“Wenn ich ein Problem nicht lösen kann,
dann löse ich mich von dem Problem!”
[Herr K., TK Nürnberg]
Month: December 2014
Ein Schwank aus meiner Kindheit.
Am 25. waren meine Tante und mein Onkel bei uns. Als meine Tante und ich beim Rauchen draußen standen, nachdem J. (die Kleine) sich beim Spielen die Lippe aufgeschlagen hatte, erzählte sie mir von einer ähnlichen Situation aus meiner Kindheit.
Ich spielte und rannte dabei gegen einen Glastisch im Elternhaus, blutete und weinte.
Meine Mutter (erschrocken): “Ist der Tisch kaputt?!”
Daraufhin hielt ich erschrocken inne, ging zum Tisch und sah nach, ob etwas kaputt gegangen ist.
So langsam wundert mich echt gar nichts mehr…
…
Wieso lasse ich noch Menschen in mein Herz?! Sollte man nicht eigentlich aus Fehlern lernen?!
Dafür hasse ich mich! Ich hasse mich für diese verdammte Schwäche… Wieso gebe ich Menschen so viel Macht über mich?
Den Tag über kann ich mich irgendwie ablenken… Aber jede Nacht bricht alles über mir zusammen und ich versuche irgendwie durchzuhalten… Bis zum nächsten Tag. Noch 4 Tage bis die Klinik weitergeht… Und 13 bis… Ach egal. Lächerlich. Ich bin einfach nur noch erbärmlich…
Gute Nacht.
Entlassungstermin steht jetzt fest…
… hat mir zwar niemand direkt gesagt (es hieß nur etwas von wegen “über die Feiertage nehmen wir Sie mit”), aber heute, als ich mir Pillennachschub im Stationszimmer holte, sah ich dort die Liste ausliegen mit den Aufnahme- und Entlassungsterminen. Am 09.01. ist dann wohl meine Therapie zu Ende. Jetzt, wo ich mich gerade halbwegs eingelebt habe und langsam an meine Probleme herankomme. Tja… so ist es jetzt, so war es in Erlangen… scheint mein Schicksal zu sein. Ich schätze mal, dass es einfach eine begrenzte Zeit gibt, wird wahrscheinlich auch mit der KK zu tun haben.
Ob es mir besser geht? Nein. Naja… ein wenig schon. Verglichen mit dem Zustand im August. Ich schaffe es meistens rechtzeitig aufzustehen, nehme an den Therapien i.d.R. teil, denke nicht _nur_ an irgendwelche möglichen und unmöglichen Krankheiten und der Selbstzerstörungsdrang ist zwar noch da, aber nicht mehr ganz so schlimm. Die Wut ist auch weniger geworden. Aber ehrlich gesagt schreibe ich das dem Medikament zu… Und die Angst? Besser. Aber ich weiß wie es ist… jetzt ist sie besser, weil ich mich mit meinen Problemen beschäftige und andere Gefühle – die, die hinter der Angst stecken – vermehrt da sind. Sobald ich draußen bin im Alltag, ändert sich das schnell wieder. War nach Erlangen so. War aber auch nach 2010 so, so nach und nach kam wieder mehr Angst.
Jetzt würde ich wirklich an meinen Problemen arbeiten können, jetzt komme ich ran an die Gefühle. Fühle mich halbwegs sicher in dem therapeutischen Rahmen – und muss gehen. Irgendwie bin ich deswegen schon wütend… aber irgendwie ist es mir auch langsam egal. Nach 7 Jahren Therapie stehe ich immernoch ziemlich bescheiden da. Ich glaube so langsam kommt der Punkt, an dem ich sage: Leute, ich habe keinen Bock mehr! Was das an Konsequenzen nach sich zieht bzw. was ich daraus mache, ist noch offen. Von mir aus kann sagen wer will “Leben ist Leiden” – sehe ich schon auch so. Aber wer sagt, dass man sich das ewig antun muss?! Da komme ich wieder zu meiner Frage: Wozu?
Für besseres Karma? (Dazu müsste man davon überzeugt sein, dass man wiedergeboren wird.) Des Stolzes wegen? (Stolz? Welcher Stolz?!) Weil man keine Schwäche zeigen will? (Was ist schon Schwäche… und wen interessiert’s?) Weil man es irgendwem beweisen will? (Ich habe niemandem mehr irgendetwas zu beweisen!)
Psychologie will ich eigentlich auch nicht mehr studieren. Ich glaube doch selbst nicht daran… und außerdem bin ich zu kaputt dazu. Man sollte stabil sein und mit sich selbst im Reinen, bevor man andere therapiert.
Ergotherapie erscheint mir auch zu banal. Zu… flach… zu öde… zu stumpfsinnig. Und der Heilpraktiker? Die Idee ist gut… doch die Welt ist noch nicht bereit [(c)Tocotronic]. Außerdem… wenn ich nicht daran glaube, dass ich psychisch wieder fit werde, ist dieser Job nicht das Richtige. Zu unsicher. Zu großes Risiko, keine Sicherheit und außerdem muss man sich weiterbilden – weit weg. Wenn man wirklich gut sein möchte. Braucht eine Menge Startkapital (-> Abhängigkeit) und wenn man Glück hat, ist es ein +/- Null-Geschäft. Um Geld geht es mir nicht. Aber von irgendwas muss man ja leben und abhängig möchte ich nicht mehr sein – weder von meinem Vater, noch von einer Bank oder sonst irgendwem.
Ich möchte nichts mehr von dieser Welt oder diesem Leben. Natürlich habe ich liebe Menschen um mich herum, keine Frage. Aber auch das scheint meine Probleme nicht lösen zu können… ich kann mich anscheinend auch nicht gut genug mitteilen, um zumindest den Therapeuten klar zu machen, um was es geht, wie es mir wirklich geht, etc. Die Betonung liegt auf “kann” – ich kann es nicht. Egal wie sehr ich es möchte oder versuche.
Diese Welt kotzt mich einfach nur noch an. Ich ekle mich regelrecht davor… wenn ich mich draußen umsehe, kommt mir das Kotzen. Graue, widerliche, leere, trostlose Welt. Sinnlos… Sinnfrei… Leblos… Verlogen… Kalt… In meinen Augen. Diese Ansicht können weder das ach so bunte Fernsehen, der Weihnachtswahn oder irgendwelche in den Medien zelebrierten Großveranstaltungen oder Shows verändern. Alles glitzernde, schillernde, regenbogenfarbene Lügen. Eine bescheuerte Scheinwelt, auf die alle reinfallen, weil es ihren Wunschvorstellungen entspricht. Aber ich bin Realist, ich lasse mich von solchem Bullshit nicht täuschen. Wenn jemand das anders sieht, freut mich das für ihn/sie. Ich sehe es nunmal so, und nicht anders.
Lahmgelegt.
Ich brauche einen neuen Körper… Ich hasse diesen Schrotthaufen, echt.
Samstag war Umzug, den hat er noch so halbwegs mitgemacht… mit 3/4l Energydrink und mehreren Kaffees. Das ging leider nicht anders, das Schlafdefizit war einfach zu groß. Mir ist schon klar welchen Schrott ich da in mich reinschütte. Aber man muss sich eben für das kleinere Übel entscheiden. Immerhin sind meine Vit.B12-Werte ideal seit ich so viel von dem Zeug trinke. =D Immerhin etwas. Muss man als Veganer erst einmal hinkriegen. Somit kann ich auf die Oma-Kur (Vitasprint) verzichten. Man muss es positiv sehen!
Na, jedenfalls geht seit Sonntag (also gestern) gar nichts mehr. Da habe ich nichts zustande bekommen… eigentlich war der Plan, die Umzugskartons möglichst schnell leer zu kriegen, damit ich möglichst schnell in meiner neuen WG wohnen kann und nicht aus den Kartons leben muss. Aber nichts war’s! Müde, antriebslos, Schmerzen,depressiv, lustlos, schwach. Habe die meiste Zeit die Couch gehütet. Also habe ich für heute nochmal vorgenommen nach der TK in die Wohnung zu fahren, um dort weiterzumachen. Und was kommt dann? Ja genau, der Klassiker: Migräne! Danke. Danke danke danke! -.-*
Muss man sich von so einem Haufen biochemischer Masse wirklich immer wieder einen Strich durch die Rechnung machen lassen?! Ich dachte wir wären technisch und geistig hochentwickelte Wesen, aber nicht einmal für solch banale Probleme haben wir eine Lösung! (Ok, über das “geistig hochentwickelt” kann man sich sowieso streiten…) Das ist doch lächerlich. Die Krone der Schöpfung lahmgelegt durch eine Migräneattacke. (Mit Krone der Schöpfung meine ich jetzt nicht explizit mich…!)
Tja. Also… abwarten und Tee trinken. Oder in meinem Fall gerade eher Kaffee. Und Ibuprofen reinschmeißen – die allerdings nichts bringen. Wenig. Wer weiß, wie es ohne wäre. Habe jetzt schon die 2. 400er reingeschmissen. Das bisschen Chemie macht den Braten jetzt auch nicht mehr Fett. Ich bin sowieso schon ein wandelnder Chemiecocktail auf zwei Beinen. Was ich alles schon gefressen habe… oder fressen musste… Und das obwohl ich eigentlich ein ziemlich strikter Gegner von (Psycho-)Pharmaka bin. Zumindest in den meisten Fällen… Ab und an sind sie vielleicht auch sinnvoll. Bei Sterbehilfe zum Beispiel. =D
Wie auch immer. Jedenfalls nervt es. Da ist man mal motiviert und nimmt sich was vor, und wenn einem dann nicht die Psyche einen Strich durch die Rechnung macht, dann ist es der Körper. Immer mal wieder was Neues! Wäre ja langweilig, wenn mal etwas so klappen würde wie es geplant war. Ich weiß schon, warum ich Planen nicht leiden kann und mich ungern auf irgendetwas festlege – seinen es Termine, Uhrzeiten oder Meinungen. Letztendlich pfuscht einem das Leben ja doch immer wieder rein. Am liebsten dann, wenn man mal gerade absolut nicht damit rechnet. Das ist genauso wie beim Regenschirmphänomen… (Ich nenne es jetzt einfach mal so.):Hast du einen dabei, regnet es nicht (auch wenn der Wetterbericht das vorhersagte) – hast du aber mal ausnahmsweise keinen dabei – Zack! Regen. Irgendetwas oder -wer macht sich da lustig über uns…
Und zum Abschluss noch ein Zitat:
“Die Ironie ist die Kaktuspflanze, die über dem Grab unserer toten Illusionen wuchert.”
[E. Hubbert]
PS: Es tut mir leid, V.. Ich weiß nicht, ob du hier noch mitliest, aber falls ja, wollte ich dir sagen, dass du – auch wenn du momentan nicht mehr mit mir redest – oder ich mit dir – trotz allem (falls mir mein Körper nicht wieder einen Strich durch die Rechnung macht) das alljährliche Päckchen von mir bekommst. [Was für ein Satz!] Ich gebe dir Bescheid, wann ich es losschicke. Und falls du mir noch böse bist, schau dir doch mal Bild 3 auf der Seite “Gemaltes/Gestaltetes” in der Kategorie “Kunsttherapie Erlangen 2014” an… Ich würde dich ehrlich gesagt sehr gerne in der grünen Blase behalten…
Hörproben.
Schock – Es Tut Weh <- hier klicken zum Herunterladen.Garantiert save, keine Viren. =)
Songtext dazu:
Schock – Es Tut Weh
Niemand glaubt was in mir passiert,
Wie gnadenlos die Zeit verrinnt
Fühl mich permanent wie observiert
Doch gibt es keinen der mich wirlich kennt
Niemand der in meine Augen sieht,
Mag ahnen was man sehen kann!
Blickt man ganz tief in sie hinein
Dann fangen sie zu bluten an (x3)Keiner kennt den dunklen Ort
Der tief in dieser Seele liegt
Der Wahnsinn hält sich dort versteckt
Einem Alptraum gleich…
Ich hab erneut den Schlaf besiegt
Um zu entkommen brech ich auf
Ich hoffe dieses mal zu siegen
Niemand weiß wohin ich laufEs tut weh
Ich weiß nicht was es ist
Es fühlt sich an wie 1000 Nadeln auf der Haut
Mein Körper schreit –
Zu laut für mich!
Bin auf der Flucht –
Vielleicht entkomme ich ja noch…In diesem Haus bin nicht ich der Herr
In diesem Kopf bin ich nicht allein
Doch scheint etwas am Horizont
Wird es für immer bei mir sein…
Ich hab’ es gut versteckt
Damit es niemand hört
Wie einen Schatz behütet
Weil es nur mir gehört!Es tut weh…(…)
Ich bin nicht einsam –
Nein viel mehr!
Ist das Gefühl, dass etwas fehlt in mirgebo’rn…
Ich fühl’ mich leer…Vielleicht entkomme ich ja noch…
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Ich liebe jedes Stück von Ólafur Arnalds…<3 hier nur eines als Kostprobe:
https://www.youtube.com/watch?v=2IOyLE6b0XQ
https://www.youtube.com/watch?v=bx1lw6uSSqs
https://www.youtube.com/watch?v=tftQtsyjuaA
https://www.youtube.com/watch?v=PEy7OeJFTZw
https://www.youtube.com/watch?v=RcysZfQwcgs
555
Ich sehe immernoch ständig diese Zahl. Neulich mit meinem Vater im Auto, vor uns fährt eins mit “5555” auf dem Kennzeichen. Und mein Vater sagt: “So, jetzt muss ich auf die 505er fahren.” WTF?!
Aber darum soll es heute nicht gehen.
Es geht darum, dass ich beim Umzug etwas gefunden habe. Beim Kisten packen. Mein altes Tagebuch, das ich auf dem PC geführt habe. Ausgedruckt. Etwas vermodert, weil es in einem durchgegammelten Karton im Keller war, aber noch lesbar. Und mir ist jetzt folgendes klar: Ich hatte Recht. Es ist momentan wie früher. Ok, meine Aggressionen waren etwas stärker und ich mehr auf SVV konditioniert, aber ansonsten – alles wie damals. 2007 bzw. 2008. The beginning of the end. Ich wünschte ich wäre 2010 einfach verreckt… dann hätte ich mir einiges ersparen können. Wäre einfacher gewesen. Witzigerweise kam gestern eine Neue zu uns in die TK, die ich noch aus der TK Fürth 2007/08 kenne. Wieder so ein Zufall. Vor einer Woche fand ich das Tagebuch und vor wenigen Tagen habe ich reingelesen… Ich glaube ich weiß wofür die 5er stehen.Man könnte vielleicht denken, dass es mit dem Umzug zu tun hat oder der Therapie… dass alles eine gute Wendung nimmt – wäre da nicht das Hauptproblem: Ich. Mich nehme ich überall mit hin. Das ist das Problem. Es ist sch***egal wo oder wie ich wohne. Ich bin mein größter Feind. Was mir ein bisschen Sorgen macht, ist, dass mein Selbstmitgefühl, das ich zumindest ein bisschen wiedergefunden hatte, wieder flöten geht/gegangen ist und da eigentlich nur noch die “böse innere Stimme” ist.
Dass ich meiner Mutter immer öfter innerlich zustimme. Und dass ich einen gewissen Egoismus entwickelt habe und nicht mehr glaube irgendwem irgendetwas schuldig zu sein – auch nicht meinem Vater. Ich will dieses Leben nicht mehr nur wegen ihm ertragen. Ergo könnte die 555 auch für eine andere Art von Veränderung stehen.
Ich habe jedenfalls keine Lust mehr auf irgendwelche Kompromisse oder auf Stillstand. Dazu fällt mir immer wieder das Zitat aus “Maya, mein Mädchen” ein:
“Dazwischen. Mein Lebensraum ist das namenlose Dazwischen. Zu krank, um tadellos zu funktionieren. Zu gesund, um auffällig zu sein. Irgendwann muss man sich entscheiden, wo man hingehören will, muss man sein Leben in dieser luftleeren Zone beenden (…)”
PS: Nein, keine Angst ich mache nichts. Ich denke nur nach.