Burn, motherfucker, burn!

Yay! Ich habe mein Referat hinter mich gebracht. Und laut Klassenkameraden und Lehrer wohl recht gut. =D

Ich war einfach nur erleichtert, dass es vorbei ist. Es war heiß heute, 30 Grad… und dazu noch die Aufregung – ich dachte, ich verglühe und sturzbäche von Schweiß rannen gefühlt an mir herunter. Gefühlt. Dazu hatte ich noch das Gefühl, von den Blicken vom Psychologie-Lehrer durchbohrt zu werden. Dem, mit dem ich über die Narben-Sache gesprochen hatte. Ich stand mit Jäckchen vorne. Nun ja… mal abgesehen von der Höllenhitze da draußen geht es mir relativ gut. Seit heute nachmittag schmerzen mir zwar wieder Gelenke, aber immerhin hatte ich seit Donnerstag letzter Woche wieder Pause. Nur mein Herz stolpert nach wie vor etwas vor sich hin…

Diese Hitze allerdings killt mich. Wenn ich in der Sonne bin, fühlt es sich an, als würde jemand Säure über und in mich gießen. Mein Körper fühlt sich total überhitzt an, alles beginnt merkwürdig zu schmerzen, meine Beine werden schwer, mir wird schwindelig, mein Kopf glüht. Ich bekomme rote Flecken auf dem Körper, Dekolleté, Knie, manchmal Oberschenkel, Hals, Gesicht, Hände. Wer weiß, wieso das so ist. Ich jedenfalls meide die Sonne. Heute nachmittag war meine Klasse im Tiergarten… ich bin mittags nach Hause gegangen. Bei 30 Grad und Sonne stundenlang herumlaufen, ist mein persönlicher Alptraum. Mir doch egal, was die denken. Ich habe nicht mal versucht es zu erklären, ich sagte nur, dass ich Hitze nicht gut vertrage – was eher wie ‘ne lahme Ausrede für “Ich hab’ keinen Bock” klingt.

Ich achte jetzt auf mich. Gelitten habe ich in meinem Leben genug, das muss ich nicht auch noch dann tun, wenn es sich vermeiden lässt. Basta.

 

That’s (my) life.

Jetzt kann ich mich endlich mal wieder mit einem ausführlichen Post melden!

Ich hatte etwas viel um die Ohren in letzter Zeit… viele Tests und viel zu tun und wenig Energie und Ruhe.

Letzte Woche hatte ich in Psychologie eine Panikattacke… wir saßen am Boden des Klassenzimmers, an der Wand, dicht an dicht, und sahen uns einen Vortrag von Eugen Drewermann an zum Thema Depression und prämorbide Persönlichkeitsstruktur – also die Struktur, die viele Menschen in helfenden Berufen aufweisen: Selbstaufopfernd, selbstlos, etc. In dem Vortrag ging es dann darum, wie eine solche Struktur entstehen kann. Thema: Vernachlässigung, den Kindern das Gefühl geben, sie seien zu viel, sie eigentlich gar nicht wollen – mit einem Vergleich des Märchens “Hänsel und Gretel”. Als der Punkt kam, in dem es darum ging, das Gefühl zu haben, nicht das Recht zu haben, überhaupt zu existieren und orale Ambivalenz der Mutter, fing ich zunächst an unruhig zu werden. Dann find mein Herz an immer schneller zu schlagen und ich begann zu zittern. Dann bin ich aufgestanden und raus gegangen… L., eine aus meiner Klasse, sah irgendwann nach mir. Ich war immernoch voll daneben… wie taub und nicht so ganz anwesend. Ich habe schon reagiert, aber irgendwie… war es komisch. Das hielt noch eine Weile an… ein paar Stunden. Ich kam mir vor wie ein Roboter. Irgendwann war es vorbei.

Mit meinem Soz. Päd. habe ich das alles dann analysiert… wir haben uns den Vortrag noch einmal angesehen. Heraus kam dabei, dass ich wohl von Anfang an das Gefühl vermittelt bekommen habe, nicht gewünscht zu sein. Zu stören. Nur eine Last zu sein. Von meiner Mutter natürlich. Das hat sich ja dann eigentlich auch meine ganze Kindheit lang durchgezogen… scheinbar hat das dann die Panik ausgelöst. Das Gefühl, keinen Platz zu haben. Was mich überrascht hat war, dass ich normalerweise ja eher Panik in anderen Situationen bekomme… nicht in welchen, in denen es direkt um das Thema geht, sondern eher in sozialen Situationen oder Ähnlichem.

Mir war es sehr unangenehm, aufzufallen – im nachhinein. Währenddessen kam mir das alles so weit weg vor, dass ich da gar nicht wirklich etwas gefühlt hatte.

 

Außerdem hatten wir in der Klasse noch ein paar Probleme… Einige Leute haben sehr stark über C. gelästert (das Mädchen mit Schizophrenie), und als sie einen ziemlich langen, ziemlich religiösen und anscheinend für manche verstörenden Text in unsere Whatsapp Gruppe postete, gingen zwei Leute zu einer Lehrerin und beschwerten sich, bzw. fragten, was sie machen sollten. Die sprach mit unserem Psychologielehrer… der wiederum redete mit der Schulleiterin. Dann wurde beschlossen, das im Psychologieunterricht zu klären/besprechen. Die Schulleiterin wollte dabei sein. Wir, die C. eigentlich mögen und auch Verständnis haben und auch schon mit ihr unter vier Augen geredet haben, fanden das absolut bescheiden und unfair. Das Thema für die Gespraächsrunde sollte sein “Was uns in unserer Klasse stört”… also entschieden wir, das anzusprechen, was uns wirklich stört: Die Lästerei und die respektlosen Kommentare von E. & C. Letztendlich lief die Gesprächsrunde nicht so gut – meiner Ansicht nach. Die Leute, die den Mund am lautesten aufgerissen hatten im Vorfeld, trauten sich nicht, das zu sagen was sie stört. Im Gegenteil… eine sagte doch tatsächlich: “Ich weiß eigentlich gar nicht worum es hier geht (…)”… eine andere sagte gar nichts mit der Begründung, sie hätte genug eigene Probleme momentan, da hätte sie für sowas keinen Kopf. Ich habe meine Meinung gesagt… habe gesagt, dass ich es nicht gut finde, das in diesem Rahmen zu klären, dass die Personen, die ein Problem mit C. haben, das doch erstmal unter vier Augen klären sollten, dass mich viel mehr stört, dass diese unterschwellige Stimmungsmache und Lästerei da sind, dass man Dinge doch offen ansprechen soll, bevor da ein Selbstläufer draus wird und sich eine Eigendynamik entwickelt.

Alles in allem war es schon… naja. Ich fand es nicht besonders gut. Die Stimmung war total angespannt, es war wirklich nicht angenehm… Trotzdem scheint sich etwas verändert zu haben. Am nächsten Tag hat unsere Schulleiterin mit uns “Gewaltfreie Kommunikation” durchgenommen, mit Bezug auf das Gespräch am Vortag. Was ich richtig, richtig gut fand. Am Ende der Unterrichtseinheit, hat sich eine von den Hauptlästerinnen sogar entschuldigt und gesagt, sie achtet drauf und will etwas ändern. Was sie jetzt glaube ich auch versucht… Immerhin.

 

Körperlich ging es mir jetzt eine Weile relativ gut… wenig Schmerzen in den Gelenken, keine blauen Flecken. Allerdings zickt mein Verdauungstrakt momentan ziemlich rum. Und aus irgendeinem Grund läuft mir morgens immer die Nase wie blöd und ich muss ständig niesen. Nach ein paar Stunden ist der Spuk dann vorbei…

 

Über K. gibt es wenig Neues zu berichten… alles beim Alten. Sie nutzt so Gesprächsrunden gerne ein wenig zur Selbstinszenierung. Aber die Schulleitung (Ergothera) und der Psychologe wissen, wie man damit umgeht. Gar nicht darauf eingehen, wenn ihr mal wieder Tränen aus den Augen laufen und sie zum 100. Mal sagt, dass sie oft traurig ist und Probleme hat… Nun denn.

 

Gefreut habe ich mich total am Freitag, als ich Post bekam von einer guten Freundin, von der ich länger nichts gehört hatte – mit Geburtstagswünschen und Tee. :3 Das war eigentlich das schönste Geburtstagsgeschenk.

 

Heute werde ich etwas in die Stadt gehen, habe ich beschlossen… alleine. Vormittags, wo noch nicht so viel los ist. Einfach mal für mich schauen… ohne Stress. Den neuen EMP-Laden angucken… nach Klamotten schauen.

Beste Klasse der Welt! <3

Heute in Psychologie haben wir mit dem Thema “Persönlichkeit” angefangen. Wir haben die Aufgabe bekommen, auf ein Blatt unseren Namen zu schreiben und dieses haben wir herumgegeben, damit die anderen die Stärken, die sie an uns wahrnehmen, aufschreiben. Dabei ging es um den Vergleich von Selbst- und Fremdwahrnehmung. Das kam dabei heraus:

ScanIch hatte noch nie so eine liebe Klasse…

Ohne Witz. Nicht nur deswegen. Klar schreibt da niemand was Negatives… Aber trotz allem sind in dieser Klasse sehr mitfühlende, sensible, freundliche, hilfsbereite, verständnisvolle, offene und herzliche Menschen.

Und ich bin so unglaublich dankbar, dass ich das Glück habe, in einer solchen Klasse sein zu dürfen! Das musste ich jetzt einfach mal loswerden. <3

Charakterstudien und andere subjektive Bewertungen…

Fr. Gisela F. – ca. 70 Jahre alt, besetzte für einige Wochen mein Nachbarbett. Ihr Mann war zur selben Zeit wie sie stationär in der Psychiatrie, allerdings ein Stockwerk unter uns. Neigung zu Pedanterie und Nörgeleien. Ist stationär aufgenommen worden, wegen ständiger Übelkeit und Angstzuständen, was laut den Psychologen psychosomatisch bedingt ist, und mit Hilfe von Biofeedback und Medikation (SSRI’s) unter Kontrolle gebracht werden soll. Freundlich.

Fr. Sissy S. – ca. 65 Jahre alt, die dritte und neueste Person im 3er-Zimmer. Sie leidet an Depressionen und Krebs am Nacken/Hals. Ob nun die Depression den Krebs bedingt hat, oder umgekehrt, vermag ich nicht zu sagen. Sie wiegt nur noch 44kg, bei einer Größe von 1,65m – kann wegen einer früheren Bestrahlung nicht mehr schlucken und wird durch eine Magensonde durch die Bauchwand ernährt. Raucht. Steht unter dem ständigen Einfluss von Morphium und diversen anderen Schmerzmedikamenten. Nimmt Schlaftabletten und Antidepressivas. Sie war schon 2 mal auf dieser Station als Patientin. Hat einige Suizidversuche hinter sich. Im Moment keine Krebstherapie, da die Ärzte dies für zu riskant halten und vermutlich der Nerv im Weg ist.

Mica E. – 20 Jahre alt geworden. Magersüchtig, war deswegen auch auf der Gastrostation als sie noch 29kg wog. Borderlinerin, zerschnittene Arme und Beine. Aufmerksamkeitssüchtig, Klammernd, Manipulativ und zieht viel über andere her.  War schon mehrmals stationär in Therapie, unter anderem auch auf der 30 A1 (Borderlinestation). Wohnt alleine, mit 2 Katzen. Ist bereits seit Monaten auf der 30/1, zwischendurch tagesklinisch, dann jedoch wieder vollstationär. Keine Krankheitseinsicht bzw. Besserungswunsch. Hospitalisierung? Jedenfalls kein erkennbarer Wunsch nach Veränderung, nur nach Aufmerksamkeit.

Nadine B. –  24 Jahre alt, Borderline. Halbherzige Suizidversuche, Selbstverletzung nur gering (Ritzen) und mit Deospray vereisen. Laut, öbszön (so stand es sogar in ihrer Diagnose mit drin xD), Aufmerksamkeitssüchtig, vor allem süchtig nach der Zuwendung der Pfleger. Lebt ihre “Krankheit” aus und breitet sie vor allen aus. Erzählt von einer schweren Kindheit, ihr Vater ist abgehauen, ihre Mutter war selbst nicht sehr stabil und ihr kleiner Bruder ist in der JVA und ein Junkie. Sie ist sehr hilfsbereit und  offen. War schon mehrmals in Kliniken und therapeutischen Wohngruppen.

Fr. F. –  ca. 60 Jahre alt, depressiv. Kam nie über den Tod ihres Sohnes hinweg, erzählt immer wieder davon und bricht jedes Mal in Tränen aus. Sehr hilfsbereit und selbstlos. Kommt ursprünglich aus dem Osten, Bulgarien glaube ich. Hat einen Mann, der sehr verständnisvoll ist.

Fortsetzung folgt…