No pain, no gain.

Wer erfindet solche bescheuerten Sprüche eigentlich?! Meine Schmerzen bringen mir jedenfalls keinen Gewinn.

Einen guten Spruch habe ich neulich gelesen:

“Dear ‘whatever doesn’t kill me’, I’m strong enough now, thanks!” Der hat mir gefallen.

 

Seit zwei Tagen habe ich übelste Schmerzen im linken Schulterbereich. Vorher waren da auch schon Schmerzen, aber seit zwei Tagen sind die so stark, dass ich heulen könnte. Gestern lag ich zwei Stunden lang regungslos auf der Couch und habe ins Leere gestarrt, in der Hoffnung, Schonen würde vielleicht helfen. Nix war’s… genauso schlimm wie zuvor. Morgens hatte ich es mit Triggerpunkt-Therapie versucht (in den Bereich/Knubbel stark reindrücken, etwas massieren) – danach konnte ich mich gar nicht mehr bewegen.

Abends hatte ich dann zum Glück sowieso einen Termin beim Orthopäden zur Akkupunktur, der hat mir an die Stelle dann eine Dauernadel rein gemacht. 0,5 mm kleine Spitze auf einem kleinen Aufkleber, der wasserfest ist. Das soll zwei Wochen drin bleiben. Er sagte, das sei wohl ein Muskel, der da Probleme macht. Er sagte auch, dass das sofort wirken sollte. Pustekuchen… Ich lag da mit all den anderen Nadeln in meiner Haut auf der Liege und bei jeder kleinsten Bewegung tat es weh. Nicht die Nadeln… die Schulter/Brustkorb. Auch heute ist es kaum besser als gestern… Tja. Nun schmiere ich mir Pferdesalbe drauf und hoffe, dass das etwas bringt. Momentan tut jeder Atemzug weh, nur Bauchatmung geht halbwegs. Ist ja eh gesünder.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass das nur ein Muskel sein soll. Ich hatte schon oft Muskelverspannungen, aber so weh getan hat das noch nie. Ich vermute ja eher einen Nerven… eingeklemmt. Oder sowas in der Art.

Aber ich bin ja kein Arzt.

 

Und sonst? Hatte ich Mittwoch einen sehr schönen Tag, an dem ich viel unterwegs war. Mit einem guten Freund, den ich schon lange nicht mehr gesehen hatte, in der Stadt. Mit Rucksack, weil ich mir noch dachte das ist bestimmt rückenschonender. Tja, der nächste Tag war der, an dem gar nichts mehr ging wegen der Muskelgeschichte.

 

Nun ja. Ich bin momentan, wie man auch am letzten Post merkt, ziemlich angepisst was diese ganze/n Geschichte/Geschichten angeht. Zumal ich gestern wieder eine Geschichte gelesen habe, wo mir etwas anders wurde… Eine Frau, die 20 Jahre lang zu diversen Ärzten rannte wegen Gelenk- und Muskelschmerzen, Schmetterlingserythem im Gesicht (wohl nicht zu übersehen), epileptischen Anfällen, ohne dass man eine Ursache fand, Nierenschädigung, Gefäßentzündungen, einem positiven Antikörper, der zwar häufig bei, allerdings nicht spezifisch ist für Lupus. 20 verfickte Jahre!!! Arbeit verloren… keine Therapie bekommen… Bis ihr endlich in einer Klinik jemand die Diagnose “Lupus” gestellt hat! Und dann… wollte der Hautarzt eine Biopsie von dem Ausschlag in ihrem Gesicht, was sie dann auch machte. Negativ. Also revidierte (!) ihr ambulanter Rheumatologe die Diagnose, die sie in der Klinik bekam, wieder! Sie erfült wohl nicht genug Kriterien nach einem anderen, offizielleren Symptomkatalog. Und wieder keine Therapie. Da wird man doch irre… das kann ja wohl nicht sein.

Wenn man in das Forum “Rheuma online” schaut, liest man lauter solche Geschichten… Wahnsinn. Wenn es mir so ergeht, dann werde ich wahnsinnig. So etwas finde ich grob fahrlässig und menschenunwürdig.

 

Dagegen ist meine Geschichte ja ein Witz. Und jetzt wundert es mich langsam auch nicht mehr, dass da niemand irgendwas bei mir diagnostiziert. Scheinbar muss man dafür erstmal verreckt sein und wiederauferstanden, damit da irgendwas passiert… Und man muss sich um alles selbst kümmern, es gibt scheinbar kaum einen Arzt, der sich da dahinterklemmen würde. Sei dein eigener Arzt. Daher haben all diese Rheuma-Opfer auch so ein enormes medizinisches Wissen… bei manchen da im Forum könnte man meinen, die hätten Medizin studiert.

Wie man vielleicht merkt, lässt mich das Thema nach wie vor nicht los. Es wäre einfach die Antwort auf all die seltsamen körperlichen Geschichten, die mich seit meiner Kindheit/Jugend verfolgen. Mit der Diagnose würde alles Sinn ergeben… und mehr möchte ich ja erst einmal gar nicht. Nur eine Antwort! Kenne deinen Feind.

Kleine Krise (?)

Nach der ganzen Zeit alleine und einigen Vorfällen war ich Sonntag abend etwas stimmungslabil. Montag morgen bin ich aufgestanden und hatte Herzrasen. Ruhepuls von ~100, bei Aktivität 130-150. Schwindel… was eben so alles dazugehört. Den ganzen Tag… und heute auch noch. Mein Vater hat jetzt einen Termin beim Kardiologen ausgemacht, er meinte ich solle mir einen leichten, selektiven Betablocker geben lassen und fragen, ob das mit meinem atypischen Raynaud-Syndrom vereinbar ist. Meine Hände reagieren extrem auf Temperaturschwankungen, werden bei Nervosität oder Temperaturen unter 18-20 Grad eiskalt und dreifarbig. Normalerweise werden die bei diesem Syndrom erst weiß, weil die Gefäße sich verengen und kein Blut mehr fließen kann (komplett oder einzelne Finger), dann blau wegen des Sauerstoffmangels und irgendwann knallrot, wenn das Blut zurückfließt. Bei mir sind die Fingerspitzen rot, die restlichen Finger weiß/sehr hell und die restliche Hand bis Unterarm bläulich gemustert. Nach einer Weile kommt das Blut zurück und sie werden rot und heiß und pulsierend. Der Rheumadoc meinte, das wäre eventuell dieses Syndrom. Betablocker können das verstärken (durch die gefäßverengende Wirkung).

Mir hat diese Herzgeschichte mal wieder Angst gemacht… Enge und Schmerzen hatte ich auch im Brustbereich und brennende Rückenschmerzen. Aber nur gestern, heute war der Puls noch hoch und der Kreislauf etwas instabil, Schwindel und Nebelgefühl im Kopf… aber immerhin keine Schmerzen. Ich schätze das hatte auch etwas mit den Hormonen zu tun. So oder so… unangenehm. Mein Vater meinte auch, es könne POTS sein. Wenn ich aufgestanden bin, schnellte mein Puls in die Höhe. Was ich auch kenne… das ist bei mir an sich normal. Nur nicht so in diesem Ausmaß. Okay… auch so hatte ich es schon. 2013. Was bei mir Panikattacken auslöste… Nun ja.

 

Aber ich bin ja erst 27, da hat man ja noch keine Herzprobleme laut Arzt. Mhm.

 

Ich bin jedenfalls froh, dass oder wenn ich das wieder hinter mir habe. Wobei… je wärmer es wird draußen, desto mehr passiert das… Ich schätze, weil sich die Gefäße erweitern, das Blut versackt, der Blutdruck abfällt und mein Herzchen etwas überfordert ist und dann wie wild pumpt. Das wäre dann dieses POTS. Mal sehen was der Kardiologe sagt… ich mag eigentlich gar nicht. Ich kann keine Ärzte mehr sehen… aber mein Vater hat diese Betablocker so angepriesen und angeblich hätte das auch keinerlei Nachteile… und wenn es mein Herz schont… wieso nicht. Zumindest mal fragen, was er davon hält. Ich habe ja nachgewiesenermaßen Störungen der Erregungsrückbildung und Tachykardien (Herzrasen, allg. zu schneller Puls), vielleicht ist das so die einfachste Lösung. Lieber wäre mir die Ursache zu finden, und daran etwas zu verändern… aber man kann eben nicht alles haben. Eine Zwischenlösung wäre es allemal.

 

Trotzdem kommt in mir oft Wut hoch… auf das ganze medizinische System. Auf meine Eltern… die mich mit allem möglichen Gift (in Form von Impfungen und Qualm) vollgepumpt haben und ich nun mit 27 schon alle möglichen gesundheitlichen Probleme habe. Rauchen in der Schwangerschaft ist eben wirklich nicht gut… und die ganze Schwangerschaft zu arbeiten und Stress zu haben auch nicht. Aber hauptsächlich kotzt mich das Gesundheitssystem an. Krankheitssystem. Wenn das System angeblich so toll ist, wieso sind dann bitte alle krank? Und werden immer kränker… Ach. Stop. Damit fange ich jetzt nicht an… da steigere ich mich nur rein. =D Bleiben wir einfach bei FUCK THE SYSTEM. Das System ist das Problem. Punkt.

 

Die Krise ist jedenfalls noch nicht ganz überstanden. Ich weiß nicht genau was es ist, aber zeitweise bin ich innerlich wieder so extrem unruhig… und unter Druck. Ohne konkreten Auslöser oder Grund. Ich werde das mal weiter beobachten… Und währendessen versuchen, mehr Positives zu sehen und zu tun.

 

 

 

 

 

 

Medikament abgesetzt – Depression wieder da.

Tolle Sache.

 

 

Vor 2 Wochen hatte ich einen Termin bei meiner Ärztin und da teilte sie mir irgendwann gegen Ende des Gesprächs mit, dass ich das Cipralex nicht mehr nehmen dürfte, weil eine neue Studie herauskam. Diese besagte, dass Cipralex zu Herzproblemen (QTC-Zeit Verlängerung) führen kann und es wohl auch schon Todesfälle gab. Besonders gefährlich sei es, das Medikament mit anderen zu kombinieren. Wie lustig, dass ich es sogar mit einem Medikament kombiniert hatte, das ebenfalls die gleichen Herzprobleme verursachen kann. Wieso habe ich jetzt grade nur das Bild eines Kaninchens in einem Labor im Kopf?

 

 

Das witzige an der Sache ist, dass ich vor über einem Jahr bei der Vorgängerin meiner jetzigen Ärztin saß und diese mir sagte, für Citalopram (Wirkstoff Escitalopram) sei eine neue Studie herausgekommen, wonach dieses zu Herzproblemen führen kann. Ich fragte sie daraufhin, ob das nicht auch für Cipralex gelte, da die Wirkstoffe doch ziemlich eng verwandt seien. Ich bekam die Antwort: Nein, das ist ja nicht derselbe Wirkstoff, ich könne meine Tabletten weiternehmen.

 

 

Kommt nur mir das so vor oder sind diese studierten Ärzte auch nicht viel besser informiert bzw. haben auch nicht wirklich mehr Hintergrundwissen als ein Laie wie ich? Vielleicht sollte ich mein eigener Arzt werden. Verarschen kann ich mich nämlich auch selbst ganz gut.

 

 

Tja und jetzt zu dem eigentlichen Thema bzw. meiner Überschrift. Seit ich das Medi abgesetzt habe, geht es mir wieder schlechter. Hätte ich nie gedacht, weil ich diesem Medikament keine große Wirksamkeit bestätigt hätte, aber anscheinend hatte es die wohl doch. Na immerhin habe ich es dann nicht ein Jahr lang umsonst genommen…

 

 

Ach. noch etwas witziges. Wisst ihr wann ich den nächsten Termin bei meiner Ärztin habe? Am 25.07. Das nenne ich mal kontrolliertes Absetzen… Egal. Wie man vielleicht merkt bin ich auch etwas gereizter als sonst. Anfangs dachte ich es wären die Absetzerscheinungen. Doch die sollten eigentlich jetzt vorbei sein. Tja, nun sitze ich da, kann mich zu nichts aufraffen, und muss noch nebenbei meine Seminararbeit schreiben. Deren Abschlusspräsentation übrigens am 27./28.7 sein wird (man beachte den Termin bei meiner Ärztin). Ist das Leben nicht schön? =)

 

 

 

Erläuterung zum Post ‘Die Hinweise verdichten sich’ [Kommentar]

Ich glaube schon, dass die Ärzte an sich helfen wollen. Nicht alle denken so was wie: Der ist verrückt, was der redet sind Lügen/ macht keinen Sinn. Das unterstelle ich mal niemandem… bzw. nicht allen. Sind wir mal lieber etwas differenzierter bei der Sache. =D
Ich denke es ist eher so: Du kommst als Patient beispielsweise zum Psychiater. Der liest vor deinem Termin noch mal die Aufzeichnungen des letzten Termins durch und bereitet sich bestenfalls auf das Gespräch vor. Sieht dann deine Diagnose vor sich und betrachtet dich, wenn du durch die Tür gehst, durch einen Filter. Alles was du sagst, wie du dich verhältst, sind auf einmal Auswüchse deiner Krankheit.
Wenn du sagst, du brauchst etwas zur Beruhigung und du vorher schon mal Suchtprobleme irgendeiner Art hattest, hört dieser Mensch nicht was ein neutraler Mensch hören würde, und zwar: Dieser Mensch, der vor mir sitzt, hat Probleme alleine zurecht zu kommen und benötigt Hilfe. Ihm geht es nicht gut.
Er hört: Dieser Mensch vor mir versucht sich ranzutasten und mir Gründe zu liefern, ihm ein schönes Mittelchen zu verschreiben. Er wird es missbrauchen – das zeigt seine Vorgeschichte.
Es wird also wenig differenziert.
Wenn der Patient dann noch sagt: Ich will nie wieder so eine Suchtproblematik entwickeln, das ganze war mir eine Lehre. Ich habe zu dem Zeitpunkt xy auch Zugriff zu diesen Mitteln gehabt und bin damit aber verantwortungsvoll und absolut nicht suchttypisch umgegangen. Ich kann es also inzwischen.
Dies sieht der Psychiater dann als weiteren Versuch, an das Mittel zu kommen.
Und genau deswegen sieht er nicht den Leidensdruck, der hinter der Frage nach Hilfe/einem Hilfsmittel steht, sondern sieht nur den Versuch, an das Mittel zu kommen. Und reagiert dementsprechend – ich nenne es mal – “falsch”.
Der Patient fühlt sich nicht ernst genommen, allein gelassen und verraten.

Und genau da sieht man die Schwere des “Fehlers”: Jeder – wirklich jeder – kommt heutzutage selbst an irgendwelche Mittelchen dran. Der Patient wird sich vor dem Arzt verschließen und auf eigene Faust etwas auftreiben. Dann hat er wieder vollen Zugriff. Und somit ist die Wahrscheinlichkeit wieder in einer Sucht zu landen viel viel größer, als wenn der Arzt auf den Kompromiss eingegangen wäre, dem Patienten immer nur 1-2 Tabletten mitzugeben und für weitere dort anzutanzen und das abzusprechen und erst dann noch welche zu bekommen…

Nicht, dass jetzt jemand denkt, ich wäre gefährdet. Ich will nur aufzeigen, wo da der Denkfehler des Arztes liegt….

Mir ist schon klar, dass man das Schubladendenken für die Ordnung im Kopf braucht – wenn man 30 Patienten am Tag hat. Trotzdem macht es finde ich einen guten Arzt aus, dass er den Menschen vor sich sieht, und nicht die Diagnose…