Die zweite DBT Stunde letzten Montag verlief relativ gut. Einige Leute waren (nicht mehr) da, darunter auch das Brot-Mädchen (die mit dem Beispiel)… dafür war eine neue da, die weniger auffällig war.
Zuerst spielten wir zwei Runden “Ich packe meinen Koffer…”, ein Konzentrations- und Merkspiel. Ich kannte das schon, da ich letztes Jahr auch einmal die Gruppe besucht hatte und es genau dieses Modul war. Die erste Stunde des Moduls “Stresstoleranz”, um genau zu sein.
Als nächstes bekamen wir ein Blatt mit einem Fragebogen (scanne ich bei Gelegenheit mal ein), auf dem einige Fragen waren… wie zum Beispiel: “Ich bin launisch – oft – manchmal – nie”; “Ich esse zu viel – oft – manchmal nie”; “Ich verweigere das Essen – oft – manchmal nie”; “Ich komme leicht durcheinander, bin verwirrt – oft – manchmal -nie” – also alles Fragen, die sich auf den Stress den jeder so hat beziehen. Beziehungsweise auf Stressreaktionen. Anschließend besprachen wir das Ergebnis, die meisten hatten bei knapp über der Hälfte “oft” angegeben (ich auch). Daraufhin meinte die Leiterin, wenn wir immer nie angekreuzt hätten, wären wir hier falsch. Ach wirklich? (;
Anschließend bekamen wir noch ein Arbeitsblatt, auf dem Informationen über Stress, wie er entsteht, körperliche Reaktionen und Folgen von Stress standen, welches wir zusammen lasen. Es war nicht viel dabei, das ich noch nicht wusste, war aber dennoch nicht mehr so Kindergartenlevel wie in der ersten Stunde.
Dann sprachen wir darüber, wer wie mit Stress umgeht… welche “Skills” wir uns angeeignet haben, um Stress abzubauen. Eine meinte sie würde fressen und kotzen, oder ihren Vater anschreien oder sich verletzen. Andere meinten, sie schlagen gegen Wände, trinken Alkohol etc. pp. Bei dem Beispiel mit dem Alkohol blieben wir hängen, denn es ging um ein konkretes Beispiel einer Teilnehmerin, die die Gruppe in dieser Sache um Hilfe bat. Die Betreuer werteten ihre Schilderungen nicht, weder gut noch schlecht. Sie stellten Alkohohl nicht mal als schlechtes Mittel um runterzukommen hin, sondern betonten noch, dass es sehr wirksam und schnell geht damit. Dass es keine Dauerlösung wäre, sagten sie auch.
Jetzt war die Gruppe an der Reihe, der Teilnehmerin mit Tipps und Ratschlägen zu helfen. Alle schlugen diverse Sachen vor, man nennt all diese Möglichkeiten um Stress abzubauen in dieser Gruppe “Skills” (=Fähigkeiten). Wichtig waren in diesem Zusammenhang vor allem Skills zur Ablenkung (z.B. aus der Situation rausgehen, mit Freunden treffen, Telefonieren,…) und Skills, die einen Reiz auf den Körper ausüben und somit den Stress herunterleveln (z.B. Gummiband am Handgelenk schnalzen lassen, in eine Zitrone beißen, Chilli essen,…). Wir versuchten nun, anhand des Beispiels von der Teilnehmerin, schädliche Verhaltensweisen, wie z.B. Gewalt oder Drogen (in dem Fall Alkohol) durch Skills zu ersetzen und sogenannte “Skillketten” zu bilden, eine Abfolge verschiedener Skills (die die Teilnehmerin selbst auch für möglicherweise wirksam hält) zu ersetzen. Die Leiter betonten immer wieder, man müsse das oft üben und richtiggehend trainieren, damit sie wirklich wirksam werden und einem dabei helfen, aus der Anspannung herauszukommen.
Am Ende der Stunde machten wir noch die Entspannungsübung. Dieses Mal war es eine Art Traumreise, wir sollten uns einen Ort vorstellen, an dem wir uns sicher und behütet fühlen und uns diesen genau ausmalen. Und uns vorstellen, wir wären dort. Diese Übung kannte ich schon aus der Tagesklinik, in der ich mal war. Ich mag sie eigentlich echt gern, wenn man sich drauf konzentrieren kann, denn man hat danach wirklich ein gutes Gefühl, wenn man es schafft, sich richtig reinzudenken. Allerdings fällt mir sowas in solchen Gruppen echt schwer, weil dort viele Leute um mich herum sind und ich nicht wirklich abschalten kann. Aber da war ich auch nicht die einzige.
Am Ende fuhr ich wie letztes Mal mit der Asiatin und der anderen zurück, die müssen nämlich in die gleiche Richtung fahren wie ich.
Alles in allem war diese Stunde schon besser als die letzte muss ich gestehen, dennoch bin ich nicht ganz überzeugt von der Wirksamkeit der Strategien, die man uns an die Hand legt. Ich werde die Unterlagen sobald ich Zeit habe einscannen und falls mir noch etwas zu der letzten Stunde einfällt, werde ich es hinzufügen.