Ich erhebe mein Glas auf Sie, Mr. S.!

…und wieder ist ein Montag vergangen, an dem ich nicht angerufen habe. Wen? Kennt hier sowieso niemand, der diesen Blog liest,  von daher spielt es keine Rolle.

Und warum Montag? Weil ich ihn nur am Montag erreichen kann.

Was ich auf ihn trinke? Meine Schlafgutmedizin. Aus einer dunkelbraunen Flasche mit Pipette. 25 mg. Das hat Stil. Jeden Abend. Auf ihn!

Cheers.

Denn ich verbinde diese Prozedur mit ihm…

Mein Kopf ist so verwirrt und irre. Ich würde gerne sagen “Mens insana in corpore sano” (habe ich vor langer Zeit einmal in einem Forum gelesen), aber bei mir müsste es wohl lauten: “Mens insana in corpore insano”. Klingt weniger schön…. kein Chiasmus. Irgendwie… keine Spannung darin. Nur Wahrheit.

 

Wie auch immer. Ich schweife wieder ab.

 

Da heute Montag ist, ging er mir den ganzen Tag durch den Kopf. Was meine innere Anspannung/Zerissenheit nicht unbedingt verbesserte. Ich denke, mir war von vornherein klar, dass ich nicht anrufen würde. Aber der Gedanke war da.

Und zwischendurch immer wieder: Du bist krank! Das ist nicht normal! So darfst du nicht denken! So darfst du nicht fühlen! Und dann: Resignation.

 

Ich ende immer wieder bei Rilke’s Panther… eingesperrt. Ich bin nirgendwo zu Hause. Niemals jemals. Ich habe niemanden mehr da draußen, auf den ich mich verlassen könnte. Der für mich da ist. Das ist besonders hart, wenn man sich auch nicht auf sich selbst verlassen kann. Nicht für sich selbst sorgen kann. Das fängt schon bei Kleinigkeiten an wie: Trink genug! Schlafe ausreichend und erholsam! Iss gesund/regelmäßig. Tue Dinge, die dir gut tun. Achte auf deine Grenzen.Im Moment kann ich das einfach nicht mehr. Ich weiß auch überhaupt nicht mehr, was mir gut tut.

 

Mein neuer Thera mag auch Rilke. Finde ich sehr sympathisch. Sein Bücherregal hat einige Gemeinsamkeiten mit meinem, einige Bücher, die ich auch habe und schätze.

 

Goth… was rede ich hier? Wen interessiert’s?! Mein Leben ist schon wieder so langweilig geworden… ich kreise um Therapie und Ärzte und daneben ist nicht mehr viel. Klar, meine Freunde. Die ich prinzipiell noch treffe. Nur werden auch die Treffen seltener. Nicht wegen ihnen, wegen mir. Bin im Moment zu depressiv. Und es war ziemlich stressig die letze(n) Woche(n).

Tagsüber bin ich froh, wenn ich die Zeit irgendwie rumkriege ohne irgendwelche Dummheiten zu machen. Mir geht es nicht gut tagsüber. Weder körperlich noch psychisch. Ich hasse die Tage. Gegen Abend/Nacht wird es besser. Dann will ich nicht schlafen, weil ich mir denke hey, jetzt geht’s dir mal ganz gut – also wieso jetzt schlafen?! Aber das ist auch nicht gut. Man kann ja nicht Leben wie ein Vampir. Das habe ich als Kind mal zusammen mit einer Freundin versucht. Ist schwierig, vor allem dann, wenn man noch ein Sozialleben haben möchte oder irgendwelche Termine wahrnehmen muss.

 

Es ist einfach jeden Tag nur ein Kampf… gegen die Krankheit. Ich unterdrücke alles, halte mich mit aller Macht davon ab, etwas Dummes zu tun. Aber ist das noch ein Leben? Ich habe das Gefühl, somit meine geistige Verfassung nur noch zu verschlimmern. Habe das Gefühl, dass bald irgendetwas ausklinkt. Ich den Bezug zu allem verliere. Ist es das vielleicht wert? Außerdem schade ich so meinem Körper noch mehr… da sich dann alles körperlich manifestiert. Die ganze Anspannung muss ja irgendwohin. Also habe ich Kopfschmerzen, mir ist schwindelig, ich fühle mich schwach, Schmerzen allgemein, Herzrhythmusstörungen,… und Stress wirkt sich auch auf das Autoimmungeschehen aus. Ist es das wert? Sollte ich nicht einfach loslassen? Die Kontrolle aufgeben? Mich fallen lassen? Mir erscheint das gesünder, als das, was ich jetzt mache. Wenn ich meine Gefühle weiterhin so wegdrücke, nicht ernst nehme, alle Impulse unterdrücke… ebne ich den Weg für Derealisation, für somatische Beschwerden, Krankheiten, vielleicht sogar eine Psychose. Die Depression rührt mit Sicherheit daher. Kein Zweifel. Ich weiß, dass die Emotionen da sind. Nur gebe ich ihnen keinen Raum. Das wollte ich in der Klinik lernen… bzw. danach fortführen. Aber kriege das nicht hin. Und jetzt stehe ich wieder da… da wo ich vor vier Jahren stand. Im Nichts. Der Leere. Perspektivlosigkeit. Fühle mich alleine mit all dem.

Deswegen wird es wohl die beste Lösung sein, erstmal wieder in die Klinik zu gehen. Bevor ich die Kontrolle verliere. Deswegen wollte ich heute eigentlich auch anrufen. Fragen, ob das wirklich eine gute Entscheidung ist. Aber das wird mir sowieso niemand sagen können. Das werde ich rausfinden müssen. Außerdem gibt es sowieso keine Alternative, ich bekomme einfach nichts mehr geregelt. Und habe Angst, dass ich sonst vielleicht echt noch etwas Dummes tue. Also lieber in einem klaren Moment Klinik, als in einem unklaren Sch*** bauen.

Ich will etwas verändern. Ich will wieder leben und meine Gefühle wahrnehmen und achten und nicht mehr in dieser Leere schweben. Überleben ist einfach nicht genug. Wie die Krankheit nun heißt, ist mir egal. Dass ich nicht normal bin und krank bin, das weiß ich. Ob das Kind jetzt Borderline heißt oder Schizoid oder nur Depression oder wie auch immer… ist doch egal. Also gerade ist es mir egal. Wie es in einem Tag, ein paar Stunden oder Minuten aussieht, weiß ich nicht. Ich wechsle meine Meinung häufiger als meine Unterwäsche (und nein, meine Unterwäsche trage ich keine Tage oder Wochen! xD).

 

Ich weiß, was ich brauche. Ich weiß, was ich will. Und ich weiß auch, dass ich das niemals bekommen werde. Zu spät… Was macht man mit einer solchen Erkenntnis? Man hat eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Versuchen, es dennoch irgendwie zu bekommen oder dem zu entfliehen. Ich glaube das ist der Punkt, den alle Borderliner gemeinsam haben. In dem ich mich wiederfinde. Nur dass ich nicht so impulsiv bin, dass ich es immer wieder versuche. Aber, dass das mein Grundproblem ist, ist mir inzwischen klar. Ein leeres Fass, das nie gefüllt wurde. Das sich nichts mehr wünscht, als endlich voll zu sein – die Liebe zu bekommen, die es nie bekommen hat. Und daran verzweifelt. Sich selbst dafür hasst, dass es diese nie bekommen hat. Sich selbst daran die Schuld gibt. Und versucht, dieses Gefühl und diese Realität niemals zu nah an sich heranzulassen, weil es viel zu schmerzhaft ist. Sonst säße ich jetzt heulend hier vor dem Laptop… das tue ich aber nicht. Alles, was zu schmerzhaft ist, wehre ich automatisch ab. Spalte ich ab. Das habe ich mir angewöhnt. Das geht automatisch. Aber ich möchte es nicht mehr! Man fühlt sich nur noch tot irgendwann… kann nicht mehr normal fühlen. Und manchmal wird man überflutet von der vollen Wucht dieser abgespaltenen Gefühle, weil sie sich dennoch Gehört verschaffen wollen. Oder sie kommen in Form von Panikattacken. Irrationalen Ängsten. Depression. Somatischen Beschwerden. Fressattacken.

 

Und wisst ihr, was mich am meisten von allen ärgert? Dass ich all das weiß! Ich weiß all das, ich kenne die Zusammenhänge, ich habe alles Mögliche an inneren Konflikten bereits aufgedeckt – und trotzdem ändert sich nichts! Ich habe in der Klinik gesehen, wie bei einigen (v.a. Essgestörten) sich alles wandelte, als sie erkannten, dass ihre tolle Mutter vielleicht gar nicht so toll ist… oder was in der Familie schief lief… und bei mir? Nichts! Ich glaube _das_ macht eine Persönlichekeitsstörung aus. Dass anscheinend Therapie nichts bewirkt. Weil alles… so festgefahren ist. Ok, nichts bewirkt Therapie auch nicht… man kann lernen, sich zu entspannen. Gefühle besser wahrzunehmen und auszudrücken. Das lindert so manches. Oder Skills anwenden, um sich selbst nicht mehr zu schaden. Aber… das Grundproblem bleibt. Was auch irgendwie klar ist… bei Borderlinern ist die Amygdala (Gehirnareal, das hauptsächlich dafür verantwortlich ist, Situationen einzuschätzen und zu bewerten, auch Mandelkern genannt) verkleinert aber aktiver als bei normalen Menschen. Also eine anatomische Veränderung. Man kann Techniken anwenden, um besser klarzukommen. Aber man kann es nicht wegmachen!

 

Naja, ich verabschiede mich für heute. Wie man sieht, bin ich etwas wirr im Kopf und schreibe hier einfach nur irgendwelche Gedanken nieder. Ohne ein Konzept oder eine grobe Gliederung. Dafür möchte ich mich entschuldigen, ich hoffe man versteht einigermaßen was ich sagen wollte.

Sleep forever.

Ronja Portrait Jan13

Ich werde dich vermissen, meine kleine Maus…

Es tut mir so Leid, dass du leiden musstest.

Ich wünschte, all das hätte dir erspart bleiben können…

Es wird so leer sein ohne dich. So verdammt leer…

Ich hoffe du hast es gut dort, wo du jetzt bist.

Du hast für immer einen Platz in meinem Herzen.

Ich werde dich niemals vergessen…

Es tut mir leid, meine Kleine… es tut mir alles so leid. ._.

Testified.

IPDE-Testung (International Personality Disorder Examination) am Mittwoch (=gestern): absolute Zeitverschwendung!

 

Ich komme zu Frau K., die ich 2010 in der Klinik schon als Therapeutin hatte. Bei ihr habe ich diesen Test damals auch schon einmal gemacht (Ergebnis: 6 von 9 Kriterien voll erfüllt – also positiv).

 

Also… ich komme dor rein. Erstmal Blah blah… von wegen, sie erinnere sich an mich. Ich mich auch an sie – sie hat sich absolut nicht verändert. Kurze, dunkelbraune Haare, burschikos, schmal, harte Gesichtszüge, ein durchsichtiges, wallendes, langes Oberteil in petrol und beige. Dazu beige Cargohosen und Sandalen. Gebräunt. Diese durchdringenden, kalten, blauen Augen.

Ich nehme an, das Palaver am Anfang gab es deshalb, weil sie merkte, wie nervös ich war. Um mich etwas runterzubringen. Mich hat es ehrlich gesagt nur genervt, weil ich einfach anfangen wollte und das ganze zu Ende bringen.

Nun gut… wir fingen an. Die gleiche Prozedur wie damals. Blöde Fragen zu den einzelnen der neun Kriterien. Sie brachte sogar dieselben Beispiele wie damals.

Angst vor dem Verlassenwerden? (…) Extreme Aktionen, um das Verlassenwerden zu vermeiden? Ich: “Was genau meinen Sie mit extremen Aktionen?” “Autoschlüssel verstecken.” Ah ja. Welcher Vollidiot glaubt denn, dass er das Verlassenwerden verhindern kann, indem er die Autoschlüssel des Partners versteckt?! Da muss man aber schon verdammt dumm sein… Wie auch immer.

Nein, kenne ich nicht. Also null Punkte darauf.

Dann ging es weiter mit irgendwelchem Bullshit… Sie wollte nicht mal wirklich Hintergründe. Ich hatte das Gefühl, sie hat selbst kein Plan, was sie da tut. 30 Jahre Klinikerfahrung mit Borderlinern und irgendwie doch kein Plan… traurig irgendwie.

 

Am besten wurde es, als wir zum Thema Identitätsstörung kamen. Moral- und Wertvorstellungen. Ob die denn bei mir gleich blieben, oder wechselten? Daraufhin meinte ich dann irgendwann, dass ich Veganer sei und sich da auch nichts dran ändern wird. Sie notierte sich ständig irgendetwas… in dem Fall wahrscheinlich Punktabzug! Und dann wollte sie noch Grundsätze und Moralvorstellungen. Daraufhin fragte ich sie dann (berechtigterweise), was genau sie da hören wolle, weil ich dachte, den Punkt hatten wir gerade eigentlich schon abgehandelt. Konnte sie mir nicht wirklich erklären. Sie meinte nur irgendwas von wegen: Ja, da könnte man jetzt lange darüber reden und philosophieren, was denn Moral sei. Dann meinte ich: Meinen sie soetwas wie Tiere töten? Das könnte ich nie und würde ich auch niemals tun, das ändert sich auch nicht. (Sie notiert.) Na dann ist das ja was, was konstant bleibt. Das spricht gegen diesen Punkt. (…!) Alles klar… Mal ehrlich: Welcher Mensch, der ein Herz hat, würde jemals Tiere töten? Was genau hat das mit Borderline zu tun?! Ich habe noch nie (!!!) einen Borderliner kennengelernt, der ein Tier hätte töten können… und ich bin 100%ig davon überzeugt, dass sich das auch nicht ändern würde. Aber klar, spricht gegen eine Borderlinestörung. Eigentlich war das von mir auch nicht ganz ernst gemeint als Vorschlag… sondern eher etwas zynisch. Nicht ernst. Aber sie hat es ernst genommen…

 

Ab da war mir dann definitiv klar, dass ich meine Zeit verschwende.

 

Am Ende wurde es noch besser… ich sprach sie darauf an, dass ich ja die letzten 4 Jahre (die Befragung bezog sich auf die letzten fünf Jahre) Psychopharmaka genommen habe, die die Symptome ja unterdrücken. Sie war der Meinung, dass die ja nicht persönlichkeitsverändernd seien und eine Persönlichkeitsstörung ja tiefgreifende Verhaltensmuster seien. Ich widersprach, sagte, dass Seroquel ja die Stimmungsschwankungen und bei mir auch die WuT(-ausbrüche) verhinderten. Dass einige die Angst verringern. Und sie dann – sehr nachdenklich wirkend: “Ja… darüber habe ich noch _nie_ nachgedacht, das ist ein guter Punkt! Da muss ich mir mal Gedanken drüber machen, das können wir ja beim nächsten Mal [der Test war noch nicht zu Ende] berücksichtigen.”

 

Ähm… tut mir Leid… 30 Jahre lang Erfahrung in der Klinik, davon die meiste Zeit auf einer Borderlinestation… und sie hat noch _nie_ darüber nachgedacht, dass Medikamente vielleicht wirken könnten und die Symptome verringern oder sogar ganz verschwinden lassen können?! Ernsthaft?! Wenn ich als Laie da schon ewig drüber nachdenke… und schon längst weiß, dass es so ist?! Also bitte… wenn sowas Psychologe werden kann, dann ich ja schon lange. ._. Was für eine kollossale Verschwendung meiner Lebenszeit! So eine dumme Person… Da sind ja Online-Tests noch aussagekräftiger als dieser Bullshit Test! Die wollte nicht einmal was zu meiner Vergangenheit wissen, keine Anamnese… nur Antworten auf sehr ungenau gestellte, wischi-waschi-Fragen, die jeder falsch verstehen könnte. Da kann sich ein 10-jähriger besser selbst analysieren; wenn er die einzelnen Punkte bei Wiki durchgeht.

 

Diese Frau macht mich wahnsinnig. Ihr ganzes Zimmer ist vollgestellt mit Regalen… die wiederum vollgestellt sind mit Geschenken von Patienten. Ausgelagertes Ego. War damals schon so, als sie noch auf einer anderen Station war… Nur sind es inzwischen deutlich mehr. Aber teilweise immernoch dieselben Karten an der Pinnwand. Am liebsten hätte ich beim Rausgehen einmal ordentlich mit meinem Ellenbogen über die Regale gefegt und beobachtet, wie sie reagiert… wäre sicher witzig gewesen, zu sehen, wie sie aus der Fassung gerät, weil ich ihr Ego zerstöre. Ihren Selbstwert.

 

Und diese eiskalten blauen Augen, die vermuten lassen, sie hätte einen scharfen, klaren Verstand und eine hohe Intelligenz. Nichts war’s…

Mein Kopf explodiert.

Ich hasse es hier zu sein.
Ich hasse, hasse, hasse es.
Diese kranke Familie… Es ist nichts Konkretes vorgefallen, dennoch macht es mich wahnsinnig. Ruft Erinnerungen wach an früher. Nichts hat sich geändert… es fühlt sich genauso an wie damals. Die letzte Therapiestunde hat es nicht besser gemacht (Thema: Vater – Schwester)… da kamen wieder Erinnerungen hoch, die ich jetzt nicht mehr vergessen kann. Die waren so schön verdrängt… ich hab echt das Gefühl ich platze bald. Overload. Diese Woche muss ich noch durchstehen – da sind alle zum Glück weg. Und dann muss ich eine Entscheidung treffen. Ich habe das Gefühl, wenn jetzt noch irgendwas passiert oder irgendwer mir irgendwas an den Kopf wirft, ist Ende Gelände. Noch diese Woche durchhalten… Irgendwie rumbringen… und dann wird eine Entscheidung kommen. So weiter gehen kann es nicht.

Es ist ja nicht nur mein Umfeld, ich persönlich kann nicht mehr. Ich weiß, dass ich wieder alles schwärzer sehe, als es ist. Aber so oder so, muss da eine Lösung her. Elontril war keine. Und ich habe auch keine Lust, alle 2 Wochen ein neues Medi zu testen und dann wieder eine Woche davon außer Gefecht zu sein. So komme ich auch nicht weiter.
Wenn ich nur an die Termine nächste Woche denke, wird mir schlecht. Dienstag einer, Mittwoch einer, Donnerstag zwei, Freitag einer. Und keiner davon wird spaßig. Naja, einer vielleicht. Und vielleicht sage ich den am Mittwoch ab… der ist eh für’n A***… IPDE Test auf Borderline-Persönlichkeitsstörung. Wen interessiert’s?! Gut ich wollte den Test… aber jetzt denke ich mir: Wozu? Was habe ich davon? Eine Diagnose, die es eigentlich gar nicht gibt? Oder eben nicht die Diagnose… was soll mir das denn bitte helfen? Gut, evtl. steht die F 60.31 nicht mehr auf irgendwelchen Krankenakten. Vielleicht hat es Vorteile, falls ich mich versichern lassen möchte? Wahrscheinlich nicht… einmal gehabt, Pech gehabt. Reicht ja schon eine Depression, dass man keine Lebensversicherung mehr bekommt. Und da reicht es auch schon, dass die mal irgendwie diagnostiziert wurde. Muss nicht mal der aktuelle Stand sein. Also ist der Zug eh schon abgefahren.

Wie auch immer, ich schweife ab.
Wovon eigentlich? Ich glaube, ich hatte nicht einmal einen Plan, als ich hier anfing zu schreiben.
Ich glaube Familie war so das Grundkonzept…
Ich hasse es, dass hier alle so verlogen sind… vornherum schleimscheißen und hintenrum lästern, Intrigen spinnen und bei der besten Gelegenheit einem alles an Beleidigungen um die Ohren hauen, was möglich ist. Das scheint irgendwie frauentypisch zu sein… dieses Hinterfotzige. Ich weiß schon, warum ich mit Männern besser klarkomme. Denn es gibt nichts, was ich abartiger und erbärmlicher finde, als diese unehrliche, heuchlerische Getue! Entweder man sagt was man denkt – immer – oder man hält den Mund. Auf Schleimscheißen und dann lästern kann ich echt verzichten. Wieso können die Leute nicht einfach ehrlich sein? Ich begreife es nicht.

Aber… ich schaue auf mich. Ich will mich nicht wieder hineinsteigern, nein. Alles wird gut.
Sobald ich hier raus bin… Und das sollte unbedingt bald sein, denn nächstes Wochenende ist A. auch wieder da. Zur Zeit – bzw. bis morgen früh, nur mein Vater, meine Schwester und ich.
Scheiße… ich habe alle Erfolge, die ich in der Klinik gemacht habe, verspielt. Futsch. Vorbei. Jetzt stehe ich wieder da, wo ich vorher war. Nein… eigentlich stehe ich noch schlechter da. Ich fühle mich wie damals, vor vier Jahren…
Als mein Thera in der letzten Stunde meinen Schilderungen folgte, was bei uns früher so ablief, wusste er zunächst nichts mehr zu sagen. Dann sagte er: “Sie sind wirklich mutig. Es erfordert viel Kraft, so etwas zu überstehen!” Von anderen habe ich schon oft Ähnliches gehört. Ich frage mich auch oft, wie ich das überstanden bzw. überlebt habe. Mit verhältnismäßig wenig Schaden…

Man… Ich finde das so traurig. Ich dachte echt, ich könnte an die H2 anknüpfen. Weitermachen. Und jetzt das… Fühle mich wie der Panther, aus Rilke’s bekanntestem Gedicht. Ich liebe es. Genial… und genauso fühle ich mich: Eingesperrt. Rastlos. Müde. Verloren. Innerlich tot.

[Was ich noch anmerken möchte – weil mir wichtig ist, dass das mal klargestellt wird: Ich will mir hier nur Luft verschaffen, mir das von der Seele schreiben. Ich will nicht, dass sich jemand deshalb schlecht fühlt oder sich Sorgen macht! Ich bin für mich selbst verantwortlich und kann mir Hilfe holen, wenn ich sie brauche!]

Update zu Elontril – eine Fallstudie.

Tag 5 neigt sich schon langsam dem Ende zu.
Es war nicht schön bis jetzt… nur der erste Tag, der erste Kick war gut. (;
Tag 1: siehe vorigen Blogeintrag.

Tag 2: Müde, antriebslos, benommen, keine Konzentration, leichter Schwindel – abends wurde es etwas besser.

Tag 3: Tablette genommen – nichts ging mehr. Ich war müde, depressiv, genervt, antriebslos (Essen bzw. nur schnell Käse auf’s Brot legen ging nur noch mit Mühe), starker Schwindel, Übelkeit. Ich war die ersten 6-8 Stunden nach Einnahme quasi außer Gefecht, kaum dazu fähig irgendetwas zu tun – vor allem wenn es Konzentration erforderte.

Tag 4: Schlimmster Tag. Nach wie vor antriebslos, schwindelig, mir war speiübel (eine Zeit lang), total aggro und wegen jeder Kleinigkeit genervt. Habe den Fehler gemacht, in die Stadt zu gehen. Menschenhass pur. Reizüberflutet. Wollte nur noch weg. Danach war ich angespannt (-> Promethazin) und antriebslos (nur rumgesessen/gelegen und nichts gemacht). Gegen Abend wurde es dann besser und ich konnte wieder etwas tun.

Tag 5: Etwas weniger antriebslos und müde. Aber nicht ganz verschwunden. Schwindel und Übelkeit sind weg. Dafür war das unter Leuten sein (Bahnfahrt) nicht so gut. Kein Wunder, Amphetamin pusht ja auch. Logisch wäre es eher, wenn es die noch verstärken würde. Verstehe sowieso nicht, inwiefern das gehen Angst helfen soll. Heute habe ich nochmal Bewertungen bei sanego gelesen. Den meisten bringt es nichts gegen die Angst und wenig bis nichts gegen die Depression. Nur gegen das Rauchen! (; Gegen Abend wurde ich dann richtig unruhig… da habe ich jetzt mit etwas Promethazin gegen gewirkt (auch wenn ich gelesen habe, dass Antihistaminika die Krampfschwelle senken) und jetzt fühle ich mich ein wenig high. =D Aber nicht nur positiv… sondern komisch. Na, egal.
Ich bleibe jetzt noch bis Samstag dabei, also insgesamt eine Woche, und dann entscheide ich ob ich es weiter nehme oder nicht.

Tag 6: Passt. Ich bin etwas zittriger als sonst und vielleicht ein wenig unruhiger und hibbeliger, aber ansonsten ist es bis jetzt echt gut. Mundtrockenheit… aber die kenne ich schon von anderen Medis, die stört mich wenig. Antrieb ist wieder da. Phasenweise bin ich allerdings depressiv und seit ich das Zeug nehme schlafe ich wenig. Heute vielleicht 5 Stunden, die letzten Tage auch selten mehr. Habe heute auch einen unangenehmen Traum gehabt und mich seit langer Zeit wieder einmal daran erinnert. Ich revidiere: Es passte bis zum frühen Nachmittag. Dann ging es los… sowas von unruhig und innerlich überdreht, Herzrasen und Stolpern,  ich dachte ich verliere gleich den Verstand… konnte überhaupt nicht mehr klar denken. Dann habe ich versucht mit Promethazin gegenzusteuern – dumme Idee! Waren nicht einmal 10mg (sonst nehme ich 25-50) und mir hat es die Füße fast weggezogen… lief wie auf Watte, schwummrig, schwindelig, Puddingbeine.

Tag 7: Abgesetzt. Schluss damit. Nachdem ich auch noch weitere Erfahrungsberichte gelesen habe, in denen eigentlich ziemlich einstimmiger Tenor war, dass es nur minimal gegen Depression wirkt und gegen Angst eigentlich bei keinem geholfen hat, sehe ich es nicht mehr ein, diese ganzen Nebenwirkungen auf mich zu nehmen in der Hoffnung, dass es vielleicht irgendwann aufhört und besser wird. Die zu erwartende Wirkung ist es glaube ich nicht wert. Ich bin jetzt endlich wieder klar(er) im Kopf. Habe wieder Kontrolle. Was eine verschwendete Zeit… eine vergeudete Woche, in der ich nicht wirklich zu viel gekommen bin und meinen Mitmenschen auf die Nerven ging. Alles umsonst.

 

Nikotin, Koffein und Amphetamin.

Seit gestern bin ich jetzt auf Elontril. Es ist nicht so schlimm, wie befürchtet… Gestern ging es mir damit sogar richtig gut. Erst Laberflash, dann mehr Antrieb, gute Laune, Motivation und phasenweise Müdigkeit. Habe gestern den ganzen Tag nicht gegrübelt und mir wenig Sorgen gemacht. Nett. (:
Heute gab es anfangs einen leichten Kick, jetzt, zwei Stunden nach der Einnahme bin ich nur noch müde und etwas benommen. Dachte eigentlich, dass Amphetamine eher pushen – aber gut. Koffein gibt es ja auch noch. Interessanter Nebeneffekt ist, dass mir Kippen nicht mehr wirklich schmecken… Ich nehme ein paar Züge und mache sie dann aus. Tja, in den USA wird das Medi auch zum rauchen abgewöhnen eingesetzt. (;
*gähn*
Was gibt es sonst? Ich bin gerade bei einem Freund. Die Woche hatte ich einen Termin bei dem neuen Thera – der ist super. Eine Stunde bei ihm kommt mir vor wie 3, so viel Themen haben wir. Und ich fühle mich besser danach. Eine Hausaufgabe habe ich auch bekommen: Meine Lebensgeschichte zu schreiben (habe einen Leitfaden bekommen, einige Themen soll ich da abarbeiten).
Bei Thera 1 hatte ich auch einen Termin. Der war für’n A***. Mir ging es danach schlechter. Außerdem hatte ich recht: vor den Ferien hab ich noch einen Termin und den erst in 2 Wochen, dann ist er 5 oder 6 Wochen weg.
Naja, ich hoffe jetzt auf das Medi. Und wenn das nichts bringt, dann vllt doch nochmal Klinik.
So, das war’s erstmal. Bin müde und kann gerade irgendwie nicht denken. (;

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Wake up!

Ich bin einfach nur noch erschöpft. Ca. 5 Stunden geschlafen, dann war die Tochter meiner Taufpatin & Tagesmutter zu Besuch – die habe ich schon lange nicht mehr gesehen. War dennoch nicht besonders gut, aber das führe ich jetzt mal nicht weiter aus. Ich wollte das heute eigentlich noch mit A. klären, aber habe keine Kraft mehr dazu. Vielleicht ein andernmal mehr dazu…

Bin dann schon mit einer gewissen Wut und Enttäschung in den weiteren Tag (mittags) gestartet. Dazu kam, dass mein Hund, Ronja, der schwer krank ist, sich noch (gallig) übergeben hat – ich fürchte, sie hat nicht mehr lange. Mein Vater ist deswegen total fertig. Und mir tut es auch verdammt weh, sie so leiden zu sehen.

Dann bin ich auf in die Stadt, war mit einer Freundin verabredet. Natürlich wie immer Stress für mich… Angst… immerhin hat ein Chat (endlich geht Skype auf meinem Handy!) mir die Zugfahrt etwas versüßt und mich gut abgelenkt. War schon wieder kurz davor, abzusagen…

Der Stadtbummel war trotz allem – voller Innenstadt, Hitze – schön. Hat mir gut getan.

Als ich jetzt allerdings wieder hier ankam und dann noch Essen kochen musste (ohne kleine Verschnaufpause dazwischen), kam erst Schwäche, Zittern, Stress – dann die absolute Erschöpfung. Aber richtig… ich bin so K.O. Und das nach nur 3 Stunden in der Stadt. Arbeitsfähig bin ich momentan definitiv nicht…

 

 

Der Titel des Blogs kommt daher, dass ich am Bahnhof, als ich schon in der S-Bahn saß, an einer Wand einen eingeritzten Schriftzug gelesen habe – den ich in letzter Zeit oft sehe. Immer wieder, an ganz unterschiedlichen Orten: “Wake up!”… Ich glaube immer mehr Menschen wachen auf, sehen, in was für einer Welt wir wirklich leben, und dass das, was wir jeden Tag sehen, nur Schein ist. Das was wir in den Nachrichten sehen nur Propaganda. Das Essentielle, das Wichtige, erfahren wir nicht. Wir werden in einem Gedankengefängnis gehalten, in einer kleinen Scheinwelt, damit wir nicht aufwachen. Nicht merken, was wirklich los ist. Ich meine das nicht nur auf die Politik und diverse Verschwörungen bezogen, sondern auch darauf, dass da mehr ist. Mehr, als diese Scheinwelt. Dieser Konsumwahn. Diese materielle Welt, von der man uns glauben machen will, sie sei alles was es gibt.

[Moment, muss erstmal mit meiner Katze spielen… =D Die meckert und will Aufmerksamkeit.]

Es gibt mehr. Definitiv. Ich verliere das nur manchmal aus den Augen… der Alltag lenkt einen davon ab. Wenn immer mehr Menschen aufwachen, vielleicht ändert sich dann ja etwas? Ein kleiner Funken Hoffnung besteht. Aber wirklich nur ein kleiner. Denn wenn sich etwas ändern soll, muss auch etwas getan werden. Aber man kann sich ja unter (normalen) Leuten nicht einmal trauen, soetwas wie seltsame Zufälle, alternative Heilmethoden oder was weiß ich, anzusprechen, ohne belächelt zu werden. Heute wieder einen Kommentar gehört (betraf eine Bekannte der Person): “Ja, das ist so eine Eso-Tante. Die schwebt in irgendwelchen Sphären und geht manchmal einfach so für ein halbes Jahr nach Indien.” [Augenrollen] Gedankengefängnis. Alles, was nicht der Norm entspricht, wird entwertet. Belächelt. Man räumt den anderen nicht die Freiheit ein, ihr Leben zu leben und mal auszubrechen aus dem Alltagswahn – dann ist man gleich eine “Eso-Tante”. Als ich meiner Familie von der Chakratherapie erzählt habe, ist auch niemand darauf eingegangen. So, nach dem Motto: Lass’ die doch spinnen! Aber nachfragen tut dann auch keiner… könnte ja das eigene Weltbild erschüttern. Oder demjenigen bewusst machen, in was für einer kleinen, armseligen, beschränkten Scheinwelt er lebt. Abwehrmechanismus. Lebenslange Programmierung.

Glücklicherweise war ich schon immer ein offener Mensch, was Weltanschauungen und Glauben angeht und vor allem neugierig, immer auf Sinnsuche: Ich schaue mir alles an, probiere aus und habe wenig Vorurteile – und wenn ich welche habe, dann schaue ich, ob da was dran ist. Aber die meisten Menschen sind eben nicht so. Alles, was nicht in ihr konstruiertes und programmiertes Weltbild passt, wird geleugnet, aussortiert, ausgeblendet, belächelt. Wäre ja zu schmerzhaft zu erkennen, dass man sein Leben auf den falschen Grundsätzen und Glaubensmustern aufgebaut hat. Dass alles, woran man bisher glaubte, umgeschmissen wird. Das halten die Meisten nicht aus. Das geht ja meistens mit Verlusten einher, mit Umstellungen, man muss die sicheren Pfade verlassen und sich auf die neuen wagen. Klar ist das logisch nachvollziehbar, aber man lebt nur einmal… und ich könnte nicht damit leben, mein Leben auf Lügen und Schein aufgebaut zu haben und dann irgendwann vielleicht erkennen zu _müssen_, was ich alles verpasst habe, welche Erfahrungen ich deswegen nicht machen konnte, dass ich nie richtig gelebt habe.

Aber ich denke, wenn man in seiner kleinen Welt glücklich ist, dann gibt es auch keinen Grund, nach etwas Neuem zu suchen. Nach dem Sinn zu suchen. Ich habe immer nach dem Sinn gesucht… seit ich denken kann. Wahrscheinlich, weil ich nicht glücklich war mit dem, was ich hatte. Aber wie hatte ich neulich so treffend auf meinen Papes stehen? “Fortschritt ist das Werk der Unzufriedenen.” [Sartre] Alle anderen bleiben auf ihrem f****n Hintern sitzen und haben keinen Grund, irgendwas an sich, an ihrem Verhalten oder ihrer Umwelt zu ändern. Also ist es zumindest für die persönliche Entwicklung eher förderlich, wenn man unzufrieden ist. Wenn es ein gewisses Maß nicht übersteigt… und man handlungsunfähig ist. Oder stark eingeschränkt.

Ich meine… welcher bekannte Künstler hat seine Werke aus einer guten Stimmung heraus geschaffen? Ok, Andy Warhol vielleicht… aber der hat ja Leute für sich arbeiten lassen und wenig selbst geschaffen. Ich finde seine Werke leer.  Meiner Meinung nach dürfte der sich auch nicht “Künstler” nennen. Die meisten anderen, wie Munch, Dalí, Picasso, Van Gogh, Da Vinci, Delacroix, uvm. haben es aus Unzufriedenheit, aus Trauer, aus Wut – oder welches Gefühl auch immer dahinter steckte – getan. Und ich persönlich kenne keinen Künstler, der glücklich ist. (Und damit beziehe ich mich jetzt nicht auf das Finanzielle!  =D) Jeder hat irgendwie seine Probleme, seinen Kampf, teilweise Überlebenskampf… und daraus entsteht dann etwas.

Tja. WAKE UP! sage ich da nur. Wacht auf. Seid offen. Seid neugierig. Lasst euch auf neue Wege ein. Seien es auch “nur” geistige Wege, keine Taten. Auch der Geist verändert schon etwas und gerade die geistige Entwicklung ist es, die einen voran bringt. Was daraus entsteht, weiß man nie. Aber man sollte es herausfinden (wollen). In uns ist so viel… so viel Wahrheit, so viel Erkenntnis, so viel Klarheit, so viel Neuland, das entdeckt werden möchte. Raus aus der Begrenzung… raus aus dem Gedankengefängnis. Immer weiter – der Weg ist das Ziel, denn es gibt kein Ziel. Man wird nie ankommen, aber immer weiterkommen.

Der Geist hat die Macht, Materie zu erschaffen – und seien es für einen rationalen Menschen nur die neuen Verknüpfungen zwischen den Neuronen. Oder Gedanken. Erinnerungen. Kunst. Literatur. Wer sich weiterentwickelt und informiert – inspiriert, wird merken, dass der Geist auch das Außen verändern kann. Synchronizität. Wie innen, so außen. Die Resonanzgesetze. Man zieht das an, was man kennt, was der Geist schafft. Man zieht immer wieder das in sein Leben, worauf der Geist programmiert ist. Wenn man den Geist verändert, verändert man auch sein Leben und das, was einem widerfährt. Diese kleinen “Zufälle” habe ich ja schon oft hier erwähnt und ich denke, jeder kennt sie – manche mehr, manche weniger. Je offener man dafür ist, desto häufiger geschieht es. Je mehr man zu jemandem in Resonanz – in Verbindung – mit jemandem auf einer Wellenlänge ist, desto mehr häufen sie sich. Das ist meine Erfahrung, aber auch die von Freunden.

 

Und auch, wenn wir scheinbar nicht in diese Gesellschaft – in diese Welt passen: “Wir sind der singende, tanzende Abschaum der Welt!” [Tyler Durden, Fight Club] Diesen Satz habe ich seit heute morgen, seit dem Aufstehen im Kopf. Er tröstet mich… wenn ich mir klar mache, dass ich anders bin und nicht dazugehören muss – dass ich weiter bin, als der stumpfe Durchschnitt, geht es mir besser. Wenn ich mal wieder denke, ich müsse mich anpassen, macht mich das nur noch fertiger… also versucht das mal zu akzeptieren. Das tut gut. :3 Ist vielleicht ein wenig narzisstisch… aber angenehmer, als sich immer wieder dafür fertig zu machen, nicht reinzupassen. Und die beste Vorraussetzung dafür, seinen eigenen Weg zu gehen, ohne sich von anderen abhängig zu machen oder beeinflussen zu lassen. Verbiegt euch nicht für andere – lebt!

In diesem Sinne… einen guten Abend wünsche ich euch. =)

 

PS: Elontril habe ich noch nicht genommen. Das habe ich auf Samstag vertagt – da bin ich bei einem Freund und habe den ganzen Tag nichts vor (außer bei 33 Grad zu schwitzen.)

Same Procedure as Everytime.

Seit heute morgen nehme ich mir vor, das Zeug einzuschmeißen.

Nein, jetzt noch nicht… der Kaffee wirkt noch.

Nein, erstmal mit den Hunden rausgehen.

Nein, erst frühstücken, auf leeren Magen ist das nicht gut!

[Es ist mittag.]

Nein, erst einkaufen.

Ok, jetzt lese ich mal die Packungsbeilage (ohne den Nebenwirkungen!)… Hm, mist.

Da steht, dass man es nicht zusammen mit Beruhigungsmitteln nehmen darf (Promethazin ist eins) – somit fällt meine Tavor-Notfall-Strategie auch ins Wasser.

Außerdem steht da, dass man epileptische Anfälle bekommen kann.

Man sollte es auch nicht nehmen, wenn man eine Essstörung hat oder hatte – mein Essverhalten ist auch nicht ganz normal.

Erinnerung kommt wieder: Meine Schwester sollte oder wollte es mal nehmen, durfte aber nicht, weil sie mal eine ES hatte. Angeblich erhöht das das Risiko einen Anfall zu bekommen dramatisch.

Dann fällt mir ein, dass ich ja heute nachmittag alleine hier bin und keiner weiß, dass ich ein neues AD nehmen – was, wenn ich einen Anfall bekomme und niemand da ist…? Und ich nur noch rumspacke und krampfe und nicht mal das Handy bedienen kann? Verdammt. xD

Also klemme ich mich an den PC und schreibe meiner Ärztin eine Mail… nun warte ich auf Antwort.

 

Ich glaube, das wird nichts mehr… eigentlich hätte ich wissen müssen, dass ich da wieder so neurotisches Chaos verbreite und wieder ewig brauche, bis ich mich mal traue, das Zeug zu nehmen.

Blöd ist jetzt, dass ich heute anfangen wollte – sollte, weil meine Ärztin ab Freitag im Urlaub ist, für zwei Wochen, und sie meinte, ich sollte jetzt mal anfangen und wenn Probleme auftreten, ist sie ja noch da. Hmmm.

Vorhin habe ich noch bei FB mit einem Freund (den ich aus der Klinik kenne) gechattet, der hatte das Zeug auch mal. Er meinte, es hätte ihm nicht wirklich etwas gebracht. Außerdem hat er mir erzählt, dass er seine Medis (und er hatte verdammt viele!) auf ein Minimum reduziert hat – 10mg Cipralex –  und jetzt versucht, so zurecht zu kommen. Auch wenn es schwer ist. Eigentlich will ich das ja auch… Goth, wenn ich mich mal entscheiden könnte!

Blöder Kopf.

 

 

Gesenktes Haupt…

…geschlossene Augen.

Angst, die mich beflügelt
zerstört auch meine Wut,
die ich jahrelang in mir aufgezogen habe.
Durch all die Schmerzen, die ich so oft erfuhr,
begann ich zu verstehen,
dass ich niemandem vertrauen konnte.
Niemandem… Nicht mal mir selbst…
Denn mein Geist war niemals klar.
War immer schon verstört und krank!
Krank – durch meine…vielleicht…
Sensibilität, das Leiden zu verstehen…
das ich so tief in meinem Herzen trug…
Und ich vernehme ein Raunen
in den Wäldern und ich beginne zu staunen,
dass der Boden der mich trägt… langsam… verschwindet.
Sanft gleite ich hinab – schweigend – und voller Hoffnung,
dass ich nun meinen Lohn erhalte,
auf den ich doch so lang gewartet.
All die Qualen, die ich erlitt…
sie müssen doch einen Sinn ergeben.
Oder nicht?
Sie müssen doch einen Sinn ergeben!

Oder nicht???!!

 

Verbrauchte Gedanken in geschlossenen Räumen
Angst vor dem Glück, in Teufels Hand
Weicher Tod im harten Schlaf
Träume ohne Wiederkehr, Einsamkeit in mir
Stürzen ohne Halt, Flucht in mein neues Leben
Verbrauchte Räume in geschlossenen Gedanken
Angst vor dem Teufel in Glückes Hand
Weicher Schlaf im harten Tod
Einsamkeit ohne Wiederkehr, Träume in mir
Flucht, ohne Halt, Stürzen in ein neues Leben

 

Ich schließe meine Augen…
und verharre in der Dunkelheit.
Was kommt nun?
Was kommt nun?!?
Langsam schließt sich,
der klaffende Abgrund,
über meinem Kopf…
und schließt mich ein…
nichts geschieht…
Und nichts geschieht??!!
War das der Sinn?
Ist das etwa alles?
Ist das der Lohn für meine Mühen?

 

Ich schlafe ein… und beginne zu vergessen

Vergessen…
Vergessen zu werden.

 

Geschenkte Liebe, Vergessener Hass
Sehnsucht nach der Gegenwart
Flucht vor den Lügen
Halbe Herzen voller Hoffnung
Vorgegebene Argumente, Konstruktives Leben
Gesenktes Haupt, Geschlossene Augen

Geschenkter Hass, Vergessene Liebe
Sehnsucht nach der Lüge, Flucht vor der Gegenwart
Halbe Hoffnung, Volle Herzen
Vorgegebenes Leben, Konstruktive Argumente
Gesenkte Augen..
Geschlossenes Haupt…

 

[all:my:faults]

 

Ich weiß nicht, was es ist… es tut so verdammt weh. Ich möchte schreien, aber kann nicht. Warum kommt es meistens abends/nachts, wenn ich alleine bin?

Warum fühle ich mich so verdammt leer? Und gleichzeitig so verzweifelt und traurig… Klar habe ich in letzter Zeit wirklich Grund dazu… aber ich weiß, dass das nichts mit der Situation zu tun hat. Das sind alte Gefühle… alter Schmerz. Der irgendwo gespeichert ist und nur darauf wartet, wieder zuschlagen zu können. Diese Welt ist so leer und grau… so leblos. Die Kunsttherapeutin meinte, das sei nur ein Spiegel meines Inneren, als ich dort mal ein dementsprechend tristes, graues Bild malte. Wahrscheinlich ist das so… alles so leer. So unglaublich leer. Bedeutungslos. Bedeutung haben für mich nur manche Menschen… aber von den meisten wurde ich nur enttäuscht. Das ist der Grund, weshalb ich niemanden zu nahe an mich heran lasse. Angst. Angst davor, verletzt, enttäuscht und verlassen zu werden, wenn ich mich an jemanden binde. Aus der Erfahrung heraus, dass es zu sehr weh tut. Immer, wenn ich es wage, tut es letztendlich so sehr weh, dass ich es nicht aushalten kann… so kann doch kein Mensch (über-)leben…

Aber es ist so traurig. Die Liebe ist das einzige im Leben, das Bedeutung hat – aber ich kann es nicht (mehr)… Ich kann nicht lieben. Nicht so, wie ein normaler Mensch. Mein Leben hat jegliche Bedeutung verloren. Schon lange. Und seit 2,5 Monaten erstrecht. Bis vor ca. 2 Wochen hatte ich noch einen kranken Funken Hoffnung, aber die hat sich auch zerschlagen… War alles sowieso nicht realistisch, das ist mir klar. Aber wann ist – ich nenne es einfach mal so – Liebe realistisch oder rational? Wie singen Schallfaktor so treffend?

Heut’ ist der Tag.
Heut’ ist es soweit.
Heut’ hab ich den Mut.
Heut’ bin ich bereit.
All die verdrängten Gefühle,
Die schon immer da waren.
Selbstmordgedanken seit etlichen Jahren.
Ich habe es erkannt.
Mir wurde plötzlich bewusst:
Wenn ich geh, dann will ich gehen.
Ein großer Verlust? – Ja!
Mir wurde es klar: Ich bin hier verkehrt.
Denn ohne die Liebe ist das Leben nichts wert.
[…]

Ich war steht’s auf der Suche,
Was Liebe bedeutet.
Hab es niemals erfahren,
Hab nur Zeit vergeudet.
Die fehlende Liebe durch Drogen ersetzt.
Und dadurch meine Seele unheilbar verletzt.
War nie in Gefühlen,
Noch niemals besessen.
Habe Vater und Mutter längst vergessen.
Denn ich war schon immer allein.
Denn all meine Probleme interessierten kein Schwein!

 

[Schallfaktor – Selbstmordgedanken]

 

Bitteschön, liebe Pharmaindustrie!

Gern geschehen. Jetzt verdienst du wieder ein bisschen (mehr) an mir. War ja auch kaum auszuhalten, dass ich nicht hunderte von Euros pro Monat in dich hineinstopfe, du Raupe Nimmersatt, du.

Na immerhin sind es keine hunderte von Euros mehr. Keine… 400-600 Euro pro Apothekenbesuch wie früher(dank Seroquel).

 

Jetzt fragt ihr euch sicher, was ich damit sagen will. (; Tut mir leid, jetzt mal Klartext: Ich hatte heute einen (vorgezogenen) Arzttermin bei meiner Pharmavertreterin – äh – Psychiaterin. Ich kam angekrochen … nachdem ich ihr nach der Klinik total motiviert erzählte, ich wolle weg von den vielen Medis und sie etwas skeptisch war, aber mich da unterstützt hat. Nun… Anscheinend geht es doch nicht so ganz ohne Chemie, so wie ich es mir vorgestellt hatte. Was wohl auch an der Situation hier “zu Hause” liegt… wie auch immer. Ich sagte ihr jedenfalls, dass ich glaube, dass es so nicht weitergehen kann. Also haben wir überlegt, welches schöne Mittelchen denn passen würde. Gibt ja sehr viel Auswahl inzwischen: Ssri’s (Selektive Serotonin Wiederaufnahme-Hemmer), Trizyklische Antidepressiva, Atypische Neuroleptika, … und allein von den SSRi’s – auf die wir uns letztendlich geeinigt haben – gibt es ja haufenweise Präparate. Wir probieren jetzt mal eines von dreien, die auch auf das Noradrenalin wirken – bisschen Abwechslung ist ja nicht schlecht. Sowas hatte ich bis jetzt noch nicht. Witzig fand ich ja ihre Antwort, als ich fragte, was genau da der Unterschied zu den normalen SSRi’s wäre… “Das weiß ich auch nicht so genau, das Noradrenalin wechselwirkt mit dem Serotonin und laut Studien wirkt es somit noch etwas mehr antidepressiv und kann auch angstlösend sein. Aber wie genau das zusammenhängt, kann ich nicht sagen, das ist ein sehr komplexer Vorgang an dem viele verschiedene Faktoren beteiligt sind. Wir probieren es einfach mal aus.” (Nicht ganz o-ton – aber sinngemäß). Also Versuchskaninchen, mal wieder.

Gerade habe ich etwas recherchiert, was das eigentlich für ein Zeug ist (www.sanego.de) und lese dann lauter Kommentare von wegen Nebenwirkungen können Haarausfall, Hitzewallungen, Sehstörungen, Schwitzen, Kreislaufprobleme usw. sein! Yay… als hätte ich nicht eh schön genug somatische Problemchen. -.-* Allerdings macht es mir etwas Hoffnung, dass der Wirkstoff auch auf das Dopamin, den Glücklichmacher, wirkt – davon könnte ich echt etwas mehr gebrauchen. Und dass eine der Kommentatoren auf der Seite schrieb: “Ich habe die erste Tablette (150 mg morgens) völlig erwartungs- und kritiklos genommen. Schockierenderweise fühlte ich mich fast “betrunken”, albern und kichernd.” Das klingt doch schonmal vielversprechend. =D Andere Kommentare klingen weniger hoffnungsvoll: “Nachdem am zweiten Tag die Stimmungsschwankungen so unerwartet schlagartig auftraten, dass mich eine Freundin nur noch nach Hause bringen konnte und ein paar Stunden überwachte, habe ich weiter recherchiert. Denn eigentlich gab es dafür keinen konkreten Anlass.
Enorm hilfreich zu wissen war der “Peak”, also dass die maximale Wirkstoffkonzentration nach ca.5 h auftritt. Damit konnte ich gewissermaßen “planen” in den Stunden 5-7 nach der Einnahme bin ich quasi nicht wirklich zurechnungsfähig oder zu irgendwas sinnvollem in der Lage. In der Zeit waren auch die NW am schlimmsten. insbesondere die Benommenheit war am schlimmsten, ich hatte das Gefühl, ich stehe völlig neben mir, wie zugedröhnt, und ich konnte fast schon den Wecker stellen, dass ich dann jeden Tag ab der 7. Stunde nach Einnahme endlich wieder “normal” im Kopf werde, mich wieder konzentrieren kann, einem Gespräch folgen usw. ”

Und die Sache mit dem Haarausfall – von dem fast alle schreiben, macht mir etwas Angst. Ich habe sowieso schon keine üppige Haarpracht… wenn mir da jetzt noch mehr ausgehen, dann wird das Zeug abgesetzt!

 

Das Medi sollte ich 2007 schon mal nehmen, habe mich dann aber geweigert, nachdem ich zuvor nur schlechte Erfahrungen mit SSRi’s gemacht hatte. Fluoxetin… auch bekannt als “Prozac”. Hölle. Ich konnte eine Woche lang nicht mehr stillsitzen… nur hibbelig, nur unruhig, musste ständig in Bewegung bleiben, weil ich das Gefühl hatte, sonst durchzudrehen. Dann habe ich es abgesetzt. Aber danach ging es trotzdem noch 3 Tage so weiter… nach der Erfahrung wollte ich nichts mehr – auch kein Elontril. Damals war es auch ganz neu auf dem Markt, das war mir dann etwas suspekt. Aber was tut man in seiner Not nicht alles… das optimale Mittel, das bei jedem hilft, gibt es nunmal nicht. Also werde ich es ab morgen nehmen und schauen, was passiert. Habe noch genug Beruhigungsmittel, mit denen ich gegensteuern könnte. Und die nächsten beiden Tage nicht viel vor.

 

Zusätzlich zu dem Elontril habe ich noch etwas zum schlafen bekommen. Trimipramin, ein trizyklisches AD, niedrigdosiert, so dass es nur müde macht und den Schlaf unterstützt, aber ansonsten (hoffentlich) keine Nebenwirkungen hat. Es soll angeblich den natürlichen Schlaf unterstützen. Nicht wie Promethazin und Seroquel einfach weghauen und der Schlaf soll somit auch erholsamer sein. Mal sehen…

 

Das hole ich am Donnerstag von der Apotheke.

 

Irgendwie geht mir das ziemlich gegen den Strich. Ich will nichts mehr nehmen… Aber anscheinend ist zu viel in meinem Oberstübchen defekt, als dass das funktionieren würde. Bzw. die äußeren Bedinungen scheinen ideal sein zu müssen, damit ich klarkomme ohne irgendwelche Substanzen einzuschmeißen. Aber wann sind die schon mal ideal… Bin halt doch ein Orchideenkind. Da habe ich mal einen Artikel in der “Gehirn & Geist” darüber gelesen und mich voll wiedergefunden. Orchideenkinder blühen in einer guten Umgebung auf, dh. einer nicht invalidierenden Umgebung und gehen schnell ein, wenn etwas im Außen nicht stimmt. So war ich schon immer. Ein Fähnchen im Wind (was meinen Gemütszustand angeht).

 

Mein Thera hat mir am Freitag gesagt, dass ich wieder in eine Klinik sollte. Auf jeden Fall raus von hier… und in der Klinik meine Erfolge festigen und nur auf meine Genesung achten und das Studium erstmal vergessen. Er hält mich für zu instabil. Ich mich auch. Er meinte, mein Vater würde mich lieben, aber würde sich sehr ungeschickt und unbeholfen anstellen, wenn es darum geht, mir das zu zeigen bzw. mir helfen zu wollen. Da hat er recht. Tja… Studium also vergessen… dann ist der Platz futsch. Er sagt, die spät berufenen seien eh die besten Therapeuten. Aber ich bin ja so schon spät berufen… ich weiß gar nicht mehr, was ich denken soll. Was ich machen soll. Erstmal wieder Chemie einwerfen. :3 Vielleicht hilft die mir, den Weg zu sehen… wenn nicht, dann werde ich wie Sisyphos einfach den Stein immer wieder den Berg hinaufrollen, wohlwissend, dass er wieder runterkullern wird und ich von Neuem anfangen muss…