Zwei Situationen

Kleine Info am Rande: Mir geht es trotz Tablettenmangel gut. Nur meine Nase läuft und ich schwitze, obwohl es nicht warm ist. Ich schätze, das sind die Absetzerscheinungen. Gelesen habe ich den Beipackzettel nach wie vor nicht, denn dann bildet man sich erstrecht die ganzen Sachen da drauf ein…

Mir fällt grade noch was ein: Jetzt, wo ich die Pillen nicht nehme, müsste ja – wenn sie etwas damit zu tun haben – mein Herz wieder ok sein. Gute Möglichkeit, das mal zu testen. =D Man kann allem etwas Positives abgewinnen.

 

Jetzt zum eigentlichen Thema, zwei Gesprächsfetzen vom Freitag.

 

Nr. 1: Fach: Fotographie

 

Wir machten gegenseitig Portraitaufnahmen im Klassenzimmer, ich weigerte mich, mich fotographieren zu lassen. I., die ich vorher fotographiert hatte, wollte mich dazu überreden, mich auch fotographieren zu lassen.

 

Sie: “Ach komm, ich mach auch ein paar Bilder von dir!”

Ich: “Nee danke… ich lass’ mich nicht gerne fotographieren… ”

Sie: “Ich find dich hübsch… da kommen sicher gute Bilder raus.”

 

[Und wieder diese Unsicherheit in der Stimme, wie bei jedem Mal, wenn jemand sowas über mich sagt. Ich bemerke diese kleinen Nuancen, bemerke jede Unsicherheit. Nur ein kleines Stocken, ein kleines Zittern in der Stimme. Und dazu: “Ich finde…” Damit ist sowieso schonmal alles klar. Niemand würde zu jemand hübschem sagen “Ich finde dich hübsch.” Man sagt: “Du bist echt hübsch!” Oder beschreibt, was man hübsch findet… “Ich finde” ist nur ein Ausweichen auf das Subjektive. Unsicherheit. Wäre man sich sicher, auch im Objektiven, dann würde man sagen: “Du bist” So ist das einfach.]

 

Ich: “Danke…” [Wenn man ein Kompliment bekommt, sagt man das. Das habe ich so gelernt.]

 

Ich blieb natürlich dabei, keine Bilder machen zu lassen. Fotograophieren machte mir sowieso viel mehr Spaß… viel mehr, als von allen angeglotzt zu werden wenn man vorne sitzt und posen muss. Ich war übrigens die einzige, die sich nicht hat fotographieren lassen.

 

Situation Nr. 2: Fach: Figürliches Zeichnen

 

Wir machten mal wieder Portraitzeichnungen. Immer zwei Leute setzen sich gegenüber, im Wechsel zeichnet man sich gegenseitig. Zeitvorgabe: 15 Minuten. Wenn du zeichnest, kommen sie dir vor wie zwei Minuten, wenn du stillsitzen musst, sind es Stunden.

 

I. zeichnete mich also. Ich muss dazu erwähnen, dass sie ein totaler Comic und Manga-Fan ist, und bei ihr alles so aussieht… jede Zeichnung. Kommt bei den Lehrern nicht gut an… so auch dieses Mal.

 

Als ihre Zeichnung fertig war, ging der Lehrer durch und sah sich auch ihr Bild an. Er fing sofort an sie mit Kritik vollzuhageln… Von wegen, sie wüsste ja schon, wie er darüber denkt, wieso sie nicht mal die Nase fertig gemalt hat, die Haare würden mies aussehen, die Form wäre falsch und die Augen entsprächen nicht der Realität. (Waren eben auch so im Manga-Style…)

 

Daraufhin sie: “Ich finde die Augen ganz gut, sie (also ich) hat unglaublich ausdrucksvolle Augen.”

Er: “Hm…” [sieht mich an] “Ja, stimmt schon. [Pause.] Aber das ist einfach nur das starke Make-Up.”

 

Ich liebe es. Daraufhin hatte ich mit ihr noch ein Gespräch über meine Augen, von wegen ja, sie sind klein. Ich sagte: “Ich weiß, dass ich China-Augen hab… deswegen klatsch ich mir ja so viel Make-Up drauf. Wie auch immer… das hasse ich am Portraitzeichnen. Ich zeichne ganz gerne, aber abgezeichnet werden hasse ich einfach… Auch wenn die Zeichnung wirklich nicht aussah wie ich. =D Gut, die Augenform hat gepasst… die grobe Gesichtsform auch. Aber sonst weniger…

 

Wir haben auch gestern die Noten bekommen in dem Fach. Ich bin normalerweise unter den besten 3 meiner Klasse, aus meiner Praktikumsgruppe eigentlich unter den zwei besten – von den Zeichennoten der Schule her.

Ich hatte bei ihm 11 Punkte, war unter den schlechtesten. Und die, die auch sehr gut ist – wahrscheinlich  besser als ich – hatte auch nur 11 Punkte… und die Leute, die sonst eher so lala sind bei uns, hatten auf einmal 13 Punkte. Selbst die Manga-Frau hatte trotz der ständigen Kritik glaube ich 11 oder 12 Punkte…

Da sieht man einfach, dass Kunst sehr sehr subjektiv ist. Ach… ich kann ja mal die Homepage von meinem Lehrer aus diesem Fach posten, vielleicht interessiert es.

http://rubinhirschbeck.blogspot.com/

Im Moment hat er sogar ein Bild im Kunsthaus Nürnberg ausgestellt von sich, er war einer der besten vom Kunstpreis der Nürnberger Nachrichten (regionale Tageszeitung hier)…

 

 

Lauschangriff.

Teil 1:
Gespräch Schwester – Vater. 3:13 min. Am besten Ton ganz laut stellen, dann versteht man fast alles. Ohne Kommentar – jeder kann sich seine eigene Meinung dazu bilden. Ich will nur beweisen, dass ich nicht übertreibe, mit meinen Schilderungen wie es hier manchmal abgeht…

http://hotfile.com/dl/76638031/ec463e2/101710-051443.WAV.html

In geschriebenen Wörtern (Die Tonquali ist wirklich mies, das geb ich ja zu…:P) :
A: “…weil es mir echt scheiße geht. Mehr verlang’ ich ja auch nicht.”
P: “Wenn der Therapeut sagt, eine Trennung ist gesund für dich, …”
A: “…nee ok. Ja aber wenn dann müssen wir das absprechen und wenn der sagt es ist notwendig das zu machen – dann von mir aus…”
P: “Ja. Dann müssen wir uns mit dem eben unterhalten.”
A: “Ja aber wenn, dann red’ ich da von einer Woche oder so. Ich hab’ halt das Gefühl du willst gar nicht herkommen…”
P: “Was stellst du dir denn vor?! Ich hab’ doch gesagt, dass ich gleich das erste Wochenende…”
A: “…ja aber du warst ja die ganze Zeit unten!”
P: “Ja aber du sitzt doch da und hältst dir den Bauch! Wir haben uns heute unterhalten, über 2 Stunden… Was willst du denn mehr?! Eine non-stop Unterhaltung?!”
A: “Ich mag nicht den ganzen Tag hier alleine oben sitzen wenn mir total schlecht ist…!”
P: “…ja soll ich die ganze Zeit mit oben hocken? Dann komm doch du runter! “
A: “Du könntest wenigstens mal hochschauen und fragen:  ‘Ja du hattest vorhin so Bauchschmerzen, wie geht’s dir?’. Das macht ein normaler Vater eigentlich.”
P: “Du hast immer Bauchschmerzen. “
A: “Und ich fahr auch immer in 2 Tagen nach Mergentheim [die Klinik, in die sie am Di. geht] deswegen braucht man auch [irgendwas mit Scheiße], weil ich das ja immer so mach. Ich hätte halt ein bisschen mehr Interesse irgendwie erwartet, wenn ich jetzt nach 2 Tagen wegfahr. Dass du sagst ‘Hey, dein letztes Wochenende, kannst doch mal mit runter kommen, wie geht’s dir überhaupt? Geht’s deinem Bauch? Geht’s dir ein bisschen besser? Oder was weiß ich was, irgendwie ein bisschen Anteilnahme, und nicht sagen “ja jetzt sitzt die dumme da oben und wir haben hier Spaß…'”
P: “Na das sag ich überhaupt nicht.”
A. “Ja so ist es doch.”
P: “Nein so ist es auch nicht.”
A: “Ja ich kenn dich doch, du sagst doch ich bin dir scheißegal. Und deswegen…”
P: “Na so langsam wirds so, wenn du dich so aufführst! Wenn du mir so wehtust und mich verletzt. Ich mag nicht mehr! Und ich mein das ernst: Wenn du am Dienstag nicht nach Mergentheim fährst, dann kommst du in die Psychiatrie.”
A: “Weißt du was? Dann schwör ich dir werd ich mit dem Messer auf dich losgehen. Das mein ich echt, dann werd ich dir was antun.”
P: “Ja, dann wirst du erst recht nie mehr da rauskommen.” (o.ä.)
A: “Die in Mergentheim haben [damals] gemeint, als ich erzählt hab, dass ich weil ich nicht in die Schule gehen konnte  in die Psychiatrie für 3 Monate gekommen bin, hat die eine angefangen zu heulen und gesagt ‘Was geht mit deinen scheiß Eltern?'”
P: “Es ging ja nicht anders… Du hast die Schule verweigert, hast dich versteckt, bist in irgendwelche Kisten reingesprungen, was hätten wir denn machen sollen? “
A: “Du hättest ja mal schauen können, wieso es mir so schlecht geht. Ihr hättet euch als Eltern mal kümmern sollen, warum es mir so schlecht geht.”
P: “Ja darum haben wir uns ja gekümmert…”
A: “Nee.”
P: “Deswegen bist du ja da hingekommen.”
A: “Weils mir da so gut ging, unter den ganzen Verrückten die da völlig… weißt du, was ich da erlebt hab? Weißt du des? Des weißt du nicht. Und ich werde das nie wieder mitmachen und wenn ich da wieder hin muss dann bring ich entweder dich oder mich um. Aber ich werde in so eine Einrichtung nie wieder in meinem ganzen Leben gehen.”
P: “Annika das wird so sein. Wenn du am Dienstag nicht nach Mergentheim fährst, […] du führst dich auf!”
A: “Ja weil du ständig wegrennst und nicht für mich da bist…”
P: “Du sagst immer scheiß Familie, du beschimpfst alle als Arschlöcher! Ja… was sollen wir denn da machen.”
[…]
P: “Du kannst jetzt anfangen dein Zeug zu packen und wenn du angefangen hast, können wir uns nochmal unterhalten ansonsten kannst du mir mal den Buckel runterrutschen!”