Weiterführung des Posts “zitiert:”

Den ursprünglichen Post findet ihr hier:

http://wortlose-poetin.deltaquadrant.org/2010/02/26/zitiert/

Ich bin vorhin zufällig auf ein Zitat gestoßen, das das Thema dieses Zitats wiederaufgreift.

Schlägt die Hoffnung fehl, nie fehle dir das Hoffen.

Ein Tor ist zugetan, doch tausend stehen noch offen.

(F. Rückert)

 

Man könnte fast meinen, die beiden gehörten zusammen. Das aktuell Gefundene könnte dem aus dem verlinkten post vorangehen – das Verlinkte ist eine Weiterführung des anderen. Es  geht nicht nur auf unsere Möglichkeiten ein (Wenn sich ein Tor schließt, öffnen sich neue), sondern auf die Wirklichkeit – unseren tatsächlichen Umgang mit den vielen Möglichkeiten (Wir sehen nur die geschlossene Tür und weinen ihr nach, die offenen sind für uns nicht präsent.)…

Das neue Zitat fand ich unter dem Thema Hoffnung. Das alte wäre wohl eher im Themenbereich Vergangenheit/Wehmut zu finden.

Getrennt betrachtet kann man wohl sagen, dass das neue Zitat uns Hoffnung macht und gut zuredet, jedoch etwas utopisch und realitätsfern ist. Das andere greift im ersten Teil die Hoffnung auf, im zweiten Teil jedoch relativiert es diese wieder und zeigt uns die Realität auf, die nun viel weniger hoffnungsvoll und aufmunternd ist.

Ich fand das faszinierend… man sieht, wie unterschiedlich Menschen denken. Die Optimisten blenden die Realität aus und geben sich vollkommen der Hoffnung und dem Glauben hin, alles würde gut werden. Die Realisten/Pessimisten hoffen vielleicht zunächst,  müssen aber feststellen, dass ihre Hoffnungen der Realität nicht standhalten können und resignieren.

Wenn man diesen Gedanken jetzt noch weiterdenken würde, könnte man die Aussage “Dumme sind glücklich(er)” noch untermauern, denn wenn man es genau betrachtet, hört der Optimist nach seinen hoffnungsvollen, illusorischen Gedanken auf zu denken (dumm?), der Realist jedoch denkt noch einen Schritt weiter und gleicht seine Gedanken mit der Realität ab (intelligent(er)?).

Andererseits könnte man jetzt auch sagen: Ist nicht der Dumme klüger, da er sich die Hoffnung bewahrt und somit glücklicher ist? Zu dem Schluss darf man allerdings nur kommen, wenn er absichtlich nicht weiterdenkt, damit er sich nicht selbst mit seinen Gedanken herunterzieht (…aber wäre er dann überhaupt noch dumm…?). Denn wenn er einfach aus Faulheit oder weil er nicht auf den Gedanken kommt nicht weiterdenkt, ist das wiederum ein Zeichen für Dummheit und es ist nur Zufall, dass er glücklicher und hoffnungsvoller ist, als der Realist.

Was würde wohl Darwin dazu sagen?

Denn wenn die Dummen glücklicher sind, leben diese länger (glückliche Menschen werden weniger krank, sind auch eher zur Liebe fähig). Die Suizidraten sind niedriger, da sie aufgrund ihres Denkens (oder eher Nichtdenkens) weniger depressiv sind. Außerdem sind sie weniger Vernunftsmenschen, sondern eher impulsiv und triebgesteuert. Daraus folgt mehr Nachwuchs und außerdem werdeneigene  Bedürfnisse eher gestillt.

Doch wieso sollen die Dümmeren sich vermehren und die Klügeren aussterben? Soll die Evolution wieder in die andere Richtung – also rückwärts – gehen, weil wir schon zu weit gekommen sind? Können wir nur so die Erde retten…?

Krank und nichts zu tun.

Tja nun sitze ich hier und bin etwas frustriert, da ich krank bin und nicht in die Schule gehen konnte. ich wär so gern hingegangen denn sooo schlecht geht es mir nun wirklich nicht, doch mein Vater und mein Arzt haben mir angeraten zu Hause zu bleiben. Meine Leukozyten (weiße Blutkörperchen) waren nämlich bei der letzten Blutkontrolle sehr niedrig – die sind für die Immunabwehr zuständig. Die ganze Sache kommt von meinen Medis (wohl hauptsächlich das Seroquel, aber auch vom Remergil laut meinem Vater). Heute war ich beim Arzt, der hat mir wieder Blut abgenommen und wirkte etwas besorgt. Er meinte, sobald die Werte da sind faxt er sie gleich an meinen Vater und ich sollte mir schonmal ein Antibiotikum aus der Apo holen, das ich sofort nehmen muss, wenn die Leuko-Werte immernoch so im Keller sind… Erinnert mich ans Krankenhaus, da liefen meistens 5 verschiedene Antibiosen-Infusionen gleichzeitig…  Nun sitze ich jedenfalls hier in meiner ziemlich kalten Wohnung und trinke diverse Tees. Habe mich heute mit Salbei-Tee und Salbeibonbons eingedeckt. Mal sehen ob ich morgen wieder fit bin und in die Schule gehen kann – denn wir haben einen Test der von 8 Uhr bis 13 Uhr geht und den ich am Wochenende oder nachmittags nachholen muss, falls ich nicht da bin.

Mein Wochenende war realtiv schön… am Freitag habe ich meinem Vater ein bisschen im Haus geholfen, Samstag habe ich mit einem Freund Butterplätzchen gebacken (Totenkopfplätzchen! xD) und abends bin ich mit meinem Vater auf eine Lesung von Adrian Plass (“Tagebuch eines frommen Chaoten”) gegangen, das war echt interessant. Gelesen hat er seltsamerweise nichts, aber Geschichten erzählt. War richtig witzig. Ein Autogramm und ein Buch habe ich mir dort auch geholt – hat sich echt gelohnt! ^^

Ich kanns kaum glauben… nur noch 4 Wochen bis Weihnachten. Die Zeit vergeht so schnell… der Dezember wird ein stressiger Monat: Geschenke kaufen/basteln, div. Familientreffen, Hilfeplangespräch mit dem Jugendamt, Weihnachtsfeiern, einige Tests, DBT-Infotreffen,… aber danach ist dann erstmal Weihnachten und die Ferien beginnen! Ein kleiner Lichtblick am Ende des Tunnels…

So, nun werde ich erstmal irgendetwas sinnvolles tun, wie z.B. Aufräumen oder Bügeln oder Abspülen… wenn ich schon unnütz und krank herumvegetiere, dann doch wenigstens mit einer sinnvollen, produktiven Tätigkeit! (;

PS: Ich werde versuchen, wieder etwas regelmäßiger hier zu schreiben.

Maya, mein Mädchen.

Ich habe vor einigen Wochen in einem Profil ein Zitat gelesen, das wie folgt lautete:

“Dazwischen. Mein Lebensraum ist das namenlose Dazwischen. Zu krank, um tadellos zu funktionieren. Zu gesund, um auffällig zu sein. Irgendwann muss man sich entscheiden, wo man hingehören will, muss man sein Leben in dieser luftleeren Zone beenden, eine Identität finden.”

Daraufhin war meine Neugier geweckt. Ich habe mir das Buch anschließend gleich bei amazon.de bestellt und bis heute morgen lag es verpackt in meinem Regal. Heute war mein erster Tag als tagesklinischer Patient auf meiner Station, auf der im Moment nicht viel los ist, da die meisten Angebote und Gruppen im Moment ausfallen, da viel Personal im Moment Urlaub hat. Deshalb ist gerade viel Zeit totzuschlagen zwischen einzelnen Terminen und ich habe mir (da ich im Moment kein anderes Buch angefangen habe) “Maya, mein Mädchen” mitgenommen und heute morgen mit dem Lesen angefangen. Ich war sofort ab der ersten Seite wie gefesselt, konnte kaum aufhören zu lesen. Ich finde mich in diesem Buch wieder, wie kaum in einem Buch zuvor… ich kann unglaublich gut mitfühlen, wie es der Hauptperson geht – wie sie denkt – wie sie fühlt. Ihr Name ist Maya, und sie hat die Diagnose Borderline bekommen, nachdem sie sich mit 24 Jahren versuchte, umzubringen.

Das Buch ist eines von der Sorte, in der man sich fast jede Textzeile herausschreiben könnte, so viele poetische und tiefsinnige Gedanken und Wortgespinste. Eine unglaubliche Wortgewalt und mal abgesehen davon auch noch ein Thema, das mich richtig interessiert.

Ich werde hier mal ein paar Zitate zusammenschreiben, damit man einen Eindruck gewinnen kann:

“Wie ein abgebrochener Schlüssel. Ich kann mich nicht mehr finden und nicht auf die Suche machen nach mir. Das sind die zerfetzten Teile ohne Zusammenhalt. Zum Zaungast geworden im Zirkus des eigenen Lebens. Das Programm ist bunt und gefährlich. Mein Film spult ab und bleibt immer an derselben Stelle stehen.”

“Entwurzelt treibe ich durch ein Leben und ringe um Wirklichkeit. Um meine Wirklichkeit, die mich immer wieder verlässt. Borderline. Sie haben es in der Klinik gesagt. Sie haben Borderline. Borderline, das heißt Grenzgänger. Du bist ein Grenzgänger. Niemals gehörst du dazu. Du bist nicht normal, aber auch nicht verrückt. Es ist dieses Vakuum dazwischen, dieser einsame Raum des Fremden. Kennst du das Gefühl, der einzige Mensch hier zu sein, allein, verlassen? Eine Mauer scheint dich von denen zu trennen, die dich niemals verstehen werden. Weißt du, wohin du gehörst? Du wirst es niemals wissen, weil du keine Identität hast.”

“Ich liebe Dich. Die Fesseln legen sich fest um mich, um meine Freiheit und meine Gedankenlosigkeit. Ich liebe Dich. Handschellen, die zuschnappen. Verstört ergreife ich die Flucht, versuche schnell zu gehen und bleibe hängen an diesen Worten. Mächtig, groß, gewaltig. Zu groß für mich. Die schönsten Worte, die ein Mensch dir sagen kann. Ich winde mich unter ihnen, versuche sie abzuschütteln, auf Abstand zu bringen. Ich liebe Dich. Das sind Worte, die mich ersticken, die mir um den Hals greifen, scheinbar sanft, als wollten sie mich streicheln, doch sie werden zudrücken, wenn ich sie nicht halten kann. Ich liebe Dich. Jetzt ist alles zu spät, jetzt gibt es kein Zurück mehr.  Du bedeutest mir etwas, verzweifelt suche ich nach meiner Unverbindlichkeit. Du darfst mich berühren, aber nicht mein Herz. Du darfst mich mögen, aber nicht lieben. “

Sick is the one who adores me.

Das scheint dann wohl mein erster Eintrag hier zu sein, ich bin gespannt wie lange ich hier regelmäßig ein paar Zeilen hinterlassen werde. (;

Ich dachte, heute widme ich den Post einem Buch, das ich heute morgen innerhalb von knapp 2 Stunden verschlungen habe – Paul Watzlawick’s “Anleitung zum Unglücklichsein”.

Ein unglaublich vielseitiges Buch – zynisch, witzig und stellenweise aber auch sehr traurig.

Mir ist klar, dass ich jetzt genau in das Negativ-Denkmuster einsteige, das Watzlawick in seinem Buch anprangert und ins Lächerliche zieht – aber ich werde es trotzdem tun – anscheinend habe ich aus dem Buch wohl nicht viel gelernt? Naja… Wissen muss sich ja auch erstmal setzen.. *räusper* […] Ein bisschen Pessimismus hat noch niemanden umgebracht. […oder?!]

In einem der späteren Kapitel geht es um die Liebe.

Die Liebe als Paradoxon der Menschlichen Art.

Sartre – einer meiner liebsten Schriftsteller – wird zitiert:

“Andererseits kann er [der Liebende] sich aber auch nicht mit jener erhabenen Form von Freiheit zufriedengeben, die eine ungezwungene und freiwillige Verpflichtung ist. Wer würde sich mit einer Liebe begnügen, die sich als reine, dem Vertrauen geschworene Treue darbietet? Wem wäre es recht, wenn er hören müsste: ‘Ich liebe dich, weil ich mich freiwillig dazu verpflichtet habe, dich zu lieben, und weil ich mein Wort nicht brechen will; ich liebe dich aus Treue zu mir selbst.’ ? So verlangt der Liebende den Schwur und ist über den Schwur unglücklich. Er will von einer Freiheit geliebt werden und verlangt, dass diese Freiheit als solche nicht mehr frei sei.”

…dieses Zitat trifft das Paradoxe an der Liebe und Beziehungen ziemlich auf den Punkt finde ich, diese Gedanken kamen mir auch schon sehr sehr oft…

Ein weiteres Zitat (diesmal von Laing) hat mich auch sehr berührt, eines das sich auf den Titel des Kapitels “Wer mich liebt, mit dem stimmt etwas nicht” bezieht:

“Ich achte mich selbst nicht

ich kann niemanden achten, der mich achtet.

Ich kann nur jemanden achten, der mich nicht achtet.

Ich achte Jack

weil er mich nicht achtet

Ich verachte Tom,

weil er mich nicht verachtet

Nur eine verächtliche Person

kann jemanden so verächtlichen wie mich achten

Ich kann niemanden lieben, den ich verachte

Da ich Jack liebe

kann ich nicht glauben, dass er mich liebt

Wie kann er es mir beweisen?”

… regt ziemlich zum Nachdenken an wie ich finde.

…mich zumindest. (;

In diesem Sinne…

kann ich das Buch nur jedem empfehlen, der lachen, weinen und staunen möchte. Und nein, ich habe keinen Vertrag mit dem Autor abgeschlossen, in dem steht ich solle sein Buch irgendwie an den Mann bringen! =D

Gute Nacht und bis demnächst…