Klinikalltag.

Hier einige Bilder, falls es interessieren sollte: http://www.myspace.com/withered_oleander/photos/albums/klinikalltag/2584260

Ich bin jetzt seit Ende Juni in der Psychiatrie (jaja… klingt gleich so krass, ist es aber nicht…). Ich bin dort auf einer allgemeinen Station, das heißt es sind verschiedene Krankheitsbilder vorhanden, von Borderline über Schizophrenie bis hin zur stinknormalen Depression. Alles queerbeet. Die Leute sind eigentlich alle noch relativ unauffällig würde ich mal sagen – den meisten merkt man wirklich nichts an. Gut – zwei bis drei sind schon dabei, die etwas “anders” sind, aber jetzt nicht so, wie sich der Ottonormalverbraucher sich das Psychiatrieklientel vorstellen würde. Ich muss sagen, die meisten sind wirklich nett und hilfsbereit.

Der Grund weswegen ich dort hingekommen bin, war der, dass ich von meinem Krankenhausaufenthalt noch starke Beruhigungsmittel bekommen habe. Benzodiazepine – genauer gesagt Diazepam. Und eben dieses wurde jetzt mit Überwachung langsam ausgeschlichen. Von 2x 5mg am Tag bis auf Null. Eigentlich schade, denn das Zeug war wirklich brauchbar. (; Aber macht auf Dauer abhängig und je länger man es nimmt, desto schwerer kommt man wieder davon los. Also war es wohl doch besser so…

Im Moment bin ich aber noch lange nicht Chemie-frei, ich nehme immernoch Psychopharmaka: ein Neuroleptikum (Seroquel Prolong – morgens 50mg,  abends 100mg, zur Nacht nochmal 50mg; Wirkung: Beruhigung und Stimmungsstabilisierung) und ein Antidepressivum der Gruppe der selektiven Serotoninwiederaufnahmehemmer, das sich Remergil schimpft und den Wirkstoff Mirtazapin beinhaltet. Das hilft beim Schlafen und bessert die Stimmung langfristig. Achja, und dann wäre da noch Temgesic, mein Schmerzmittel, 2x am Tag – ich glaube 5mg? – was ein Opiat ist und das ich bekomme wegen den Schmerzen, die so eine Bauchspeicheldrüsenentzündung mit sich bringt. Ich muss aber gestehen, dass ich die Dipidolor Infusion besser fand als diese Tabletten, weil das Zeug einen wirklich breit gemacht hat. Man hat richtig gefühlt, wie es durch die Vena Cava floss und sich langsam ausbreitete – dann war alles wie in Watte, alle Ängste und Zweifel wie weggeblasen und ich wurde zu einer fröhlichen und (zu?) offenen Labertasche. (; Gute Laune in Beuteln… Das hat mich damals als ich im Krankenhausbett festsaß echt über einiges hinweggetröstet. Ohne das Zeug wäre ich womöglich noch durchgedreht… man stelle sich mal vor, man liegt stundenlang wach in einem Krankenhausbett, um einen herum 3 weitere schwerkranke Menschen, die röcheln, husten, sich übergeben… man kann weder aufstehen, noch sich aufsetzen noch schlafen. Eine Atemmaske bewahrt einen vor dem Erstickungstod und überall piept, blubbert und rauscht es. Das hält doch wirklich kein Mensch ohne Drogen aus…

Heute Abend muss ich leider wieder zurück in die Klinik, man darf aus versicherungstechnischen Gründen nur einmal am Stück auswärts übernachten. Im Moment sitze ich gerade in meiner Wohnung, mein bester Freund ist hier und wir haben vorhin Alice im Wunderland angeschaut. Ich muss sagen, dass ich den Film echt gut fand (…ist ja auch von Tim Burton, meinem Lieblingsregisseur.) – trotz der ganzen miesen Kritiken, die es zum Filmstart hagelte. Ok, die Stimmung war etwas düster und der Film nicht wirklich geeignet für kleine Kinder, aber ich fand, dass diese Stimmung gut zu der Handlung gepasst hat. Es muss ja nicht immer alles Friede-Freude-Eierkuchen sein – die Kiddie-Version von Alice im Wunderland gab es ja schließlich schon vorher von Disney, ich finde es wurde Zeit für die Erwachsenen-Version! (;

Nun widme ich mich mal wieder meinen Chatfenstern, die hier so penetrant orange blinken und mir zeigen, dass ich vielleicht doch mal langsam wieder antworten sollte…

Ein wundervolles Wochenende allerseits! (: