Die Wunde der Ungeliebten.

“Ungeliebte meinen sich von aller Welt verlassen. Daß sie sich selbst verlassen, wissen sie nicht. Sobald wir aber begreifen, daß der springende Punkt nicht das Verlassenwerden durch andere, sondern in der Selbstverlassenheit, in der Absonderung vom eigenen Wesen liegt, fangen wir an, die Blickrichtung zu ändern.”

 

[Peter Schellenbaum; aus dem Buch “Die Wunde der Ungeliebten”]

 

 

Lahmgelegt.

Ich brauche einen neuen Körper… Ich hasse diesen Schrotthaufen, echt.

Samstag war Umzug, den hat er noch so halbwegs mitgemacht… mit 3/4l Energydrink und mehreren Kaffees. Das ging leider nicht anders, das Schlafdefizit war einfach zu groß. Mir ist schon klar welchen Schrott ich da in mich reinschütte. Aber man muss sich eben für das kleinere Übel entscheiden. Immerhin sind meine Vit.B12-Werte ideal seit ich so viel von dem Zeug trinke. =D Immerhin etwas. Muss man als Veganer erst einmal hinkriegen. Somit kann ich auf die Oma-Kur (Vitasprint) verzichten. Man muss es positiv sehen!

Na, jedenfalls geht seit Sonntag (also gestern) gar nichts mehr. Da habe ich nichts zustande bekommen… eigentlich war der Plan, die Umzugskartons möglichst schnell leer zu kriegen, damit ich möglichst schnell in meiner neuen WG wohnen kann und nicht aus den Kartons leben muss. Aber nichts war’s! Müde, antriebslos, Schmerzen,depressiv, lustlos, schwach. Habe die meiste Zeit die Couch gehütet. Also habe ich für heute nochmal vorgenommen nach der TK in die Wohnung zu fahren, um dort weiterzumachen. Und was kommt dann? Ja  genau, der Klassiker: Migräne! Danke. Danke danke danke! -.-*

Muss man sich von so einem Haufen biochemischer Masse wirklich immer wieder einen Strich durch die Rechnung machen lassen?! Ich dachte wir wären technisch und geistig hochentwickelte Wesen, aber nicht einmal für solch banale Probleme haben wir eine Lösung! (Ok, über das “geistig hochentwickelt” kann man sich sowieso streiten…) Das ist doch lächerlich. Die Krone der Schöpfung lahmgelegt durch eine Migräneattacke. (Mit Krone der Schöpfung meine ich jetzt nicht explizit mich…!)

Tja. Also… abwarten und Tee trinken. Oder in meinem Fall gerade eher Kaffee. Und Ibuprofen reinschmeißen – die allerdings nichts bringen. Wenig. Wer weiß, wie es ohne wäre. Habe jetzt schon die 2. 400er reingeschmissen. Das bisschen Chemie macht den Braten jetzt auch nicht mehr Fett. Ich bin sowieso schon ein wandelnder Chemiecocktail auf zwei Beinen. Was ich alles schon gefressen habe… oder fressen musste… Und das obwohl ich eigentlich ein ziemlich strikter Gegner von (Psycho-)Pharmaka bin. Zumindest in den meisten Fällen… Ab und an sind sie vielleicht auch sinnvoll. Bei Sterbehilfe zum Beispiel. =D

Wie auch immer. Jedenfalls nervt es. Da ist man mal motiviert und nimmt sich was vor, und wenn einem dann nicht die Psyche einen Strich durch die Rechnung macht, dann ist es der Körper. Immer mal wieder was Neues! Wäre ja langweilig, wenn mal etwas so klappen würde wie es geplant war. Ich weiß schon, warum ich Planen nicht leiden kann und mich ungern auf irgendetwas festlege – seinen es Termine, Uhrzeiten oder Meinungen. Letztendlich pfuscht einem das Leben ja doch immer wieder rein. Am liebsten dann, wenn man mal gerade absolut nicht damit rechnet. Das ist genauso wie beim Regenschirmphänomen… (Ich nenne es jetzt einfach mal so.):Hast du einen dabei, regnet es nicht (auch wenn der Wetterbericht das vorhersagte) – hast du aber mal ausnahmsweise keinen dabei – Zack! Regen. Irgendetwas oder -wer macht sich da lustig über uns…

 

Und zum Abschluss noch ein Zitat:

“Die Ironie ist die Kaktuspflanze, die über dem Grab unserer toten Illusionen wuchert.”

[E. Hubbert]

 

PS: Es tut mir leid, V.. Ich weiß nicht, ob du hier noch mitliest, aber falls ja, wollte ich dir sagen, dass du – auch wenn du momentan nicht mehr mit mir redest – oder ich mit dir – trotz allem (falls mir mein Körper nicht wieder einen Strich durch die Rechnung macht) das alljährliche Päckchen von mir bekommst. [Was für ein Satz!]  Ich gebe dir Bescheid, wann ich es losschicke. Und falls du mir noch böse bist, schau dir doch mal Bild 3 auf der Seite “Gemaltes/Gestaltetes” in der Kategorie “Kunsttherapie Erlangen 2014” an… Ich würde dich ehrlich gesagt sehr gerne in der grünen Blase behalten…

Mitgefühl.

Oft verschließe ich mein Herz, weil es mir zu viel wird (bewusst und unbewusst).
Heute habe ich bewusst versucht, es offen zu halten, mich nicht von mir und von den anderen zu trennen… die Angst wird weniger dadurch.
Aber ich merke dann eben doch, dass ich einfach zu mitfühlend bin… ich saß in der U-Bahn gegenüber von einem Rollstuhlfahrer, dem es wirklich schlecht ging. Immer wenn die Bahn anfuhr, klammerte er sich mit gesenktem Kopf an der Haltestange fest. Ich wollte ihn einfach nur umarmen… irgendwie helfen und zeigen, dass er nicht alleine ist. Das ist dann so mein innerer Impuls… mir tut das irgendwie so weh, wenn andere leiden. Ich glaube das war auch der Grund, wieso ich damals – ohne die Medikamente – so depressiv geworden bin. Ich habe immer mitgefühlt… auch mit wildfremden Menschen. Hatte das Gefühl, das Leid der anderen würde auf meinen Schultern lasten.
Ein offenes Herz lässt einen sich lebendiger fühlen, nicht mehr so alleine und getrennt von allen/m… aber ist schmerzhaft. Vor allem dann, wenn man nichts tun kann.
Aber der Punkt ist nunmal, dass wir alle eins sind. Wir sind keine getrennten Wesen, wir sind ein Kollektiv. Und ein offenes Herz ermöglicht erst das wirkliche Leben.
Man muss es nur schaffen, dabei nicht selbst kaputt zu gehen…

Das wollte ich nur mal eben loswerden.

Gesenktes Haupt…

…geschlossene Augen.

Angst, die mich beflügelt
zerstört auch meine Wut,
die ich jahrelang in mir aufgezogen habe.
Durch all die Schmerzen, die ich so oft erfuhr,
begann ich zu verstehen,
dass ich niemandem vertrauen konnte.
Niemandem… Nicht mal mir selbst…
Denn mein Geist war niemals klar.
War immer schon verstört und krank!
Krank – durch meine…vielleicht…
Sensibilität, das Leiden zu verstehen…
das ich so tief in meinem Herzen trug…
Und ich vernehme ein Raunen
in den Wäldern und ich beginne zu staunen,
dass der Boden der mich trägt… langsam… verschwindet.
Sanft gleite ich hinab – schweigend – und voller Hoffnung,
dass ich nun meinen Lohn erhalte,
auf den ich doch so lang gewartet.
All die Qualen, die ich erlitt…
sie müssen doch einen Sinn ergeben.
Oder nicht?
Sie müssen doch einen Sinn ergeben!

Oder nicht???!!

 

Verbrauchte Gedanken in geschlossenen Räumen
Angst vor dem Glück, in Teufels Hand
Weicher Tod im harten Schlaf
Träume ohne Wiederkehr, Einsamkeit in mir
Stürzen ohne Halt, Flucht in mein neues Leben
Verbrauchte Räume in geschlossenen Gedanken
Angst vor dem Teufel in Glückes Hand
Weicher Schlaf im harten Tod
Einsamkeit ohne Wiederkehr, Träume in mir
Flucht, ohne Halt, Stürzen in ein neues Leben

 

Ich schließe meine Augen…
und verharre in der Dunkelheit.
Was kommt nun?
Was kommt nun?!?
Langsam schließt sich,
der klaffende Abgrund,
über meinem Kopf…
und schließt mich ein…
nichts geschieht…
Und nichts geschieht??!!
War das der Sinn?
Ist das etwa alles?
Ist das der Lohn für meine Mühen?

 

Ich schlafe ein… und beginne zu vergessen

Vergessen…
Vergessen zu werden.

 

Geschenkte Liebe, Vergessener Hass
Sehnsucht nach der Gegenwart
Flucht vor den Lügen
Halbe Herzen voller Hoffnung
Vorgegebene Argumente, Konstruktives Leben
Gesenktes Haupt, Geschlossene Augen

Geschenkter Hass, Vergessene Liebe
Sehnsucht nach der Lüge, Flucht vor der Gegenwart
Halbe Hoffnung, Volle Herzen
Vorgegebenes Leben, Konstruktive Argumente
Gesenkte Augen..
Geschlossenes Haupt…

 

[all:my:faults]

 

Ich weiß nicht, was es ist… es tut so verdammt weh. Ich möchte schreien, aber kann nicht. Warum kommt es meistens abends/nachts, wenn ich alleine bin?

Warum fühle ich mich so verdammt leer? Und gleichzeitig so verzweifelt und traurig… Klar habe ich in letzter Zeit wirklich Grund dazu… aber ich weiß, dass das nichts mit der Situation zu tun hat. Das sind alte Gefühle… alter Schmerz. Der irgendwo gespeichert ist und nur darauf wartet, wieder zuschlagen zu können. Diese Welt ist so leer und grau… so leblos. Die Kunsttherapeutin meinte, das sei nur ein Spiegel meines Inneren, als ich dort mal ein dementsprechend tristes, graues Bild malte. Wahrscheinlich ist das so… alles so leer. So unglaublich leer. Bedeutungslos. Bedeutung haben für mich nur manche Menschen… aber von den meisten wurde ich nur enttäuscht. Das ist der Grund, weshalb ich niemanden zu nahe an mich heran lasse. Angst. Angst davor, verletzt, enttäuscht und verlassen zu werden, wenn ich mich an jemanden binde. Aus der Erfahrung heraus, dass es zu sehr weh tut. Immer, wenn ich es wage, tut es letztendlich so sehr weh, dass ich es nicht aushalten kann… so kann doch kein Mensch (über-)leben…

Aber es ist so traurig. Die Liebe ist das einzige im Leben, das Bedeutung hat – aber ich kann es nicht (mehr)… Ich kann nicht lieben. Nicht so, wie ein normaler Mensch. Mein Leben hat jegliche Bedeutung verloren. Schon lange. Und seit 2,5 Monaten erstrecht. Bis vor ca. 2 Wochen hatte ich noch einen kranken Funken Hoffnung, aber die hat sich auch zerschlagen… War alles sowieso nicht realistisch, das ist mir klar. Aber wann ist – ich nenne es einfach mal so – Liebe realistisch oder rational? Wie singen Schallfaktor so treffend?

Heut’ ist der Tag.
Heut’ ist es soweit.
Heut’ hab ich den Mut.
Heut’ bin ich bereit.
All die verdrängten Gefühle,
Die schon immer da waren.
Selbstmordgedanken seit etlichen Jahren.
Ich habe es erkannt.
Mir wurde plötzlich bewusst:
Wenn ich geh, dann will ich gehen.
Ein großer Verlust? – Ja!
Mir wurde es klar: Ich bin hier verkehrt.
Denn ohne die Liebe ist das Leben nichts wert.
[…]

Ich war steht’s auf der Suche,
Was Liebe bedeutet.
Hab es niemals erfahren,
Hab nur Zeit vergeudet.
Die fehlende Liebe durch Drogen ersetzt.
Und dadurch meine Seele unheilbar verletzt.
War nie in Gefühlen,
Noch niemals besessen.
Habe Vater und Mutter längst vergessen.
Denn ich war schon immer allein.
Denn all meine Probleme interessierten kein Schwein!

 

[Schallfaktor – Selbstmordgedanken]

 

Keine Panik.

Ich war heute beim EKG bei meinem Hausarzt, weil meine Psychiaterin ja so eine Panik verbreitet hat.

Alles super, QT-Zeit liegt im mittleren Normbereich – also eigentlich ideal. Lustigerweise hat sie sich seit Januar 2011 sogar verkürzt, obwohl ich ja im Sommer 2011 noch das Cipralex zum Seroquel (was ja die Risiko-Kombination ist) dazubekommen habe. Tja, da soll nochmal einer sagen, Veganer leben nicht gesund.

Ich denke schon, dass das auch etwas mit meiner (jetzt viel gesünderen) Ernährung zu tun hat und evtl. auch damit, dass ich jetzt Sport mache (wenn auch die Minimalvariante =D).

 

Und noch etwas, was ich erzählen muss! Ich habe glaube ich schon ein paar Leute damit genervt… mit der Story mit dem verschollenen Buch aus der Bücherei. Das hätte ich vor einem Monat abgeben sollen, habe es aber nirgends gefunden, alles auf den Kopf gestellt – aber keine Spur.

Habe schon an mir und meinem Verstand gezeifelt… auch, weil ich eigentlich dachte, ich hätte das beim letzten Mal als ich in der Bibliothek war, mit abgegeben. Seit dieumgebaut wurde, gibt es dort nur noch Ausleih- und Rückgabeautomaten (mit RFID Chips in den Büchern).

Heute musste ich sowieso hin und noch Bücher abgeben, also bin ich nach dem Abgeben dann zum Informationsschalter gegangen, um das verlorene Buch zu bezahlen. Dort saßen 3 Angestellte, zwei davon hatten grade Kunden da, die eine war noch frei. Also stelle ich mich vor sie hin und warte… während sie noch etwas in ihren Computer eingibt.

Dann frage ich sie: “Hallo, ich wollte mal fragen, wie das ist, wenn man ein Buch verliert… ich glaube, ich habe eins verloren. Allerdings bin ich mir nicht sicher, da ich mir ziemlich sicher war, das in den Rückgabeautomaten getan zu haben…”

“Was für ein Buch war das denn?”

“Ging um ayurvedische Ernährung und Heilungsmethoden…”

Sie schaut erstaunt: “Sind sie Frau S***?”

Ich total perplex “Ähm… ja?”

Sie schaut noch überraschter: “Ich hatte vor 5 Minuten einen Kunden hier, der genau dieses Buch ausleihen wollte. Dann haben wir ins System geschaut und festgestellt, dass Sie das haben und es überfällig ist. Ich sagte ihm aber, er sollte doch mal ins Regal sehen, ob es nicht vielleicht doch da ist… also sind wir zu dem Regal – und es stand da. Da habe ich gleich ihr Gebührenkonto gelöscht… das war vor 5 Minuten, kurz bevor sie kamen…” Und sie lachte, blickte zu ihren Kollegen, die inzwischen auch milde ertstaunt hersahen und der Unterhaltung lauschten.

Ich war natürlich genauso baff, glücklich und erleichtert… Die Frau konnte sich kaum mehr einkriegen. “Das gibts ja nicht… Zufälle gibts.”

 

Ich meine… wie wahrscheinlich ist das? Ich habe das ausgerechnet… natürlich nicht exakt, aber so Pi mal Daumen: Wahrscheinlichkeit liegt bei ca. 3700:1. Ich meine… das Buch ist seit über 4 Wochen fällig, in denen ich hätte hingehen können. Ich gehe genau heute, 5 Minuten nachdem dieser Mensch nach genau demselben Buch fragte, hin. Was man noch mit einberechnen könnte… Dieses Buch gibt es 2 Mal im Bestand. Das andere war verliehen, also musste der Kerl nach dem Exemplar fragen, das eigentlich da sein sollte, wenn es nicht von mir noch “geliehen” gewesen wäre.

 

Das ist sowas von “Zufall”. Wobei ich ja inzwischen nicht mehr wirklich an Zufälle glaube… jedenfalls nicht mehr ausschließlich, wie früher. Dafür gab es schon viel zu viele seltsame “Zufälle” in meinem Leben. Vor allem in den letzten Jahren. Bzw. im letzten Jahr. Sie häufen sich irgendwie… Naja. Mag für viele jetzt absurd oder esoterisch klingen… aber Ansichten ändern sich. Und ich bin ja grundsätzlich offen für neue Ansichten und Perspektiven. =)

 

Man lernt nie aus.

Und irgendwie wird man schon auf das gestoßen, was man noch lernen soll.

Das ganze Leben ist ein Lernprozess und man selbst kann viel dazu beitragen, in seinem Wissen und Denken weiterzukommen, eins führt zum Nächsten und es hört niemals auf. Und das ist auch  gut so. ^.^

 

So, das war das Wort zum Donnerstag. Tschüss alle zusammen (auch wenn es nicht viele sind =D)!