That’s (my) life.

Jetzt kann ich mich endlich mal wieder mit einem ausführlichen Post melden!

Ich hatte etwas viel um die Ohren in letzter Zeit… viele Tests und viel zu tun und wenig Energie und Ruhe.

Letzte Woche hatte ich in Psychologie eine Panikattacke… wir saßen am Boden des Klassenzimmers, an der Wand, dicht an dicht, und sahen uns einen Vortrag von Eugen Drewermann an zum Thema Depression und prämorbide Persönlichkeitsstruktur – also die Struktur, die viele Menschen in helfenden Berufen aufweisen: Selbstaufopfernd, selbstlos, etc. In dem Vortrag ging es dann darum, wie eine solche Struktur entstehen kann. Thema: Vernachlässigung, den Kindern das Gefühl geben, sie seien zu viel, sie eigentlich gar nicht wollen – mit einem Vergleich des Märchens “Hänsel und Gretel”. Als der Punkt kam, in dem es darum ging, das Gefühl zu haben, nicht das Recht zu haben, überhaupt zu existieren und orale Ambivalenz der Mutter, fing ich zunächst an unruhig zu werden. Dann find mein Herz an immer schneller zu schlagen und ich begann zu zittern. Dann bin ich aufgestanden und raus gegangen… L., eine aus meiner Klasse, sah irgendwann nach mir. Ich war immernoch voll daneben… wie taub und nicht so ganz anwesend. Ich habe schon reagiert, aber irgendwie… war es komisch. Das hielt noch eine Weile an… ein paar Stunden. Ich kam mir vor wie ein Roboter. Irgendwann war es vorbei.

Mit meinem Soz. Päd. habe ich das alles dann analysiert… wir haben uns den Vortrag noch einmal angesehen. Heraus kam dabei, dass ich wohl von Anfang an das Gefühl vermittelt bekommen habe, nicht gewünscht zu sein. Zu stören. Nur eine Last zu sein. Von meiner Mutter natürlich. Das hat sich ja dann eigentlich auch meine ganze Kindheit lang durchgezogen… scheinbar hat das dann die Panik ausgelöst. Das Gefühl, keinen Platz zu haben. Was mich überrascht hat war, dass ich normalerweise ja eher Panik in anderen Situationen bekomme… nicht in welchen, in denen es direkt um das Thema geht, sondern eher in sozialen Situationen oder Ähnlichem.

Mir war es sehr unangenehm, aufzufallen – im nachhinein. Währenddessen kam mir das alles so weit weg vor, dass ich da gar nicht wirklich etwas gefühlt hatte.

 

Außerdem hatten wir in der Klasse noch ein paar Probleme… Einige Leute haben sehr stark über C. gelästert (das Mädchen mit Schizophrenie), und als sie einen ziemlich langen, ziemlich religiösen und anscheinend für manche verstörenden Text in unsere Whatsapp Gruppe postete, gingen zwei Leute zu einer Lehrerin und beschwerten sich, bzw. fragten, was sie machen sollten. Die sprach mit unserem Psychologielehrer… der wiederum redete mit der Schulleiterin. Dann wurde beschlossen, das im Psychologieunterricht zu klären/besprechen. Die Schulleiterin wollte dabei sein. Wir, die C. eigentlich mögen und auch Verständnis haben und auch schon mit ihr unter vier Augen geredet haben, fanden das absolut bescheiden und unfair. Das Thema für die Gespraächsrunde sollte sein “Was uns in unserer Klasse stört”… also entschieden wir, das anzusprechen, was uns wirklich stört: Die Lästerei und die respektlosen Kommentare von E. & C. Letztendlich lief die Gesprächsrunde nicht so gut – meiner Ansicht nach. Die Leute, die den Mund am lautesten aufgerissen hatten im Vorfeld, trauten sich nicht, das zu sagen was sie stört. Im Gegenteil… eine sagte doch tatsächlich: “Ich weiß eigentlich gar nicht worum es hier geht (…)”… eine andere sagte gar nichts mit der Begründung, sie hätte genug eigene Probleme momentan, da hätte sie für sowas keinen Kopf. Ich habe meine Meinung gesagt… habe gesagt, dass ich es nicht gut finde, das in diesem Rahmen zu klären, dass die Personen, die ein Problem mit C. haben, das doch erstmal unter vier Augen klären sollten, dass mich viel mehr stört, dass diese unterschwellige Stimmungsmache und Lästerei da sind, dass man Dinge doch offen ansprechen soll, bevor da ein Selbstläufer draus wird und sich eine Eigendynamik entwickelt.

Alles in allem war es schon… naja. Ich fand es nicht besonders gut. Die Stimmung war total angespannt, es war wirklich nicht angenehm… Trotzdem scheint sich etwas verändert zu haben. Am nächsten Tag hat unsere Schulleiterin mit uns “Gewaltfreie Kommunikation” durchgenommen, mit Bezug auf das Gespräch am Vortag. Was ich richtig, richtig gut fand. Am Ende der Unterrichtseinheit, hat sich eine von den Hauptlästerinnen sogar entschuldigt und gesagt, sie achtet drauf und will etwas ändern. Was sie jetzt glaube ich auch versucht… Immerhin.

 

Körperlich ging es mir jetzt eine Weile relativ gut… wenig Schmerzen in den Gelenken, keine blauen Flecken. Allerdings zickt mein Verdauungstrakt momentan ziemlich rum. Und aus irgendeinem Grund läuft mir morgens immer die Nase wie blöd und ich muss ständig niesen. Nach ein paar Stunden ist der Spuk dann vorbei…

 

Über K. gibt es wenig Neues zu berichten… alles beim Alten. Sie nutzt so Gesprächsrunden gerne ein wenig zur Selbstinszenierung. Aber die Schulleitung (Ergothera) und der Psychologe wissen, wie man damit umgeht. Gar nicht darauf eingehen, wenn ihr mal wieder Tränen aus den Augen laufen und sie zum 100. Mal sagt, dass sie oft traurig ist und Probleme hat… Nun denn.

 

Gefreut habe ich mich total am Freitag, als ich Post bekam von einer guten Freundin, von der ich länger nichts gehört hatte – mit Geburtstagswünschen und Tee. :3 Das war eigentlich das schönste Geburtstagsgeschenk.

 

Heute werde ich etwas in die Stadt gehen, habe ich beschlossen… alleine. Vormittags, wo noch nicht so viel los ist. Einfach mal für mich schauen… ohne Stress. Den neuen EMP-Laden angucken… nach Klamotten schauen.

Kontrollverlust?

Seit zwei Wochen bin ich jetzt in der Tagesklinik. Vom stationären Aufenthalt nahtlos gewechselt in ein anderes Haus, die Tagesklinik.

Und ich weiß gerade gar nichts mehr… keine Ahnung was in mir vorgeht. Ob das Gefühle sind oder einfach nur Wahnsinn – Überforderung… keine Ahnung. Mein Körper spielt verrückt. Migräne, Panik, Verzweiflung, mir ist heiß, mir ist kalt, ich fühle mich krank, mein Gesicht glüht… ich hab keine Ahnung, was gerade mit mir passiert.
Mal bin ich vollkommen entspannt und gut drauf, dann zack – nervös oder gefühlstaub oder oder oder… ich blicke gar nicht mehr durch.
Was ist von den Pillen? Was ist körperlich? Was psychisch? Was ist Anspannung und was Angst…?
Die ganze letzte Woche hatte ich solche Kopfschmerzen und Erschöpfung, dass ich _nichts_ mehr machen konnte. Dazwischen diese komischen körperlichen Attacken mit Kopf glühen, Angst,… Schwindel…
Seit dieser Woche habe ich immer wieder nur noch drei Worte im Kopf:
Ich kann nicht mehr!
Aber ohne wirklich ein Gefühl dazu zu haben. Jedenfalls kein passendes. Oder nur manchmal… Ich blicke bei mir nicht mehr durch. Nur noch Chaos… und ich weiß nicht, was ich dagegen tun soll. Oder kann.
Ich stehe vor mir und sehe nichts… fühle nichts… kann nicht mehr auf alte Erfahrungswerte zurückgreifen. Bin total ratlos. Sehe keine Auslöser… keine Zusammenhänge.
Erzähl das mal jemandem… wie soll man sowas sagen? Wie soll _ich_ sowas sagen – ich, die schon ein Problem damit hat, zu sagen: “Mir geht es schlecht”…? Die, die sich oft schwer tut, überhaupt mit irgendwem zu reden.
Aber nur wenn ich rede und ehrlich bin, kann man mir helfen. Verdammtes Dilemma… das schleppe ich schon seit ich denken kann mit mir rum.
Ich weiß auch gar nicht, ob ich das hier abschicken soll. Versteht eh kein Mensch. Wenn nicht mal ich es verstehe…
Habe Angst, dass ich irgendwann die Kontrolle verliere… ich glaube, dieser Moment ist nicht mehr weit entfernt…
Ich will nicht mehr krank sein. Ich brauch irgendeine Pille, die das wegmacht… Wie in “Ohne Limit”… die Wunderpille. Meine sind keine Wunderpillen. Dessen bin ich mir jetzt absolut sicher. Ein paar Sachen haben sie verbessert, aber anscheinend reicht es noch nicht ganz. Haha. Weit gefehlt. Schön wär’s…

 

Life.. has betrayed me once again
I accept that some things will never change.
I’ve let your tiny minds magnify my agony
and it’s left me with a chemical dependency for sanity.

Yes, I am falling… how much longer ’till I hit the ground?
I can’t tell you why I’m breaking down.
Do you wonder why I prefer to be alone?
Have I really lost control?

I’m coming to an end,
I’ve realized what I could have been.
I can’t sleep so I take a breath and hide behind my bravest mask,
I admit I’ve lost control
Lost control…

[Anathema – Lost Control]

 

Have I really lost control…?

[Setzt Kontrollverlust nicht voraus, dass man einmal die Kontrolle hatte…?]

 

 

Anderes Thema…
Ich habe vor kurzem einer Freundin erzählt, dass ich keine “Zufälle” mehr hatte. Habe. Das stimmt doch nicht ganz… das klingt jetzt wahrscheinlich wahnsinnig… Aber ich hatte es früher mit einer Freundin über Numerologie. Sie meinte, die Zahl “555” hieße, etwas Neues kommt auf einen zu. Eine große Veränderung. Damals habe ich die 555 auch öfter gesehen…
Aber das ist kein Vergleich zu den letzten Wochen/Monaten. Ich schaue so gut wie nie bewusst auf Autokennzeichen. Interessiert mich nicht. Aber immer wenn ich doch mal hinsehe… oder ich sag mal in 80-90% der Fälle steht da “555”. Und nicht nur bei Autokennzeichen… ich sehe diese Zahl ständig. Als würde jemand die Aufmerksamkeit darauf lenken.
Ich weiß nicht, was es bedeutet. Ob es etwas bedeutet. Ob es nur mein Unterbewusstsein ist… die selektive Wahrnehmung? So oder do ist  es ist seltsam. Zu häufig, als dass es ein Zufall sein kann.
Da ich noch so reflektiert darüber nachdenken kann, kann es auch keine Psychose sein, so gut kenne ich mich inzwischen aus.

Torsade De Pointes

Da ich zur Zeit ein paar Antriebsprobleme habe und in der Schule zu oft fehle, dachte ich mir, schreibe ich doch einfach mal meiner Psychiaterin eine Mail, ob ich nicht ein Antidepressivum erhöhen könnte. Daraufhin bekam ich eine Mail zurück, ich solle sie doch anrufen, es gebe Probleme mit meinen Medikamenten.

Es kam wieder eine neue Studie raus (sollte man sowas nicht vielleicht machen, _bevor_ man ein Medikament zulässt?!), die genau meine beiden Medikamente – Seroquel und Cipralex – betrifft. Jetzt gibt es eine klare Kontraindikation. Man darf nicht beides zusammen einnehmen, da jedes für sich Herzrhythmusstörungen (QT-Zeit-Verlängerung) macht. Zusammen _potenzieren_ sich diese Effekte nochmals. So meine Psychiaterin. Wer die Medikamente noch zusammen nehmen möchte, darf das – jedoch auf eigene Gefahr. D.h.: Wenn was passiert, ist man selbst Schuld.

 

Nochmal zur Erinnerung:

Juli 2012: Rote Hand Brief: Cipralex sollte nicht mehr genommen werden, nicht in Kombi mit anderen Medis. -> Absetzen. -> Mir ging es schlechter.

August 2012: Man kann es doch nehmen, so lange man ab und an ein EKG macht. -> Einschleichen + Nebenwirkungen.

Dezember 2012: Klare Kontraindikation für Kombi Seroquel und Cipralex. -> Absetzen eines von den beiden.

 

Was bedeutet das alles nun? Es besteht eine sehr hohe Gefahr, ventrikuläre Tachykardien (v.a. Torsade de pointes) zu bekommen, dh. das Herz schlägt extrem schnell. Dies kann dazu führen, dass das Herz stehen bleibt -> Herzstillstand. Solche Fälle waren laut meiner Psychiaterin keine Seltenheit bei Leuten, die Seroquel und Cipralex zusammen nahmen.

 

Wiki Schreibt zu den Krankheitszeichen:

“Wenn Symptome auftreten, so sind sie bereits durch potentiell lebensbedrohliche (sog. maligne) Herzrhythmusstörungen verursacht, die schon als ein schwerwiegendes Krankheitszeichen gewertet werden müssen. Dabei handelt es sich um anhaltende (>30 Sekunden) oder nicht-anhaltende (≤ 30 Sekunden) ventrikuläre Tachykardien meist vom Typ der Torsade de pointes-Tachykardie. Je nach Dauer und Pulsfrequenz der Tachykardie, Körperposition und allgemeiner Verfassung können diese Tachykardien gar nicht bemerkt werden, zu Schwindel oder plötzlicher Bewusstlosigkeit (Synkope) oder gar zum Herzstillstand und damit zum plötzlichen Herztod führen.

Da die Tachykardien urplötzlich und bevorzugt bei körperlicher Belastung oder in Stresssituationen auftreten, werden auch die Symptome häufig unerwartet und aus völligem Wohlbefinden in den beschriebenen Situationen bemerkt.”

 

Witzig, dass ich sowas schon hatte. Also nicht den Herztod… aber Herzrasen, das nicht mehr aufhörte, Schwindel, etc. Habe ich sogar vor Ärzten erwähnt, aber da kam dann keine Reaktion.

 

Nun habe ich den Auftrag, möglichst zeitnah ein EKG machen zu lassen und schonmal 1/3 des Seroquel am Tag wegzulassen.

 

Was ich mich aber ernsthaft frage: Wieso kennt sich denn kein Schwein aus mit Psychopharmaka?! Ich meine… was studieren die Leute da eigentlich jahrelang? Um letztendlich nach Jahren Schlüsse zu ziehen, die ich mir als Laie auch schon selbst zusammengereimt habe.

Wenn da zwei Medikamente sind aus einer verwandten Klasse (Psychopharmaka & Neuroleptikum), die beide u.a. die gleiche Nebenwirkung haben: QT-Zeit Verlängerung, Herzrhythmusstörungen, wieso kommt keiner darauf, zeitnah zu testen, ob sich das nicht gegenseitig verstärkt?! Das wäre zumindest meine Logik. Und mit zeitnah meine ich, am besten _bevor_ man sie zulässt. Oder zumindest kurz danach… aber ich nehme diese Medis jetzt schon 2 1/2 Jahre. Und andere vielleicht noch länger. Hätte man das in der Zeit nicht mal irgendwie prüfen können? Es geht in diesem Fall ja mal wirklich um Leben und Tod… So drastisch wie meine Ärztin mir das darstellte.