Die Wunde der Ungeliebten.

“Ungeliebte meinen sich von aller Welt verlassen. Daß sie sich selbst verlassen, wissen sie nicht. Sobald wir aber begreifen, daß der springende Punkt nicht das Verlassenwerden durch andere, sondern in der Selbstverlassenheit, in der Absonderung vom eigenen Wesen liegt, fangen wir an, die Blickrichtung zu ändern.”

 

[Peter Schellenbaum; aus dem Buch “Die Wunde der Ungeliebten”]

 

 

Ein Schwank aus meiner Kindheit.

Am 25. waren meine Tante und mein Onkel bei uns. Als meine Tante und ich beim Rauchen draußen standen, nachdem J. (die Kleine) sich beim Spielen die Lippe aufgeschlagen hatte, erzählte sie mir von einer ähnlichen Situation aus meiner Kindheit.

 

Ich spielte und rannte dabei gegen einen Glastisch im Elternhaus, blutete und weinte.

Meine Mutter (erschrocken): “Ist der Tisch kaputt?!”

Daraufhin hielt ich erschrocken inne, ging zum Tisch und sah nach, ob etwas kaputt gegangen ist.

 

So langsam wundert mich echt gar nichts mehr…

 

555

Ich sehe immernoch ständig diese Zahl. Neulich mit meinem Vater im Auto, vor uns fährt eins mit “5555” auf dem Kennzeichen. Und mein Vater sagt: “So, jetzt muss ich auf die 505er fahren.” WTF?!

Aber darum soll es heute nicht gehen.
Es geht darum, dass ich beim Umzug etwas gefunden habe. Beim Kisten packen. Mein altes Tagebuch, das ich auf dem PC geführt habe. Ausgedruckt. Etwas vermodert, weil es in einem durchgegammelten Karton im Keller war, aber noch lesbar. Und mir ist jetzt folgendes klar: Ich hatte Recht. Es ist momentan wie früher. Ok, meine Aggressionen waren etwas stärker und ich mehr auf SVV konditioniert, aber ansonsten – alles wie damals. 2007 bzw. 2008. The beginning of the end. Ich wünschte ich wäre 2010 einfach verreckt… dann hätte ich mir einiges ersparen können. Wäre einfacher gewesen. Witzigerweise kam gestern eine Neue zu uns in die TK, die ich noch aus der TK Fürth 2007/08 kenne. Wieder so ein Zufall. Vor einer Woche fand ich das Tagebuch und vor wenigen Tagen habe ich reingelesen… Ich glaube ich weiß wofür die 5er stehen.Man könnte vielleicht denken, dass es mit dem Umzug zu tun hat oder der Therapie… dass alles eine gute Wendung nimmt – wäre da nicht das Hauptproblem: Ich. Mich nehme ich überall mit hin. Das ist das Problem. Es ist sch***egal wo oder wie ich wohne. Ich bin mein größter Feind. Was mir ein bisschen Sorgen macht, ist, dass mein Selbstmitgefühl, das ich zumindest ein bisschen wiedergefunden hatte, wieder flöten geht/gegangen ist und da eigentlich nur noch die “böse innere Stimme” ist.
Dass ich meiner Mutter immer öfter innerlich zustimme. Und dass ich einen gewissen Egoismus entwickelt habe und nicht mehr glaube irgendwem irgendetwas schuldig zu sein – auch nicht meinem Vater. Ich will dieses Leben nicht mehr nur wegen ihm ertragen. Ergo könnte die 555 auch für eine andere Art von Veränderung stehen.
Ich habe jedenfalls keine Lust mehr auf irgendwelche Kompromisse oder auf Stillstand. Dazu fällt mir immer wieder das Zitat aus “Maya, mein Mädchen” ein:

“Dazwischen. Mein Lebensraum ist das namenlose Dazwischen. Zu krank, um tadellos zu funktionieren. Zu gesund, um auffällig zu sein. Irgendwann muss man sich entscheiden, wo man hingehören will, muss man sein Leben in dieser luftleeren Zone beenden (…)”

 

PS: Nein, keine Angst ich mache nichts. Ich denke nur nach.

Krise?

 

“Veränderungskrisen hingegen treten nicht schlagartig auf sondern langsam und schleichend. Sie können auftreten, wenn beispielsweise unausweichliche Lebensereignisse auf einen zukommen und entsprechende Anpassungsleistungen erforderlich machen. Der Druck, diese Anpassungsleistungen zu vollbringen kann so lange zunehmen, bis man es nicht mehr aushält.

James & Gilland umschrieben 1997 die Lebenskrise in folgenden wunderbaren Worten: “Eine Lebenskrise ist die Wahrnehmung eines Ereignisses oder einer Situation als eine unerträgliche Schwierigkeit, welche die unmittelbar verfügbaren Ressourcen und Bewältigungsmöglichkeiten eines Individuums überschreitet.” “

Quelle: http://www.psychische-gesundheit-zug.ch/infos/krise/

Weiterführung des Posts “zitiert:”

Den ursprünglichen Post findet ihr hier:

http://wortlose-poetin.deltaquadrant.org/2010/02/26/zitiert/

Ich bin vorhin zufällig auf ein Zitat gestoßen, das das Thema dieses Zitats wiederaufgreift.

Schlägt die Hoffnung fehl, nie fehle dir das Hoffen.

Ein Tor ist zugetan, doch tausend stehen noch offen.

(F. Rückert)

 

Man könnte fast meinen, die beiden gehörten zusammen. Das aktuell Gefundene könnte dem aus dem verlinkten post vorangehen – das Verlinkte ist eine Weiterführung des anderen. Es  geht nicht nur auf unsere Möglichkeiten ein (Wenn sich ein Tor schließt, öffnen sich neue), sondern auf die Wirklichkeit – unseren tatsächlichen Umgang mit den vielen Möglichkeiten (Wir sehen nur die geschlossene Tür und weinen ihr nach, die offenen sind für uns nicht präsent.)…

Das neue Zitat fand ich unter dem Thema Hoffnung. Das alte wäre wohl eher im Themenbereich Vergangenheit/Wehmut zu finden.

Getrennt betrachtet kann man wohl sagen, dass das neue Zitat uns Hoffnung macht und gut zuredet, jedoch etwas utopisch und realitätsfern ist. Das andere greift im ersten Teil die Hoffnung auf, im zweiten Teil jedoch relativiert es diese wieder und zeigt uns die Realität auf, die nun viel weniger hoffnungsvoll und aufmunternd ist.

Ich fand das faszinierend… man sieht, wie unterschiedlich Menschen denken. Die Optimisten blenden die Realität aus und geben sich vollkommen der Hoffnung und dem Glauben hin, alles würde gut werden. Die Realisten/Pessimisten hoffen vielleicht zunächst,  müssen aber feststellen, dass ihre Hoffnungen der Realität nicht standhalten können und resignieren.

Wenn man diesen Gedanken jetzt noch weiterdenken würde, könnte man die Aussage “Dumme sind glücklich(er)” noch untermauern, denn wenn man es genau betrachtet, hört der Optimist nach seinen hoffnungsvollen, illusorischen Gedanken auf zu denken (dumm?), der Realist jedoch denkt noch einen Schritt weiter und gleicht seine Gedanken mit der Realität ab (intelligent(er)?).

Andererseits könnte man jetzt auch sagen: Ist nicht der Dumme klüger, da er sich die Hoffnung bewahrt und somit glücklicher ist? Zu dem Schluss darf man allerdings nur kommen, wenn er absichtlich nicht weiterdenkt, damit er sich nicht selbst mit seinen Gedanken herunterzieht (…aber wäre er dann überhaupt noch dumm…?). Denn wenn er einfach aus Faulheit oder weil er nicht auf den Gedanken kommt nicht weiterdenkt, ist das wiederum ein Zeichen für Dummheit und es ist nur Zufall, dass er glücklicher und hoffnungsvoller ist, als der Realist.

Was würde wohl Darwin dazu sagen?

Denn wenn die Dummen glücklicher sind, leben diese länger (glückliche Menschen werden weniger krank, sind auch eher zur Liebe fähig). Die Suizidraten sind niedriger, da sie aufgrund ihres Denkens (oder eher Nichtdenkens) weniger depressiv sind. Außerdem sind sie weniger Vernunftsmenschen, sondern eher impulsiv und triebgesteuert. Daraus folgt mehr Nachwuchs und außerdem werdeneigene  Bedürfnisse eher gestillt.

Doch wieso sollen die Dümmeren sich vermehren und die Klügeren aussterben? Soll die Evolution wieder in die andere Richtung – also rückwärts – gehen, weil wir schon zu weit gekommen sind? Können wir nur so die Erde retten…?