Ablenken, ablenken, ablenken…

Das ist meine aktuelle Strategie, um zu vermeiden, dass ich zu viel grüble und wieder in irgendwelche negativen Gedanken abrutsche. Es hilft.
Ich habe ca. 200 Plätzchen gebacken an diesem Wochenende, einige dann gestern noch schön mit Kuvertüre und Glitzerkram verziert. Ich finde sie schmecken ganz gut… und es lenkt ab, auch wenn es eine relativ anspruchslose, stumpfsinnige Arbeit ist. Aber man sieht ein Ergebnis. Das ist wichtig. =)
Heute verziere ich dann noch die restlichen 100 PLätzchen, diesmal mit Zuckerguss und bunten Streuseln. Ich bin zur Hausmami geworden. =D Habe dann gestern auch noch die Vorratsschränke hier in Roth ausgeräumt und aussortiert. Ich biedere mich an. Ich mache auf lieb Kind, um irgendwie postitve Rückmeldung zu bekommen (und es funktioniert bis jetzt meistens ganz gut).

Nur Kritik darf man hier nicht äußern. Vor allem nicht Cola gegenüber… die ist so gereizt, dass man dann alles um die Ohren bekommt, was man ihrer Meinung im Leben falsch macht. Anlass dafür war der Puderzucker, den ich letzte Woche (ja, da habe ich auch schon gebacken xD) leer gemacht habe. Den letzten kleinen Rest… eine fünftel Packung wenn’s hochkommt.
Das bekam ich Samstag morgen um die Ohren gehauen in einem ihrer schlechte-Laune-Morgenmuffel-ich-kann-mit-Kind-keine-10-Stunden-durchschlafen Anfälle.
Diesmal erlaubte ich mir, mich zu wehren (sonst schlucke ich sowas einfach runter und gebe nach). War ein Fehler… Sie ist total ausgerastet, hat mir Sachen um die Ohren geschmissen die absolut beleidigend und verletzend waren und zur Krönung hat sich noch mein Vater eingemischt und mich ange”schrien”, als Cola plötzlich aus dem Nichts anfing zu kreischen und zu heulen. Sowas hält er nicht aus, da muss er eingreifen und steht natürlich auf ihrer Seite… War ein toller Morgen. Und alles wegen einem bescheuerten Puderzucker, den sie für ihre Spontanbackaktion irgendwann unter der Woche abends um halb 8 brauchte. Der hätte ihr sowieso nicht mehr gereicht… und sie hat dann Papa (der ja arbeitet und abends kaputt ist) nochmal los zum Einkaufen geschickt, weil sie den Zucker unbedingt brauchte. Ja ja.
Inzwischen sind die Wogen wieder geglättet, aber ein bitterer Nachgeschmack bleibt. Und damit meine ich nicht den schwarzen Kaffee, den ich grade in mich reinkippe.
Vielleicht war mein geschöntes Bild von ihr doch nicht ganz realistisch…

Meine Schwester kommt seit dem “Vorfall” immer wieder auf mich zu und lästert über Anja. Versucht mich zu manipulieren, zu beeinflussen, auf ihre Seite zu ziehen. Sagt, Anja wolle nur Zeit mit unserem Vater verbringen, uns möglichst weit weg haben, sei manipulativ und egozentrisch usw. Ich höre mir das an, bin aber dabei relativ ruhig und kann gut differenzieren. Ich glaube ich nehme sie einfach nicht mehr so ganz ernst. Aber dennoch… ein bisschen gibt mir diese Sache (und einige andere Situationen in der Vergangenheit mit Cola) etwas zu denken.
Mal sehen, wie sich das hier weiterentwickelt…

DBT Vol. 2

Die zweite DBT Stunde letzten Montag verlief relativ gut. Einige Leute waren (nicht mehr) da, darunter auch das Brot-Mädchen (die mit dem Beispiel)… dafür war eine neue da, die weniger auffällig war.

Zuerst spielten wir zwei Runden “Ich packe meinen Koffer…”, ein Konzentrations- und Merkspiel. Ich kannte das schon, da ich letztes Jahr auch einmal die Gruppe besucht hatte und es genau dieses Modul war. Die erste Stunde des Moduls “Stresstoleranz”, um genau zu sein.

Als nächstes bekamen wir ein Blatt mit einem Fragebogen (scanne ich bei Gelegenheit mal ein), auf dem einige Fragen waren… wie zum Beispiel: “Ich bin launisch – oft – manchmal – nie”; “Ich esse  zu viel – oft – manchmal nie”; “Ich verweigere das Essen – oft – manchmal nie”; “Ich komme leicht durcheinander, bin verwirrt – oft – manchmal -nie” – also alles Fragen, die sich auf den Stress den jeder so hat beziehen. Beziehungsweise auf Stressreaktionen. Anschließend besprachen wir das Ergebnis, die meisten hatten bei knapp über der Hälfte “oft” angegeben (ich auch). Daraufhin meinte die Leiterin, wenn wir immer nie angekreuzt hätten, wären wir hier falsch. Ach wirklich? (;

Anschließend bekamen wir noch ein Arbeitsblatt, auf dem Informationen über Stress, wie er entsteht, körperliche Reaktionen und Folgen von Stress standen, welches wir zusammen lasen. Es war nicht viel dabei, das ich noch nicht wusste, war aber dennoch nicht mehr so Kindergartenlevel wie in der ersten Stunde.

Dann sprachen wir darüber, wer wie mit Stress umgeht… welche “Skills” wir uns angeeignet haben, um Stress abzubauen. Eine meinte sie würde fressen und kotzen, oder ihren Vater anschreien oder sich verletzen.  Andere meinten, sie schlagen gegen Wände, trinken Alkohol etc. pp. Bei dem Beispiel mit dem Alkohol blieben wir hängen, denn es ging um ein konkretes Beispiel einer Teilnehmerin, die die Gruppe in dieser Sache um Hilfe bat. Die Betreuer werteten ihre Schilderungen nicht, weder gut noch schlecht. Sie stellten Alkohohl nicht mal als schlechtes Mittel um runterzukommen hin, sondern betonten noch, dass es sehr wirksam und schnell geht damit. Dass es keine Dauerlösung  wäre, sagten sie auch.

Jetzt war die Gruppe an der Reihe, der Teilnehmerin mit Tipps und Ratschlägen zu helfen. Alle schlugen diverse Sachen vor, man nennt all diese Möglichkeiten um Stress abzubauen in dieser Gruppe “Skills” (=Fähigkeiten). Wichtig waren in diesem Zusammenhang vor allem Skills zur Ablenkung (z.B. aus der Situation rausgehen, mit Freunden treffen, Telefonieren,…) und Skills, die einen Reiz auf den Körper ausüben und somit den Stress herunterleveln (z.B. Gummiband am Handgelenk schnalzen lassen, in eine Zitrone beißen, Chilli essen,…). Wir versuchten nun, anhand des Beispiels von der Teilnehmerin, schädliche Verhaltensweisen, wie z.B. Gewalt oder Drogen (in dem Fall Alkohol) durch Skills zu ersetzen und sogenannte “Skillketten” zu bilden, eine Abfolge verschiedener Skills (die die Teilnehmerin selbst auch für möglicherweise wirksam hält) zu ersetzen. Die Leiter betonten immer wieder, man müsse das oft üben und richtiggehend trainieren, damit sie wirklich wirksam werden und einem dabei helfen, aus der Anspannung herauszukommen.

Am Ende der Stunde machten wir noch die Entspannungsübung. Dieses Mal war es eine Art Traumreise, wir sollten uns einen Ort vorstellen, an dem wir uns sicher und behütet fühlen und uns diesen genau ausmalen. Und uns vorstellen, wir wären dort. Diese Übung kannte ich schon aus der Tagesklinik, in der ich mal war. Ich mag sie eigentlich echt gern, wenn man sich drauf konzentrieren kann, denn man hat danach wirklich ein gutes Gefühl, wenn man es schafft, sich richtig reinzudenken. Allerdings fällt mir sowas in solchen Gruppen echt schwer, weil dort viele Leute um mich herum sind und ich nicht wirklich abschalten kann. Aber da war ich auch nicht die einzige.

Am Ende fuhr ich wie letztes Mal mit der Asiatin und der anderen zurück, die müssen nämlich in die gleiche Richtung fahren wie ich.

Alles in allem war diese Stunde schon besser als die letzte muss ich gestehen, dennoch bin ich nicht ganz überzeugt von der Wirksamkeit der Strategien, die man uns an die Hand legt. Ich werde die Unterlagen sobald ich Zeit habe einscannen und falls mir noch etwas zu der letzten  Stunde einfällt, werde ich es hinzufügen.