Sport…

Guten morgen zusammen!

Mein Anatomie-Lehrer hat die Angewohnheit mit seinen Ergo-Schülern im zweiten Ausbildungsjahr Joggen zu gehen. Im Fach “Prävention und Reha” – wahrscheinlich weil das Fach so unglaublich öde ist und er keine Lust hat, da viel zu unterrichten.

Ich war seit über einem Jahr nicht mehr Laufen… Damals hatte ich es noch einmal versucht. Mit einem Bekannten. Weil ich dann allerdings wieder tagelang danach Gelenk- und Rückenschmerzen hatte und mich generell schwach und Elend fühlte, war das seitdem das letzte mal. Mein Orthopäde riet mir auch davon ab, ich solle lieber Fahrrad fahren.

Ich dachte mir jetzt okay… Ich will ja kein Spielverderber sein und versuche es. Immerhin läuft auch eine aus unserer Klasse mit, die eine Gehbehinderung hat. Alle laufen mit. Ich dachte mir, vielleicht geht es ja mit den Einlagen jetzt gut…

Also bin ich mitgelaufen (im wahrsten Sinne des Wortes! =D).

Anfangs ging es auch ganz gut. Allerdings habe ich nicht lange durchgehalten… Dann taten mir die Seiten/Rippen/Brustkorb bei jedem Atemzug weh und es fühlte sich an, als bekäme ich keine Luft mehr. Die anderen Schmerzen nahm ich nicht so wirklich wahr, das kann ich bei Aktivität ganz gut ausblenden. Also ging ich, zusammen mit einer anderen, in Schritttempo.

Als unser Lehrer von hinten aufholte, fing er an uns anzumeckern, wir sollen doch weiter laufen… Ich habe das eine Weile mit angehört und irgendwann war ich so genervt, dass ich mir dachte, weiter laufen ist das kleinere übel. Dann muss ich mir den Bullshit nicht mehr anhören… Also bin ich die letzten Neues noch gejoggt. Die meisten anderen waren schon im Ziel.

Ich verstehe nicht, wieso der einen da so rein stresst… Vor allem habe ich mit ihm ja über meine Probleme geredet. Nun ja… Dienstag kommt Teil zwei.

 

Jedenfalls hatte ich danach Schmerzen. Nicht so schlimm… Aber mein rücken und meine Gelenke taten schon weh.

Bis abends war das aber nicht so schlimm… Dann fing der Mist wieder an. Unglaubliche Müdigkeit, Probleme zu denken, mein Gesicht glühte (Wangen) und ich bekam rote Flecken auf dem Dekolleté. Meine Knie waren heiß und gerötet und schmerzhaft. Andere Gelenke ebenfalls… Und das hält bis heute an. Gestern den ganzen Tag… Das Glühen im Gesicht kommt und geht. Die schmerzen in fast allen Gelenken plus Rücken sind noch da.

Komischerweise auch in den Händen und Fingern… Die ja beim Joggen eigentlich keine Rolle spielen.

 

Ist es mir das Wert? Ich glaube nicht! Grrr.

No pain, no gain.

Wer erfindet solche bescheuerten Sprüche eigentlich?! Meine Schmerzen bringen mir jedenfalls keinen Gewinn.

Einen guten Spruch habe ich neulich gelesen:

“Dear ‘whatever doesn’t kill me’, I’m strong enough now, thanks!” Der hat mir gefallen.

 

Seit zwei Tagen habe ich übelste Schmerzen im linken Schulterbereich. Vorher waren da auch schon Schmerzen, aber seit zwei Tagen sind die so stark, dass ich heulen könnte. Gestern lag ich zwei Stunden lang regungslos auf der Couch und habe ins Leere gestarrt, in der Hoffnung, Schonen würde vielleicht helfen. Nix war’s… genauso schlimm wie zuvor. Morgens hatte ich es mit Triggerpunkt-Therapie versucht (in den Bereich/Knubbel stark reindrücken, etwas massieren) – danach konnte ich mich gar nicht mehr bewegen.

Abends hatte ich dann zum Glück sowieso einen Termin beim Orthopäden zur Akkupunktur, der hat mir an die Stelle dann eine Dauernadel rein gemacht. 0,5 mm kleine Spitze auf einem kleinen Aufkleber, der wasserfest ist. Das soll zwei Wochen drin bleiben. Er sagte, das sei wohl ein Muskel, der da Probleme macht. Er sagte auch, dass das sofort wirken sollte. Pustekuchen… Ich lag da mit all den anderen Nadeln in meiner Haut auf der Liege und bei jeder kleinsten Bewegung tat es weh. Nicht die Nadeln… die Schulter/Brustkorb. Auch heute ist es kaum besser als gestern… Tja. Nun schmiere ich mir Pferdesalbe drauf und hoffe, dass das etwas bringt. Momentan tut jeder Atemzug weh, nur Bauchatmung geht halbwegs. Ist ja eh gesünder.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass das nur ein Muskel sein soll. Ich hatte schon oft Muskelverspannungen, aber so weh getan hat das noch nie. Ich vermute ja eher einen Nerven… eingeklemmt. Oder sowas in der Art.

Aber ich bin ja kein Arzt.

 

Und sonst? Hatte ich Mittwoch einen sehr schönen Tag, an dem ich viel unterwegs war. Mit einem guten Freund, den ich schon lange nicht mehr gesehen hatte, in der Stadt. Mit Rucksack, weil ich mir noch dachte das ist bestimmt rückenschonender. Tja, der nächste Tag war der, an dem gar nichts mehr ging wegen der Muskelgeschichte.

 

Nun ja. Ich bin momentan, wie man auch am letzten Post merkt, ziemlich angepisst was diese ganze/n Geschichte/Geschichten angeht. Zumal ich gestern wieder eine Geschichte gelesen habe, wo mir etwas anders wurde… Eine Frau, die 20 Jahre lang zu diversen Ärzten rannte wegen Gelenk- und Muskelschmerzen, Schmetterlingserythem im Gesicht (wohl nicht zu übersehen), epileptischen Anfällen, ohne dass man eine Ursache fand, Nierenschädigung, Gefäßentzündungen, einem positiven Antikörper, der zwar häufig bei, allerdings nicht spezifisch ist für Lupus. 20 verfickte Jahre!!! Arbeit verloren… keine Therapie bekommen… Bis ihr endlich in einer Klinik jemand die Diagnose “Lupus” gestellt hat! Und dann… wollte der Hautarzt eine Biopsie von dem Ausschlag in ihrem Gesicht, was sie dann auch machte. Negativ. Also revidierte (!) ihr ambulanter Rheumatologe die Diagnose, die sie in der Klinik bekam, wieder! Sie erfült wohl nicht genug Kriterien nach einem anderen, offizielleren Symptomkatalog. Und wieder keine Therapie. Da wird man doch irre… das kann ja wohl nicht sein.

Wenn man in das Forum “Rheuma online” schaut, liest man lauter solche Geschichten… Wahnsinn. Wenn es mir so ergeht, dann werde ich wahnsinnig. So etwas finde ich grob fahrlässig und menschenunwürdig.

 

Dagegen ist meine Geschichte ja ein Witz. Und jetzt wundert es mich langsam auch nicht mehr, dass da niemand irgendwas bei mir diagnostiziert. Scheinbar muss man dafür erstmal verreckt sein und wiederauferstanden, damit da irgendwas passiert… Und man muss sich um alles selbst kümmern, es gibt scheinbar kaum einen Arzt, der sich da dahinterklemmen würde. Sei dein eigener Arzt. Daher haben all diese Rheuma-Opfer auch so ein enormes medizinisches Wissen… bei manchen da im Forum könnte man meinen, die hätten Medizin studiert.

Wie man vielleicht merkt, lässt mich das Thema nach wie vor nicht los. Es wäre einfach die Antwort auf all die seltsamen körperlichen Geschichten, die mich seit meiner Kindheit/Jugend verfolgen. Mit der Diagnose würde alles Sinn ergeben… und mehr möchte ich ja erst einmal gar nicht. Nur eine Antwort! Kenne deinen Feind.

Arztscheisse.

Ich bin schlecht drauf.

Fühle mich etwas leer… und in mir kocht etwas. Vermutlich hat es etwas mit dem Termin bei meinem Orthopäden zu tun, der den Arztbrief las, in dem stand, dass ich depressiv verstimmt sei. Vom letzten Rheumatologen, der die Kapillarmikroskopie gemacht hat.

Dann ging die Leier wieder von vorne los… Depressionen können auch Schmerzen verursachen, machen Sie Sport etc. pp. Das war exakt wieder der Punkt, an dem ich absolut nicht mehr ernst genommen wurde. Ich hatte noch überlegt, ob ich den Arztbrief überhaupt mitnehmen sollte, entschied mich dann dafür, weil da ja auch wichtige Infos drin stehen. Ich dachte mir allerdings schon, dass das dann vermutlich in diese Richtung gehen wird. Eigentlich wollte ich ihm noch von meiner Zerrung erzählen und fragen, ob er da was machen kann. Aber ich hatte dann so die Schnauze voll, dass ich mir dachte “Scheiß drauf.” und nur noch gehen wollte. Jetzt hat er mir Akkupunktur verschrieben. Ich weiß nicht… ich halte inzwischen nicht mehr viel von ihm. Er kommt mir vor wie so ein Quacksalber… sagte mir, es könne kein Rheuma sein, wenn die Gelenke nicht geschwollen sind. Ich habe mich ja auch inzwischen belesen und gerade bei Lupus und Co., also meiner Fragestellung, ist es oft so, dass nichts anschwillt. Also meinte er jedenfalls dann kann es nur Hashimoto sein oder die Psyche. Obwohl ich ihm erklärt hatte, wie das mit Hashimoto bei mir ist und dass da momentan nichts mehr ist.

Vielleicht bilde ich es mir ja doch ein.

Allerdings habe ich zu viele Geschichten von anderen gelesen, bei denen es ähnlich lief. Viele wurden zu Therapeuten oder in Kliniken geschickt, bevor irgendwer dann herausfand, dass es wirklich Rheuma war.

 

EIn bisschen macht es mir eben auch Angst. Diese Unklarheit. Meine niedrigen Komplementfaktoren (C3 & C4) sagen aus, dass da möglicherweise was mit den Nieren nicht stimmt. Dass die angegriffen werden. Das ist der häufigste Grund für diesen Mangel… und autoimmune Erkrankungen der Nieren können zu Nierenversagen führen, wenn man nicht früh genug etwas macht. Solche Geschichten…

Ich wünsche mir, dass es nicht Lupus ist oder eine andere Art von Kollagenose. Das ist nämlich echt besch***… aber ich merke, dass etwas nicht stimmt und will einfach nur einen Namen haben und bestenfalls dann noch eine Möglichkeit, etwas zu tun.

An meinen miesen Tagen bin ich auch dazu bereit Cortison zu nehmen oder sonst was… egal. Da will ich einfach, dass es aufhört. Habe schon überlegt, ob ich selbst eine Basistherapie mit Ibuprofen mache – also einen Spiegel halte – aber ich fürchte mein sowieso empfindlicher Magen macht das nicht allzu lange mit.

Außerdem wird das nicht gegen die Erschöpfung und die Müdigkeitsattacken helfen. Das ist schlimmer als die Schmerzen, weil mich das so ausknockt. Und dieser Nebel im Hirn manchmal… dass ich gar nicht mehr denken kann. Mich manchmal zu schwach fühle, von der Schule noch nach Hause zu kommen. Zu schwach zum Atmen. Zum Reden. Das ist eigentlich das Schlimmste… Und eben der Nebel im Kopf, der manchmal da ist. Vergesse alles, erinnere mich nicht mehr, was ich getan habe oder noch tun muss. Komme nicht mehr auf die einfachsten Dinge, mir fallen Wörter nicht mehr ein… Da fühle ich mich einfach nur noch dumm. Als hätte mir jemand den Zugriff auf mein eigenes Hirn verweigert.

Das sind dann so Momente, in denen ich drei mal hintereinander in den falschen Zug einsteige… Aber im Alltag eher so Sachen wie ständig hin und her laufen und vergessen, was man eigentlich tun wollte. Oder etwas tun und dann nicht mehr wissen, ob man es schon getan hat oder nicht (Tabletten nehmen z.B.)… Das ist aber nur an manchen Tagen so. Manchmal auch keinen ganzen Tag… sondern nur Stunden.

Oft kommt das gemeinsam mit den roten Flecken, manchmal rote Wangen und der Müdigkeit. Jedenfalls bin ich einfach nur genervt, weil ich mich zu den bekackten Terminen hinschleppe und durchquäle und das dann quasi für nichts. Bis jetzt ist wirklich nichts bei rum gekommen. Nur immer mehr Fragezeichen… Auf sich beruhen lassen kann und will ich es aber nicht, weil es mich zu sehr einschränkt, als dass ich einfach drauf scheißen könnte. Nur weiß ich nicht mehr, was ich noch tun soll.

“Machen Sie Sport, dann geht es Ihnen besser!” Habe ich ja vor… allerdings geht das nicht an Tagen, an denen ich total erschöpft und fertig bin. “Nehmen Sie Magnesium!” Ja, DAS wird’s sein! Magnesiummangel. Ich ernähre mich ja so unglaublich ungesund. Das erklärt bestimmt alles.

Vor allem… hatte ich die Beschwerden ja auch schon, als ich noch regelmäßig joggen war. Das habe ich ja deswegen aufgegeben… Aber mir reicht es jetzt. Ich bin nicht gut im Überzeugen und sehe irgendwie auch keinen Sinn darin, Ärzte davon zu überzeugen, mich ernst zu nehmen. Die sind der Dienstleister, der bezahlt wird, nicht ich. Nicht ich bin in der Bringschuld. Aber so komme ich mir vor…

 

“Bitte, bitte lieber Gott in weiß, erhöre mich! Lasse dich für ein paar tausend Taler dazu herab, mich ernst zu nehmen und zu behandeln!”

 

Nein danke. Ich habe sowieso schon mehr als genug zu kämpfen im Leben… dazu habe ich keine Kraft mehr.

 

Mein nächster Schritt, sofern es einen gibt, wird sein, dass ich zu einem Spazialisten gehe. Notfalls auch weit weg. Ein Freund von meinem Vater hat von einem Kollegen an der Uni Tübingen erzählt, Immunologie. Der soll da wohl ganz gut Bescheid wissen.

Möglichkeit zwei wäre mir mal Prednison (Cortikoid) verschreiben zu lassen und zu schauen, ob es was bringt. Wohler wäre mir dabei aber mit einer ärztlichen Begleitung.