Lauschangriff.

Teil 1:
Gespräch Schwester – Vater. 3:13 min. Am besten Ton ganz laut stellen, dann versteht man fast alles. Ohne Kommentar – jeder kann sich seine eigene Meinung dazu bilden. Ich will nur beweisen, dass ich nicht übertreibe, mit meinen Schilderungen wie es hier manchmal abgeht…

http://hotfile.com/dl/76638031/ec463e2/101710-051443.WAV.html

In geschriebenen Wörtern (Die Tonquali ist wirklich mies, das geb ich ja zu…:P) :
A: “…weil es mir echt scheiße geht. Mehr verlang’ ich ja auch nicht.”
P: “Wenn der Therapeut sagt, eine Trennung ist gesund für dich, …”
A: “…nee ok. Ja aber wenn dann müssen wir das absprechen und wenn der sagt es ist notwendig das zu machen – dann von mir aus…”
P: “Ja. Dann müssen wir uns mit dem eben unterhalten.”
A: “Ja aber wenn, dann red’ ich da von einer Woche oder so. Ich hab’ halt das Gefühl du willst gar nicht herkommen…”
P: “Was stellst du dir denn vor?! Ich hab’ doch gesagt, dass ich gleich das erste Wochenende…”
A: “…ja aber du warst ja die ganze Zeit unten!”
P: “Ja aber du sitzt doch da und hältst dir den Bauch! Wir haben uns heute unterhalten, über 2 Stunden… Was willst du denn mehr?! Eine non-stop Unterhaltung?!”
A: “Ich mag nicht den ganzen Tag hier alleine oben sitzen wenn mir total schlecht ist…!”
P: “…ja soll ich die ganze Zeit mit oben hocken? Dann komm doch du runter! “
A: “Du könntest wenigstens mal hochschauen und fragen:  ‘Ja du hattest vorhin so Bauchschmerzen, wie geht’s dir?’. Das macht ein normaler Vater eigentlich.”
P: “Du hast immer Bauchschmerzen. “
A: “Und ich fahr auch immer in 2 Tagen nach Mergentheim [die Klinik, in die sie am Di. geht] deswegen braucht man auch [irgendwas mit Scheiße], weil ich das ja immer so mach. Ich hätte halt ein bisschen mehr Interesse irgendwie erwartet, wenn ich jetzt nach 2 Tagen wegfahr. Dass du sagst ‘Hey, dein letztes Wochenende, kannst doch mal mit runter kommen, wie geht’s dir überhaupt? Geht’s deinem Bauch? Geht’s dir ein bisschen besser? Oder was weiß ich was, irgendwie ein bisschen Anteilnahme, und nicht sagen “ja jetzt sitzt die dumme da oben und wir haben hier Spaß…'”
P: “Na das sag ich überhaupt nicht.”
A. “Ja so ist es doch.”
P: “Nein so ist es auch nicht.”
A: “Ja ich kenn dich doch, du sagst doch ich bin dir scheißegal. Und deswegen…”
P: “Na so langsam wirds so, wenn du dich so aufführst! Wenn du mir so wehtust und mich verletzt. Ich mag nicht mehr! Und ich mein das ernst: Wenn du am Dienstag nicht nach Mergentheim fährst, dann kommst du in die Psychiatrie.”
A: “Weißt du was? Dann schwör ich dir werd ich mit dem Messer auf dich losgehen. Das mein ich echt, dann werd ich dir was antun.”
P: “Ja, dann wirst du erst recht nie mehr da rauskommen.” (o.ä.)
A: “Die in Mergentheim haben [damals] gemeint, als ich erzählt hab, dass ich weil ich nicht in die Schule gehen konnte  in die Psychiatrie für 3 Monate gekommen bin, hat die eine angefangen zu heulen und gesagt ‘Was geht mit deinen scheiß Eltern?'”
P: “Es ging ja nicht anders… Du hast die Schule verweigert, hast dich versteckt, bist in irgendwelche Kisten reingesprungen, was hätten wir denn machen sollen? “
A: “Du hättest ja mal schauen können, wieso es mir so schlecht geht. Ihr hättet euch als Eltern mal kümmern sollen, warum es mir so schlecht geht.”
P: “Ja darum haben wir uns ja gekümmert…”
A: “Nee.”
P: “Deswegen bist du ja da hingekommen.”
A: “Weils mir da so gut ging, unter den ganzen Verrückten die da völlig… weißt du, was ich da erlebt hab? Weißt du des? Des weißt du nicht. Und ich werde das nie wieder mitmachen und wenn ich da wieder hin muss dann bring ich entweder dich oder mich um. Aber ich werde in so eine Einrichtung nie wieder in meinem ganzen Leben gehen.”
P: “Annika das wird so sein. Wenn du am Dienstag nicht nach Mergentheim fährst, […] du führst dich auf!”
A: “Ja weil du ständig wegrennst und nicht für mich da bist…”
P: “Du sagst immer scheiß Familie, du beschimpfst alle als Arschlöcher! Ja… was sollen wir denn da machen.”
[…]
P: “Du kannst jetzt anfangen dein Zeug zu packen und wenn du angefangen hast, können wir uns nochmal unterhalten ansonsten kannst du mir mal den Buckel runterrutschen!”

Der ernst des Lebens hat begonnen. Tag 1.

Der erste Schultag liegt hinter mir.

War alles sehr unspektakulär… habe auf die ausgehangenen Listen geguckt, Zimmernummer nachgesehen und dann ab ins Klassenzimmer. Lustigerweise ist die eine, die ich aus meiner Ergotherapiegruppe kenne, in meiner Klasse. Blöderweise aber auch eine aus ihrer ehemaligen Klasse, an der sie die ganze Zeit dranhing. Auf Glück folgt Pech. Aber besser als nichts ist es allemal!

Heute haben wir nicht viel gemacht… viel Gelaber vom Lehrer ertragen, der den Stundenplan und einge andre organisatorische Dinge erklärt hat. Eine kurze Versammlung aller Gestalter und Wirtschaftler auf dem Pausehof (brrrr… eiskalt war’s da…), bei der der Schulleiter etwas erzählt hat. Was, weiß ich nicht mehr, da ich irgendwie nicht hingehört habe. Anschließend bin ich eine rauchen gegangen und kam etwas zu spät zu der Fortsetzung der Laberei vom Stundenanfang. Um kurz vor halb 11 waren wir dann fertig und durften gehen.

Anschluss habe ich noch nicht wirklich gefunden. Macht aber nichts, denn erstens war ich nicht die einzige und zweitens will ich glaube ich lieber erstmal Einzelgänger bleiben…  wenn sich was ergibt, okay, wenn nicht, auch egal. ^^ Hauptsache ich gehe hin und liefer was brauchbares ab.

Morgen haben wir schon den normalen Stundenplan, bis 1 Uhr Schule also. Bin ich ja mal gespannt… auch auf die neuen Lehrer. Gleich nach der Schule morgen muss ich auch noch zum Jugendamt. Da gibt es ein großes Gespräch mit meinen beiden Betreuern und mir, ob die Betreuung fortgesetzt werden kann, oder nicht. Wird schon irgendwie klappen…

Am Freitag haben wir dann nur 1 1/2 Stunden Schule: jeweils eine halbe Stunde Mathe- und Englischtest und eine halbe Stunde Pause dazwischen. Die wollen rausfinden, wer eine extra Förderung braucht… Oh oh. Mathe. Das wird ein Trauerspiel werden. =D

Viel mehr habe ich heute nicht zu sagen… mein Kopf ist leer. Ich vermute mal, das ist der Schlafmangel. Habe heute nicht gut geschlafen…

Summa Summarum…

…stimmt etwas nicht mit mir. Ich weiß, ich langweile sicherlich langsam mit dem Thema. Aber irgendwas stimmt wirklich nicht.

Heute war ein sehr komischer Tag. Summa Summarum.

Das erste, was mir komisch vorkam, war der Trümmerhaufen, den ich sah, als ich heute morgen auf dem Weg zur U-Bahn war. Gestern war es noch da, heute nur ein Bagger und ein Trümmerhaufen. Das war so eine schöne, alte Lagerhalle – mit Efeu bewachsen, aus Ziegelsteinen und mit eingeschlagenen Fenstern. Ich mochte das. Das stand schon ewig in diesem Zustand dort, schon damals vor 5 Jahren, als ich noch nicht in der Gegend wohnte, aber dort ums Eck Mathenachhilfe hatte. Jetzt ist es weg… und eine Lücke klafft jetzt dort zwischen den Gebäuden.

Als ich dann bei meiner Bushaltestelle ankam, sah anfangs alles noch normal aus. Ich setze mich also auf die Bank, zünde mir eine Kippe an und sehe auf die Anzeigetafel, auf der steht, dass der Bus in 6 Minuten da sein wird. Nach einer Weile spricht mich ein Mädchen an, die neben mir steht. Ich nehme einen meiner Ohrstöpsel heraus und höre sie sagen: “Schau mal auf die Tafel! Da steht die streiken heute und der nächste Bus fährt erst wieder um 10!” Es war Viertel nach 8. So fängt ein Tag schonmal richtig klasse an. Ich bin also fieberhaft am Grübeln, wie ich das alles jetzt am dümmsten anstelle in die Klinik zu kommen, da kommt plötzlich eine Frau auf mich und den Herren und die Dame, die neben mir auf der Bank saßen zu, und fragte, ob wir auch zum Klinikum müssen und falls ja, ob wir nicht ein Sammeltaxi bestellen wollen? Das war dann unser aller Rettung. =D Hat mich dann zwar 2 Euro gekostet, aber immerhin war ich pünktlich in der Klapse.

Nach der Morgenrunde gehe ich dann direkt Richtung Essenswagen, da ich frühstücken will. Ich suche und suche und finde nichts… genau wie eine Mitpatientin auch. Die Küche hatte unser Essen vergessen. (: Aber das Problem war schnell gelöst: Ich habe zum Glück Müsli in der Klinik gebunkert und Joghurts ebenfalls. Marmelade glücklicherweise auch und Brotscheiben gibt es sowieso immer im Brotkasten. Also kein Problem.

Vormittags sollte dann Visite sein – da aber einige Ärzte ausgefallen sind, und sowohl unser Stationsarzt, als auch die Oberärztin auf anderen Stationen einspringen mussten, war ich eine der beiden glücklichen von ca. 17 Patienten, die nicht mehr vor 12 Uhr drankamen. Lustigerweise wollte ich um 1 Uhr bei meinem Vater in Roth sein – das konnte ich natürlich erstmal knicken. Um ca. 1 Uhr schlug dann die Oberärztin auf. Ich war inzwischen mit meinen Nerven so am Ende, dass ich am liebsten losgeheult oder irgendwen erschlagen hätte. -.-*

Nach der Klinik wollte ich ins Bärenland, Gummibärchen einkaufen – hatte natürlich zu. Der Bus war mir gerade vor der Nase weggefahren. Dann am Hauptbahnhof sollte ich meiner Schwester vom Müller ein Make-Up mitbringen – genau der Farbton war nicht mehr da.

Daraufhin war ich leicht entnervt und bin erstmal in den Lolipop, einen wundertollen Süßigkeitenladen, geflüchtet und hab mich dort für 5 Euro mit ca 500g Gummibärchen eingedeckt. =D Frustfressen.

Zur Zeit habe ich sowieso eine totale Fressphase, ich bin den ganzen Tag nur am futtern. Das ist nicht mehr normal… ich sagte ja bereits, irgendetwas stimmt da nicht.

Wie auch immer… jedenfalls war der Tag bis zu diesem Zeitpunkt echt nicht unbedingt gut.  Der zweite Teil des Tages war aber ganz schön, ich bin dann nach Roth gefahren und habe den restlichen Tag mit Anja, meinem Vater und meiner Schwester verbracht. Oh, und natürlich mit den zwei Vierbeinern.

Und nun ist es Zeit für mich, Schluss zu machen. Ich hab’ meine Pillen schon vor ca. einer Stunde genommen und werde gerade verdammt müde… also gehe ich gleich erstmal noch eine rauchen und verzieh’  mich langsam in mein Bettchen… Gute Nacht allerseits! (:

Belle?

[Diorama – Belle?]

You come on dance with me
To the end of the world

Still remember your smiling face in the big crowd
Laughing, shouting and waving your hands
Staring at me instead of
Turning away to the show

Blind in one eye I stood still at the outside
Yearning for solutions
While the dancers were turning
Faster and faster towards me

The words in your letters I couldn’t decipher
Never allowed to fall for the sun
For the rain is intended for me

Come on dance with me
To the end of the world

Absorbed in the lips
Of a graceful dancing princess
Too deeply affected, too bright the sun
But my shadows have always loved you

Empty stage now peace of mind
Rememberance of the time instead
Save another dance only for me
Only for me

You come on dance with me
To the end of the world

Unvoiced my swaying promises
Unproved the impossible
I cannot fall for the sun
The rain is intended for me

Was ist nur los mit mir…?

Ich sitze gerade zitternd hier, Kippe in der Hand, Pizza (Lowfat, Dinkelteig, Veggie, Laktosefrei – mal sehen ob das taugt Oo…) im Ofen.

Ich bin nach der Klinik noch ins Einkaufszentrum gegangen, ins Kaufland Lebensmittel holen, dann zum Bäcker Kuchen für später holen, wenn mein Vater vorbeikommt, und anschließend noch in den Tedi, so einen 1-Euro-Laden, der ab und an echt brauchbare Sachen hat. Hab’ mir 5 Leinwände für jeweils ein Euro, Glitzersteinchen, violette Leo Bettwäsche für 5 Euro, lila karierte Muffinformen und noch ein wenig Kleinkram geholt. Aber irgendwas stimmte nicht mit mir… schon als ich im Einkaufszentrum ankam, war ich irgendwie nervös, hab’ plötzlich geschwitzt und mir war echt komisch. Sowas hatte ich ewig nicht mehr… Als ich jedenfalls dann aus dem Einkaufszentrum rauskam mit meinen Taschen, war ich richtiggehend nassgeschwitzt, meine Klamotten total klatschnass und mir lief der Schweiß herunter, obwohl es heute wenn es hochkommt 15 Grad hatte. Ich hab’ keine Ahnung was das jetzt war… hab’ jetzt eine geraucht, mich komplett  umgezogen und mir eine halbe Pizza in den Ofen geschoben.

Ich fürchte, heute war mir irgendwie alles zu viel, ohne dass ich das gemerkt habe. Erst bin ich stundenlang drüben in der Augenklinik im Nebengebäude unserer Station gewesen, wegen einem Brillenrezept. Die mussten mehrmals nachmessen, da meine Werte seltsamerweise von Test zu Test geschwankt haben. Anschließend hab’ ich mir schnell ein Brötchen reingewürgt, dann war auch schon Oberarztvisite. Kurz danach gab es schon wieder Mittagessen und danach hatte ich noch einen Termin bei der Psychologin. Dort habe ich ein bisschen vom Wochenende erzählt, was mit meiner Schwester wieder vorgefallen ist, und dass sie mich beschimpft hat und gesagt hat, ich wäre ein Asi, weil ich mich fast todgesoffen hätte etc. … dann wurde mir auf einmal so heiß und ich lief knallrot an, woraufhin meine Psychologin dann meinte, dass man mir ansehen würde, dass meine Emotionen gerade total hochgekommen sind. Nach dem Gespräch habe ich dann noch mit einem Pfleger gesprochen… und dann bin ich ab nach Hause/Einkaufen.

Scheint so, als wär das alles zu viel gewesen… ich hab’ mir jetzt gleich mal eine Seroquel reingeschmissen, um wieder irgendwie runterzukommen… ich dachte, ich hätte jetzt irgendwie mal wieder alles im Griff, aber scheinbar ja irgendwie doch nicht. Solche “Attacken” hatte ich das letzte mal eigentlich bevor ich ins Krankenhaus kam. Seltsam, wirklich. Ich hoffe, ich bleibe in Zukunft von so einem Mist verschont…

*durchschnauf*

*Pizza auf dem Ofen hol*

Mein Tag. (Achtung, könnte langweilig werden…)

Heute morgen hat mich mein Schweinehund mal wieder besiegt. Der, oder die Medis, die ich im Moment nehme. Mein Wecker war auf 7.30h gestellt, aber irgendwie kam ich  nicht aus meinem Bettchen heraus. Blöde Sache, da ich gestern auch schon zu spät in der Klinik war: Ich sollte um Viertel vor 9 da sein, gestern wurde es 10 Uhr, heute sogar fast 11 Uhr… Nochmal darf das aber nicht passieren! Denen in der Klinik ist das zwar Schnuppe, aber mir nicht, denn ab nächsten Dienstag muss das klappen! Da beginnt die Schule, und da muss ich dann noch früher aufstehen.

Als ich dann in der Klinik ankam, lief mir meine Kunsttherapeutin über den Weg. Die war die letzten 3 Wochen im Urlaub, und für mich überraschenderweise heute wieder da – also habe ich mich dann spontan entschlossen, heute nochmal zur Kunsttherapie zu gehen. Auch wenn ich damit eher wenig anfangen kann… Klar, ich zeichne gerne, aber irgendwie… schwer zu erklären. Jedenfalls kam mir das ganz willkommen, dass ich dann dort hingehen konnte. Denn andere Termine hatte ich heute nicht, außer der täglichen Oberarztvisite bei Fr. Dr. Bofinger.

In der Kunsttherapie war es heute allerdings komisch… auf die Frage “Wie geht es Ihnen heute?” fingen auf einmal alle (außer meiner Wenigkeit) an, ihre halbe Lebensgeschichte zu erzählen. Das war irgendwie a) leicht verwirrend b) zeitraubend und c) deprimierend. Dann kam noch dazu, dass das Thema heute merkwürdig war (“Was stellen sie sich unter einem Ball vor? Und was verbinden Sie mit einer Seifenblase? Zeichnen sie zu einem von beiden etwas, was Ihnen in den Sinn kommt.”) und mir eigentlich gar nicht nach Malen war. Außerdem war eine dabei, die total begabt war, das war etwas ernüchternd. Neben ihrem Bild sahen alle andren aus wie Kinderkritzeleien.

Als ich dann um halb 4 zu Hause war, hab ich mir erstmal Pancakes gemacht. (By the way, ich habe heute echt nur gefressen: 1 Joghurtdrink, 3 Kartoffeln [der Spinat dazu war einfach ungenießbar -.-*), einen Joghurt mit Marmelade, eine Reiswaffel “-“, Bonbons, Gummibärchen, 2 Pancakes – einen mit Käse, einen mit Marmelade, 2 Stück Kuchen, 2 Schalen Müsli mit Joghurt und Milch.]) Danach gings los mit Aufräumen und Putzen! Bis vorhin… ist zwar noch nicht perfekt, aber immerhin ein Anfang ist getan! =D Morgen kommt noch der Feinschliff.

Im Moment schaue ich Two And A Half Men, neue Folgen. Ich sehe schon… ich komme heute wieder nicht sonderlich früh ins Bett. Obwohl das eigentlich mein Vorsatz war, damit ich morgen endlich mal pünktlich sein kann. *sfz*

Habe übrigens das Buch heute ausgelesen… ich werde später, wenn ich Zeit habe, noch ein paar Zitate in meinen vorletzten Post reineditieren. Das bin ich dem Buch schuldig. (;

Narbengarten.

Manchmal erwische ich mich, wie ich vor dem Badspiegel im neuen Haus meines Vater stehe und mich, meinen Körper betrachte. Ich bin eine einzige Narbe. Meine dünnen Ärmchen voller roter und weißer Striemen. Meine Hüfte und meine Oberschenkel ebenfalls, doch diese Narben kommen von meiner Krankheit die mich Mitte April niedergeschmettert hat. Mir wurde Flüssigkeit zugeführt, literweise. Ich war aufgedunsen, meine Oberschenkel mindestens drei mal so breit wie zuvor. Nun habe ich die Quittung: Zerrissenes Gewebe an der Innenseite der Schenkel und an der Hüfte – zentimeterbreite Striemen. Ich sehe einfach nur noch kaputt aus… Unter den Achselhöhlen jeweils auch eine dicke, rote Narbe. Dort haben sie mir die Schläuche durch die Rippen in meine Lunge gestochen… ich fürchte, all die Narben werden niemals verschwinden. Zeit heilt leider nicht alle Wunden… tiefe Wunden verheilen niemals mehr völlig.

In der Klinik wurde ich ständig gefragt, was ich da an den Armen habe… gefühlte hundert Mal. Irgendwann gehen einem die Antworten aus, man wiederholt sich… man tut alles ab, als wäre nichts. Doch wenn einen der Gegenüber mit Tränen in den Augen anblickt, geht das wohl an niemandem so einfach vorbei…

Inzwischen wissen fast alle davon. Als ich so krank war, hatte ich keine Möglichkeit, mich zu verstecken. Die OP-Hemdchen sind nunmal ärmellos. Also haben alle meine Arme gesehen, meine ganze Familie und Bekannte, die mich besucht haben. Einige gehen seitdem auf Abstand, wissen nicht mehr, wie sie sich mir gegenüber verhalten sollen. Genau das habe ich gefürchtet, und nun ist es eingetreten. Leider habe ich nun keine Möglichkeit mehr, all das rückgängig zu machen… Gesehen ist gesehen, da geht jetzt kein Weg mehr zurück.

Etwas Positives hat es dennoch: Ich bin offener geworden und verstecke mich nicht mehr so wie früher. Das mag vielleicht auch an den Tabletten liegen, wer weiß… jedenfalls habe ich beschlossen, zumindest hier auch Dinge zu posten, die echt privat sind und die ich nicht jedem auf die Nase binden würde. Ich denke Offenheit ist die einzige Möglichkeit, mit seiner Vergangenheit, sich selbst und anderen zurechtzukommen.

Maya, mein Mädchen.

Ich habe vor einigen Wochen in einem Profil ein Zitat gelesen, das wie folgt lautete:

“Dazwischen. Mein Lebensraum ist das namenlose Dazwischen. Zu krank, um tadellos zu funktionieren. Zu gesund, um auffällig zu sein. Irgendwann muss man sich entscheiden, wo man hingehören will, muss man sein Leben in dieser luftleeren Zone beenden, eine Identität finden.”

Daraufhin war meine Neugier geweckt. Ich habe mir das Buch anschließend gleich bei amazon.de bestellt und bis heute morgen lag es verpackt in meinem Regal. Heute war mein erster Tag als tagesklinischer Patient auf meiner Station, auf der im Moment nicht viel los ist, da die meisten Angebote und Gruppen im Moment ausfallen, da viel Personal im Moment Urlaub hat. Deshalb ist gerade viel Zeit totzuschlagen zwischen einzelnen Terminen und ich habe mir (da ich im Moment kein anderes Buch angefangen habe) “Maya, mein Mädchen” mitgenommen und heute morgen mit dem Lesen angefangen. Ich war sofort ab der ersten Seite wie gefesselt, konnte kaum aufhören zu lesen. Ich finde mich in diesem Buch wieder, wie kaum in einem Buch zuvor… ich kann unglaublich gut mitfühlen, wie es der Hauptperson geht – wie sie denkt – wie sie fühlt. Ihr Name ist Maya, und sie hat die Diagnose Borderline bekommen, nachdem sie sich mit 24 Jahren versuchte, umzubringen.

Das Buch ist eines von der Sorte, in der man sich fast jede Textzeile herausschreiben könnte, so viele poetische und tiefsinnige Gedanken und Wortgespinste. Eine unglaubliche Wortgewalt und mal abgesehen davon auch noch ein Thema, das mich richtig interessiert.

Ich werde hier mal ein paar Zitate zusammenschreiben, damit man einen Eindruck gewinnen kann:

“Wie ein abgebrochener Schlüssel. Ich kann mich nicht mehr finden und nicht auf die Suche machen nach mir. Das sind die zerfetzten Teile ohne Zusammenhalt. Zum Zaungast geworden im Zirkus des eigenen Lebens. Das Programm ist bunt und gefährlich. Mein Film spult ab und bleibt immer an derselben Stelle stehen.”

“Entwurzelt treibe ich durch ein Leben und ringe um Wirklichkeit. Um meine Wirklichkeit, die mich immer wieder verlässt. Borderline. Sie haben es in der Klinik gesagt. Sie haben Borderline. Borderline, das heißt Grenzgänger. Du bist ein Grenzgänger. Niemals gehörst du dazu. Du bist nicht normal, aber auch nicht verrückt. Es ist dieses Vakuum dazwischen, dieser einsame Raum des Fremden. Kennst du das Gefühl, der einzige Mensch hier zu sein, allein, verlassen? Eine Mauer scheint dich von denen zu trennen, die dich niemals verstehen werden. Weißt du, wohin du gehörst? Du wirst es niemals wissen, weil du keine Identität hast.”

“Ich liebe Dich. Die Fesseln legen sich fest um mich, um meine Freiheit und meine Gedankenlosigkeit. Ich liebe Dich. Handschellen, die zuschnappen. Verstört ergreife ich die Flucht, versuche schnell zu gehen und bleibe hängen an diesen Worten. Mächtig, groß, gewaltig. Zu groß für mich. Die schönsten Worte, die ein Mensch dir sagen kann. Ich winde mich unter ihnen, versuche sie abzuschütteln, auf Abstand zu bringen. Ich liebe Dich. Das sind Worte, die mich ersticken, die mir um den Hals greifen, scheinbar sanft, als wollten sie mich streicheln, doch sie werden zudrücken, wenn ich sie nicht halten kann. Ich liebe Dich. Jetzt ist alles zu spät, jetzt gibt es kein Zurück mehr.  Du bedeutest mir etwas, verzweifelt suche ich nach meiner Unverbindlichkeit. Du darfst mich berühren, aber nicht mein Herz. Du darfst mich mögen, aber nicht lieben. “

Mängelexemplar.

Im Moment fühle ich mich, wie eins dieser Bücher, die man in manchen Kaufhäusern in diversen Kisten zusammengeschmissen finden kann. Sogenannte “Mängelexemplare” – daher logischerweise auch der Titel dieses Posts. Bücher, die wegen kleinen oder größeren Macken den Stempel “Mängelexemplar” aufgedrückt bekommen.

Ich frage mich nun, wer entscheidet, was mangelhaft ist und was nicht? Wer drückt diesen armen, wehrlosen Gegenständen diesen Stempel auf?

Und wer drückt mir diesen beschissenen Stempel immer wieder in meine Fresse rein?! -.-* Ist das ein und derselbe?

Die Gesellschaft? Meine Familie? Irgendeiner von den vielen seelenlosen Beamtenwesen? Meine “Freunde”?

Fakt ist jedenfalls, dass man mich wie eins von diesen Exemplaren behandelt. Und ich als Mängelexemplar frage mich nun, welcher Mangel – oder welche Mängel –  diese Leute dazu bringen. Listen wir mal alles auf, was mir spontan einfällt:

* …ich bin manchmal unsicher und langweilig.

*  …ich bin niemand, der einen Witz nach dem andren raushaut, wenn ich die Person mit der ich mich gerade beschäftige nicht gut kenne oder ihr nicht vertraue.

*…ich habe früher oft Verabredungen abgesagt.

*…ich bin auf irgendeine verschrobene Weise anders, als andere Menschen.

*…ich hasse Smalltalk und oberflächliches Gelaber.

*…ich lasse niemanden zu nahe an mich heran.

*…ich habe zu viel zu verbergen und bin deswegen eher verschlossen als offen gegenüber den meisten Menschen.

Gut, das mögen Mängel sein. Aber muss man mich deswegen wirklich so scheiße behandeln? Ich hab’ doch niemandem etwas getan, sofern ich mich richtig erinnere… und trotzdem reagieren die Leute weder wirklich gut auf mich, noch wünschen sie sich meine Anwesenheit… Ich fände es wirklich einmal schön, wenn jemand mir einfach direkt ins Gesicht sagt, was Sache ist, anstatt mir einfach den Stempel “Mängelexemplar” aufzudrücken, ohne weiteren Kommentar. Ist das zu viel verlangt?!