Tickende Zeitbombe.

So fühle ich mich irgendwie… es fällt mir sehr schwer, nicht über Krankheit nachzugrübeln und zu recherchieren, wenn mal wieder Beschwerden da sind. Dann denke ich mir immer: Mein Blut sagt, dass in mir eine Autoimmunreaktion abläuft, die gerade etwas zerstört – und ich kann nichts tun! Außerdem denke ich mir oft: Ich habe die Antikörper im Blut, die sich jederzeit erhöhen können. Wie eine Zeitbombe, die nur darauf wartet, losgehen zu dürfen. Manchmal ist das schon ein gruseliger Gedanke… Der mir vor allem dann kommt, wenn es mir mal wieder mies geht. Aber ich weiß auch, dass es wenig bringt, da immer wieder drüber nachzudenken. Das einzige, was ich momentan tun kann, ist Stress reduzieren, auf mich achten, mich gesund ernähren und… ja, nichts und. Das war es auch schon. Vielleicht noch meine Gedanken eindämmen und stoppen. Bringt ja doch nichts…

 

Meine kleine Schwester entwickelt sich total… sie trotzt momentan viel und will oft um jeden Preis ihren Kopf durchsetzen. Was wirklich manchmal unschön ist… vor allem in der Öffentlichkeit. =D Aber abgesehen davon, liebe ich die Kleine über alles! Also trotzdem. Ist eben eine Phase… Wir beide sind ein Herz und eine Seele und hängen eigentlich immer zusammen, wenn wir uns mal sehen. Sie setzt sich immer im Schneidersitz hin, weil ich meistens so dasitze… und ist stolz wie Oskar. Und schlau ist sie… wahnsinn. Die hat mit knapp drei Jahren einen enormen Wortschatz und versteht unglaublich viele Zusammenhänge.

Jetzt was Witziges: Heute früh saß ich mit ihr auf dem Sofa, sie auf meinem Schoß. Sie zieht mein Shirt am Kragen ein wenig runter und sagt: Biene hat eine große Brust. Ich: Naja… Nicht wirklich. Sie: Doch. Und warum hast du eine Brust? Ich: Weil ich eine Frau bin. Wenn du größer bist, wirst du auch eine haben. Sie: Wenn ich später eine große Brust habe, dann besucht mich der König. Dann nimmt er mich mit ins Schloss. Ich (lachend): Nur wenn du eine große Brust hast, nimmt dich der König mit ins Schloss? Sie: Ja.

=D

Wahnsinn… ich frage mich, woher sie das bitte hat… wenn die mit drei Jahren schon sowas im Kopf hat… irgendwie ist das nicht wirklich gut. Würde reichen, wenn sie diese fragwürdigen Gedanken und Überzeugungen in der Pubertät bekommen würde… Trotzdem war es lustig irgendwie.

Noch fünf Tage.

Ich kann nicht aufhören, an nächsten Freitag zu denken.

Diese Woche habe ich total schlecht geschlafen… unruhig, Alpträume, oft aufgewacht, schweißgebadet, wenig geschlafen.

Zum Teil hat es bestimmt auch mit den Gesprächsthemen zu tun, die ich so mit K. habe in den Pausen (Familie, Psyche,…) – zum Großteil aber wohl momentan mit der ganzen Krankheitsgeschichte.

Ich weiß nicht, was für mich schlimmer wäre – keine Diagnose oder eine Diagnose. Doch… Ich glaube keine wäre schlimmer. Dann stünde ich genauso hilflos da wie zuvor.

Ich beobachte mich die ganze Zeit… wann kommen die Symptome? Wann ist es am schlimmsten?

Panik habe ich nicht. Angst… ein wenig eventuell. Aber kaum. Was würde sich schon ändern? Es hätte nur endlich einen Namen. Und vielleicht gäbe es einen Plan, wie man vorgehen könnte. Das ist ja eher positiv.

Was mich momentan wahnsinnig macht, ist meine rote Birne. Das wird leider nicht weniger, sondern eher mehr… und Leute sprechen mich schon drauf an. Mir ist das peinlich… obwohl ich ja nichts dafür kann. Das kommt einfach so… mal wenn ich müde bin, wenn es warm ist, wenn die Sonne scheint, wenn ich mich konzentriere – oder auch einfach nur so. Früher war das viel seltener und irgendwie auch nur in bestimmten Situationen.

Diese Woche hatte ich wieder zwei ziemlich miese Tage. 2,5 eigentlich… Was mich am meisten nervt, ist, dass ich so meine Zeit nicht nutzen kann. Ich hätte eigentlich viel zu erledigen, kann es aber nicht. Andere nutzen ihre Zeit, machen was… vielleicht etwas Schönes… und ich bin zu kaputt, überhaupt noch irgendetwas zu tun, außer mich hinzulegen und zu schlafen sobald ich zu Hause bin (falls das klappt) und zu warten, bis es endlich aufhört. In die Ausbildung gehe ich. Gut, diese Woche habe ich einen Nachmittag gefehlt. Aber ansonsten gehe ich rein, egal wie es mir geht. Oft bin ich so müde, dass ich kaum die Augen offen halten kann – trotz Kaffee. Oder habe Kopfschmerzen. Oder Gelenkschmerzen. Oder mir ist schwindelig. Oder übel. Oder mein Herz macht mal wieder auf Alleinunterhalter. Aber mein Goth… zu Hause ist es auch nicht besser.

Psychisch geht es mir momentan soweit ganz gut. Gut, gestern hatte ich eine schlechte Phase… da haben sich wohl ein paar Emotionen entladen wollen. Ich habe/hatte einfach Angst, dass die Ausbilung jetzt vielleicht an einer Krankheit scheitert… jetzt, wo ich etwas gefunden habe, das mir Spaß macht und das ich wirklich machen will. Aber gut… es kommt wie es kommt. Bringt ja nichts, sich jetzt verrückt zu machen.

Aber ansonsten läuft alles gut. Die Ausbildung ist toll, der Stoff interessiert mich, die Mischung zwischen Handwerklichem/Kreativem und Theorie ist gut, die Leute sind toll, mir geht’s abgesehen vom Schlaf und der körperlichen Geschichte echt gut.

 

Nun habe ich noch eine Woche, in der ich rauchen kann und meine Veggie-Ausnahmen machen kann und mich wenig disziplinieren muss. In der ich meinen Schoki-Konsum nicht einschränken muss. Ich fürchte ab Freitag bin ich dann Nichtraucher und werde eine strikte Diät einhalten (müssen). Kein Zucker, kein Kaffee, viel Rohkost, keine Fertigprodukte mehr, keine Zusatzstoffe, keine Milchbestandteile, viel Kurkuma und andere anti-entzündlich-wirkende Pflanzen und Gewürze.

 

Now listening to: laut.fm dark-bites radio.

Erst einmal zu meiner Befindlichkeit: mir ist kotzübel und mein Bauch tut weh wie Hölle… -.-* Selbst Schuld, ich habe wohl den ganzen Tag mehr oder minder damit verbracht, diverse Kekse, Müslis, Brote und Joghurts in mich reinzufressen. *sfz* Also selbst Schuld…

Nun erst einmal zu einem anderen Thema, meine Schwester.

Ich kriege so langsam die Krise – die “Frau” dreht langsam echt ab. Okay okay, das ist ja echt nichts Neues. Ich weiß. Ich möchte nur einmal das Ausmaß ihres Charakters und ihres Verhaltens darlegen. Meine Schwester meckert non stop an allem und jedem herum, das ist schonmal Standardrepertoire. Sie hat Phoebe, unseren jüngeren Hund, unbedingt gewollt damals vor 3 Jahren, hat meinen Vater damals richtiggehend dazu gedrängt. Sie hat ihren Hund dann bekommen – wahrscheinlich weil mein Vater genervt war von ihrem ständigen Gelaber… sie durfte den Hund also haben, mit der Bedingung, dass sie mit den Hunden rausgeht, sie füttert und sich um Phobe gut kümmert. Jetzt sieht es so aus: Phoebe wird regelmäßig aus ihrem Zimmer ausgesperrt, obwohl sie ihren Schlafplatz dort hat. Sie sitzt oder liegt jetzt immer auf dem Boden vor der Tür, und wartet, dass sie reingelassen wird. Eine Zeit lang hat meine Schwester immer vergessen, Phoebe zu füttern, da war sie dann nur noch Haut und Knochen. Auch Gassi ist sie nicht mehr mit ihr gegangen, sondern hat sie nur kurz in den Garten rausgelassen. Natürlich hat sie meinem Vater ständig die Hucke vollgelogen, doch irgendwann hat er es natürlich auch mitbekommen… Streicheln tut meine Schwester die Hunde sowieso nicht mehr, weil Hunde ja dreckig sein können und sie ja eine Angst-/Zwangsstörung hat, die sich hauptsächlich darum dreht, dass sie Angst hat, sich mit etwas anzustecken, was sie dazu bringen könnte, sich zu übergeben. Phoebe ist inzwischen ziemlich verstört meiner Meinung nach, hat Angst vor Fremden, ist schreckhaft.

Soviel erstmal zu diesem Thema. Es geht weiter mit der Beziehung zwischen ihr und meinem Vater. Mein Vater ist in ihren Augen ihr persönlicher Laufbursche – sie sagt, sie hat Angst rauszugehen, weil sie sich ansteckt, und deswegen fährt mein Vater sie überall hin – wenn sie denn mal das Haus verlassen möchte. Er kauft ihr auch ihre wöchentlichen 5-10 Nachfüllpackungen Flüssigseife (zum Händewaschen), Handcreme für 5 Euro/Tube, weil ihre Hände vom ganzen Händewaschen total fertig sind. Er bringt ihr Desinfektionsmittel aus dem Krankenhaus, in dem er arbeitet, mit. Flaschenweise. Mehrmals am Tag nötigt sie ihn dazu, sich mit ihm über ihre körperlichen Zipperlein – vor allem ihren Bauch und ihre Verdauung – zu unterhalten und sich von ihm sagen zu lassen, dass mir ihr alles in Ordnung ist, sie nicht krank ist und sich nirgends angesteckt hat. Sobald ich das Zimmer verlasse, in dem nur noch die beiden sind, tuschelt und flüstert sie los. Ignoriert er sie, schreit sie ihn an und beschimpft ihn als Arschloch, sagt ihm, dass sie ihn hasst oder setzt ihn mit Drohungen wie “Wenn du das nicht machst, springe ich von der nächsten Brücke!” unter Druck.

Ein Beispiel: Letzten Frühling war sie in der Klinik und an einem Wochenende hatte mein Vater einen Urlaub geplant gehabt, mit seiner Freundin, das heißt er konnte einmal in 9 Wochen Klinikaufenthalt nicht am Wochenende zu ihr fahren (Zug fahren will sie natürlich auch nicht, sie ließ sich immer von ihm abholen und wieder zurückfahren, obwohl von dort ein Zug in knapp 3 Stunden hier in Nürnberg gewesen wäre.). Als sie das erfahren hat, hat sie gesagt “Wenn du nicht herkommst, dann springe ich aus dem Fenster!” Daraufhin hat mein Vater den Urlaub so umgebucht – von Andalusien auf Griechenland – , dass er am Wochenende zu ihr fahren konnte und sie abholen konnte.

Sie wollte meinem Vater und seiner Freundin verbieten, eine Haushaltshilfe anzustellen, da sie angeblich Angst hat, dass die irgendwelche Krankheiten einschleppen könnte. Sie schrie die Freundin meines Vaters an, dass sie doch selbst putzen könne, unsere Mutter hätte es ja auch immer geschafft. Dabei vergaß sie, dass unsere Mutter nicht gearbeitet hat – im Gegensatz zu der Freundin meines Vaters. Ich fand das so eine Frechheit… daraufhin hat die Freundin von meinem Vater meiner Schwester vorgeschlagen, wenn sie keine Haushaltshilfe haben will, müsse sie eben die anfallenden Arbeiten erledigen – woraufhin meine Schwester wieder anfing herumzubrüllen und sie auszulachen.

Wenn wir irgendetwas kochen – mittags oder abends – steht sie meistens untätig daneben in der Küche, und überwacht, ob wir uns oft genug die Hände waschen, ob alles so sauber ist, wie sie es haben möchte etc. pp. Außerdem blockiert sie nachdem in der Küche entweder Fleisch, Fisch oder Eier zum Kochen verwendet wurden die Küche und sprüht jeden Zentimeter mit ihrem Desinfektionsspray ab. Vegetarier ist sie natürlich auch – nicht aus Überzeugung, sondern weil sie weder Fleisch noch Fisch isst, aus Angst vor Salmonellen. Gelatine isst sie, Leder trägt sie. Jaja, soviel zum Thema Vegetarier. Oo

Sie schluckt den ganzen Tag Antiemetikas (Paspertin Tropfen, Vomex A) und Mittel gegen ihre (nicht vorhandenen) Bauchschmerzen, wie z.B. Buscopan, die mein Vater ihr besorgen muss. Außerdem misst sie mehrmals am Tag Fieber, um zu kontrollieren, ob sie auch wirklich nicht krank ist.

Ihre Zeit verbringt sie meistens damit, an meinem Vater dran zu kleben und sein Klotz am Bein zu sein oder damit, mit ihrem Laptop das Wohnzimmer zu besetzen und nebenbei fernzusehen. Aus dem Haus geht sie nur in seltensten Fällen; wenn sie mit den Hunden rausgehen muss oder aber mit meinem Vater zum Einkaufen. Oder zu den Gesprächen mit ihrer Therapeutin, die in einer Klinik die gut 1 1/2 Stunden mit dem Auto entfernt ist, arbeitet. Dorthin muss mein Vater sie jedes Mal fahren, 3 Stunden fahrt für eine knappe Stunde Gespräch. Mein Vater muss sich dafür immer einen freien Nachmittag nehmen.

Sie schreibt der ganzen Familie vor, wie sie sich zu verhalten hat: Wir müssen uns laut ihr vor dem Zubereiten des Essens (wenn sie denn einmal mitisst) mindestens 30 Sekunden  lang die Hände waschen, gründlich, mit viel Seife und heißem Wasser. Wir dürfen das Brot und auch alles andere, das sie essen möchte, nicht anfassen. Käse und Milch, die sie noch benutzen will, dürfen nicht länger als eine halbe Stunde aus dem Kühlschrank genommen werden. Eier dürfen nicht verwendet werden. Salat und Gemüse müssen mit Seife gewaschen werden. Offene Käse- oder Butterpackungen und Joghurts werden von ihr nicht mehr angerührt und beim nächsten Einkaufen wird eine neue, verschlossene Packung des selben Inhalts gekauft – auch wenn in der vorigen noch mehr als 3/4 des Inhalts waren.

Wie man sieht, ist es hier überhaupt nicht wie im Irrenhaus und alles wird total vernünftig und locker gehandhabt! (:

Wie komme ich auch nur zu dem geringsten Zweifel, dass es hier gesund zugeht? Ja, ich böses, böses Kind.

[FUCK! Jetzt hab ich den Zitronenkuchen verbrennen lassen… -.-*]