Medikamentenverteilung stattfindet: Um ca. 22 Uhr abends fahren zwei Pfleger den Wagen mit Tablettenschalen durch die Gegend und gehen zu den Patienten. Die müssen dann mit einem Glas Wasser bereit stehen und vor deren Augen die Pillen schlucken. Also stand ich da… vollkommen überrumpelt, bekam die Pille in die Hand gedrückt. Dachte mir: Kenn ich nicht! Was ist das?! Warum…? Und fragte daraufhin die Schwester. Diese dann nur recht kurz angebunden und genervt: “Ihr neues Antidepressivum! Ich: “Was genau ist das und darf ich mal die Packungsbeilage sehen?” Sie (rollt mit den Augen): “Ich weiß jetzt nicht auswendig was das ist. Wenn sie unbedingt möchten… dann nehmen sie doch jetzt die Tablette und kommen sie später, wenn wir hier fertig sind, nochmal ins Stationszimmer, dann kann ich ihnen die Packungsbeilage zeigen.”
Genau… erstmal Mund halte und Pille schlucken, dann sehen wir weiter. Das fand ich schonmal super… vor allem, weil mich niemand informiert hatte, was ich bekomme, dass ich es sofort kriege und so weiter… Und wisst ihr, was das Traurige ist? Die Leute dort haben so gut wie alle null Plan, was sie sich da überhaupt reinschmeißen… habe einige gefragt, und so gut wie niemand konnte mir die Namen oder Wirkung ihrer Medikamente nennen. Schafherde… denen könnte man somit alles überstülpen, ohne Widerworte oder Beschwerden.
Bei mir war es so, dass das neue Medi auch gleich erhöht wurde. Nach einem Tag. Wie es heißt, weiß ich zwar (Amitryptilin, trizyklisches AD), aber nicht welche Dosis bzw. Marke. Ich habe dann heute selbst im Internet recherchieren müssen, welche Tabletten ich da genau bekomme (Form und Farbe) und wie viel das jeweils war. Tag 1: 25mg. Tag 2&3: 50mg. Tag 4+5 (Wochenende): 75mg. Laut meiner Ärztin sollte man bei Psychopharmaka immer mindesten drei Tage vor der nächsten Erhöhung warten und schauen, wie der Patient es verträgt. Ich hatte zwei mal Visite (Do. + Fr.) und der Oberarsch hat mich weder informiert, was genau ich da bekomme, welche Nebenwirkungen zu erwarten sind oder dass es erhöht wird. Nächstes No-Go: Erhöhen übers Wochenende. Ich habe erst zu Hause festgestellt, dass die Tabletten ja jetzt eine ganz andere Farbe haben und habe daraufhin recherchiert, dass sie erhöht wurden. Sowas sollte man nicht unbedingt am Wochenende machen… jedenfalls kenne ich das so von der H2 und auch von einer anderen Station des Klinikums. Wenn man schon stationär ist, sollte sowas im stationären Rahmen erfolgen. Und nur unter Absprache mit dem Patienten (so war es auf die H2 auch – da wurde alles abgesprochen und nichts hinter dem Rücken des Patienten verändert).
Ich fühle mich dort nicht wie ein (vollwertiger) Mensch, sondern wie ein … ich sag es lieber nicht… das für dumm verkauft wird und behandelt wird wie ein Stück Vieh. Absolut nicht erstgenommen oder auch nur annäherungsweise wertgeschätzt. Vielleicht ist es ja mein Pech, dass ich mich mit der Materie so gut auskenne… Aber mal ehrlich… ich finde das geht so einfach nicht.
Dass mir die anderen Patienten auf die Frage, was sie denn so nehmen, nahezu alle mit einer visuellen Beschreibung ihrer Pillen antworteten (“Na – so ovale, rosane Teile… kennste die?” “Die sind so gelb auf der einen Hälfte, und die andere so durchsichtig mit Kügeln drin.” […]) und mir kaum jemand Namen oder auch nur annähernd Wirkung der Pillen beschreiben konnte, finde ich bedenklich. Anscheinend hat sie kein Arzt aufgeklärt, was sie da überhaupt einschmeißen.
Und nun der nächste Punkt, der diese These des Nicht-als-Mensch-wertgeschätzt-werdens stützt: Die Pfleger und Ärzte klopfen i.d.R. nicht einmal, bevor sie das Zimmer betreten. Die stehen gerne einfach mal so im Raum. Das gab es auf der H2 nie! Zimmer war privat und heilig. Selbst Pfleger und Ärzte haben so lange geklopft, bis man sie hereinbat.
Bei mir stand am Donnerstag morgen um 7 Uhr (!) die Visite im Zimmer (ich wusste nicht, wann die ist, da ich Privatpatient bin und auf dem Programm nur die Uhrzeit für die Kassenpat. steht… und ging davon aus, dass meine auch so um die Zeit sein würde – +/- 9:30 Uhr). Ich bin also gerade beim Schminken und sitze auf meinem Bett, noch vollkommen schlaftrunken und nicht ganz da (aber immerhin schon geduscht…)… da kommt der OA reingeschneit wie ein Wirbelwind, nimmt sich einen Stuhl, setzt sich vor mich hin und rattert sein Blah Blah herunter. Und immer, wenn er etwas fragte, und ich antwortete, hörte er nicht wirklich zu, sondern redete dann an mir vorbei. Der genaue Wortlaut würde jetzt hier den Rahmen sprengen. Fazit: Ich war so wütend – traurig – enttäuscht, dass ich, als er schon fast am Gehen war, nur noch mit den Tränen kämpfte und dann anfing zu Heulen und die nächste halbe Stunde heulend auf meinem Bett verbrachte (und mich dann wieder neu schminken musste). Was wäre gewesen, wenn ich unter der Dusche gewesen wäre…? Der kommt nämlich von anderen Stationen und hat wenig Zeit… der war auch höchstens 3-5 Minuten bei mir. Oder wenn ich nackt gewesen wäre!? Oder noch geschlafen hätte?! Das geht doch so nicht…!
Wenn ich da morgen wieder zurückgehe (habe eine Übernachtung zu Hause, daher bin ich auch am PC), dann ziehe ich andere Seiten auf. Ich lasse mir das nicht mehr gefallen. Und wenn die mir nochmal so blöd kommen, dann bin ich da raus.
Die Mitpatienten sind inzwischen übrigens nicht mehr so schlimm. Sind sehr liebe Menschen dabei. Allerdings kaum welche, mit denen ich mich wirklich unterhalten kann, weil ich immer wieder an die Grenzen des Verständnisses stoße (sei es Sprache oder Intellekt) – bis auf ein paar wenige Ausnahmen. Das soll jetzt wirklich nicht böse gemeint sein… und sowas sage ich wirklich nur, wenn ich es wirklich so meine. Ich muss mir immer überlegen, wie ich etwas sage/erkläre, damit es die/derjenige dann auch verstehen kann… Aber die Hauptsache ist, dass sie nett sind. Sind zum Großteil wirklich sehr herzliche, hilfsbereite Menschen. Und einige Pfleger ebenfalls.
Einen Gesprächstermin mit einem Psychologen hatte ich dort noch nicht und weiß noch nicht einmal, wer da überhaupt für mich zuständig ist (es gibt drei… alle sehr jung).
Essen tue ich momentan nicht mit den anderen. Ich stelle mein Tablett meistens raus und warte, bis die (meisten) Leute fertig sind. Weil ich aktuell weder ein Antidepressivum, noch Lyrica (gegen Angst) habe, sind diese dementsprechend wieder stärker geworden. Aber selbst dafür hatten bis jetzt weder OA noch Pflege Verständnis. Donnerstag war ich kurz vor’m Ausrasten/Durchdrehen nach einer Gruppe dort und bin daraufhin rausgegangen und mich zu beruhigen und anschließend zu meiner Ergogruppe ein Stockwerk tiefer gegangen. Illegalerweise, da ich ja eigentlich stationär bin und somit dort nicht hin dürfte. Aber die Leiterin dort sieht das nicht so eng. Das hat mir den Tag wieder ein wenig gerettet… ansonsten wäre ich entweder abgehauen, ausgerastet oder hätte sonst irgendeine Dummheit begangen. Nach der Gruppe war ich wirklich fertig mit der Welt und habe zusätzlich wieder meinen Paranoiatrip geschoben…
Durch meine Unterhaltungen dort mit den Mitpatienten musste ich dann auch feststellen, dass den meisten die “Therapie” dort nichts gebracht hat. Wenn, dann nur die Medikamente. Und vor allem denen, die nicht nur Depressionen, sondern noch andere Diagnosen haben, hat es dort gar nichts gebracht. Einer haben sie gesagt (sie hat PTBS), sie können mit ihr keine richtige Traumatherapie machen, weil ihnen das zu “heiß” ist und sie es nicht noch schlimmer machen wollen. Stattdessen haben sie ihr mehr Medis gegen die Alpträume gegeben. Und trotzdem soll sie jetzt noch über einen Monat bleiben (sie ist glaube ich schon mindestens einen da)… Sie haben ihr wohl gesagt, dass sie ihr nicht wirklich helfen können. Tja… aber warum soll sie dann noch so lange dort sein?! Verstehe ich nicht…
Inzwischen habe ich schon einigen von den Verzweifelten die H2 empfohlen.
Die machen dort im Klinikum echt Geld mit der Not anderer.. Menschen, die zu verzweifelt und krank sind, um sich zu wehren oder eben schlicht und einfach keine Alternative haben/sehen, sitzen dort und lassen alles über sich ergehen, ohne irgendwas zu hinterfragen/hinterfragen zu können…
Ich dachte echt nicht, dass es so mies um unser Gesundheitswesen bestellt ist. :/

Klapp(s)e – die Zweite!

Heute nur ein ganz kurzer Post – damit meine Leser Bescheid wissen: Ab morgen geht’s los mit Therapie Nr. 2 in diesem Jahr. Mein zweiter stationärer Aufenthalt. Das heißt, hier wird es wahrscheinlich etwas ruhiger werden – je nach Empfang am Handy und wie oft/lange ich “nach Hause” darf.

Ich wünsch’ euch was! Bis bald.

Ein ganz normaler Tag.

Noch keine Rückmeldung von meiner Ärztin. Mal sehen, wann dort ein Bett frei wird. Mein Vater weiß auch noch nichts davon. Der erfährt das erst kurz vorher, habe ich beschlossen. Bevor er mich wieder zutextet mit irgendwelchen Alternativvorschlägen. Außerdem ist meine Schwester seit Dienstag in der Klinik. Naja… genauer gesagt: Sie war einen Tag dort und hat dann beschlossen, dass es ihr zu anstrengend ist. Was mein Vater jetzt auch erstmal wieder verdauen muss… da komme ich jetzt nicht gleich mit dem nächsten Hammerschlag. Ronja – Schwester – ich. Bisschen viel auf einmal. Ich lasse ihn vorerst in seiner rosaroten Welt.

 

Eeeegal. Themawechsel. Über meinen Vater hatte ich es in der Therapie heute schon genug. Der Typ hat mich heute etwas aufgeregt… aber ich glaube, er war einfach nicht so ganz bei der Sache heute. Ist mir gleich am Anfang aufgefallen… er wirkte irgendwie etwas deprimiert… wütend… aus dem Konzept… kränklich. Am Ende der Stunde wusste ich dann warum: Er war heute mit seinem Hund (13) beim Tierarzt und der wird wohl auch nicht mehr ewig haben… Wochen… Monate. Da war mir dann klar, wieso er so anders war. Die Stunde war somit irgendwie… naja. So lala. Ich war heute sowieso ziemlich nah am Wasser gebaut, ich schätze mal die Tavor Nachwirkungen (kenne ich so schon). Und die Themen heute waren mir irgendwie zu anstrengend… ich war unkonzentriert, musste mit aller Macht versuchen, bei der Sache zu bleiben. Was sonst bei ihm eigentlich nicht der Fall ist… auch seine ewigen Monologe gingen mir heute etwas auf die Nerven. Seine Sichtweise ist schon interessant, aber ab und an möchte ich auch noch was dazu sagen oder richtigstellen… Und das Thema, das ich heute eigentlich bringen wollte, kam dann irgendwie nicht mehr zur Sprache (die Stunde heute kam mir nicht wie drei vor, sondern eher wie eine halbe – obwohl wir überzogen haben). Ich sollte aufhören, mir immer irgendwelche Retter oder Rettungsanker zu suchen, weil ich sowieso nur enttäuscht werde. Er ist auch irgendwie so… nicht greifbar… so weit weg. Hat natürlich auch etwas Gutes, wenn er neutral ist/beibt. Aber… es ist so unverbindlich. So… kalt? Entweder ich komme mir so vor, als würde ich gegen eine Wand reden, oder er hält Monologe. *jammer jammer jammer* =D

 

So schlimm ist es nicht. Aber gut auch nicht. Nächsten Dienstag habe ich vorerst die letzte Stunde bei ihm, dann ist er drei Wochen im Urlaub. Da werde ich dann hoffentlich mein Thema noch los. Wenn ich den Mumm dazu habe. :D

 

Sonst so? Ergothera hatte ich heute. War nett, ich mag die Leutchens dort. Zwar alle ein bisschen Bluna, aber das ist doch gut so. =) Hat meine Laune wirklich gebessert. Habe mich mal nicht so unter Druck und leer und weit weg und verzweifelt gefühlt. Also merke: Rausgehen ist zwar anfangs schwer, aber es hilft! Und tut gut! Wieso vergesse ich das immer wieder…? Blöde Frage… wegen der Angst. Die lässt sich nicht so einfach ausblenden. Aber immerhin bin ich nicht wie meine Schwester und begebe mich in die Opferrolle und vermeide alles. Ich kämpfe dagegen an. Jawohl! Ich bin ein Steh-Auf-Männchen und lasse mich nicht so einfach kleinkriegen! Tz. Wäre ja noch schöner.

 

So für heute mache ich hier Schluss. Ich merke, dass ich zu sehr ins Grübeln komme und ich habe gerade keine Lust, mich wieder selbst runterzuziehen. Danke für eure Aufmerksamkeit. ^.^

 

 

 

 

 

 

Time flies on Tavor…

Ich habe mir heute Abend eine halbe 0,5 mg gegönnt. Auf Tavor vergeht die Zeit schneller. Die Zeit in der S-Bahn verging wie im Nu. Es ist und bleibt meine liebste Droge.

Ich komme dem wahren Kern immer näher. Es gibt nur eine Sache, die mich gesund machen kann. Nur ein Gefühl. Liebe. Und wenn ich es ignoriere und es wegdrücke, wird alles nur schlimmer. Wenn ich klar denken kann – wie gerade – ist mir das klar. Ich weiß nur noch nicht, was ich mit der Erkenntnis anfangen soll. Erscheint mir alles trotzdem ziemlich wahnsinnig. Aber hey, so lange ich das erkenne, ist alles noch im grünen Bereich und ich habe den Verstand noch nicht ganz verloren. :-D

Bei meiner Ärztin heute war es weniger schön. Sie sieht es auch so wie ich: Klinik ist wohl die beste Lösung. Sie organisiert mir einen Platz und ich bekomme bescheid, sobald einer frei ist. Kann diese Woche sein – nächste – übernächste. Dort werden dann auch meine Medis wieder neu eingestellt. Passt schon so. :-)

Emptiness.

Mir ist es langsam echt peinlich, was ich hier reinschreibe. Aber was soll’s… was habe ich zu verlieren.

“Ganz unten zu sein ist kein Wochenendausflug.

Kein gottverdammtes Seminar.

Hör auf alles kontrollieren zu wollen und lass los!

LASS LOS!”

[Tyler Durden, FC]

 

 

 

Morgen habe ich (endlich!) den Termin bei meiner Ärztin nach ihrem Urlaub. Da werde ich sagen, dass ich nochmal in die Klinik will. Muss. Mal sehen, ob sie blöd reagiert, weil ich ja das letzte Mal einfach nicht aufgetaucht bin. Aber ich fürchte diesmal – oder allgemein – führt kein Weg daran vorbei, wenn ich raus möchte und etwas ändern will. Worüber ich mir noch nicht ganz im Klaren bin, sind die Medis. Will ich wieder welche? Oder keine? Die Wahl habe ich ja und ich weiß nicht, wie ich entscheiden soll. Aber die Frage stellt sich dann erst, wenn ich dort in der Klinik bin. Bis dahin sind es noch gut 1,5 Wochen. Vorher möchte ich nicht unbedingt, weil ich noch Termine habe, die wichtig sind.

Der Tag heute war – wenn man den Durchschnitt nimmt – schön. =) Habe mich mit jemandem getroffen und das tat mir sehr gut. Das wiegt alles andere wieder auf.

 

Mein Vater verhält sich wieder wie immer. Jetzt bin ich von dort abgehauen und er klammert… hat am Wochenende immer wieder geschrieben, ob ich nicht vorbeikomme, dass er sich freuen würde etc. Dann diese Woche wieder, ob wir nicht mal reden wollen und wann ich denn wiederkomme. Ich habe geschrieben, dass ich nicht vor habe, wieder nach Roth zu kommen – wenn dann nur nochmal, um Sachen von mir zu holen. Darauf ging er nicht mehr weiter ein und sagte nur, wir könnten uns ja außerhalb mal treffen.  Morgen fahre ich hin, um Sachen zu holen und da sehen wir uns dann (kurz). Habe ihm das mitgeteilt. Daraufhin kam heute von ihm eine SMS, wie sehr er sich doch freut und dass er gerne etwas für uns kochen würde. Ob ich denn mitessen würde. Das klingt für einen Außenstehenden erstmal superlieb, superschön. Aber mich kotzt es an, dass er null darauf eingeht, warum ich geflohen bin. Dass er einfach so tut, als wäre da nichts – alles harmonisch, alles super. Und wenn er für mich kocht, ist alles wieder beim Alten. Das ist er. So ist er. So war er schon immer. Augen verschließen vor aller Disharmonie. Weg damit. Nur nicht hinsehen. Wenn ich nicht hinsehe, ist es nicht da! Dass A. am Mittwoch ausgerastet ist und ich daraufhin geflohen bin, ist anscheinend schon wieder vergessen. Naja, wir sind geflohen. Ein Freund von mir war auch dabei und hat auch etwas abbekommen. Mein Therapeut meinte neulich, als ich mal wieder erzählte, was so abgelaufen ist: Das klingt ja wie eine Soap direkt aus dem Irrenhaus! Da könnte man echt eine Serie draus machen. =D

Könnte man wirklich. Kein Mensch würde glauben, was da so abgelaufen ist und noch läuft, wenn er es nicht selbst mitbekommt. Das ist echt alles so lächerlich.

Warum A. ausgerastet ist? Weil ich meinem Gast (der ausdrücklich willkommen war als ich Hundesitterin für Papa spielte) das Gästebett angeboten hatte! Weil das Sofa zu klein war, mein Hochbett wackelig ist (er wiegt nicht wenig…) und der Boden sehr hart. Aber laut ihr hätte er auf dem Boden schlafen sollen. Oder ich sie anrufen, ob er auf dem Gästebett schlafen darf. Tut mir Leid… ich dachte ein Gästebett wäre für Gäste da. Wie komm ich da nur drauf?!

Anscheinend wird auch nochmal zwischen guten Gästen und bösen Gästen unterschieden, denn ihre und die meines Vaters dürfen drauf schlafen, meine aber anscheinend nicht. Ôo

Wir hatten das Bett komplett neu bezogen, das Bettzeug danach gewaschen und alles wieder so hinterlassen, wie es war… was zur Hölle spricht dagegen?! Was hab ich da bitte falsch gemacht? Und inwiefern gibt ihr das einen Grund, mich wieder runterzumachen? Ich verstehe es nicht. Ich glaube da kann man auch nichts verstehen, weil es irre ist. Wenn ich Gäste habe, biete ich denen immer mein eigenes Bett an… Ich finde das normal. Und Gast darf bei mir auch jeder sein. Jederzeit. Ich finde das normal. Und ich selbst bin i.d.R. auch immer so empfangen worden, wenn ich irgendwo (Übernachtungs-)Gast war.

Ich erhebe mein Glas auf Sie, Mr. S.!

…und wieder ist ein Montag vergangen, an dem ich nicht angerufen habe. Wen? Kennt hier sowieso niemand, der diesen Blog liest,  von daher spielt es keine Rolle.

Und warum Montag? Weil ich ihn nur am Montag erreichen kann.

Was ich auf ihn trinke? Meine Schlafgutmedizin. Aus einer dunkelbraunen Flasche mit Pipette. 25 mg. Das hat Stil. Jeden Abend. Auf ihn!

Cheers.

Denn ich verbinde diese Prozedur mit ihm…

Mein Kopf ist so verwirrt und irre. Ich würde gerne sagen “Mens insana in corpore sano” (habe ich vor langer Zeit einmal in einem Forum gelesen), aber bei mir müsste es wohl lauten: “Mens insana in corpore insano”. Klingt weniger schön…. kein Chiasmus. Irgendwie… keine Spannung darin. Nur Wahrheit.

 

Wie auch immer. Ich schweife wieder ab.

 

Da heute Montag ist, ging er mir den ganzen Tag durch den Kopf. Was meine innere Anspannung/Zerissenheit nicht unbedingt verbesserte. Ich denke, mir war von vornherein klar, dass ich nicht anrufen würde. Aber der Gedanke war da.

Und zwischendurch immer wieder: Du bist krank! Das ist nicht normal! So darfst du nicht denken! So darfst du nicht fühlen! Und dann: Resignation.

 

Ich ende immer wieder bei Rilke’s Panther… eingesperrt. Ich bin nirgendwo zu Hause. Niemals jemals. Ich habe niemanden mehr da draußen, auf den ich mich verlassen könnte. Der für mich da ist. Das ist besonders hart, wenn man sich auch nicht auf sich selbst verlassen kann. Nicht für sich selbst sorgen kann. Das fängt schon bei Kleinigkeiten an wie: Trink genug! Schlafe ausreichend und erholsam! Iss gesund/regelmäßig. Tue Dinge, die dir gut tun. Achte auf deine Grenzen.Im Moment kann ich das einfach nicht mehr. Ich weiß auch überhaupt nicht mehr, was mir gut tut.

 

Mein neuer Thera mag auch Rilke. Finde ich sehr sympathisch. Sein Bücherregal hat einige Gemeinsamkeiten mit meinem, einige Bücher, die ich auch habe und schätze.

 

Goth… was rede ich hier? Wen interessiert’s?! Mein Leben ist schon wieder so langweilig geworden… ich kreise um Therapie und Ärzte und daneben ist nicht mehr viel. Klar, meine Freunde. Die ich prinzipiell noch treffe. Nur werden auch die Treffen seltener. Nicht wegen ihnen, wegen mir. Bin im Moment zu depressiv. Und es war ziemlich stressig die letze(n) Woche(n).

Tagsüber bin ich froh, wenn ich die Zeit irgendwie rumkriege ohne irgendwelche Dummheiten zu machen. Mir geht es nicht gut tagsüber. Weder körperlich noch psychisch. Ich hasse die Tage. Gegen Abend/Nacht wird es besser. Dann will ich nicht schlafen, weil ich mir denke hey, jetzt geht’s dir mal ganz gut – also wieso jetzt schlafen?! Aber das ist auch nicht gut. Man kann ja nicht Leben wie ein Vampir. Das habe ich als Kind mal zusammen mit einer Freundin versucht. Ist schwierig, vor allem dann, wenn man noch ein Sozialleben haben möchte oder irgendwelche Termine wahrnehmen muss.

 

Es ist einfach jeden Tag nur ein Kampf… gegen die Krankheit. Ich unterdrücke alles, halte mich mit aller Macht davon ab, etwas Dummes zu tun. Aber ist das noch ein Leben? Ich habe das Gefühl, somit meine geistige Verfassung nur noch zu verschlimmern. Habe das Gefühl, dass bald irgendetwas ausklinkt. Ich den Bezug zu allem verliere. Ist es das vielleicht wert? Außerdem schade ich so meinem Körper noch mehr… da sich dann alles körperlich manifestiert. Die ganze Anspannung muss ja irgendwohin. Also habe ich Kopfschmerzen, mir ist schwindelig, ich fühle mich schwach, Schmerzen allgemein, Herzrhythmusstörungen,… und Stress wirkt sich auch auf das Autoimmungeschehen aus. Ist es das wert? Sollte ich nicht einfach loslassen? Die Kontrolle aufgeben? Mich fallen lassen? Mir erscheint das gesünder, als das, was ich jetzt mache. Wenn ich meine Gefühle weiterhin so wegdrücke, nicht ernst nehme, alle Impulse unterdrücke… ebne ich den Weg für Derealisation, für somatische Beschwerden, Krankheiten, vielleicht sogar eine Psychose. Die Depression rührt mit Sicherheit daher. Kein Zweifel. Ich weiß, dass die Emotionen da sind. Nur gebe ich ihnen keinen Raum. Das wollte ich in der Klinik lernen… bzw. danach fortführen. Aber kriege das nicht hin. Und jetzt stehe ich wieder da… da wo ich vor vier Jahren stand. Im Nichts. Der Leere. Perspektivlosigkeit. Fühle mich alleine mit all dem.

Deswegen wird es wohl die beste Lösung sein, erstmal wieder in die Klinik zu gehen. Bevor ich die Kontrolle verliere. Deswegen wollte ich heute eigentlich auch anrufen. Fragen, ob das wirklich eine gute Entscheidung ist. Aber das wird mir sowieso niemand sagen können. Das werde ich rausfinden müssen. Außerdem gibt es sowieso keine Alternative, ich bekomme einfach nichts mehr geregelt. Und habe Angst, dass ich sonst vielleicht echt noch etwas Dummes tue. Also lieber in einem klaren Moment Klinik, als in einem unklaren Sch*** bauen.

Ich will etwas verändern. Ich will wieder leben und meine Gefühle wahrnehmen und achten und nicht mehr in dieser Leere schweben. Überleben ist einfach nicht genug. Wie die Krankheit nun heißt, ist mir egal. Dass ich nicht normal bin und krank bin, das weiß ich. Ob das Kind jetzt Borderline heißt oder Schizoid oder nur Depression oder wie auch immer… ist doch egal. Also gerade ist es mir egal. Wie es in einem Tag, ein paar Stunden oder Minuten aussieht, weiß ich nicht. Ich wechsle meine Meinung häufiger als meine Unterwäsche (und nein, meine Unterwäsche trage ich keine Tage oder Wochen! xD).

 

Ich weiß, was ich brauche. Ich weiß, was ich will. Und ich weiß auch, dass ich das niemals bekommen werde. Zu spät… Was macht man mit einer solchen Erkenntnis? Man hat eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Versuchen, es dennoch irgendwie zu bekommen oder dem zu entfliehen. Ich glaube das ist der Punkt, den alle Borderliner gemeinsam haben. In dem ich mich wiederfinde. Nur dass ich nicht so impulsiv bin, dass ich es immer wieder versuche. Aber, dass das mein Grundproblem ist, ist mir inzwischen klar. Ein leeres Fass, das nie gefüllt wurde. Das sich nichts mehr wünscht, als endlich voll zu sein – die Liebe zu bekommen, die es nie bekommen hat. Und daran verzweifelt. Sich selbst dafür hasst, dass es diese nie bekommen hat. Sich selbst daran die Schuld gibt. Und versucht, dieses Gefühl und diese Realität niemals zu nah an sich heranzulassen, weil es viel zu schmerzhaft ist. Sonst säße ich jetzt heulend hier vor dem Laptop… das tue ich aber nicht. Alles, was zu schmerzhaft ist, wehre ich automatisch ab. Spalte ich ab. Das habe ich mir angewöhnt. Das geht automatisch. Aber ich möchte es nicht mehr! Man fühlt sich nur noch tot irgendwann… kann nicht mehr normal fühlen. Und manchmal wird man überflutet von der vollen Wucht dieser abgespaltenen Gefühle, weil sie sich dennoch Gehört verschaffen wollen. Oder sie kommen in Form von Panikattacken. Irrationalen Ängsten. Depression. Somatischen Beschwerden. Fressattacken.

 

Und wisst ihr, was mich am meisten von allen ärgert? Dass ich all das weiß! Ich weiß all das, ich kenne die Zusammenhänge, ich habe alles Mögliche an inneren Konflikten bereits aufgedeckt – und trotzdem ändert sich nichts! Ich habe in der Klinik gesehen, wie bei einigen (v.a. Essgestörten) sich alles wandelte, als sie erkannten, dass ihre tolle Mutter vielleicht gar nicht so toll ist… oder was in der Familie schief lief… und bei mir? Nichts! Ich glaube _das_ macht eine Persönlichekeitsstörung aus. Dass anscheinend Therapie nichts bewirkt. Weil alles… so festgefahren ist. Ok, nichts bewirkt Therapie auch nicht… man kann lernen, sich zu entspannen. Gefühle besser wahrzunehmen und auszudrücken. Das lindert so manches. Oder Skills anwenden, um sich selbst nicht mehr zu schaden. Aber… das Grundproblem bleibt. Was auch irgendwie klar ist… bei Borderlinern ist die Amygdala (Gehirnareal, das hauptsächlich dafür verantwortlich ist, Situationen einzuschätzen und zu bewerten, auch Mandelkern genannt) verkleinert aber aktiver als bei normalen Menschen. Also eine anatomische Veränderung. Man kann Techniken anwenden, um besser klarzukommen. Aber man kann es nicht wegmachen!

 

Naja, ich verabschiede mich für heute. Wie man sieht, bin ich etwas wirr im Kopf und schreibe hier einfach nur irgendwelche Gedanken nieder. Ohne ein Konzept oder eine grobe Gliederung. Dafür möchte ich mich entschuldigen, ich hoffe man versteht einigermaßen was ich sagen wollte.

Bitteschön, liebe Pharmaindustrie!

Gern geschehen. Jetzt verdienst du wieder ein bisschen (mehr) an mir. War ja auch kaum auszuhalten, dass ich nicht hunderte von Euros pro Monat in dich hineinstopfe, du Raupe Nimmersatt, du.

Na immerhin sind es keine hunderte von Euros mehr. Keine… 400-600 Euro pro Apothekenbesuch wie früher(dank Seroquel).

 

Jetzt fragt ihr euch sicher, was ich damit sagen will. (; Tut mir leid, jetzt mal Klartext: Ich hatte heute einen (vorgezogenen) Arzttermin bei meiner Pharmavertreterin – äh – Psychiaterin. Ich kam angekrochen … nachdem ich ihr nach der Klinik total motiviert erzählte, ich wolle weg von den vielen Medis und sie etwas skeptisch war, aber mich da unterstützt hat. Nun… Anscheinend geht es doch nicht so ganz ohne Chemie, so wie ich es mir vorgestellt hatte. Was wohl auch an der Situation hier “zu Hause” liegt… wie auch immer. Ich sagte ihr jedenfalls, dass ich glaube, dass es so nicht weitergehen kann. Also haben wir überlegt, welches schöne Mittelchen denn passen würde. Gibt ja sehr viel Auswahl inzwischen: Ssri’s (Selektive Serotonin Wiederaufnahme-Hemmer), Trizyklische Antidepressiva, Atypische Neuroleptika, … und allein von den SSRi’s – auf die wir uns letztendlich geeinigt haben – gibt es ja haufenweise Präparate. Wir probieren jetzt mal eines von dreien, die auch auf das Noradrenalin wirken – bisschen Abwechslung ist ja nicht schlecht. Sowas hatte ich bis jetzt noch nicht. Witzig fand ich ja ihre Antwort, als ich fragte, was genau da der Unterschied zu den normalen SSRi’s wäre… “Das weiß ich auch nicht so genau, das Noradrenalin wechselwirkt mit dem Serotonin und laut Studien wirkt es somit noch etwas mehr antidepressiv und kann auch angstlösend sein. Aber wie genau das zusammenhängt, kann ich nicht sagen, das ist ein sehr komplexer Vorgang an dem viele verschiedene Faktoren beteiligt sind. Wir probieren es einfach mal aus.” (Nicht ganz o-ton – aber sinngemäß). Also Versuchskaninchen, mal wieder.

Gerade habe ich etwas recherchiert, was das eigentlich für ein Zeug ist (www.sanego.de) und lese dann lauter Kommentare von wegen Nebenwirkungen können Haarausfall, Hitzewallungen, Sehstörungen, Schwitzen, Kreislaufprobleme usw. sein! Yay… als hätte ich nicht eh schön genug somatische Problemchen. -.-* Allerdings macht es mir etwas Hoffnung, dass der Wirkstoff auch auf das Dopamin, den Glücklichmacher, wirkt – davon könnte ich echt etwas mehr gebrauchen. Und dass eine der Kommentatoren auf der Seite schrieb: “Ich habe die erste Tablette (150 mg morgens) völlig erwartungs- und kritiklos genommen. Schockierenderweise fühlte ich mich fast “betrunken”, albern und kichernd.” Das klingt doch schonmal vielversprechend. =D Andere Kommentare klingen weniger hoffnungsvoll: “Nachdem am zweiten Tag die Stimmungsschwankungen so unerwartet schlagartig auftraten, dass mich eine Freundin nur noch nach Hause bringen konnte und ein paar Stunden überwachte, habe ich weiter recherchiert. Denn eigentlich gab es dafür keinen konkreten Anlass.
Enorm hilfreich zu wissen war der “Peak”, also dass die maximale Wirkstoffkonzentration nach ca.5 h auftritt. Damit konnte ich gewissermaßen “planen” in den Stunden 5-7 nach der Einnahme bin ich quasi nicht wirklich zurechnungsfähig oder zu irgendwas sinnvollem in der Lage. In der Zeit waren auch die NW am schlimmsten. insbesondere die Benommenheit war am schlimmsten, ich hatte das Gefühl, ich stehe völlig neben mir, wie zugedröhnt, und ich konnte fast schon den Wecker stellen, dass ich dann jeden Tag ab der 7. Stunde nach Einnahme endlich wieder “normal” im Kopf werde, mich wieder konzentrieren kann, einem Gespräch folgen usw. ”

Und die Sache mit dem Haarausfall – von dem fast alle schreiben, macht mir etwas Angst. Ich habe sowieso schon keine üppige Haarpracht… wenn mir da jetzt noch mehr ausgehen, dann wird das Zeug abgesetzt!

 

Das Medi sollte ich 2007 schon mal nehmen, habe mich dann aber geweigert, nachdem ich zuvor nur schlechte Erfahrungen mit SSRi’s gemacht hatte. Fluoxetin… auch bekannt als “Prozac”. Hölle. Ich konnte eine Woche lang nicht mehr stillsitzen… nur hibbelig, nur unruhig, musste ständig in Bewegung bleiben, weil ich das Gefühl hatte, sonst durchzudrehen. Dann habe ich es abgesetzt. Aber danach ging es trotzdem noch 3 Tage so weiter… nach der Erfahrung wollte ich nichts mehr – auch kein Elontril. Damals war es auch ganz neu auf dem Markt, das war mir dann etwas suspekt. Aber was tut man in seiner Not nicht alles… das optimale Mittel, das bei jedem hilft, gibt es nunmal nicht. Also werde ich es ab morgen nehmen und schauen, was passiert. Habe noch genug Beruhigungsmittel, mit denen ich gegensteuern könnte. Und die nächsten beiden Tage nicht viel vor.

 

Zusätzlich zu dem Elontril habe ich noch etwas zum schlafen bekommen. Trimipramin, ein trizyklisches AD, niedrigdosiert, so dass es nur müde macht und den Schlaf unterstützt, aber ansonsten (hoffentlich) keine Nebenwirkungen hat. Es soll angeblich den natürlichen Schlaf unterstützen. Nicht wie Promethazin und Seroquel einfach weghauen und der Schlaf soll somit auch erholsamer sein. Mal sehen…

 

Das hole ich am Donnerstag von der Apotheke.

 

Irgendwie geht mir das ziemlich gegen den Strich. Ich will nichts mehr nehmen… Aber anscheinend ist zu viel in meinem Oberstübchen defekt, als dass das funktionieren würde. Bzw. die äußeren Bedinungen scheinen ideal sein zu müssen, damit ich klarkomme ohne irgendwelche Substanzen einzuschmeißen. Aber wann sind die schon mal ideal… Bin halt doch ein Orchideenkind. Da habe ich mal einen Artikel in der “Gehirn & Geist” darüber gelesen und mich voll wiedergefunden. Orchideenkinder blühen in einer guten Umgebung auf, dh. einer nicht invalidierenden Umgebung und gehen schnell ein, wenn etwas im Außen nicht stimmt. So war ich schon immer. Ein Fähnchen im Wind (was meinen Gemütszustand angeht).

 

Mein Thera hat mir am Freitag gesagt, dass ich wieder in eine Klinik sollte. Auf jeden Fall raus von hier… und in der Klinik meine Erfolge festigen und nur auf meine Genesung achten und das Studium erstmal vergessen. Er hält mich für zu instabil. Ich mich auch. Er meinte, mein Vater würde mich lieben, aber würde sich sehr ungeschickt und unbeholfen anstellen, wenn es darum geht, mir das zu zeigen bzw. mir helfen zu wollen. Da hat er recht. Tja… Studium also vergessen… dann ist der Platz futsch. Er sagt, die spät berufenen seien eh die besten Therapeuten. Aber ich bin ja so schon spät berufen… ich weiß gar nicht mehr, was ich denken soll. Was ich machen soll. Erstmal wieder Chemie einwerfen. :3 Vielleicht hilft die mir, den Weg zu sehen… wenn nicht, dann werde ich wie Sisyphos einfach den Stein immer wieder den Berg hinaufrollen, wohlwissend, dass er wieder runterkullern wird und ich von Neuem anfangen muss…