Update zu Elontril – eine Fallstudie.

Tag 5 neigt sich schon langsam dem Ende zu.
Es war nicht schön bis jetzt… nur der erste Tag, der erste Kick war gut. (;
Tag 1: siehe vorigen Blogeintrag.

Tag 2: Müde, antriebslos, benommen, keine Konzentration, leichter Schwindel – abends wurde es etwas besser.

Tag 3: Tablette genommen – nichts ging mehr. Ich war müde, depressiv, genervt, antriebslos (Essen bzw. nur schnell Käse auf’s Brot legen ging nur noch mit Mühe), starker Schwindel, Übelkeit. Ich war die ersten 6-8 Stunden nach Einnahme quasi außer Gefecht, kaum dazu fähig irgendetwas zu tun – vor allem wenn es Konzentration erforderte.

Tag 4: Schlimmster Tag. Nach wie vor antriebslos, schwindelig, mir war speiübel (eine Zeit lang), total aggro und wegen jeder Kleinigkeit genervt. Habe den Fehler gemacht, in die Stadt zu gehen. Menschenhass pur. Reizüberflutet. Wollte nur noch weg. Danach war ich angespannt (-> Promethazin) und antriebslos (nur rumgesessen/gelegen und nichts gemacht). Gegen Abend wurde es dann besser und ich konnte wieder etwas tun.

Tag 5: Etwas weniger antriebslos und müde. Aber nicht ganz verschwunden. Schwindel und Übelkeit sind weg. Dafür war das unter Leuten sein (Bahnfahrt) nicht so gut. Kein Wunder, Amphetamin pusht ja auch. Logisch wäre es eher, wenn es die noch verstärken würde. Verstehe sowieso nicht, inwiefern das gehen Angst helfen soll. Heute habe ich nochmal Bewertungen bei sanego gelesen. Den meisten bringt es nichts gegen die Angst und wenig bis nichts gegen die Depression. Nur gegen das Rauchen! (; Gegen Abend wurde ich dann richtig unruhig… da habe ich jetzt mit etwas Promethazin gegen gewirkt (auch wenn ich gelesen habe, dass Antihistaminika die Krampfschwelle senken) und jetzt fühle ich mich ein wenig high. =D Aber nicht nur positiv… sondern komisch. Na, egal.
Ich bleibe jetzt noch bis Samstag dabei, also insgesamt eine Woche, und dann entscheide ich ob ich es weiter nehme oder nicht.

Tag 6: Passt. Ich bin etwas zittriger als sonst und vielleicht ein wenig unruhiger und hibbeliger, aber ansonsten ist es bis jetzt echt gut. Mundtrockenheit… aber die kenne ich schon von anderen Medis, die stört mich wenig. Antrieb ist wieder da. Phasenweise bin ich allerdings depressiv und seit ich das Zeug nehme schlafe ich wenig. Heute vielleicht 5 Stunden, die letzten Tage auch selten mehr. Habe heute auch einen unangenehmen Traum gehabt und mich seit langer Zeit wieder einmal daran erinnert. Ich revidiere: Es passte bis zum frühen Nachmittag. Dann ging es los… sowas von unruhig und innerlich überdreht, Herzrasen und Stolpern,  ich dachte ich verliere gleich den Verstand… konnte überhaupt nicht mehr klar denken. Dann habe ich versucht mit Promethazin gegenzusteuern – dumme Idee! Waren nicht einmal 10mg (sonst nehme ich 25-50) und mir hat es die Füße fast weggezogen… lief wie auf Watte, schwummrig, schwindelig, Puddingbeine.

Tag 7: Abgesetzt. Schluss damit. Nachdem ich auch noch weitere Erfahrungsberichte gelesen habe, in denen eigentlich ziemlich einstimmiger Tenor war, dass es nur minimal gegen Depression wirkt und gegen Angst eigentlich bei keinem geholfen hat, sehe ich es nicht mehr ein, diese ganzen Nebenwirkungen auf mich zu nehmen in der Hoffnung, dass es vielleicht irgendwann aufhört und besser wird. Die zu erwartende Wirkung ist es glaube ich nicht wert. Ich bin jetzt endlich wieder klar(er) im Kopf. Habe wieder Kontrolle. Was eine verschwendete Zeit… eine vergeudete Woche, in der ich nicht wirklich zu viel gekommen bin und meinen Mitmenschen auf die Nerven ging. Alles umsonst.

 

Nikotin, Koffein und Amphetamin.

Seit gestern bin ich jetzt auf Elontril. Es ist nicht so schlimm, wie befürchtet… Gestern ging es mir damit sogar richtig gut. Erst Laberflash, dann mehr Antrieb, gute Laune, Motivation und phasenweise Müdigkeit. Habe gestern den ganzen Tag nicht gegrübelt und mir wenig Sorgen gemacht. Nett. (:
Heute gab es anfangs einen leichten Kick, jetzt, zwei Stunden nach der Einnahme bin ich nur noch müde und etwas benommen. Dachte eigentlich, dass Amphetamine eher pushen – aber gut. Koffein gibt es ja auch noch. Interessanter Nebeneffekt ist, dass mir Kippen nicht mehr wirklich schmecken… Ich nehme ein paar Züge und mache sie dann aus. Tja, in den USA wird das Medi auch zum rauchen abgewöhnen eingesetzt. (;
*gähn*
Was gibt es sonst? Ich bin gerade bei einem Freund. Die Woche hatte ich einen Termin bei dem neuen Thera – der ist super. Eine Stunde bei ihm kommt mir vor wie 3, so viel Themen haben wir. Und ich fühle mich besser danach. Eine Hausaufgabe habe ich auch bekommen: Meine Lebensgeschichte zu schreiben (habe einen Leitfaden bekommen, einige Themen soll ich da abarbeiten).
Bei Thera 1 hatte ich auch einen Termin. Der war für’n A***. Mir ging es danach schlechter. Außerdem hatte ich recht: vor den Ferien hab ich noch einen Termin und den erst in 2 Wochen, dann ist er 5 oder 6 Wochen weg.
Naja, ich hoffe jetzt auf das Medi. Und wenn das nichts bringt, dann vllt doch nochmal Klinik.
So, das war’s erstmal. Bin müde und kann gerade irgendwie nicht denken. (;

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Same Procedure as Everytime.

Seit heute morgen nehme ich mir vor, das Zeug einzuschmeißen.

Nein, jetzt noch nicht… der Kaffee wirkt noch.

Nein, erstmal mit den Hunden rausgehen.

Nein, erst frühstücken, auf leeren Magen ist das nicht gut!

[Es ist mittag.]

Nein, erst einkaufen.

Ok, jetzt lese ich mal die Packungsbeilage (ohne den Nebenwirkungen!)… Hm, mist.

Da steht, dass man es nicht zusammen mit Beruhigungsmitteln nehmen darf (Promethazin ist eins) – somit fällt meine Tavor-Notfall-Strategie auch ins Wasser.

Außerdem steht da, dass man epileptische Anfälle bekommen kann.

Man sollte es auch nicht nehmen, wenn man eine Essstörung hat oder hatte – mein Essverhalten ist auch nicht ganz normal.

Erinnerung kommt wieder: Meine Schwester sollte oder wollte es mal nehmen, durfte aber nicht, weil sie mal eine ES hatte. Angeblich erhöht das das Risiko einen Anfall zu bekommen dramatisch.

Dann fällt mir ein, dass ich ja heute nachmittag alleine hier bin und keiner weiß, dass ich ein neues AD nehmen – was, wenn ich einen Anfall bekomme und niemand da ist…? Und ich nur noch rumspacke und krampfe und nicht mal das Handy bedienen kann? Verdammt. xD

Also klemme ich mich an den PC und schreibe meiner Ärztin eine Mail… nun warte ich auf Antwort.

 

Ich glaube, das wird nichts mehr… eigentlich hätte ich wissen müssen, dass ich da wieder so neurotisches Chaos verbreite und wieder ewig brauche, bis ich mich mal traue, das Zeug zu nehmen.

Blöd ist jetzt, dass ich heute anfangen wollte – sollte, weil meine Ärztin ab Freitag im Urlaub ist, für zwei Wochen, und sie meinte, ich sollte jetzt mal anfangen und wenn Probleme auftreten, ist sie ja noch da. Hmmm.

Vorhin habe ich noch bei FB mit einem Freund (den ich aus der Klinik kenne) gechattet, der hatte das Zeug auch mal. Er meinte, es hätte ihm nicht wirklich etwas gebracht. Außerdem hat er mir erzählt, dass er seine Medis (und er hatte verdammt viele!) auf ein Minimum reduziert hat – 10mg Cipralex –  und jetzt versucht, so zurecht zu kommen. Auch wenn es schwer ist. Eigentlich will ich das ja auch… Goth, wenn ich mich mal entscheiden könnte!

Blöder Kopf.

 

 

Bitteschön, liebe Pharmaindustrie!

Gern geschehen. Jetzt verdienst du wieder ein bisschen (mehr) an mir. War ja auch kaum auszuhalten, dass ich nicht hunderte von Euros pro Monat in dich hineinstopfe, du Raupe Nimmersatt, du.

Na immerhin sind es keine hunderte von Euros mehr. Keine… 400-600 Euro pro Apothekenbesuch wie früher(dank Seroquel).

 

Jetzt fragt ihr euch sicher, was ich damit sagen will. (; Tut mir leid, jetzt mal Klartext: Ich hatte heute einen (vorgezogenen) Arzttermin bei meiner Pharmavertreterin – äh – Psychiaterin. Ich kam angekrochen … nachdem ich ihr nach der Klinik total motiviert erzählte, ich wolle weg von den vielen Medis und sie etwas skeptisch war, aber mich da unterstützt hat. Nun… Anscheinend geht es doch nicht so ganz ohne Chemie, so wie ich es mir vorgestellt hatte. Was wohl auch an der Situation hier “zu Hause” liegt… wie auch immer. Ich sagte ihr jedenfalls, dass ich glaube, dass es so nicht weitergehen kann. Also haben wir überlegt, welches schöne Mittelchen denn passen würde. Gibt ja sehr viel Auswahl inzwischen: Ssri’s (Selektive Serotonin Wiederaufnahme-Hemmer), Trizyklische Antidepressiva, Atypische Neuroleptika, … und allein von den SSRi’s – auf die wir uns letztendlich geeinigt haben – gibt es ja haufenweise Präparate. Wir probieren jetzt mal eines von dreien, die auch auf das Noradrenalin wirken – bisschen Abwechslung ist ja nicht schlecht. Sowas hatte ich bis jetzt noch nicht. Witzig fand ich ja ihre Antwort, als ich fragte, was genau da der Unterschied zu den normalen SSRi’s wäre… “Das weiß ich auch nicht so genau, das Noradrenalin wechselwirkt mit dem Serotonin und laut Studien wirkt es somit noch etwas mehr antidepressiv und kann auch angstlösend sein. Aber wie genau das zusammenhängt, kann ich nicht sagen, das ist ein sehr komplexer Vorgang an dem viele verschiedene Faktoren beteiligt sind. Wir probieren es einfach mal aus.” (Nicht ganz o-ton – aber sinngemäß). Also Versuchskaninchen, mal wieder.

Gerade habe ich etwas recherchiert, was das eigentlich für ein Zeug ist (www.sanego.de) und lese dann lauter Kommentare von wegen Nebenwirkungen können Haarausfall, Hitzewallungen, Sehstörungen, Schwitzen, Kreislaufprobleme usw. sein! Yay… als hätte ich nicht eh schön genug somatische Problemchen. -.-* Allerdings macht es mir etwas Hoffnung, dass der Wirkstoff auch auf das Dopamin, den Glücklichmacher, wirkt – davon könnte ich echt etwas mehr gebrauchen. Und dass eine der Kommentatoren auf der Seite schrieb: “Ich habe die erste Tablette (150 mg morgens) völlig erwartungs- und kritiklos genommen. Schockierenderweise fühlte ich mich fast “betrunken”, albern und kichernd.” Das klingt doch schonmal vielversprechend. =D Andere Kommentare klingen weniger hoffnungsvoll: “Nachdem am zweiten Tag die Stimmungsschwankungen so unerwartet schlagartig auftraten, dass mich eine Freundin nur noch nach Hause bringen konnte und ein paar Stunden überwachte, habe ich weiter recherchiert. Denn eigentlich gab es dafür keinen konkreten Anlass.
Enorm hilfreich zu wissen war der “Peak”, also dass die maximale Wirkstoffkonzentration nach ca.5 h auftritt. Damit konnte ich gewissermaßen “planen” in den Stunden 5-7 nach der Einnahme bin ich quasi nicht wirklich zurechnungsfähig oder zu irgendwas sinnvollem in der Lage. In der Zeit waren auch die NW am schlimmsten. insbesondere die Benommenheit war am schlimmsten, ich hatte das Gefühl, ich stehe völlig neben mir, wie zugedröhnt, und ich konnte fast schon den Wecker stellen, dass ich dann jeden Tag ab der 7. Stunde nach Einnahme endlich wieder “normal” im Kopf werde, mich wieder konzentrieren kann, einem Gespräch folgen usw. ”

Und die Sache mit dem Haarausfall – von dem fast alle schreiben, macht mir etwas Angst. Ich habe sowieso schon keine üppige Haarpracht… wenn mir da jetzt noch mehr ausgehen, dann wird das Zeug abgesetzt!

 

Das Medi sollte ich 2007 schon mal nehmen, habe mich dann aber geweigert, nachdem ich zuvor nur schlechte Erfahrungen mit SSRi’s gemacht hatte. Fluoxetin… auch bekannt als “Prozac”. Hölle. Ich konnte eine Woche lang nicht mehr stillsitzen… nur hibbelig, nur unruhig, musste ständig in Bewegung bleiben, weil ich das Gefühl hatte, sonst durchzudrehen. Dann habe ich es abgesetzt. Aber danach ging es trotzdem noch 3 Tage so weiter… nach der Erfahrung wollte ich nichts mehr – auch kein Elontril. Damals war es auch ganz neu auf dem Markt, das war mir dann etwas suspekt. Aber was tut man in seiner Not nicht alles… das optimale Mittel, das bei jedem hilft, gibt es nunmal nicht. Also werde ich es ab morgen nehmen und schauen, was passiert. Habe noch genug Beruhigungsmittel, mit denen ich gegensteuern könnte. Und die nächsten beiden Tage nicht viel vor.

 

Zusätzlich zu dem Elontril habe ich noch etwas zum schlafen bekommen. Trimipramin, ein trizyklisches AD, niedrigdosiert, so dass es nur müde macht und den Schlaf unterstützt, aber ansonsten (hoffentlich) keine Nebenwirkungen hat. Es soll angeblich den natürlichen Schlaf unterstützen. Nicht wie Promethazin und Seroquel einfach weghauen und der Schlaf soll somit auch erholsamer sein. Mal sehen…

 

Das hole ich am Donnerstag von der Apotheke.

 

Irgendwie geht mir das ziemlich gegen den Strich. Ich will nichts mehr nehmen… Aber anscheinend ist zu viel in meinem Oberstübchen defekt, als dass das funktionieren würde. Bzw. die äußeren Bedinungen scheinen ideal sein zu müssen, damit ich klarkomme ohne irgendwelche Substanzen einzuschmeißen. Aber wann sind die schon mal ideal… Bin halt doch ein Orchideenkind. Da habe ich mal einen Artikel in der “Gehirn & Geist” darüber gelesen und mich voll wiedergefunden. Orchideenkinder blühen in einer guten Umgebung auf, dh. einer nicht invalidierenden Umgebung und gehen schnell ein, wenn etwas im Außen nicht stimmt. So war ich schon immer. Ein Fähnchen im Wind (was meinen Gemütszustand angeht).

 

Mein Thera hat mir am Freitag gesagt, dass ich wieder in eine Klinik sollte. Auf jeden Fall raus von hier… und in der Klinik meine Erfolge festigen und nur auf meine Genesung achten und das Studium erstmal vergessen. Er hält mich für zu instabil. Ich mich auch. Er meinte, mein Vater würde mich lieben, aber würde sich sehr ungeschickt und unbeholfen anstellen, wenn es darum geht, mir das zu zeigen bzw. mir helfen zu wollen. Da hat er recht. Tja… Studium also vergessen… dann ist der Platz futsch. Er sagt, die spät berufenen seien eh die besten Therapeuten. Aber ich bin ja so schon spät berufen… ich weiß gar nicht mehr, was ich denken soll. Was ich machen soll. Erstmal wieder Chemie einwerfen. :3 Vielleicht hilft die mir, den Weg zu sehen… wenn nicht, dann werde ich wie Sisyphos einfach den Stein immer wieder den Berg hinaufrollen, wohlwissend, dass er wieder runterkullern wird und ich von Neuem anfangen muss…

Ein Hoffnungsschimmer!

Ich hatte heute ein Erstgespräch bei einem Therapeuten in Nürnberg – und habe ein sehr, sehr gutes Gefühl! Sehr netter Mensch, er war wirklich interessiert und hat viele Dinge sofort verstanden, ohne dass ich wirklich etwas sagte. Zeit hat er sich auch sehr viel genommen… bin begeistert! Auch sein Statement am Ende fand ich super: Zum Thema Ärzte sagen immer alles sei nur psychosomatisch, meinte er: Das findet er ginge gar nicht, man sollte jedes Problem ernstnehmen und abklären lassen und seine Erfahrung (aus der Klinik, Notaufnahme) ist, dass gerade die, bei denen sowas gesagt wird, oft die ernsthaftesten gesundheitlichen Probleme haben. Machte ihn mir gleich noch viel sympathischer.

Also… sehr kompetenter Mann, hört gut zu, findet schnell Zusammenhänge, denkt gut nach, bevor er etwas sagt, hat lange Zeit in einer Klinik gearbeitet (viel Erfahrung) – was will man mehr. Habe jetzt gleich zwei weitere (probatorische) Sitzungen vereinbart. Richtig anfangen kann ich allerdings erst ab Herbst. Einmal die Woche, sitzend. Schwerpunkt: tiefenpsychologisch, psychoanalytisch.

Bin gespannt.

 

Seine Empfehlung bezüglich A. war, ich solle aus der Situation rausgehen, wenn es mal wieder Konflikte gibt – bevor irgendwer irgendwen beleidigt. Er meint, sie scheint darauf aus zu sein, mich zu provozieren und diese Genugtuung sollte ich ihr nicht geben. Ich sollte mich möglichst innerlich unabhängig von ihr machen und mir eine sie-ist-mir-egal-Einstellung entwickeln und diese auch kultivieren – so lange, bis sie mir wirklich egal ist. Zwar freundlich bleiben, aber so viel Abstand wie möglich halten. Klingt vernünftig. Ich darf nicht immer wieder darauf reinfallen, wenn sie mal wieder nett ist… dazu neige ich irgendwie. Dann denke ich, alles wäre wieder gut – und dann zack – alles beim Alten. Gestern war sie wieder superfreundlich (die meiste Zeit), ich hatte ihr einen Pudding gemacht, und dann abends kriege ich mit, wie sie im Wohnzimmer auf meinen Vater einredet (heulend) ich wäre ein Störfaktor, würde hier alles stehen und liegen lassen (stimmt nicht), sie hält es nicht aus, wenn ich da bin, weil sie dann keinen Rückzugsort mehr hat (stimmt auch nicht), ich würde ja wahrscheinlich eh nicht weiterstudieren und die nächsten Jahre hier vergammeln, etc. pp. Aber nicht nur so… einfach reden, sondern so richtig eindringlich. Mein Vater ist wenig darauf eingegangen. Im Gegenteil… hat ihr ziemlich die Meinung gesagt. Es kriselt wohl gerade auch ziemlich bei denen… Aber was soll’s, nicht meine Sache. Ab jetzt ist mir das EGAL. ^^ Ich lebe jetzt mein Leben. Bin nicht mehr der Spielball von allen anderen.

 

Jetzt habe ich wieder Hoffnung. Und meinen (Ex-)Thera werde ich so langsam verlassen – zumindest gefühlt. =D Das ist ja langsam echt lächerlich… den letzten Termin hatte ich bei ihm vor 2 Wochen – da hat er schön Sachen hervorgeholt und lässt mich wieder 2 1/2 Wochen drauf sitzen (Freitag nächster Termin). Und dann wird er wahrscheinlich wieder die ganzen Sommerferien frei haben – d.h. vor dem Studium werde ich nur noch 2-3 Termine haben. Super Sache… Ich bin in den letzten zwei Monaten bei ihm null weitergekommen. Null. Mal sehen wie es am Freitag wird… Der weiß gar nicht, dass ich fremdgehe. =D Muss er auch nicht.

 

Paint it black!

Ich hatte jetzt eine Zeit, in der es mir besser ging und ich wieder richtig motiviert war. Das hielt allerdings nicht lange an… Seit zwei bzw. drei Tagen geht es mir wieder schlecht(er). Ständig den Tränen nahe, Stimmung fällt immer wieder in den Keller, fühle mich leer und weiß nichts mit mir oder mit irgendwas oder irgendwem anzufangen. Warum das so ist, weiß ich nicht wirklich.

Braucht nicht viel, dass ich mich besch*** fühle. Gestern Therapie – mies gefühlt – gut gefühlt – dann Telefonat mit der Klinik (weg. Arztbericht) -> nur noch geheult -> Joggen gegangen -> wieder gut gefühlt.

Dieses widerliche Gefühl geht einfach nicht weg… ist nur noch schlimmer geworden seit der letzten Therapiesitzung. Da ging es um innere Anteile und einen davon: den Traurigen. Wir hatten die Anteile durch bunte Kissen dargestellt und auf dem Boden verteilt. Ich konnte kaum das “traurige Kissen” ansehen, ohne loszuheulen. Und dann kam eben irgendwann diese ganze Traurigkeit… und seit gestern kommt sie immer wieder, stärker als vorher. Vielleicht hat das auch etwas damit zu tun, dass ich mein Antidepri abgesetzt habe vor 2 Wochen. Ich will einfach diese ganze besch*** Chemie nicht mehr… und ich hatte kaum mehr etwas (15 Mirtazapin), die niedrigste Dosis. Meine Ärztin meinte auch, das wäre gar nicht mehr wirksam – also hab ich es mal eigenständig abgesetzt.

Wie auch immer… jedenfalls bin ich seit eine Weile einfach nur noch traurig. Und neue Klingen habe ich mir gestern auch gekauft… habe ich schon länger im Kopf gehabt und ich stand schon oft davor – habe es aus Scham oder Angst oder was auch immer aber gelassen. Tja… irgendwann wird man schwach.

Heute dann aufgestanden, halbwegs gute Stimmung und dann wieder gekippt. Vielleicht tut es mir nicht gut, so viel hier rumzusitzen. Die letzten Wochen war ich mehr unterwegs, mehr unter Leuten und mit Freunden unterwegs. Ein Fehler war es heute auch, mir alte Fotos anzusehen… hätte ich eigentlich wissen müssen. Das hat jetzt nochmal zu der miesen Stimmung beigetragen.

 

Man ich wünschte ich würde gerade nicht alles so schwarz sehen… aber egal wie ich es drehe und wende: Es ist scheiße. Ich bekomme nichts auf die Reihe. Und irgendwie will ich auch nichts mehr auf die Reihe bekommen. Wozu? Bringt ja alles doch nichts. Das Leben ist leer, sinnlos, schmerzhaft, zu kompliziert und ich passe da nicht rein. Ich will da auch nicht reinpassen.

Mörder sind auch nur Menschen.

Uni hat die Krankmeldung bzw. das Urlaubssemester doch genehmigt. Geht nichts über ein wenig gut dosierten Druck. =) Eine Sorge weniger.

Alles andere ist noch beim Alten. Die Krisenintervention werde ich nicht machen. Jedenfalls vorerst nicht. Ich glaube nicht mehr an Therapie und schon gar nicht mehr an Psychiatrie. Zeit absitzen kann ich auch hier. Im Moment ist es erträglich. Die Konflikte mit A. sind deutlich zurückgegangen…

Ansonsten… gibt es nicht besonders viel Weltbewegendes.
Habe heute in der S-Bahn einen Mörder kennengelernt. Dafür wirkte er sehr nett. Er saß schräg gegenüber in der Bahn, ist mir von Anfang an aufgefallen wegen seinen vielen, schlecht gestochenen Tattoos. Dachte mir schon, dass er ein Knasti ist. Er saß da, mit seiner Flasche Vodka und einer Flasche Punica zum nachspülen.
Kurz vor der Endstation fragte er mich dann, ob ich Feuer hätte. Hatte gesehen, dass ich mir grade eine gedreht hatte nehme ich an.
Wir liefen dann ein Stück zusammen und er erzählte mir, dass er gerade aus dem Knast kam – 4 Jahre wegen Totschlags. Dass er einen Alkoholentzug hinter sich hat und bei der Fremdenlegion ist… er tat mir Leid. Ich hatte weniger Angst, als dass er mir einfach nur Leid tat. 30 Jahre jung… und das Leben eigentlich schon verspielt. Er war ziemlich dicht und dementsprechend ehrlich (nehme ich an). Habe versucht, ihn etwas aufzubauen… aber was will man schon groß sagen? Nichts kann solche Erfahrungen rückgängig machen und einen vergessen lassen… Nun ja. Das Leben ist eben eine Hure.

Habe den Tag in Nürnberg verbracht mit einem sehr guten Freund. Der ist zur Zeit viel für mich da… also einfach nur da. Das reicht auch schon. =) Mir ging es anfangs recht gut… aber irgendwann ist bei mir anscheinend (sehr schnell) ein gewisser Stresspegel erreicht – ohne, dass ich das vorher groß merken würde – und dann fühle ich mich einfach nur noch unsicher und ängstlich. Dann noch volle S-Bahn und ein Typ, der sich mir gegenüber gesetzt hat – zack. Angst wieder da. Kam dann mal wieder durchgeschwitzt und total K.O. hier an. Obwohl ich außer dem Tag in Nürnberg (15-18 Uhr) nicht wirklich viel gemacht habe…
Vielleicht hat mein Thera doch recht. Und ich bin einfach nicht belastbar. Und sollte in irgendeine therapeutische Einrichtung. Aber ich will nicht… Es muss doch verdammt nochmal einen anderen Weg geben! Ich WILL nicht krank sein. Ich will nicht jeden Tag kämpfen müssen, sondern einfach mal nur leben… das tun, wonach mir ist. Ohne verdammte Einschränkungen. Ich bräuchte eine Wunderpille. Oder einen neuen Kopf. Aber ich habe meine Ärztin schon gefragt… sie hat leider keinen auf Lager für mich. *sfz*

Dazu kommen noch lauter bescheuerte Gedanken… ich bin z.Z. nur am Grübeln… hin und her, und wieder zurück. Und vermisse Leute, die ich eigentlich nicht so vermissen sollte. Steigere mich schon wieder in irgendwelche Komplexe rein… Vaterkomplexe um genau zu sein. Kenne ich von früher… In den Phasen, in denen es mir nicht gut ging. Und versuche im Moment alles, um das Ganze irgendwie unter Kontrolle zu halten. Ich frage mich nur, wie lange ich das noch schaffe… Habe das Gefühl, irgendwann platze ich. Und das möchte ich eigentlich keinem zumuten…
Promethazin deckelt etwas. Aber ich glaube lange geht das nicht mehr gut. Ich vertrage das Zeug auch immer schlechter… Kreislauf macht nicht mehr so mit. Schwindel. Kopfschmerzen. Man sollte das eigentlich laut Beipackzettel auch nicht länger als 10-14 Tage am Stück nehmen. Sind jetzt deutlich mehr geworden… und Termin mit meiner Ärztin habe ich erst wieder am 16.

Am Wochenende ist eigentlich Wandern angesagt, Bergtour mit M. und M. aus der Klinik… Fr. bis Mo. Aber ich glaube nicht, dass ich das packe im Moment. Wenn ich schon dran denke wird mir anders… Wenn ich absage, fühle ich mich wieder den ganzen Tag oder das ganze WE schlecht. Mal wieder Zwickmühle…

Ich weiß nicht mehr weiter.

Jetzt bin ich seit 2 Wochen wieder “zu Hause” und habe das Gefühl, es geht immer weiter bergab…

 

Ich habe mir in der Klinik so vieles so mühsam erarbeitet und jetzt komme ich in eine Situation, die ich einfach nicht ertragen kann. Die mich wieder so zurückwirft – mein Therapeut meinte gestern “retraumatisiert” –  so dass ich absolut nicht mehr handlungsfähig bin.

 

Die Panikattacken sind seit Ende letzter Woche auch wieder da. Kein Wunder… ich weiß inzwischen (zumindest einige) Gründe, weshalb sie auftreten – daher wundert mich es gerade wirklich nicht. Sie haben damit zu tun, dass ich zu viel wegdrücke/verdränge und mich zu weit von mir und meinen Gefühlen entferne… und genau auf dem Trip bin ich gerade wieder aus reinem Selbstschutz. Habe wieder eine Mauer aufgebaut und hinter dieser Mauer wird alles immer dunkler und verzweifelter. Ohne dass man von außen viel merken würde… nur, dass ich wieder beginne alles Mögliche zu vermeiden und dass ich mich zurückziehe.

 

Ich weiß überhaupt nicht, wohin das Ganze führen soll und wie ich da wieder herauskomme… gefühlt stehe ich alleine da, fühle mich einfach wie ein kleines, hilfloses Kind, das man sich selbst überlässt. (Ich weiß, das bin ich nicht… aber so fühlt es sich nunmal an.) Nicht mal mein Therapeut wusste gestern weiter – rein von der praktischen Seite her: Wo wohnen? Wie wohnen? Mit wem? Das einzige, was er definitiv wusste und sehr deutlich sagte, war, dass ich hier raus muss. So schnell wie möglich. Weil er sonst alle therapeutischen Erfolge in Gefahr sieht. Da gebe ich ihm recht. Nur viel weiter kamen wir nicht… Sind einfach zu viele Faktoren da, die mir bei jeder Planung, jedem Gedanken wieder einen Strich durch die Rechnung machen… Er fand auch keine wirkliche Lösung.

 

Ich auch nicht. Denn Alkohol ist keine Lösung, sondern ein Destillat! =D

Kleiner Scherz am Rande… ich reiße mich zusammen. Ich beschränke mich auf meine Bedarfstropfen, diesen widerlichen, braunen Saft, den ich in der Klinik auch öfters bekommen habe…

Die Zeit vergeht wie im Fluge…

Jetzt ist schon Halbzeit (falls ich nicht verlängere)! Ich kam irgendwie gar nicht dazu, hier nochmal was zu schreiben. Man ist hier eigentlich immer irgendwie beschäftigt und Handy und Internet rücken immer weiter in den Hintergrund – auch wenn ich oft an euch denke.
Ob meine Panikattacken besser geworden sind, kann ich gerade noch nicht wirklich sagen. Was ich allerdings sagen kann (auch wenn ich nicht mehr ganz so euphorisch bin wie in den ersten 3 Wochen), ist, dass die meisten Therapien echt gut und hilf- bzw. Lehrreich sind. Auch mein Einzeltherapeut Herr Kellner ist super, der hat mir schon ein ganzes Stück weitergeholfen.
Die Leute hier sind auch super… Offen, hilfsbereit, freundlich. Hätte nie gedacht, dass es so gut wird! :)
Viel mehr möchte ich für heute nicht schreiben… Das Tippen am Handy ist etwas mühsam. Ich hoffe ich schaffe es bei meinem nächsten Tagesausflug mal an den PC… Ist so wenig Zeit wenn man nur einen Tag raus darf…
Macht’s gut, ich denke an euch! :)

Krise?

 

“Veränderungskrisen hingegen treten nicht schlagartig auf sondern langsam und schleichend. Sie können auftreten, wenn beispielsweise unausweichliche Lebensereignisse auf einen zukommen und entsprechende Anpassungsleistungen erforderlich machen. Der Druck, diese Anpassungsleistungen zu vollbringen kann so lange zunehmen, bis man es nicht mehr aushält.

James & Gilland umschrieben 1997 die Lebenskrise in folgenden wunderbaren Worten: “Eine Lebenskrise ist die Wahrnehmung eines Ereignisses oder einer Situation als eine unerträgliche Schwierigkeit, welche die unmittelbar verfügbaren Ressourcen und Bewältigungsmöglichkeiten eines Individuums überschreitet.” “

Quelle: http://www.psychische-gesundheit-zug.ch/infos/krise/