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Jetzt habe ich Ferien. Immerhin… trifft sich gut, dass es mir jetzt schlechter geht und nicht mitten im Schuljahr. So direkt gesagt habe ich es noch niemandem. Höchstens mal irgendwie angedeutet… spreche nicht gern über sowas. Schreiben geht dann schon eher…

 

Ich bin total antriebslos, lustlos, habe keinen Spaß mehr an Dingen die ich tue. Die Sinnlosigkeit hat sich wieder in meinem Kopf breit gemacht… Ich sehe das nächste Jahr schon wieder den Bach hinunter gehen.

 

Ich weiß, ich sollte etwas tun, aber ich habe irgendwie keine Ahnung was.

Ab wann ist es eine “Krise”, bei der ich dann stationär aufgenommen werde? Will ich wieder in die Klinik? Bringt mir das irgendwas…? Ich bin nicht akut suizidal, riskiere weder mein noch fremdes Leben. An sich ist die Krisenintervention für solche Fälle gedacht…

 

Wie auch immer. Diese Fragen lasse ich mal bis morgen offen, da habe ich wieder einen Termin bei meiner Psychiaterin.

 

 

Am Wochenende war ich bei meiner Familie, von Samstag bis heute Vormittag. Es war schon ganz schön… Haben mit Bekannten gegrillt. Nur irgendwie… ich weiß nicht. Ich schlittere total wieder in alte Verhaltensweisen hinein. Das Verhältnis zwischen mit und meinem Vater ist zwar gut, aber oberflächlich. Ich kann nach wie vor niemandem vertrauen, nicht mal meiner Familie. Wovor genau ich Angst habe, weiß ich nicht… Ich weiß nur, dass diese (alten) Verhaltensmuster wieder genau dorthin führen, wo ich die letzten Jahre war – und dort möchte ich nie wieder hin.

 

Sind nur ein paar Gedanken meinerseits. Finde Rückmeldungen immer toll, aber irgendwie erwarte ich das langsam auch  gar nicht mehr. Rede gern gegen eine Wand. Bzw. gegen einen toten Bildschirm.

 

Mir fällt noch etwas ein, was das ganze nicht einfacher macht: Mein Mitbewohner hat auch Urlaub, 4 Wochen. Am Freitag haben wir uns ausgesprochen, weil wir die ganze Woche gestritten haben wegen diversen Sachen. Hauptsächlich wegen dem Putzdienst.

Er versprach mir, da jetzt was zu ändern. Nicht den ganzen Tag zu schlafen und rumzugammeln. Den Dienst zu machen. Ich kam heute nach Hause, er hat geschlafen. Obwohl er sagte, er steht jetzt früher auf und trinkt eine Tasse Kaffee und dann würde er auch mal etwas tun. Seinen Dienst hat er wohl so lala gemacht, aber eben nur so… halbherzig. Einiges “vergessen”, Flaschen und Gläser stehen hier rum, Essen. Und er sitzt auf seinem Zimmer und gammelt vor sich hin. Das motiviert mich irgendwie nicht wirklich… Zieht mich eher mit runter. Reden tut er auch kaum was mit mir. Ein “Hallo” als er mir die Tür geöffnet hat war alles… Er war um 13 Uhr noch im Schlafanzug und ist wohl nur durch mein Klingeln aufgewacht…

Charakterstudien #2.

Von den meisten habe ich den Namen vergessen… interessant waren noch:

Frau X: Ca. 50 Jahre alt. Schizophren. Ungepflegt. Übergewichtig. Fettige Haare. Unpassende, ungepflegte Kleidung.  Redet fast ständig mit sich selbst, oftmals religiöse Dinge. Wirkt getrieben, sieht manchmal wild um sich. Konzentrationsschwierigkeiten. Beim Mittagessen sollte man sich nicht neben sie setzen, wenn man den Appettit behalten möchte: Sie “frisst” regelrecht… laut, ohne Benehmen, viel zu viel. Sie machte sehr vielen Angst, seit sie da war, fingen alle an die Balkontüren von innen zu verriegeln.

Herr Y.: Ca. 60 Jahre alt. Weiße Haare, Bart. Leicht übergewichtig. Nicht ungepflegt. Normale Kleidung (Jeans, Jacke, Hemd,…) Kein Patient mehr, war aber dennoch regelmäßig auf Station (es war ja eine offene Station, d.h. man kann niemandem verbieten, vorbeizuschauen.). Sehr wahrscheinlich Kleptomane. Stahl immer wieder Lebensmittel aus dem Kühlschrank/Teeregal, wenn niemand zusah. Narzisst. Redete immer sehr laut mit den Pflegern, drängt ihnen Geschenke und Zeitungsartikel auf. Wenn man mit ihm redete hörte er nicht zu, sondern wollte nur sich selbst reden hören und sich wichtig machen.

Herr V.: 23 Jahre alt. Depressiv. Starker oberbayrischer Dialekt. Schüchtern. Lange Haare. Lässige, normale Kleidung.  Sah viel älter aus, als er ist.  Sehr zurückhaltend, hat kaum Kontakt zu irgendwem aufgebaut, sich nur zurückgezogen und die ganze Zeit MP3-Player gehört – auch beim Essen. War der einzige, der normale Sachen im Fernsehzimmer sehen wollte (Simpsons,…). Irgendwann zusammenbruch wegen Niereninsuffizienz und darauffolgende Verlegung.

Herr Z.: ca. 25 Jahre alt. Türkischer (oder albanischer?) Abstammung. Groß und muskulös. Schwarze Locken. Südländischen Teint. Sportlicher Kleidungsstil. War in einem Zimmer mit Herrn V. . Machogehabe. Fühlte sich besser, als die anderen und zeigte dies auch. Hielt sich nie an Abmachungen und schlief meistens bis mittags und verpasste alle Vormittagsgruppen. Familie war oft da; Großfamilie. Belästigten Patienten, stahlen Kaffee, blockierten Räume/Balkon. Faselte zu mir immer irgendwas von dem Grafen von Unheilig.

Herr S.: Ca. 40 Jahre alt. Türkischer Abstammung, dementsprechender Dialekt. Klein. Ganz kurze Haare. Muskulös. Sportlicher Kleidungsstil. War sehr lange da, von meiner Ankunft bis zu meiner Entlassung. Schizophren und diverse Angstzustände, die damit zu tun haben. Angst vor den Stimmen, Angst alleine zu sein. Kaufsucht. Starker Raucher. Nett und zuvorkommend. Schüchtern und laut. Redete immer wieder dasselbe. Betonte ständig, wie verrückt und abnormal “wir” doch alle sind, grenzte sich sehr stark von “denen draußen” ab. Soziale Ängste.

Frau B.: Ca. 65 Jahre alt. Graue Locken. Schlank. Immernoch geistig sehr fit. War schon mehrmals im Klinikum, jedes mal wegen Depressionen, die sie seit ihrer frühen Adoleszenz hat. Geht sehr offen mit der Krankheit um. Sehr hilfbereit und fürsorglich. Der Typ Mensch, der gerne mal ausgenutzt wird. Hat sich sehr um Mitpatienten gekümmert, vor allem um Mika. Schien nicht zu durchschauen, wer es gut mit ihr meint und wer sie ausnutzt.  Hat zwei Töchter, eine davon ist Lehrerin.

Summa Summarum…

…stimmt etwas nicht mit mir. Ich weiß, ich langweile sicherlich langsam mit dem Thema. Aber irgendwas stimmt wirklich nicht.

Heute war ein sehr komischer Tag. Summa Summarum.

Das erste, was mir komisch vorkam, war der Trümmerhaufen, den ich sah, als ich heute morgen auf dem Weg zur U-Bahn war. Gestern war es noch da, heute nur ein Bagger und ein Trümmerhaufen. Das war so eine schöne, alte Lagerhalle – mit Efeu bewachsen, aus Ziegelsteinen und mit eingeschlagenen Fenstern. Ich mochte das. Das stand schon ewig in diesem Zustand dort, schon damals vor 5 Jahren, als ich noch nicht in der Gegend wohnte, aber dort ums Eck Mathenachhilfe hatte. Jetzt ist es weg… und eine Lücke klafft jetzt dort zwischen den Gebäuden.

Als ich dann bei meiner Bushaltestelle ankam, sah anfangs alles noch normal aus. Ich setze mich also auf die Bank, zünde mir eine Kippe an und sehe auf die Anzeigetafel, auf der steht, dass der Bus in 6 Minuten da sein wird. Nach einer Weile spricht mich ein Mädchen an, die neben mir steht. Ich nehme einen meiner Ohrstöpsel heraus und höre sie sagen: “Schau mal auf die Tafel! Da steht die streiken heute und der nächste Bus fährt erst wieder um 10!” Es war Viertel nach 8. So fängt ein Tag schonmal richtig klasse an. Ich bin also fieberhaft am Grübeln, wie ich das alles jetzt am dümmsten anstelle in die Klinik zu kommen, da kommt plötzlich eine Frau auf mich und den Herren und die Dame, die neben mir auf der Bank saßen zu, und fragte, ob wir auch zum Klinikum müssen und falls ja, ob wir nicht ein Sammeltaxi bestellen wollen? Das war dann unser aller Rettung. =D Hat mich dann zwar 2 Euro gekostet, aber immerhin war ich pünktlich in der Klapse.

Nach der Morgenrunde gehe ich dann direkt Richtung Essenswagen, da ich frühstücken will. Ich suche und suche und finde nichts… genau wie eine Mitpatientin auch. Die Küche hatte unser Essen vergessen. (: Aber das Problem war schnell gelöst: Ich habe zum Glück Müsli in der Klinik gebunkert und Joghurts ebenfalls. Marmelade glücklicherweise auch und Brotscheiben gibt es sowieso immer im Brotkasten. Also kein Problem.

Vormittags sollte dann Visite sein – da aber einige Ärzte ausgefallen sind, und sowohl unser Stationsarzt, als auch die Oberärztin auf anderen Stationen einspringen mussten, war ich eine der beiden glücklichen von ca. 17 Patienten, die nicht mehr vor 12 Uhr drankamen. Lustigerweise wollte ich um 1 Uhr bei meinem Vater in Roth sein – das konnte ich natürlich erstmal knicken. Um ca. 1 Uhr schlug dann die Oberärztin auf. Ich war inzwischen mit meinen Nerven so am Ende, dass ich am liebsten losgeheult oder irgendwen erschlagen hätte. -.-*

Nach der Klinik wollte ich ins Bärenland, Gummibärchen einkaufen – hatte natürlich zu. Der Bus war mir gerade vor der Nase weggefahren. Dann am Hauptbahnhof sollte ich meiner Schwester vom Müller ein Make-Up mitbringen – genau der Farbton war nicht mehr da.

Daraufhin war ich leicht entnervt und bin erstmal in den Lolipop, einen wundertollen Süßigkeitenladen, geflüchtet und hab mich dort für 5 Euro mit ca 500g Gummibärchen eingedeckt. =D Frustfressen.

Zur Zeit habe ich sowieso eine totale Fressphase, ich bin den ganzen Tag nur am futtern. Das ist nicht mehr normal… ich sagte ja bereits, irgendetwas stimmt da nicht.

Wie auch immer… jedenfalls war der Tag bis zu diesem Zeitpunkt echt nicht unbedingt gut.  Der zweite Teil des Tages war aber ganz schön, ich bin dann nach Roth gefahren und habe den restlichen Tag mit Anja, meinem Vater und meiner Schwester verbracht. Oh, und natürlich mit den zwei Vierbeinern.

Und nun ist es Zeit für mich, Schluss zu machen. Ich hab’ meine Pillen schon vor ca. einer Stunde genommen und werde gerade verdammt müde… also gehe ich gleich erstmal noch eine rauchen und verzieh’  mich langsam in mein Bettchen… Gute Nacht allerseits! (: