Ein kleines Update.

Es ist wieder so weit. Berichtzeit. Mal sehen, wie viele Seiten es diesmal werden… Meine Motivation ist diesmal allerdings irgendwie nicht sehr hoch. Erstens ist der Fall nicht so superinteressant, zweitens habe ich nicht so viele Informationen über die Person und es ist schwer, welche zu bekommen. Und außerdem nervt mich der Bereich. Nein… langweilt mich. Das ist treffender. Trotzdem wird es jetzt die nächste Woche noch einmal stressig werden. Bis 7., dann ist alles vorbei. Da ist die Sichtstunde.

Außerdem habe ich wieder eine Therapie angefangen. Drei Mal war ich schon dort. Eine Psychoanalyse. Bei einer Frau. Bin ja gespannt, was das wird… bisher ist sie mir sympathisch und wirkt kompetent und erfahren. Und sie hat eine Katze. Die lag in der letzten Stunde fast die ganze Zeit schnurrend auf meinem Schoß und ließ sich streicheln. Pluspunkt. =D Ich bin mir nicht sicher, was genau ich von der Therapie erwarte, hoffe aber, in manchen Bereichen meines Lebens noch ein wenig besser zurecht zu kommen. Was genau eine Psychoanalyse da ausrichten kann, weiß ich nicht. Allerdings wurde mir dieses Verfahren damals in Erlangen empfohlen, also lasse ich es drauf ankommen. Momentan fühle ich mich so stabil, dass ich das für einen guten Zeitpunkt halte. Sie will scheinbar auch mit mir arbeiten, also steht dem Ganzen momentan nichts im Wege… Außer der zusätzliche Termin in der Woche. Ist schon anstrengend… aber machbar.

Mehr habe ich momentan nicht mitzuteilen.

Müde, müde, antriebslos…

So geht’s mir momentan. Entweder ich bin zu müde und kraftlos was zu tun oder antriebslos. Wobei… Meistens will ich was tun, mit fehlt aber die nötige Kraft dazu. Blödes Dilemma. Der Geist ist willig, der Körper sagt: “Haha!”.

Zeitweise hatte ich mich ganz gut damit arrangiert, aber momentan ist so viel zu tun von einige Menschen erwarten von mir zu funktionieren und nach der Arbeit noch etwas zu unternehmen. Das geht in der Regel aber nicht, abgesehen von Pflichten wie Einkaufen oder mal was von der Post holen, ein Geschenk besorgen, etc. Keine Kraft dazu. Zumindest nicht für Leute, die mir auch noch Energie entziehen… Ne eigentlich gar nicht. Ich bin froh meinen kurzen Abend Ruhe zu haben. Zumindest aktuell. Ich möchte mich nicht mehr rechtfertigen (müssen) – entweder man gesteht mir das zu oder diese Art der Beziehung ist mir zu fordernd und einseitig.

 

Wie dem auch sei… Momentan überlege ich wieder ernsthaft mal zum Arzt zu gehen. Das kann doch nicht normal sein… Permanent so müde und abgeschlagen zu sein, teilweise zu glühen, Kopfschmerzen, merkwürdige Durchblutung, Haare gehen momentan auch wieder viele raus… Irgendwas passt da nicht. Neulich waren auch mal einen Abend lang diverse Lymphknoten geschwollen, mein rechtes Auge war mal morgens geschwollen. Eisen? Vitamin D? Schilddrüse? Lupus? Arschkrebs? xD Irgendwas passt jedenfalls nicht.

Aber ich will nicht zum Arzt. Die erzählen doch immer dasselbe und raus kommt dann auch nix Klares… Mimimimimi.

Knack knack knirsch.

Die Lehrerin, die am Dienstag von ihrer Autoimmunerkrankung erzählt hat, war die einzige Person, die ich kenne, die auch immer mal wieder knallrot an Hals und Dekolleté wurde. Ich war froh..dass ich scheinbar nicht die einzige Person war, die das hatte. Allerdings führte ich es bei ihr auf ihre Emotionalität zurück. Jetzt, wo sie das von ihrer Krankheit erzählt hat, habe ich eine andere Sichtweise. Scheinbar hat mein Vater recht, dass das was mit Autoimmungeschichten zu tun hat… Auch am Dienstag, als sie erklärte weshalb sie nicht da war und was sie hat, erschienen rote Striche/Flecken auf ihrem Hals. Bei mir ist es ähnlich… Wenn ich angespannt bin, bekomme ich dort auch oft rote Flecken und auch wenn ich einen Schal oder ein Halstuch trage und der Bereich warm wird. Oder wenn es in einem Raum warm ist. Oder wenn die Sonne darauf scheint. Aber nicht immer gleich stark… Manchmal kaum, manchmal sofort oder auch ohne ersichtlichen Grund. Wenn ich in den letzten 24 Stunden in der Sonne war, tritt es wahrscheinlicher und stärker auf.

 

Auch meine Hände spinnen momentan wieder… Entweder sind meine Finger blass, dünn und eiskalt und die Handrücken lila-rot marmoriert (kalt und/oder nervös) oder sie sind dicker, die Nagelbetten rot und geschwollen, die Finger bzw. die Gelenke rot/rötlich und richtig unangenehm brennend heiß und pochend. Nicht ständig… Aber das kommt in den letzten Tagen irgendwie sehr oft vor. Echt unangenehm…

Außerdem hab ich wieder öfter Kopfschmerzen. Und mal der Nacken, mal der Rücken, mal meine Handgelenke, mein Bauch tut zur Zeit auch öfter weh… Und die Knie. Ach ja und mein linkes Kiefergelenk… Seit heute ist das besser, aber die Tage vorher konnte ich meinen Mund nicht mehr weit öffnen ohne Schmerzen. Glaube da geht wieder irgendwas vor…

Ich habe meine Lehrerin auf Anraten meines soz. Päds jetzt gefragt, ob ich nicht selbst mal in der Tagesklinik anrufen kann, die es als Praktikumsstelle bei uns zur Auswahl gibt. Zwei aus meiner Klasse waren schon dort und es klingt echt spannend, was die so erzählen… Da ist man im Team dabei und hört auch die Fallgeschichten und was die Psychologen so sagen. Meine Lehrerin meinte am Dienstag, die würden niemanden mehr nehmen jetzt weil sie schon so viele hatten und mal eine Pause wollen. Mein Soz Päd meinte ich solle trotzdem mal selbst dort anrufen und fragen, wenn meine Lehrerin da nichts dagegen hat. Das ist der Mail Verkehr mit ihr:

Gesendet: Mittwoch, 20. September 2017 20:51
Betreff: Aw: AW: Praktikumsstelle

 

Guten Tag Frau Mann,

hätten Sie etwas dagegen wenn ich selbst mal in der Tagesklinik (Klinikum Süd) anrufe und frage, ob ich vielleicht für die nächsten Wochen dort hin gehen kann? Einen Versuch wäre es ja vielleicht wert, falls Sie nichts dagegen haben. (=

Liebe Grüße,

Sabine Schimmel

Am 21.09.2017, 07:21, “Mann, Sandra”

Guten Morgen Frau Schxxx,

 

wie ich Ihnen bereits am Dienstag mitteilte, ist ein Wechsel in das Südklinikum nicht möglich. Gerne frage ich bei der Lebenshilfe in der Tagesstätte für erwachsene Menschen mit Autismus nach wenn Sie nicht bis Montag warten möchten.

 

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Sandra Mann

Ergotherapeutin (B.Sc.)

Schulleitung

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Liebe Frau Mann,

 

mir geht es nicht darum warten zu müssen, sondern darum, was ich bei der Stelle lernen kann.
Ich dachte vielleicht gäbe es ja doch eine Chance für mich ins Klinikum Süd zu gehen, wenn ich dort persönlich nachfrage und den Zuständigen dort meine Situation schildere. Ich wollte dies nicht hinter Ihrem Rücken tun, daher habe ich Sie gefragt, ob Sie etwas dagegen hätten.
Es scheint so, als wäre dem so, habe ich das richtig verstanden?

 

Mit freundlichen Grüßen

Sabine Schimmel

………………..

 

Warum kann sie nicht einfach normal auf meine Frage antworten?

Ich weiß, dass sie mich nicht mag, weil ich ihr immer ehrliche Rückmeldungen bezüglich der Gestaltung Ihres Unterrichts gemacht habe und sie glaube ich auch mal mitbekommen hat, wie ich mich bei jemandem schlecht über ihre Arbeitsmoral geäußert habe. Dennoch finde ich es unprofessionell, sich so zu verhalten. Wer Rückmeldung will, muss dann auch damit umgehen können… Ich bin nunmal kein Schleimscheißer was so was angeht. Ich hätte noch härter sein können, hab die Kritik aber immer möglichst ehrlich und immer respektvoll geäußert.

Nerv. Warum müssen Menschen immer so kompliziert sein?!

 

 

 

Inkompetenz hat viele Gesichter.

Was soll ich sagen? Das Gespräch mit meiner Schulleiterin und Fachbetreuerin meines aktuellen Praktikums war eher weniger erfolgreich.

Ja ich kann wechseln, aber das ist ja so stressig (für sie zu organisieren) und außerdem kommen ja nicht mehr viele Stellen in Frage. Angeblich nur die Tagesstätte für Autisten, ein Altersheim und die Forensik in Ansbach (Weg einfach >1,5 Stunden). Was ich ja gerne hätte, wäre eine Stelle mit psychisch Kranken wo etwas zu tun ist und die Klienten therapiefähig sind. Aber die Dame hat sich seit der letzten Schulleitung nicht die Mühe gemacht, sich in ihrem Fachbereich um neue Stellen zu kümmern. Bullshit was sie heute laberte von wegen es gäbe eben nicht mehr hier in der Gegend. Haha. Das Nordklinikum ist das größte Krankenhaus Europas mit X Psycho Stationen… Da soll nur eine Stelle für eine Praktikantin im Jahr sein?! Lustig. Wenn man niemanden danach fragt vielleicht… Aber gut. Ist jetzt eben so. Schade, weil das der Bereich ist, der mich am meisten interessiert hätte.

Jetzt überlege ich… Bleibe ich und langweile mich und nehme ich ne schlechte Note in Kauf für Fehlzeiten, Unzuverlässigkeit und evtl gekränkter Ehre, weil sie ja weiß, dass ich gehen will? Oder gehe ich zu den schwer betroffenen Autisten, die fast alle nicht reden und richtig krass ausrasten und zwicken und spucken… Etc. Da war ich ja schon mal einen halben Tag. Da soll das Team auch nicht so toll sein. Hm.

Langweilt mich, dass gerade der Bereich, der mich am meisten interessiert hat jetzt so blöd langweilig und frustrierend ist. Gar nicht so, wie ich mir das gewünscht hätte… Blöd, weil ich so kaum was lerne und auch die Theorie in der Schule für’n Arsch war. Entschuldigt die Wortwahl aber ich bin gelinde angepisst. Wer ist die inkompetenteste, faulste Person der Schule? Die Schulleitung! Ungünstig! Da leiden nämlich alle drunter. Scheinbar bin ich aber eine der wenigen, der das rückmeldet und auch mal Kritik äußert (und sich so unbeliebt macht). Deutschland, Land der lebenden Toten und stummen, angepassten Duckmäuseriche. Komisches Wort… Aber ich erlebe das immer wieder und es macht mich WÜTEND! Das ist die Grundlage für jegliche Art von Diktatur und Regime. Ich erinnere nur an den netten Mann, der vor 60 Jahren auf so einem Nährboden ein abscheuliches Blutbad veranstalten konnte… Herrje.

Manchmal geht mir die Menschheit wirklich auf die Nerven.

 

Und die Guten werden bestraft! Meine Lieblingslehrerin hat uns heute gesagt, dass sie ne chronisch entzündliche Autoimmunerkrankung des ZNS hat. Man weiß wohl noch nicht was genau… Die war jetzt länger krank. Ende 20, hübsch, der liebste, engagierteste, herzlichste Mensch dieser Welt. Fair? Na klar! Sie hat sich bei uns entschuldigt und sagte, sie hofft, dass wir ihr nicht böse sind weil wegen ihr was ausgefallen ist. Dann sagte ich: Quatsch! Wir haben uns alle Sorgen gemacht um Sie! Daraufhin fing sie an zu weinen… Und jetzt hab ich auch Pipi in den Augen.

Der Tag war heute sowohl schön als auch scheiße… Und irgendwie zu viel von allem.

Unflexibel.

Es ist Freitag. Ich dachte es wäre besser geworden auf der Praktikumsstelle, aber jetzt nach vier Tagen am Stück dort geht es mir wieder wie letzte Woche: ich fühle mich ausgesaugt. Heute morgen war ich wieder zu depressiv und antriebslos, um dort hin zu fahren. Zumal heute nur eine halbe Stunde ADL-Training gewesen wäre (Reisetasche packen mit einer Bewohnerin) und Übergabe. An der Schwimmgruppe nehme ich nicht teil. Meine Anleiterin meinte, angezogen mit zu gehen wäre sinnlos. Außerdem wäre ich dort die einzige.

Irgendwie fühle ich mich Freitag so wie früher wenn ich es nicht schaffte zur Schule zu gehen. Hab es heute nicht mal geschafft abzusagen. Meiner Lehrerin habe ich schon am letzten Wochenende eine Mail geschrieben, es kam aber noch nichts zurück. Zum Glück ist nächste Woche Dienstag sowieso wieder ein Reflexionstag in der Schule, da muss ich eben mit ihr reden. Bringt ja so echt nichts.

Ich versuche jetzt mal langsam in die Gänge zu kommen und die Zeit zumindest für Einkaufen, Aufräumen und so weiter zu nutzen.

Den Titel hab ich gewählt, da meine Anleiterin mich wohl irgendwie für unflexibel hält, das stand jedenfalls in ihren Notizen für das wöchentliche Anleitergespräch. Glaube man könnte das auch durch “stur” ersetzen… Wahrscheinlich ging es darum, dass ich mir das Praktikum anders vorgestellt habe und gerne was Kreatives gemacht hätte – was ich jetzt sogar dürfte. Falls wer Interesse hat. Immerhin… Jetzt soll ich Leute dafür finden.

Das schwarze Loch.

Gestern lag ich auf dem Sofa und habe vor mich hin sinniert, Augen zu, nachdenken. Ausruhen. Vor meinem inneren Auge ist das Wohnheim ein schwarzes Loch… dunkel, düster. Ein dunkler Fleck. Obwohl es dort eigentlich ganz idyllisch ist: Es liegt mitten im Stadtwald, außen herum ist eigentlich nur Wald, kaum andere Gebäude befinden sich in der Nähe. Es ist ruhig, sehr ruhig und sehr grün. Es gibt viele Blumen, Bänke, Wiesen, eine Terrasse, eine kleine Terrasse beim Bungalow, ein großes, altes Haus, in dem sich fast alle Zimmer und die Verwaltung befinden und eben das Bungalow, das wenige Meter vom Haupthaus entfernt ist. Dort sind auch nochmal drei Zimmer von Bewohnern, die etwas selbstständiger sind. Quasi eine WG. Das Außengelände ist sehr gepflegt, Blumen angepflanzt, dekoriert. Wie gesagt… eigentlich absolut idyllisch.

Dennoch ist es düster vor meinem inneren Auge. Ich finde es herrscht dort eine merkwürdige Stimmung… mir fällt kein passenderes Wort als “düster” ein. Heute habe ich mich krank gemeldet, da heute Schwimmgruppe ist (und sonst eigentlich nichts) und ich dort nicht hin möchte. Außerdem brauchte ich eine Pause… Mal durchschnaufen. Sonst werde ich noch depressiv.

Meine Anleiterin ist zwar ganz nett und eigentlich auch fürsorglich, trotzdem gefällt es mir nicht. Das Heim zieht in ca. drei Monaten um und alles ist schon in Aufbruchsstimmung. Viele Gruppen finden nicht mehr statt, der Chef will nur noch Gruppen, die die Leute fit für das betreute Einzelwohnen macht. Kein Schnick-schnack mehr. Also gibt es nur noch Hirnleistungstraining, “Rund um die Küche”, Entspannungsgruppe und Einzelstunden, wo dann aufgeräumt oder gepackt wird. Ja… und schwimmen. Und Bewegungsgruppe. Die meisten Leute dort sind schon sehr lange da. Manche sogar 25 Jahre, die ältesten Hasen. Es gibt auch neuere, die noch nicht lange dort wohnen.

Fast alle dort (geschätzt 80-90%) haben eine Störung aus dem schizophrenen Formenkreis, chronisch. Das heißt, sie hatten schon mehrere psychotische Episoden. Sie kommen nicht mehr alleine zurecht, also müssen sie bereut werden. Die Leute, die dort sind, brauchen mehr als nur ambulante Betreuung. Viele sind schon mit Körperpflege und -hygiene überfordert.

Die Hauptbeschäftigung dort ist rauchen. Auf der Terrasse rauchen und rumsitzen. Sich anschweigen. Manche der jüngeren reden auch. Die meisten aber kaum. Das Wort, das ich immer im Kopf habe ist “Endstation”. Was auch passend ist… die Bushaltestelle “Waldkrankenhaus” ist die Endstation.

Das Team scheint auch wenig Richtung Besserung oder Heilung zu arbeiten, alle scheinen so hoffnungslos. Psychotherapie hat niemand. NIEMAND!!! Die gehen nur alle vier Wochen zum Psychiater, wegen der Medis. Abgesehen davon gibt es nur die Gruppen im Haus, die sich wirklich auf so Alltagspraktische Dinge beschränken. Psychologe ist dort auch keiner. HeP, Krankenpfleger, Soz-Päds, Ergo. Alle scheinen wenig Ahnung von Psychologie zu haben… Guter Kommentar im Team einer langjährigen Soz.-Päd.: “Hatte der jetzt eine Doppeldiagnose? Borderline und Persönlichkeitsstörung?” Schon klar.

Und damit bin ich dann schon beim nächsten Thema: Das letzte Team war eine Lästerrunde über Borderliner. Ausgangspunkt war, dass der Chef wohl immer eine Fallgeschichte eines ehemaligen Patienten raussucht und die erzählt. Natürlich Geschichten, die hervorstechen. Dieses mal eine von 2002, die eines Borderliners, Ende 20, der dafür bekannt war, Gabeln zu schlucken (die ihm dann wieder herausoperiert werden mussten) und bis zur Besinnungslosigkeit zu trinken, abzuhauen und sich in diverse Krankenhäuser einweisen zu lassen. Alle paar Tage. Wirklich alle paar Tage, der war mehr abwesend als anwesend im Heim. Es mündete in eine allgemeine Lästerrunde über Borderliner, wie froh sie doch sind, dass sie so lange keine mehr dort hatten und so weiter und so fort. Weil die so anstrengend sind, da muss man sich wohl richtig bemühen und mal etwas mehr tun als sonst. Momentan gibt es für die meisten mehr Pausen als Arbeit, habe ich das Gefühl. Offiziell habe ich eine Stunde Pause, allerdings ist zwischendrin immer Pause.. Pause Pause Pause. Endlos langweilig… Ich habe jetzt begonnen Bücher zu lesen, weil mir die ewig sinnlosen Gespräche mit meiner Anleiterin zu langweilig wurden.

Der eine oder andere Fall würden mich interessieren, allerdings gibt es nur grobe Infos, auf die ich Zugriff habe, die Akten sind beim jeweiligen Betreuer verwahrt und somit habe ich nur Zugriff, wenn derjenige mein Sichtstundenklient ist. Also nichts wars… nicht einmal Krankengeschichten kann ich mir ansehen. Das wäre nochmal interessant.

Reden kann man mit den meisten Bewohnern nicht wirklich. Vielleicht kommt das ja noch… aber bisher sind die meisten eher zerstreut, misstrauisch, stumm oder wirklich, wirklich merkwürdig gewesen. Oder so ungepflegt, dass man möglichst viel Abstand halten möchte.

Was wirklich seltsam war, war der eine in der Entspannungsgruppe. Zu Anfang gab es eine Befindlichkeitsrunde, also jeder sollte sagen wie es ihm geht. Er sagte: “Mir ist kalt.” Ego: “Ja, da haben Sie schon recht, hier ist es wirklich etwas kalt.” Er: “Mir ist innerlich kalt.” Sie: “Innerlich kalt? Wie meinen Sie das?” Er: “Draußen steht ein Wasserbehälter mit Trinkwasser. Da ist Gift drin! Das steht auch drauf auf der Deklaration.” Dann kamen noch irgendwelche mir nicht verständliche Dinge, die Ergo hatte es auch nicht verstanden und fragte ihn nochmal: “Wie geht es Ihnen denn nun? Freuen Sie sich schon auf dem Umzug?” Er: “Lucky death.” Sie: “Wie bitte? Das habe ich jetzt nicht verstanden.” Er: “Glücklicher Tod.” etc. pp. Das ist so ein ganz hagerer Typ, der hatte bis vor ein paar Tagen noch lange Haare und Bart, sieht ein wenig aus wie so ein Altrocker, Brille, Lederjacke, Bluejeans, Brille. Bewegt sich extrem starr und spricht genauso, keine ganzen Sätze sondern nur so einzelne Wörter, emotionslos, ohne jegliche Mimik mit schnarrender Stimme. Wenn er läuft erinnert er mich an Ozzy Osbourne, der ist ja inzwischen auch so kaputt, dass er so merkwürdig abgehakt und kleinschrittig, starr, läuft. Oftmals reagiert dieser Herr nicht, wenn man ihn anspricht. Wirkt wie ferngesteuert. Dann war noch einer bei der Entspannung dabei, der eher das Gegenteil ist. Den muss man immer bremsen, wenn er redet. Redet sehr laut und wie gesagt viel. Von dem wurde ich an meinem ersten Tag begrüßt mit: “Sie kenne ich doch! Ich habe Sie am Freitag gesehen, da haben sie mir gezeigt, wie man Stege baut!” Verwechslung. Aber er bestand eine ganze Weile darauf. War ein komischer Einstieg, als ich dor ankam. Der sagte dann u.a., er habe Rückenschmerzen. Die habe er, weil er mal aus dem Fenster im 2. Stock gesprungen ist. Dann war noch eine dabei, die total hinüber wirkte… fettige Haare, übergewichtig, motorische Ticks – sie bewegte den Kopf immer wieder so hin und her, als würde sie etwas mit den Augen verfolgen. Dunkle Augenringe, fahle, teigige Haut. Die sagte auch nur wenig. Die vierte im Bunde war ebenfalls eine Frau, um die 40 Jahre. Die redet ebenfalls zu viel, allerdings auch ohne jegliche Mimik. Und wiederholt sich immer wieder. Ständig dieselben Geschichten und Fragen. Über sie weiß ich ein wenig. Sie ist dort seit sie 25 Jahre alt ist. Schizophrenie, hebephren stand in ihrer Akte. Kommt aus zerrütteten Familienverhältnissen, musste wohl irgendwann anschaffen, hat drei Kinder von zwei unterschiedlichen Männern. Beim dritten weiß man nicht von wem. Sie wurden ihr alle weg genommen, was sie total fertig macht. War mal in der Punkszene. Vielleicht vom Vater missbraucht worden. Dann noch ein weiterer. Der ist relativ normal würde ich sagen, hat auch “nur” Depression und Ängste.

In diesem Raum war es dunkel, alles, was sich dort befand, war alt, dreckig und es müffelte. Mein erster Gedanke war: “Wie soll man sich hier bitte entspannen können?!” Wirklich, wirklich unschön. Finde ich. Den Bewohnern scheint das alles wenig auszumachen.

Ich kann da nicht bleiben, was soll ich da auch lernen? Was die dort machen, hat mit Therapie wenig bis nichts zu tun und Krankengeschichten bekomme ich ja auch kaum mit. Dazu noch diese unglaubliche Tristesse… der anstehende Umzug, bei dem ich dann vermutlich helfen muss. Also Kartons packen. Dort werde ich noch selbst gaga…

Ich bin so hin und her gerissen zwischen “Ich zieh’ es jetzt durch!” und “Ich wechsle die Stelle, damit ich was lernen kann und irgendwo bin, wo man wirklich was bewirken will.”… Wir können die Stelle schon wechseln, dann muss ich mit der betreffenden Lehrkraft sprechen und schauen, ob es noch eine Alternative gibt.

 

Die motherfucking Sonne

…macht mich motherfucking fertig man!

Blöder Stern! Gestern bin ich bisschen in die Sonne gekommen, also nur das Gesicht und so, vorgestern auch… Und heute (also jetzt momentan) glühe ich wieder total. Meine Wangen brennen! Sind richtig heiß und knallrot… Momentan geht’s mir sowieso nicht so. Gestern hab ich mich auch schon den ganzen Tag krank gefühlt. Schwindelig, Kopfschmerzen, schmerzende Gliedmaßen,… Mein Rücken bzw. Die ganze Wirbelsäule fühlten sich schmerzhaft brennend an. Und Hirn matsche. Und natürlich müde! Müde müde müde! Geschlafen bis halb 11, geduscht und wieder hingelegt, weil schon wieder total müde.

Dinge, die andere an einem Tag schaffen, verteile ich inzwischen auf fünf. Denn wenn ich mir zu viel zumute, hab ich die Tage drauf den Salat und es geht so gut wie gar nix mehr. Drahtseilakt. Oft merke ich erst zu spät, dass es zu viel war. Aber eigentlich habe ich mich relativ gut damit arrangiert… Nur dann, wenn so viel zu tun ist, dass ich mir keine Auszeit gönnen kann, wird es schwierig. Oder dann, wenn ich mich zu bescheiden fühle, überhaupt irgendewas zu tun. Aber dann muss ich mich eben zwingen… Im Praktikum hatte ich nur einen Fehltag. Den ersten… Das war aber Angst plus habe mich nicht gut gefühlt. Alle anderen Tage bin ich auch dann hin, wenn ich mich morgens mal wieder fiebrig und total überhitzt gefühlt habe oder Schmerzen hatte. Irgendwie hält man den Tag dann doch durch… Und nach der Arbeit fällt man halt dann halbtot auf die Couch und verharrt dort Stunden in der Position, schlafend oder auch wachend. Bis man das Gefühl hat, man ist wieder bereit dazu, aufzustehen und was zu essen. Oder den nächsten Tag vorzubereiten. Oder Bericht zu schreiben. Oder was auch immer noch ansteht. Und wenn man nicht das Gefühl hat, dass noch etwas geht, dann zwingt man sich noch etwas schnelles zu Essen rein und begibt sich wieder in die Position und bleibt dort.

Was komisch ist… An manchen Tagen macht mir die Hitze deutlich weniger aus als an anderen. Aber wenn sie mir was ausmacht, dann fühle ich mich total überhitzt, schwitzig, mir tun Füße und Hände weh, ich werde von Hitze/Wärme innerhalb von Minuten todmüde und mein Kopf matschig, die Augen schwer, mein Gesicht glüht. Meine Energie ist dann gefühlt auf Null. Selbst reden ist dann schon zu viel… Mir ist klar, dass das schwer nachzuvollziehen ist. Wie auch, wenn man das selbst nicht erlebt… Ich hab das schon länger, aber es hat mal mit nur Müdigkeit angefangen. Da kommt immer mehr dazu…

Jammer jammer.

Ich musste den Frust mal bisschen abladen, momentan nervt mich das alles schon etwas, weil ich einfach gerne mehr tun würde – aber es geht nicht. Nicht ohne die Quittung, die mich dann wieder so zurück auf den Boden der Tatsachen holt. Nerv.

Stress, Stress, Stress.

Die letzte Zeit war ziemlich anstrengend für mich. Erst der Streit mit meinem Mitbewohner, dann der Bericht, Oma im Krankenhaus, Sichtstunde, Umzug, kein Urlaub seit Weihnachten.

Irgendwie hat das zu Buche geschlagen. Ich bin so froh, jetzt endlich frei zu haben… Und den Umzug auch hinter mir zu haben. Ich hatte dieses Jahr gar keine Lust irgendwo hin zu fahren, ich will nur meine Ruhe haben und erstmal nichts mehr tun zu müssen.

Mein Körper stresst seit dem Umzug jetzt auch wieder… Ausschlag unter den Achseln, juckende stellen überall verteilt, blaue Flecken und Einblutungen, bin ständig müde, rote Flecken in Gesicht und Dekolleté, Migräne. Am Tag nach dem Umzug fühlte ich mich nicht mal mehr dazu in der Lage, das Haus zu verlassen. Ich tat es doch, weil ich noch Dinge zu erledigen hatte, aber mit Schmerzen und schweißüberströmt. Kurzatmig. Mich kotzt das an … Ich musste ja nicht mal wirklich was schleppen! Nur früh aufstehen, konnte mich den ganzen Tag nicht ausruhen… Viel laufen. Das hat mich so fertig gemacht, dass ich jetzt schon den zweiten Tag daran knabbere. Kann ja wohl nicht sein… Fühlte mich gestern den ganzen Tag fiebrig und krank. Heute etwas besser, aber fit immer noch nicht. Unglaublich müde und wie verkatert… Alles ist anstrengend. Nach dem Duschen musste ich mich erstmal wieder kurz auf die Couch legen. Mir steckt so richtig die Müdigkeit in den Knochen.

Nun ja… Ausruhen. Und abwarten. Wird schon wieder.

Langsam komme ich mir vor wie ne Oma…

Zeit wird’s!

So, hier bin ich mal wieder. Ich hatte einfach wenig Muse dazu, hier zu schreiben… weiß gar nicht wieso.

In letzter Zeit bin ich wieder ein wenig angeschlagen glaube ich. Die Hitze und der Stress/Ärger hier in der WG haben anscheinend was auch immer dazu animiert, mich wieder mit Symptomen zu beschenken… Schmerzen beim Atmen, Gelenke taten wieder weh (wird schon wieder besser), Nebel im Hirn, so weit, dass ich wieder jede Handlung und jede Sache mehrmals überprüfen musste, damit ich keinen Schwachsinn mache, Kopfschmerzen zwei Tage lang, Freitag habe ich von Nachmittag an eigentlich nur geschlafen. Am meisten stört mich aber dieses Gefühl beim Atmen… als wäre da innerlich was angeschwollen oder so. Das kenne ich schon sehr gut. Macht mich wahnsinnig… Aber es ist nicht so schlimm, wie es schon einmal war. Und es beschert mir nicht wirklich Herzrasen nach dem Essen, also scheint es noch im grünen Bereich zu sein. Ach ja genau… mein Kopf glühte natürlich auch wieder. Und auch zeitweise mein Dekolleté, was mir immer peinlich ist und immer wieder bei diversen Leuten die Frage provoziert, ob ich denn Sonnenbrand hätte. Ja… bestimmt. Vom Im-abgedunkelten-Raum-Sitzen wahrscheinlich. :D

Momentan bin ich wieder ein wenig angepisst deswegen. Ich bin zwar inzwischen ein wirklich sehr gelassener Mensch und schwer aus der Fassung zu bringen, aber dieser kontinuierliche, unberechenbare “Zustand” macht mich manchmal ganz kirre. Ich achte ja auf mich… aber dann geht man mal Minigolfen mit der Familie und ist in der Sonne, dann ein wenig Stress und Zoff und zack! Hat man den Salat. Wieder zeitweise lahmgelegt. Aber Jammern bringt ja irgendwie auch nichts… Ich werde jetzt mal abwarten, wie sich das nun so entwickelt. Die Sonnencreme werde ich wohl doch wieder regelmäßig nehmen. Auch wenn die so eklig klebt, ich mag das nicht. Da schwitzt man ja noch mehr bei der Hitze. >.<*

 

Abgesehen davon geht es mir wirklich gut! Das Praktikum gefällt mir total gut, ich würde da am liebsten bleiben. Arbeit mit Menschen mit Behinderung gefällt mir wirklich gut, die sind alle so cool. Das ist dort ein unglaublich schöne Athmosphäre mit so viel Hilfbereitschaft und Verständnis untereinander, für die unterschiedlichen Probleme und Menschen, so viel Wertschätzung. So ein schöner Umgang miteinander. Meistens… natürlich gibt es schon auch Konflikte. Letzte Woche habe ich die Psychologin dort kennengelernt, ich war bei einer Testung von einem Schützling unserer Gruppe dabei. Die Frau ist auch cool. Ist auch durch einen Schleichweg – glaube auch Härtefallantrag- zu ihrem Studienplatz gekommen. Wir haben uns sofort super verstanden und noch ungefähr eine Stunde lang gequatscht. Sehr sympathisch.

Momentan schreibe ich wieder an meinem Bericht, den ich der Schule abgeben muss. Ich glaube das wird wieder ein halber Roman… Immerhin habe ich auf den letzten doch noch eine Eins bekommen. Hat sich also immerhin gelohnt! Fast wäre es eine Zwei geworden, aber das ist eine lange und mir selbst nicht so ganz klare Geschichte… Eigentlich kann man es auch kurz fassen: Der betreuende Lehrer ist ziemlich verpeilt. Beim Besprechen des Berichts merkte er, dass er ja eigentlich sehr gut ist und er das auch immer wieder hin geschrieben hatte und hat die Note dann noch geändert.

Es menschelt eben.

 

Mein Lieblingsautist ist knuffig… der übernimmt immer wieder Dinge, die ich ihm sage. So was wie: “Jeder macht mal Fehler, ist ja nicht so schlimm!”… oder “Das ist Kunst, da gibt es kein Richtig und Falsch.” oder “Da muss ich mich jetzt nicht durchquälen.” und noch mehr, die mir eben nicht mehr einfallen. Manchmal habe ich ein wenig Bedenken, wer weiß was er seiner Mutter dann so für Sprüche bringt – ich glaube ich sollte aufpassen, was ich so sage. =D

Bei dem Test, bei dem ich dabei war mit ihm, wurden unterschiedliche Fähigkeiten getestet. Das war kein klassischer Intelligenztest, sondern breiter gefächert und allgemeiner, eher auf Arbeit und praktische Fähigkeiten bezogen. Da haben wir dann gemerkt, was er wirklich unglaublich gut kann… Da war immer ein Bild, das gezeigt wurde, zum Beispiel ein Hund. Dazu dann ein kleiner Text, in dem einige Infos drin waren. Ich glaube es waren fünf Bilder plus jeweils eine kurze Geschichte. Dabei waren auch so Details wie genaue Höhenangaben, etc. Der Kerl hat alles 1:1 wiedergeben können. Nahezu wort-wörtlich! Und das auch noch, als der Test einige Zeit später wiederholt wurde – er hatte nichts vergessen. Ähnliches passierte, als es darum ging, Fragen zu einer Geschichte zu beantworten, die er nur einmal gehört hatte. Allerdings fiel ihm das schwer. Er konnte sie zwar (ca. eine Seite lang!!!) fast wörtlich wiedergeben in denselben Formulierungen – es fiel ihm aber schwer, die Zusammenhänge und den Sinn zu erkennen. Wahnsinn… Aber gleichzeitig hat er Probleme sich selbst zu rasieren, seine Kleidung auszusuchen, sich für eine Farbe beim Malen zu entscheiden. Was ich total süß fand… am Donnerstag sind wir zusammen zur U-Bahn gelaufen, da haben wir über Shoppen geredet, weil er Freitag Urlaub genommen hatte, weil seine Mutter mit ihm Shoppen gehen wollte. Da sagte er, er hasse Shoppen und würde lieber Arbeiten gehen! :D

Was ich auch irgendwie putzig finde… er versucht glaube ich immer Smalltalk zu führen, aber es gelingt ihm aber oft nicht so gut. Er hat schon mehrmals das Thema Trump aufgebracht, sagt da aber irgendwie immer wieder das gleiche zu und irgendwie hat ihm es die Mauer angetan, die Trump als Grenze zu Mexiko bauen wollte. Ich glaube ja, er bringt das Thema an, weil er irgendwie mitbekommen hat, dass viele darüber reden und eigentlich alle dieselbe Meinung haben – also gegen Trump sind – und er da nicht viel falsch machen kann. Ich mag den irgendwie. Ich habe immer das Gefühl, der steckt irgendwie fest in sich. In seiner Hülle. Dass da irgendwie ne Menge ist, das raus will, aber nicht raus kann… wie so ein kleines Männchen, das einen Roboter von innen steuert, aber die Steuerung funktioniert nicht so recht… weiß nicht, ob man das jetzt versteht.

 

So, nun reicht es aber. Wünsche euch was! Passt auf euch auf, ist eine verrückte Welt da draußen… (;