Die Zeit der Santa Anna Winde…

Die Sommerzeit ist immer eine kritische Zeit für mich. Dafür gibt es viele Gründe:

Zunächst vertrage ich die Hitze einfach überhaupt nicht gut. Mein Körper mag das überhaupt nicht. Schwindel, Kreislaufprobleme, Schwitzen, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Erschöpfung, … und jedes Jahr vertrage ich die Hitze schlechter. Woran auch immer das liegen mag…

Das Thema mit meinen Armen macht es auch nicht angenehmer. Ich verglühe innerlich und trage dennoch lange Shirts oder Jacken.

Immerhin kommt mir die Welt nicht mehr so unwirklich vor, wenn die Sonne scheint. Das war lange Zeit so… ich schätze das hat damit zu tun, dass an der Beerdigung meiner Mutter strahlender Sonnenschein war. Mir kam das damals so falsch vor… Verkehrte Welt. Ein Gewitter wäre passend gewesen… oder strömender Regen und die ganze Welt in ein tristes, nebliges Grau gehüllt. Aber nein – stattdessen strahlender Sonnenschein. Ich glaube seitdem kam mir Sonnenschein immer falsch vor. Nicht passend… Unwirklich.

 

Ich bin heute ins Klinikum gefahren. Bis ich dort war, hatte ich mich bzw. die Angst noch ganz gut im Griff. Ich schaffte es immer wieder, mich von den Katastrophenszenarien, die mein Verstand produzierte, zu lösen und im Hier und Jetzt zu sein. Als ich allerdings dort war, ging es nicht mehr… Ich hatte Schweißausbrüche, fühlte mich elend und wollte nur noch weg. Die Hitze machte alles nicht besser… also bin ich zurückgefahren und habe mich krank gemeldet. Eine neue Gruppe mit lauter Menschen, die ich nicht kenne (inklusive Therapeuten) und dann noch Rollenspiele vor der Gruppe… nass geschwitzt, unruhig ohne Ende im Stuhlkreis sitzen… Das schien in meiner Vorstellung einfach unmöglich. Mir ist das schon damals in Erlangen extrem schwer gefallen, obwohl wir eine sehr kleine Gruppe waren und nur Menschen dort waren, die ich schon einige Wochen lang kannte und auch mochte. Trotzdem bin ich regelmäßig in Tränen ausgebrochen und/oder rausgerannt. War danach am Ende.

Nun ja. Beim nächsten Mal klappt es dann hoffentlich.

 

Gestern hatte ich immerhin einen guten Tag – hatte genug Schlaf und habe viel geschafft. Geputzt, aufgeräumt, Termin mit Soz. Päd. und Arzt, Einkaufen war ich auch und ich habe die Unterlagen für die Bewerbung an der Ergotherapieschule zusammengesucht und gescannt, dort angerufen und gefragt, ob noch Plätze frei sind (ja) und wie genau das mit der Bewerbung abläuft. Meinen Lebenslauf habe ich aktualisiert… jetzt fehlen nur noch Passbild und Motivations-/Bewerbungsschreiben. (=

 

Ich habe noch eine Empfehlung für euch, das habe ich zufällig gefunden – und ich denke es wird bald wieder aus youtube verschwunden sein: https://www.youtube.com/watch?v=Qn8V4dfruTk

Ich habe es mir gleich heruntergeladen und höre es momentan. Das ist wirklich ein super hilfreicher Leitfaden zum Thema Achtsamkeit und Meditation, Leben im Hier und Jetzt. Eckart Tolle beschreibt seine eigenen Erfahrungen und beantwortet häufig gestellte Fragen zu dem Thema. Außerdem erzählt er von dem Erlebnis, das ihn dazu geführt hat – was ich auch sehr spannend finde. Mein Soz. Päd. hat mir letzte Woche davon erzählt (er liest es oder hat es gelesen) und ich habe mal nachgesehen: letzte Woche wurde es komplett auf youtube hochgeladen. Netter Zufall. (;

Eckart Tolle kannte ich vorher schon, allerdings nur wenig und nicht dieses Buch.

 

Viel Spaß beim Hören, bis bald! Und vergesst nicht, euch mit Eis einzudecken – es wird und bleibt heiß! :3

 

 

 

 

 

Ein paar Updates und etwas Frust.

Guten Abend allerseits. Bin wieder zurück in Deutschland nach 3 Tagen Snowboarden im Stubaital (Österreich). Habe es überlebt, auch wenn mir jetzt der eine oder andere Knochen wehtut. (;

 

Die Geschichte mit der Religionslehrerin hat sich nicht weiterentwickelt. Sie hat – glaube ich – letzten Sonntag angerufen, zwei mal. Mit unterdrückter Nummer – was ich ja schon wieder toll finde. Ich soll ihr meine Nummer geben, aber sie versteckt sich? Naja.

Jedenfalls hatte ich mein Handy nicht bei mir und habe so die Anrufe verpasst. Sonntags lasse ich mein Handy meistens irgendwo rumliegen und bekomme soetwas nicht mit. Seitdem hat sie es nicht mehr versucht. Ist mir inzwischen aber auch egal was sie wollte.

 

Nun zum Frust. Die Geschichte kennt wahrscheinlich schon jeder… mein Mitbewohner verhält sich extrem rücksichtslos und nichts geht voran. Ich denke ich bin jetzt an einem Punkt angelangt, an dem ich sagen kann: Bis hierhin und nicht weiter. Ich möcht so nicht weitermachen und ich denke unsere Wege trennen sich demnächst. Ist einfach zu viel vorgefallen und ich lasse mich nicht täglich verarschen und belügen. Außerdem habe ich auch keine Lust die Putze für einen faulen Sack zu spielen.

Mein Aggressionslevel ist inzwischen so hoch, dass mich allein seine die Anwesenheit tierisch ankotzt. Ich bin jemand, der gern Dinge klärt und ich gehe auch Kompromisse ein, aber diese Person redet nicht einmal mit mir über  die Probleme. Null. Kann ich gegen eine Wand reden. Eine grinsende wohlgemerkt. Hätte ich hier nicht meine Schleimer und die zwei Samtpfoten, würde ich zu meinem Vater ziehen. Bis er raus ist hier. Ich werde nicht gehen, kann er knicken. Bloß weil er zu faul ist, sich was neues zu suchen und umzuziehen.

 

Ich bin hier nicht das Problem.

 

Goth… das kommt mir alles so bekannt vor. Vielleicht macht es mich deshalb so wütend. Irgendwie durchlebt man doch immer wieder dieselben Situationen im Leben, als würde einen irgendetwas verfolgen. Wie innen, so außen… ist schon was dran. All unsere inneren Konflikte spiegeln sich im Außen wider.

 

Was mir dabei und bei allem anderen hilft, ist meine (neue) Einstellung zum Leben. Ich beschäftige mich viel mit Quantenphysik, Wirklichkeit, Zufall, Schicksal, Perspektiven. Momentan lese ich ein Buch, das mir ein sehr guter Freund gegeben hat: “Seelengevögelt”. Eine geniale, motivierende Lektüre, die einem klar macht, was wirklich wichtig ist im Leben und was ein (gedanklicher) Perspektivenwechsel möglich machen kann. Kann ich jedem, wirklich jedem, wärmstens ans Herz legen.  Ich denke darüber werde ich noch einen seperaten Blogeintrag machen. Ist es auf jeden Fall wert!

Krank und nichts zu tun.

Tja nun sitze ich hier und bin etwas frustriert, da ich krank bin und nicht in die Schule gehen konnte. ich wär so gern hingegangen denn sooo schlecht geht es mir nun wirklich nicht, doch mein Vater und mein Arzt haben mir angeraten zu Hause zu bleiben. Meine Leukozyten (weiße Blutkörperchen) waren nämlich bei der letzten Blutkontrolle sehr niedrig – die sind für die Immunabwehr zuständig. Die ganze Sache kommt von meinen Medis (wohl hauptsächlich das Seroquel, aber auch vom Remergil laut meinem Vater). Heute war ich beim Arzt, der hat mir wieder Blut abgenommen und wirkte etwas besorgt. Er meinte, sobald die Werte da sind faxt er sie gleich an meinen Vater und ich sollte mir schonmal ein Antibiotikum aus der Apo holen, das ich sofort nehmen muss, wenn die Leuko-Werte immernoch so im Keller sind… Erinnert mich ans Krankenhaus, da liefen meistens 5 verschiedene Antibiosen-Infusionen gleichzeitig…  Nun sitze ich jedenfalls hier in meiner ziemlich kalten Wohnung und trinke diverse Tees. Habe mich heute mit Salbei-Tee und Salbeibonbons eingedeckt. Mal sehen ob ich morgen wieder fit bin und in die Schule gehen kann – denn wir haben einen Test der von 8 Uhr bis 13 Uhr geht und den ich am Wochenende oder nachmittags nachholen muss, falls ich nicht da bin.

Mein Wochenende war realtiv schön… am Freitag habe ich meinem Vater ein bisschen im Haus geholfen, Samstag habe ich mit einem Freund Butterplätzchen gebacken (Totenkopfplätzchen! xD) und abends bin ich mit meinem Vater auf eine Lesung von Adrian Plass (“Tagebuch eines frommen Chaoten”) gegangen, das war echt interessant. Gelesen hat er seltsamerweise nichts, aber Geschichten erzählt. War richtig witzig. Ein Autogramm und ein Buch habe ich mir dort auch geholt – hat sich echt gelohnt! ^^

Ich kanns kaum glauben… nur noch 4 Wochen bis Weihnachten. Die Zeit vergeht so schnell… der Dezember wird ein stressiger Monat: Geschenke kaufen/basteln, div. Familientreffen, Hilfeplangespräch mit dem Jugendamt, Weihnachtsfeiern, einige Tests, DBT-Infotreffen,… aber danach ist dann erstmal Weihnachten und die Ferien beginnen! Ein kleiner Lichtblick am Ende des Tunnels…

So, nun werde ich erstmal irgendetwas sinnvolles tun, wie z.B. Aufräumen oder Bügeln oder Abspülen… wenn ich schon unnütz und krank herumvegetiere, dann doch wenigstens mit einer sinnvollen, produktiven Tätigkeit! (;

PS: Ich werde versuchen, wieder etwas regelmäßiger hier zu schreiben.

Maya, mein Mädchen.

Ich habe vor einigen Wochen in einem Profil ein Zitat gelesen, das wie folgt lautete:

“Dazwischen. Mein Lebensraum ist das namenlose Dazwischen. Zu krank, um tadellos zu funktionieren. Zu gesund, um auffällig zu sein. Irgendwann muss man sich entscheiden, wo man hingehören will, muss man sein Leben in dieser luftleeren Zone beenden, eine Identität finden.”

Daraufhin war meine Neugier geweckt. Ich habe mir das Buch anschließend gleich bei amazon.de bestellt und bis heute morgen lag es verpackt in meinem Regal. Heute war mein erster Tag als tagesklinischer Patient auf meiner Station, auf der im Moment nicht viel los ist, da die meisten Angebote und Gruppen im Moment ausfallen, da viel Personal im Moment Urlaub hat. Deshalb ist gerade viel Zeit totzuschlagen zwischen einzelnen Terminen und ich habe mir (da ich im Moment kein anderes Buch angefangen habe) “Maya, mein Mädchen” mitgenommen und heute morgen mit dem Lesen angefangen. Ich war sofort ab der ersten Seite wie gefesselt, konnte kaum aufhören zu lesen. Ich finde mich in diesem Buch wieder, wie kaum in einem Buch zuvor… ich kann unglaublich gut mitfühlen, wie es der Hauptperson geht – wie sie denkt – wie sie fühlt. Ihr Name ist Maya, und sie hat die Diagnose Borderline bekommen, nachdem sie sich mit 24 Jahren versuchte, umzubringen.

Das Buch ist eines von der Sorte, in der man sich fast jede Textzeile herausschreiben könnte, so viele poetische und tiefsinnige Gedanken und Wortgespinste. Eine unglaubliche Wortgewalt und mal abgesehen davon auch noch ein Thema, das mich richtig interessiert.

Ich werde hier mal ein paar Zitate zusammenschreiben, damit man einen Eindruck gewinnen kann:

“Wie ein abgebrochener Schlüssel. Ich kann mich nicht mehr finden und nicht auf die Suche machen nach mir. Das sind die zerfetzten Teile ohne Zusammenhalt. Zum Zaungast geworden im Zirkus des eigenen Lebens. Das Programm ist bunt und gefährlich. Mein Film spult ab und bleibt immer an derselben Stelle stehen.”

“Entwurzelt treibe ich durch ein Leben und ringe um Wirklichkeit. Um meine Wirklichkeit, die mich immer wieder verlässt. Borderline. Sie haben es in der Klinik gesagt. Sie haben Borderline. Borderline, das heißt Grenzgänger. Du bist ein Grenzgänger. Niemals gehörst du dazu. Du bist nicht normal, aber auch nicht verrückt. Es ist dieses Vakuum dazwischen, dieser einsame Raum des Fremden. Kennst du das Gefühl, der einzige Mensch hier zu sein, allein, verlassen? Eine Mauer scheint dich von denen zu trennen, die dich niemals verstehen werden. Weißt du, wohin du gehörst? Du wirst es niemals wissen, weil du keine Identität hast.”

“Ich liebe Dich. Die Fesseln legen sich fest um mich, um meine Freiheit und meine Gedankenlosigkeit. Ich liebe Dich. Handschellen, die zuschnappen. Verstört ergreife ich die Flucht, versuche schnell zu gehen und bleibe hängen an diesen Worten. Mächtig, groß, gewaltig. Zu groß für mich. Die schönsten Worte, die ein Mensch dir sagen kann. Ich winde mich unter ihnen, versuche sie abzuschütteln, auf Abstand zu bringen. Ich liebe Dich. Das sind Worte, die mich ersticken, die mir um den Hals greifen, scheinbar sanft, als wollten sie mich streicheln, doch sie werden zudrücken, wenn ich sie nicht halten kann. Ich liebe Dich. Jetzt ist alles zu spät, jetzt gibt es kein Zurück mehr.  Du bedeutest mir etwas, verzweifelt suche ich nach meiner Unverbindlichkeit. Du darfst mich berühren, aber nicht mein Herz. Du darfst mich mögen, aber nicht lieben. “