Verwirrender Tag.

Heute war ein gefühlsmäßig sehr verworrener, verwirrender Tag… Ich bin ziemlich durcheinander. Verpeilt… Komisches Zeitgefühl… ich denke viel an früher. Aus gegebenem Anlass auch an die H2, die Käseglockenstation auf der ich 2014 war.

Ich denke viel nach… bin nicht wirklich depressiv oder so, nur sentimental? Nein, das trifft es nicht wirklich. Ich werde an Früheres erinnert. Ich schätze Vergangenheit wird man nie vergessen (können)… ich werde oft daran erinnert, wenn mir bewusst wird, was mir alles nicht möglich ist. Was ich nie erlebt habe. Wieso ich nicht so bin, wie die meisten. Irgendetwas in mir hat dann das Bedürfnis darüber zu reden – aber es geht nicht. Ich kann irgendwie nicht wirklich über meine Vergangenheit – oder Teile davon – reden ohne panisch zu werden. Panisch… oder unruhig… innerlich. Das Gefühl kann ich gar nicht so recht beschreiben. Blockade trifft es wohl am ehesten, auch wenn das nicht viel aussagt.

Nur glaube ich, dass ich es erst wirklich verarbeiten kann, wenn ich darüber rede.

In Therapie bin ich ja nicht mehr. Nur noch bei meinem Sozpäd… mir werden die ganzen Termine neben der Schule einfach zu viel. Außerdem habe ich keine Lust, mich noch mit so anstrengenden Themen  zu beschäftigen, ich habe momentan genug im Kopf. Ich muss meine Kraft wohl dosieren, ansonsten geht es mir schlecht. Momentan habe ich am Do. noch die Ergotherapie, ansonsten 1-2 zwei mal eine Stunde beim Sozpäd und das war es dann. Mehr als genug. Die Ergo schaffe ich oft schon nicht mehr. Mit Freunden treffe ich mich unter der Woche nicht mehr wirklich… und wenn, dann bin ich zu kaputt irgendetwas zu unternehmen und wir gammeln nur rum.

Aber jammern bringt ja nichts. Es ist nur schade… irgendwie. Ich will so viel machen, aber leider geht es nicht. Kochen, mein ehemaliges Hobby, ist für mich i.d.R. nur noch eine Last. Alles andere was in irgendeiner Weise mit Bewegung und Anstrengung zu tun hat auch. Obwohl ich gerne Sport machen würde… weil ich weiß, dass es mir an sich gut tun würde. Aber momentan keine Chance leider… und ich weiß auch nicht, wie ich daran etwas ändern kann.

Wenn ich schon beim Treppensteigen in den 1. Stock einen Puls von 120-140 habe und mir nach Linolschnitt 5 Tage lang Muskeln und Sehnen in beiden Unterarmen + Schultern wehtun… Nach dem letzten Mal Joggen hatte ich ca. zwei Wochen lang Rücken-, Gelenk- und Muskelschmerzen. Das ist es mir nicht mehr wert… wirklich nicht. Als ich noch Lyrica nahm, was ja gegen Schmerzen hilft, ging es. Aber so – no way.

 

In Anatomie hatte ich übrigens eine 1 – es hat sich also gelohnt! =D

Heute haben wir Schulaufgabe in “Grundlagen der Ergotherapie” geschrieben. Die ersten haben ziemlich früh ihre Blätter abgegeben und sind rausgegangen… die Lehrerin hatte dann schon einmal begonnen die Arbeiten durchzusehen. Nach ca. einer Dreiviertelstunde stand sie dann auf und sagte: “Jetzt reichts! Gebt bitte alle eure Blätter ab, der Test wird nicht gewertet.” WTF?! Tja… wir waren ihr wohl zu schlecht, das wollte sie so nicht stehen lassen. Und warum ich das erzähle? Weil das meine erste Erfahrung in der Art ist… Sie gab sich die Schuld und fragte uns, ob sie etwas falsch gemacht hätte… ob uns der Stoff zu schnell vorgelegt wurde… und war richtig unglücklich und ich hatte das Gefühl, sie würde gleich anfangen zu weinen. Das habe ich noch nie erlebt… dass ein Lehrer die Schuld für ein schlechtes Testergebnis bei sich sucht! Und fragt, was er besser machen kann. Wahnsinn… Ich liebe diese Schule. <3

Entlassungstermin steht jetzt fest…

… hat mir zwar niemand direkt gesagt (es hieß nur etwas von wegen “über die Feiertage nehmen wir Sie mit”), aber heute, als ich mir Pillennachschub im Stationszimmer holte, sah ich dort die Liste ausliegen mit den Aufnahme- und Entlassungsterminen. Am 09.01. ist dann wohl meine Therapie zu Ende. Jetzt, wo ich mich gerade halbwegs eingelebt habe und langsam an meine Probleme herankomme. Tja… so ist es jetzt, so war es in Erlangen… scheint mein Schicksal zu sein. Ich schätze mal, dass es einfach eine begrenzte Zeit gibt, wird wahrscheinlich auch mit der KK zu tun haben.

Ob es mir besser geht? Nein. Naja… ein wenig schon. Verglichen mit dem Zustand im August. Ich schaffe es meistens rechtzeitig aufzustehen, nehme an den Therapien i.d.R. teil, denke nicht _nur_ an irgendwelche möglichen und unmöglichen Krankheiten und der Selbstzerstörungsdrang ist zwar noch da, aber nicht mehr ganz so schlimm. Die Wut ist auch weniger geworden. Aber ehrlich gesagt schreibe ich das dem Medikament zu… Und die Angst? Besser. Aber ich weiß wie es ist… jetzt ist sie besser, weil ich mich mit meinen Problemen beschäftige und andere Gefühle – die, die hinter der Angst stecken – vermehrt da sind. Sobald ich draußen bin im Alltag, ändert sich das schnell wieder. War nach Erlangen so. War aber auch nach 2010 so, so nach und nach kam wieder mehr Angst.

Jetzt würde ich wirklich an meinen Problemen arbeiten können, jetzt komme ich ran an die Gefühle. Fühle mich halbwegs sicher in dem therapeutischen Rahmen – und muss gehen. Irgendwie bin ich deswegen schon wütend… aber irgendwie ist es mir auch langsam egal. Nach 7 Jahren Therapie stehe ich immernoch ziemlich bescheiden da. Ich glaube so langsam kommt der Punkt, an dem ich sage: Leute, ich habe keinen Bock mehr! Was das an Konsequenzen nach sich zieht bzw. was ich daraus mache, ist noch offen. Von mir aus kann sagen wer will “Leben ist Leiden” – sehe ich schon auch so. Aber wer sagt, dass man sich das ewig antun muss?! Da komme ich wieder zu meiner Frage: Wozu?

Für besseres Karma? (Dazu müsste man davon überzeugt sein, dass man wiedergeboren wird.) Des Stolzes wegen? (Stolz? Welcher Stolz?!) Weil man keine Schwäche zeigen will? (Was ist schon Schwäche… und wen interessiert’s?) Weil man es irgendwem beweisen will? (Ich habe niemandem mehr irgendetwas zu beweisen!)

Psychologie will ich eigentlich auch nicht mehr studieren. Ich glaube doch selbst nicht daran… und außerdem bin ich zu kaputt dazu. Man sollte stabil sein und mit sich selbst im Reinen, bevor man andere therapiert.

Ergotherapie erscheint mir auch zu banal. Zu… flach… zu öde… zu stumpfsinnig. Und der Heilpraktiker? Die Idee ist gut… doch die Welt ist noch nicht bereit [(c)Tocotronic]. Außerdem… wenn ich nicht daran glaube, dass ich psychisch wieder fit werde, ist dieser Job nicht das Richtige. Zu unsicher. Zu großes Risiko, keine Sicherheit und außerdem muss man sich weiterbilden – weit weg. Wenn man wirklich gut sein möchte. Braucht eine Menge Startkapital (-> Abhängigkeit) und wenn man Glück hat, ist es ein +/- Null-Geschäft. Um Geld geht es mir nicht. Aber von irgendwas muss man ja leben und abhängig möchte ich nicht mehr sein – weder von meinem Vater, noch von einer Bank oder sonst irgendwem.

Ich möchte nichts mehr von dieser Welt oder diesem Leben. Natürlich habe ich liebe Menschen um mich herum, keine Frage. Aber auch das scheint meine Probleme nicht lösen zu können… ich kann mich anscheinend auch nicht gut genug mitteilen, um zumindest den Therapeuten klar zu machen, um was es geht, wie es mir wirklich geht, etc. Die Betonung liegt auf “kann” – ich kann es nicht. Egal wie sehr ich es möchte oder versuche.

Diese Welt kotzt mich einfach nur noch an. Ich ekle mich regelrecht davor… wenn ich mich draußen umsehe, kommt mir das Kotzen. Graue, widerliche, leere, trostlose Welt. Sinnlos… Sinnfrei… Leblos… Verlogen… Kalt… In meinen Augen. Diese Ansicht können weder das ach so bunte Fernsehen, der Weihnachtswahn oder irgendwelche in den Medien zelebrierten Großveranstaltungen oder Shows verändern. Alles glitzernde, schillernde, regenbogenfarbene Lügen. Eine bescheuerte Scheinwelt, auf die alle reinfallen, weil es ihren Wunschvorstellungen entspricht. Aber ich bin Realist, ich lasse mich von solchem Bullshit nicht täuschen. Wenn jemand das anders sieht, freut mich das für ihn/sie. Ich sehe es nunmal so, und nicht anders.

Klapp(s)e – die Zweite!

Heute nur ein ganz kurzer Post – damit meine Leser Bescheid wissen: Ab morgen geht’s los mit Therapie Nr. 2 in diesem Jahr. Mein zweiter stationärer Aufenthalt. Das heißt, hier wird es wahrscheinlich etwas ruhiger werden – je nach Empfang am Handy und wie oft/lange ich “nach Hause” darf.

Ich wünsch’ euch was! Bis bald.

Ein ganz normaler Tag.

Noch keine Rückmeldung von meiner Ärztin. Mal sehen, wann dort ein Bett frei wird. Mein Vater weiß auch noch nichts davon. Der erfährt das erst kurz vorher, habe ich beschlossen. Bevor er mich wieder zutextet mit irgendwelchen Alternativvorschlägen. Außerdem ist meine Schwester seit Dienstag in der Klinik. Naja… genauer gesagt: Sie war einen Tag dort und hat dann beschlossen, dass es ihr zu anstrengend ist. Was mein Vater jetzt auch erstmal wieder verdauen muss… da komme ich jetzt nicht gleich mit dem nächsten Hammerschlag. Ronja – Schwester – ich. Bisschen viel auf einmal. Ich lasse ihn vorerst in seiner rosaroten Welt.

 

Eeeegal. Themawechsel. Über meinen Vater hatte ich es in der Therapie heute schon genug. Der Typ hat mich heute etwas aufgeregt… aber ich glaube, er war einfach nicht so ganz bei der Sache heute. Ist mir gleich am Anfang aufgefallen… er wirkte irgendwie etwas deprimiert… wütend… aus dem Konzept… kränklich. Am Ende der Stunde wusste ich dann warum: Er war heute mit seinem Hund (13) beim Tierarzt und der wird wohl auch nicht mehr ewig haben… Wochen… Monate. Da war mir dann klar, wieso er so anders war. Die Stunde war somit irgendwie… naja. So lala. Ich war heute sowieso ziemlich nah am Wasser gebaut, ich schätze mal die Tavor Nachwirkungen (kenne ich so schon). Und die Themen heute waren mir irgendwie zu anstrengend… ich war unkonzentriert, musste mit aller Macht versuchen, bei der Sache zu bleiben. Was sonst bei ihm eigentlich nicht der Fall ist… auch seine ewigen Monologe gingen mir heute etwas auf die Nerven. Seine Sichtweise ist schon interessant, aber ab und an möchte ich auch noch was dazu sagen oder richtigstellen… Und das Thema, das ich heute eigentlich bringen wollte, kam dann irgendwie nicht mehr zur Sprache (die Stunde heute kam mir nicht wie drei vor, sondern eher wie eine halbe – obwohl wir überzogen haben). Ich sollte aufhören, mir immer irgendwelche Retter oder Rettungsanker zu suchen, weil ich sowieso nur enttäuscht werde. Er ist auch irgendwie so… nicht greifbar… so weit weg. Hat natürlich auch etwas Gutes, wenn er neutral ist/beibt. Aber… es ist so unverbindlich. So… kalt? Entweder ich komme mir so vor, als würde ich gegen eine Wand reden, oder er hält Monologe. *jammer jammer jammer* =D

 

So schlimm ist es nicht. Aber gut auch nicht. Nächsten Dienstag habe ich vorerst die letzte Stunde bei ihm, dann ist er drei Wochen im Urlaub. Da werde ich dann hoffentlich mein Thema noch los. Wenn ich den Mumm dazu habe. :D

 

Sonst so? Ergothera hatte ich heute. War nett, ich mag die Leutchens dort. Zwar alle ein bisschen Bluna, aber das ist doch gut so. =) Hat meine Laune wirklich gebessert. Habe mich mal nicht so unter Druck und leer und weit weg und verzweifelt gefühlt. Also merke: Rausgehen ist zwar anfangs schwer, aber es hilft! Und tut gut! Wieso vergesse ich das immer wieder…? Blöde Frage… wegen der Angst. Die lässt sich nicht so einfach ausblenden. Aber immerhin bin ich nicht wie meine Schwester und begebe mich in die Opferrolle und vermeide alles. Ich kämpfe dagegen an. Jawohl! Ich bin ein Steh-Auf-Männchen und lasse mich nicht so einfach kleinkriegen! Tz. Wäre ja noch schöner.

 

So für heute mache ich hier Schluss. Ich merke, dass ich zu sehr ins Grübeln komme und ich habe gerade keine Lust, mich wieder selbst runterzuziehen. Danke für eure Aufmerksamkeit. ^.^

 

 

 

 

 

 

Ein Hoffnungsschimmer!

Ich hatte heute ein Erstgespräch bei einem Therapeuten in Nürnberg – und habe ein sehr, sehr gutes Gefühl! Sehr netter Mensch, er war wirklich interessiert und hat viele Dinge sofort verstanden, ohne dass ich wirklich etwas sagte. Zeit hat er sich auch sehr viel genommen… bin begeistert! Auch sein Statement am Ende fand ich super: Zum Thema Ärzte sagen immer alles sei nur psychosomatisch, meinte er: Das findet er ginge gar nicht, man sollte jedes Problem ernstnehmen und abklären lassen und seine Erfahrung (aus der Klinik, Notaufnahme) ist, dass gerade die, bei denen sowas gesagt wird, oft die ernsthaftesten gesundheitlichen Probleme haben. Machte ihn mir gleich noch viel sympathischer.

Also… sehr kompetenter Mann, hört gut zu, findet schnell Zusammenhänge, denkt gut nach, bevor er etwas sagt, hat lange Zeit in einer Klinik gearbeitet (viel Erfahrung) – was will man mehr. Habe jetzt gleich zwei weitere (probatorische) Sitzungen vereinbart. Richtig anfangen kann ich allerdings erst ab Herbst. Einmal die Woche, sitzend. Schwerpunkt: tiefenpsychologisch, psychoanalytisch.

Bin gespannt.

 

Seine Empfehlung bezüglich A. war, ich solle aus der Situation rausgehen, wenn es mal wieder Konflikte gibt – bevor irgendwer irgendwen beleidigt. Er meint, sie scheint darauf aus zu sein, mich zu provozieren und diese Genugtuung sollte ich ihr nicht geben. Ich sollte mich möglichst innerlich unabhängig von ihr machen und mir eine sie-ist-mir-egal-Einstellung entwickeln und diese auch kultivieren – so lange, bis sie mir wirklich egal ist. Zwar freundlich bleiben, aber so viel Abstand wie möglich halten. Klingt vernünftig. Ich darf nicht immer wieder darauf reinfallen, wenn sie mal wieder nett ist… dazu neige ich irgendwie. Dann denke ich, alles wäre wieder gut – und dann zack – alles beim Alten. Gestern war sie wieder superfreundlich (die meiste Zeit), ich hatte ihr einen Pudding gemacht, und dann abends kriege ich mit, wie sie im Wohnzimmer auf meinen Vater einredet (heulend) ich wäre ein Störfaktor, würde hier alles stehen und liegen lassen (stimmt nicht), sie hält es nicht aus, wenn ich da bin, weil sie dann keinen Rückzugsort mehr hat (stimmt auch nicht), ich würde ja wahrscheinlich eh nicht weiterstudieren und die nächsten Jahre hier vergammeln, etc. pp. Aber nicht nur so… einfach reden, sondern so richtig eindringlich. Mein Vater ist wenig darauf eingegangen. Im Gegenteil… hat ihr ziemlich die Meinung gesagt. Es kriselt wohl gerade auch ziemlich bei denen… Aber was soll’s, nicht meine Sache. Ab jetzt ist mir das EGAL. ^^ Ich lebe jetzt mein Leben. Bin nicht mehr der Spielball von allen anderen.

 

Jetzt habe ich wieder Hoffnung. Und meinen (Ex-)Thera werde ich so langsam verlassen – zumindest gefühlt. =D Das ist ja langsam echt lächerlich… den letzten Termin hatte ich bei ihm vor 2 Wochen – da hat er schön Sachen hervorgeholt und lässt mich wieder 2 1/2 Wochen drauf sitzen (Freitag nächster Termin). Und dann wird er wahrscheinlich wieder die ganzen Sommerferien frei haben – d.h. vor dem Studium werde ich nur noch 2-3 Termine haben. Super Sache… Ich bin in den letzten zwei Monaten bei ihm null weitergekommen. Null. Mal sehen wie es am Freitag wird… Der weiß gar nicht, dass ich fremdgehe. =D Muss er auch nicht.

 

Die Hinweise verdichten sich.

Montag hatte ich Therapie. Wir redeten über ein paar Dinge – nichts, was mich wirklich zur Zeit bewegt/belastet. Also jedenfalls nicht das schlimmste. Als ich rausging, ging es mir seit langem nach der Stunde mal wieder schlechter als vorher. War den Tränen nahe, fühlte mich nur unverstanden und fand, die Zeit war verschwendet.  So habe ich mich lange nicht mehr nach so einer Stunde gefühlt – das letzte Mal vor meinem Zusammenbruch vor einem Jahr.

Es kotzt einfach so an, dass einem niemand mehr vertraut. Alles was man tut und sagt, wird unter dem Filter des Verrücktseins gesehen… Man ist einfach in einer Schublade drin. Niemand vertraut einem, auch wenn man ihm noch nie Grund dazu gegeben hat, ihm nicht zu vertrauen… Man bekommt manche Hilfen, die ein andrer bekommen würde, nicht mehr. Denn man ist ja in der Schublade, und Menschen die dort sind, die missbrauchen diese Hilfen ja dann.

Dass man abgestürzt ist, weil man diese Hilfen, die andre mit ähnlichen Symptomen bekommen, nicht bekommen hat, ist da schnell vergessen. Verdrängt?

Jaja… änder doch einfach mal dein Verhalten. Änder dich selbst. Sei offen. Meditiere. Atme. Dann wird alles gut. Schon klar…  Ist ja alles nur ein Schnips mit dem Finger, und schon kann man das alles so umsetzen.

Nicht mal auf Kompromisse lassen sie sich ein. Auch wenn man erzählt und Beispiele dafür gibt, wieso es klappen wird – egal. Das machen wir aus Prinzip nicht. Atmen sie einfach. Dann wird alles gut.

Wahrscheinlich versteht man das jetzt alles hier eh nicht, aber das ist mir gerade echt egal. Vielleicht schreibe ich es ja nochmal um, so dass das ganze nicht nur unzusammenhängendes Blahblah ist… vielleicht. Vielleicht bin ich aber auch nur angepisst und tue gar nichts, weil ich keine Ahnung habe, was ich tun soll und weil ich eh zu nichts Lust habe.

Wer weiß.

Na gut, dann schrei(b)e ich eben!

Ich weiß nicht ganz genau, woher meine miese Laune gestern Abend kam, aber ich habe Vermutungen. Alles endete jedenfalls mit einem verzweifelten Gefühl (ja, ich glaube das war es…) und einer Heulattacke (was ich schon Wochen oder Monate nicht mehr wirklich hatte…).

Wahrscheinlich hatte es was mit dem Tag im allgemeinen zu tun. Erster Praktikumstag. Danach gleich Ergot(herapie), von dort aus dann kurz zu mir und gleich wieder weiter zur ersten DBT-Stunde. Zu der ich eigentlich wirklich nicht hinwollte. Dummerweise hatte ich ja gesagt, weil ich dachte joa, sitzte eben mal ab. Besser das, als Drogenberatung. Zur kurzen Info: Die DBT-Gruppe ist eine Therapiegruppe, speziell für emotional instabile Persönlichkeitszüge/-störungen vom Borderline-Typ. Das heißt jetzt nicht, dass wirklich alle dir dort sind das haben. Oder muss man die Diagnose haben? Nein, ich glaube nicht.  Jedenfalls sind dort Jugendliche, von 14 bis 21 (meine Wenigkeit -.-*). Ich hatte vorher schon Panik, weil ich solche Gruppen HASSE. Abgrundtief. (Wieso habe ich bloß zugesagt?!)

Gut. Dann war ich dort… ich war natürlich wie immer der Außenseiter der Außenseiter. Klar, ein paar Worte habe ich mit diversen Leuten gewechselt, klar. Aber wenige. Aufgerufen wurde ich auch in der Gruppe von den zwei Betreuerinnen und habe wie meistens in solchen Situationen den totalen Kokolores von mir gestottert. Ich kam mir in dieser Gruppe vor wie Newton oder Einstein oder so… entweder wollte niemand was sagen, oder diese Leute dort konnten die einfachsten Fragen nicht beantworten… Es war KINDERGARTEN pur. Die Betreuer taten so, als würden sie mit entweder minderbemittelten Menschen, oder aber Kleinkindern reden. Alles wurde hundert mal erklärt… Am Ende bzw. zur Mitte der zwei Stunden hatte ich echt nur noch den Gedanken im Kopf: ich werde gleich irgendwen zu Brei schlagen wenn das nicht endlich aufhört hier!

Mal abgesehen von meinen Mordgelüsten  hat es mich auch tierisch angekotzt, dass man die Teilnehmer/die die eben von den Betreuern angesprochen wurden, als Monster darstellte. Von wegen, man würde nur Gefühlsausbrüche und Wutanfälle haben und den umstehenden Menschen das Leben schwer machen und dann gab es Lösungsmöglichkeiten, um sowas zu verhindern. Ich kam mir noch nie so fehl am Platze vor… Wie oft habe ich denen gesagt, dass das nicht auf mich passt?! Ich sah nur noch meine Schwester vor mir, und fragte mich, wieso ich hier sitzen muss und mir den Krampf antun muss und nicht sie… Und ich überlegte mir, wie diese Wutausbrüche zu den Teilnehmern passten… bei einigen konnte ich es mir lebhaft vorstellen. Laute, unerzogene, ungebildete (okay, nicht alle, aber die lautesten…) kleine Rotzgören. Aber der größte Teil war schüchtern und still. Wahrscheinlich wie meine Schwester: In der Öffentlichkeit auf nett und Engelchen tun, sobald man die Familie um sich hat, Terror machen.

Jedenfalls… es war echt nicht schön. Ich habe mich aber dummerweise nicht getraut zu sagen, dass ich das nicht machen möchte. Obwohl sogar die Frage von den Betreuern gestellt wurde… aber ich hab mein Maul vor all den Leuten nicht aufbekommen. 16 Doppelstunden, jeden Montag von 18 bis 20 Uhr. Ich bin begeistert…

Neben mir saß eine, die aussah wie ein Kerl. Wirklich… sehr. Wir fuhren zusammen U-Bahn nach Hause, mit einer dritten, einer Asiatin. Die stieg aber bald aus. Dann waren wir zu zweit und auf einmal begann sie mir fragen zu stellen… lächelte mich an…  es kann auch Einbildung gewesen sein, aber ich glaube die wollte mich anflirten. Ôo Ich hatte mit allem gerechnet, aber nicht damit… Wie auch immer. Das war nur so ein Nebenereignis, neben dieser wundervollen Labergruppe für gehirnamputierte Zombies.

Jetzt fragen sich vielleicht einige, was genau man in solchen Gruppen macht… Also, man spricht darüber, welche Regeln es gibt und die werden erstmal hundert Mal hinterfragt und erklärt, da geht schonmal einige Zeit drauf. Regeln wie: Keine sexuellen Kontakte untereinander, nichts weiterlabern etc. pp. (ups, da breche ich wohl eine Regel xD …quatsch. Man darf nur keine Namen ausplaudern und so weiter…). Dann spricht man darüber, wieso wir alle da sind. Und zwar, weil wir sensibel sind, überreagieren und nicht mehr runterkommen und dadurch Konflikte entstehen. Davor musste erstmal ewig geklärt werden, was bio-sozial bedeutet. Achja… und bei “dialektisch” musste auch allerseits gepasst werden. Die eine meinte ernsthaft, das komme von dem Dialekt, wie Sächsisch z.B. ._. Naja… gut wo war ich? Wir rasten angeblich aus, und verletzen andere und uns selbst und das wollen wir also durch Meditation (“Achtsamkeit”, die Umwelt und sich selbst bewusst wahrnehmen) und die anderen Module (siehe wikipedia.org) lernen. Ahhhhja. Gut, dass ich keinerlei derartigen Probleme habe. Naja, vielleicht kann ich mir dort ja was davon aneignen. Wäre doch witzig.

Dann haben wir darüber gesprochen, wie man handeln kann: mit Vernunft, mit Gefühl ooooder den Mittelweg, Intuition. Da musste natürlich auch erst einmal ausführlich geklärt werden, was das denn nun heißen soll mit Beispielen etc. pp. Eins will ich sagen, weil es einfach so genial war: “Also, wenn ich in den Aldi gehe und dort Brot kaufen will, dann nehme ich eher das alte, weil es billiger ist, weil das vernünftiger ist, als das neue wegen dem Gefühl zu nehmen.” (Grammatik war zusätzlich echt grottig…) Ab dem Punkt dachte ich dann nur noch… Hilfe… holt mich  hier bitte wer raus?!

PS: Die androgyne war echt nett, keine Frage. Das soll jetzt nicht so lästermäßig rüberkommen, ich war einfach nur etwas verwirrt. =D